Cyberpunk 2077

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
ClintSchiesstGut
Beiträge: 660
Registriert: 16. Mär 2019, 13:18
Wohnort: West NRW

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Ist da vielleicht ein Sonntags Podcast zum Thema "Was läuft schief..?" drin?

Ich tippe auch darauf, dass irgendwas mit dem Day 1 Patch nicht stimmt.

Meine Gedanken sind jetzt bei den armen Seelen, die Knie tief drin stecken.

Die Gamer denken sich jetzt: "Ja klasse, da lohnt sich ja mein Weihnachts-Urlaub", allerdings werden bis dahin viele Menschen auf dem Zahnfleisch gehen.

Ich werde das Spiel mit einem schlechten Gefühl in den Magen-Gegend spielen.
Der Juhu-Effekt ist irgendwie verflogen...
:whistle:
Benutzeravatar
Azralex
Beiträge: 975
Registriert: 24. Okt 2019, 22:28

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Azralex »

...Und ab zurück in die Crunch Minen *Peitschenschlag*

Die Devs können einem nur Leid tun. Für mich persönlich ist die Verschiebung egal, das Spiel hole ich mir irgendwann mal als ausgereifte GOTY für PS5 oder einen zukünftigen PC.
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4882
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von bluttrinker13 »

ClintSchiesstGut hat geschrieben: 27. Okt 2020, 20:17 Die Gamer denken sich jetzt: "Ja klasse, da lohnt sich ja mein Weihnachts-Urlaub", allerdings werden bis dahin viele Menschen auf dem Zahnfleisch gehen.

Ich werde das Spiel mit einem schlechten Gefühl in den Magen-Gegend spielen.
Lösen diese beiden Gedanken nebeneinander nicht ein wenig Dissonanz aus...?
;)
Benutzeravatar
Lurtz
Beiträge: 3994
Registriert: 22. Feb 2016, 17:19

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Lurtz »

Es ist ziemlich lächerlich mittlerweile. Aber immer dran denken, es gibt keinen heftigen Crunch bei CDPR!

Großartig einen Gold Status ankündigen, der offenbar eh nicht aussagt, und dann wieder verschieben. Wahrscheinlich ist man durch die Zertifizierung für eine Konsolenplattform gefallen. Würde auch erklären wieso es die eigenen Mitarbeiter inklusive PR-Team erst zeitgleich mit dem Twitter-Post erfahren haben.
Zusammen mit der betont professionell durchinszenierten PR Kampagne wirkt das einfach nur unglaubwürdig.
Die ganzen vertical slice Previews kann man in der Pfeife rauchen. Wer das Ding vorbestellt ist wahnsinnig...

Hätten sie sich im Frühjahr hingestellt und gesagt wir brauchen noch ein Jahr, wäre wahrscheinlich jeder erstmal enttäuscht gewesen, und dann hätte man sich weiter gefreut. Aber so wie das aktuell läuft wirkt das halt einfach nur wie ein chaotischer Hühnerhaufen, der versucht als was professionelleres durchzugehen. Zumal schon Gwent so fehlgemanaget wurde und The Witcher 3 wurde damals auch schon einige Male verschoben.

CDPR muss aufpassen, dass sich der bisher sehr warme Wind aus der Community für sie nicht ins Gegenteil verkehrt... Wenn das Ding im Dezember in gutem Zustand rauskommt, ist wahrscheinlich alles gut. Wenn nicht, puh...
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
lnhh
Beiträge: 2133
Registriert: 11. Jul 2016, 11:11
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von lnhh »

Lurtz hat geschrieben: 27. Okt 2020, 20:27 Würde auch erklären wieso es die eigenen Mitarbeiter inklusive PR-Team erst zeitgleich mit dem Twitter-Post erfahren haben.
Oder es sind einfach boerslich relevante Informationen, die Mitarbeiter halten Aktienoptionen und man will seine Leute vor Insidertrading schuetzen?
Fuck Tapatalk
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4882
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von bluttrinker13 »

Lurtz hat geschrieben: 27. Okt 2020, 20:27 CDPR muss aufpassen, dass sich der bisher sehr warme Wind aus der Community für sie nicht ins Gegenteil verkehrt... Wenn das Ding im Dezember in gutem Zustand rauskommt, ist wahrscheinlich alles gut. Wenn nicht, puh...
Die gehen den Weg allen Blizzards, imo schon seit Witcher 3...
Benutzeravatar
IpsilonZ
Beiträge: 1857
Registriert: 27. Dez 2015, 17:45
Wohnort: Prag
Kontaktdaten:

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von IpsilonZ »

Andre Peschke hat geschrieben: 27. Okt 2020, 18:06 (...)
Und: Die Aussagen zum "Ihr fragt euch vielleicht, wie das geht, wo wir doch vermeldet haben es sei Gold" --> deliziös!

Andre
Ja. Sie hätten an sich auch gleich schreiben können "wegen der Sache mit dem Goldstatus... das ist natürlich Bullshit und hat null Aussage. Sry. Shit happens"

Diese Firma hats echt geschafft mir unfassbar unsympathisch zu werden. Jetzt nicht mehr "nur" wegen des anscheinend nicht aufhörenden Todesmarsches. Dass die Meldung mit dem Goldstatus nicht viel Aussage hatte, so what. Das Spiel hatte ein Release Datum und es schien wirklich so, als ob es diesmal entgültig ist.
Aber jetzt wird halt umso mehr offensichtlich wie irreführend diese Aussage war.

Vorne steht der Typ im Anzug der mit breiten Lächeln feierlich verkündet, dass das Spiel bereit zur Auslieferung ist, während im Hintergrund die buckligen Arbeiter Nächte durcharbeiten müssen um dieses Versprechen wahr zu machen...
ClintSchiesstGut
Beiträge: 660
Registriert: 16. Mär 2019, 13:18
Wohnort: West NRW

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Mein Tipp ist ja der, dass es bestimmt GUT auf PS4 / Xbox One läuft und ein "Oh oh" bei einer der Next Gen Konsolen auftritt.

Da sitzen sie zusammen und einer sagt: "Der Day1 Patch für PS5 / Series X läuft nicht, was Nu..?"
:whistle:
Benutzeravatar
tsch
Beiträge: 971
Registriert: 23. Jul 2016, 15:10

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von tsch »

Oje oje, bei CD Projekt Red möchte ich gerade nicht arbeiten. Die letzten Wochen werden wohl eine ziemlich Hölle gewesen sein und bestimmt motivierend, wenn es dann erneut heißt: Es reicht nicht, ihr müsst noch mal ran :ugly: . Für viele Entwickler bestimmt auch gut, dass die Qualität sichergestellt wird, aber dennoch unschön, wenn die Planung so daneben ist, dass es durch mehr Crunch ausgebügelt werden muss.

Für mich persönlich eh eine gute Nachricht. Gab mit Hyrule Warriors, Yakuza und Cyberpunk 3 Spiele, die ich im November spielen wollte und jetzt hat sich das zumindest etwas verschoben.
Benutzeravatar
Dr. Zoidberg [np]
Cronjob of Justice
Beiträge: 3889
Registriert: 7. Jul 2016, 23:28
Kontaktdaten:

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

lnhh hat geschrieben: 27. Okt 2020, 20:29
Lurtz hat geschrieben: 27. Okt 2020, 20:27 Würde auch erklären wieso es die eigenen Mitarbeiter inklusive PR-Team erst zeitgleich mit dem Twitter-Post erfahren haben.
Oder es sind einfach boerslich relevante Informationen, die Mitarbeiter halten Aktienoptionen und man will seine Leute vor Insidertrading schuetzen?
Genau das. Ich wäre mir sehr sicher, dass das selbst ohne Aktienoptionen der Fall wäre, weil ja dann Wetten auf den Kurs abgeschlossen werden könnten.

Auch wenn das natürlich trotzdem scheiße für die Angestellten ist
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
Benutzeravatar
Stew_TM
Beiträge: 619
Registriert: 13. Jul 2016, 01:01

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Stew_TM »

Besonders daran ist ja, so traurig es ist, nicht der Crunch (und auch nicht die dritte Verschiebung). Das genaue Gegenteil ist der Fall: Eine Produktion dieser Größe ohne Deathmarch wäre mal eine Meldung wert.
Aber wie man von Seiten der Studiobosse mit diesem Verve mitten in die dampfende Scheiße greifen kann - und das mehrmals! - das ist wirklich bemerkenswert. Da schmeißen die sich letztes Jahr so an den Jason Schreier ran und jetzt kommt selbst der Bruch des damals getätigten Versprechens nicht ohne Rattenschwanz, sondern der Todesmarsch wird nochmal nonchalant um vier Wochen verlängert. Die Dissonanz zum Marketing ist wirklich bittersüß.
Ich bin seit kurzem dabei, die Witcher-Reihe nachzuholen, daher habe ich jetzt sofort einen ganz anderen, persönlicheren Bezug zu dieser Sache als das noch bei den letzten Meldungen der Fall war. Beim nächsten Mal werde ich die Spiele definitiv mit einem anderen Gefühl starten. Auch wenn CD Projekt natürlich nur die Spitze des Eisbergs ist. Aber in dieses Rampenlicht haben sie sich ja eben selbst reinmanövriert. Der nächste Schreier-Artikel zu CD Projekt wird ... interessant.
Benutzeravatar
Indii
Beiträge: 663
Registriert: 9. Nov 2017, 18:27
Wohnort: Stuttgart

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Indii »

https://twitter.com/gronkh/status/13211 ... 38976?s=21

Meine Fresse, einen solchen Mist muss man sich auch erstmal ausdenken. Was für eine Flachpfeife!
Benutzeravatar
IpsilonZ
Beiträge: 1857
Registriert: 27. Dez 2015, 17:45
Wohnort: Prag
Kontaktdaten:

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von IpsilonZ »

Stew_TM hat geschrieben: 28. Okt 2020, 00:01 (...)
Ich bin seit kurzem dabei, die Witcher-Reihe nachzuholen, daher habe ich jetzt sofort einen ganz anderen, persönlicheren Bezug zu dieser Sache als das noch bei den letzten Meldungen der Fall war. Beim nächsten Mal werde ich die Spiele definitiv mit einem anderen Gefühl starten. Auch wenn CD Projekt natürlich nur die Spitze des Eisbergs ist. Aber in dieses Rampenlicht haben sie sich ja eben selbst reinmanövriert. Der nächste Schreier-Artikel zu CD Projekt wird ... interessant.
Das geht mir eben ganz ähnlich.

Wenn ich ein Spiel von Ubisoft oder CDPR nicht kaufen will, dann ist das für mich keine extrem durchdachte moralische Entscheidung. Dann müsste ich wohl das gleiche Maß bei anderen Firmen anwenden, was ich wahrscheinlich nicht tue. Aber ich hab zum Beispiel echt Spaß gehabt an Assassin's Creed: Odyssee und dann plötzlich abrupt die Lust daran verloren, als ich mitbekommen habe, was da grad für n Mist abgeht. Eben wirklich wegen des "anderen Gefühls" beim Starten...
Und so gehts mir jetzt auch bei CDPR. Es ist nicht mal, dass ich mich zwingen muss auf das Spiel zu verzichten. Ich hab nur einfach keine Lust mehr drauf.
Benutzeravatar
Jon Zen
Beiträge: 2867
Registriert: 10. Jul 2017, 02:51
Wohnort: Hessen

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Jon Zen »

Indii hat geschrieben: 28. Okt 2020, 00:06 https://twitter.com/gronkh/status/13211 ... 38976?s=21

Meine Fresse, einen solchen Mist muss man sich auch erstmal ausdenken. Was für eine Flachpfeife!
Du meinst wohl das:
@Gronkh hat geschrieben:Jason Schreier profitiert seit Jahren von seinen sehr gezielten CDPR-Rants. Just saying. Sollte man vielleicht nicht vergessen, so wie Herr Schreier auch immer ganz viel bei seiner Berichterstattung vergisst.
?

Einfach. Nur. Bescheuert.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Inkognito
Beiträge: 519
Registriert: 1. Aug 2020, 14:03

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Inkognito »

Indii hat geschrieben: 28. Okt 2020, 00:06 https://twitter.com/gronkh/status/13211 ... 38976?s=21

Meine Fresse, einen solchen Mist muss man sich auch erstmal ausdenken. Was für eine Flachpfeife!
"Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing."
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9839
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Andre Peschke »

Indii hat geschrieben: 28. Okt 2020, 00:06 https://twitter.com/gronkh/status/13211 ... 38976?s=21

Meine Fresse, einen solchen Mist muss man sich auch erstmal ausdenken. Was für eine Flachpfeife!
Bitte auch in Abwesenheit keine Beschimpfungen der Person. Die Aussage an sich gern kritisieren.

Andre
Yako0b
Beiträge: 23
Registriert: 10. Jun 2019, 10:26

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Yako0b »

Der "Crunch" und das Verschieben des Releasetermins ist leider etwas völlig normales, nicht nur in der Branche, sondern generell in der Produktentwicklung uns solange die Mehrarbeit entsprechend entlohnt oder ausgeglichen wird, und nicht als selbstverständlich angenommen wird ("Vertrauensarbeitszeit") , und die Qualität des Produktes am Ende stimmt, finde ich das alles OK. Finde deshalb Polemiken wie "Todesmarsch" etwas fehl am Platz. Das einzig bittere an der ganzen Situation ist, dass sich die PR von CD Projekt vieeeel zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Hoffentlich lernen die draus...
Benutzeravatar
Jon Zen
Beiträge: 2867
Registriert: 10. Jul 2017, 02:51
Wohnort: Hessen

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Jon Zen »

Gronkh nennt keine Quellen für seine Behauptung. Gibt es fundierte Artikel/Aussagen, dass manche von Schreiers Artikeln wichtige Dinge "vergessen"?

Soweit ich weiß gibt es zwar diese Aussagen von Mitarbeitern wie "so schlimm war das gar nicht", aber kritische neutrale Berichte kenne ich nicht.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
skade
Beiträge: 400
Registriert: 18. Jun 2020, 12:32

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von skade »

Yako0b hat geschrieben: 28. Okt 2020, 01:14 Der "Crunch" und das Verschieben des Releasetermins ist leider etwas völlig normales, nicht nur in der Branche, sondern generell in der Produktentwicklung uns solange die Mehrarbeit entsprechend entlohnt oder ausgeglichen wird, und nicht als selbstverständlich angenommen wird ("Vertrauensarbeitszeit") , und die Qualität des Produktes am Ende stimmt, finde ich das alles OK. Finde deshalb Polemiken wie "Todesmarsch" etwas fehl am Platz. Das einzig bittere an der ganzen Situation ist, dass sich die PR von CD Projekt vieeeel zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Hoffentlich lernen die draus...
Ich finde das ziemlich apologetisch. Du führst zwar mit "leider", kommst dann aber schnell zu "schon OK". Das wird der Verantwortung des Managements nicht gerecht. Damit ist keine Verbesserung zu machen. "Todesmarsch" ist grenzwertig und meiner Meinung nach befremdlich, aber in diesem Bereich ein Fachterm: Das kommt von Edward Yourdon und dessen Buch "Death March". "Death March" beschreibt den Effekt, in dem ein überlastetes Management keine andere Methode ausser Druck sieht - statt weiter zu managen, Wege zu suchen und zu reallokieren. Häufig ist das dann auch der Moment, in dem man spontan feststellt, was man alles doch nicht so ganz sauber gemacht hat oder nicht richtig dokumentiert hat. Wir reden also über einen vollständigen Managementkollaps. Als nächstes kommt der Kollaps der Untergebenen, weils dann schnell an Sinn fehlt. Das sind auch Zeiten, in denen Probleme nicht mehr generell ("Lasst uns die Wegfindungsroutine mal nochmal debuggen") sondern nur noch im kleine gemacht werden ("Nein, das dauert einen Tag, bau da einfach noch nen Sonderfall ein" [der einem dann natürlich 2 Tage später um die Ohren fliegt]).

Das geht anders. Ja, Software und allgemein Kreativgebiete sind anfällig für Managementfehler, aber das liegt zu grossen Teilen dran, dass die Technik jung und extrem stark am wachsen ist - das Management muss da mitziehen können. Es gibt jedes Jahre besser Lösungen als letztes Jahr. Und Spiele der Art von Cyberpunk sind natürlich die Logikhölle - aber auch das ist managebar. Aber man sieht häufig das Problem, dass Programmierer zu _mittleren Managern_ befördert werden, ohne jemals eine Ausbildung zu bekommen. Die haben keine Tools für solche Momente und eventuell auch garnicht die Macht mal "Pferdehodenphysik lassen wir mal" zu sagen. Ich glaube in der Folge zu Crunch wurde ja konkret angesprochen, dass die Situation schon dadurch besser wird, dass mehr Managementerfahrung in dem Fachthema besteht. Und das geht am schnellsten mit Anspruch: sich so massiv zu verschätzen, dass man über Monate in den Crunch muss, _muss_ dem Management in Scheckheft geschrieben werden und "der Lohn wurde ja bezahlt" ist auch keine Entschuldigung. Alles andere erlaubt dem Management halt immer den Ausweg "Crunch", als sei das unausweichbar. Natürlich wird der gewählt, wenn es keine direkten persönlichen Konsequenzen gibt. (diese Konsequenz muss ja nicht gleich "feuern" sein, sondern zum Beispiel auch Fortbildung/Coaching)

Es gibt Arbeitskulturen, in denen Überstunden garnicht gerne gesehen werden. In Deutschland kenne ich mehrere grosse Firmen, die da extrem drauf achten. Ich mach Infrastrukturberatung und Ausbau und das sind _ohne Ausnahme_ die mit dem schnellsten Changemanagement und der aufgeräumtesten Umgebung. Weil wenn "Zeit draufschmeissen" keine Option ist, wird sehr darauf geachtet, dass die effektiv verwendet wird und man sich nicht gegenseitig blockt.

Die Denke kann man sehr weit treiben: ich bin einer der Projekt-Leads des Rust-Projekts (https://rust-lang.org, eine Programmiersprache), wir sind seit ca. 5 Jahren eines der größten und schnellsten Open Source-Projekte auf der Programmierplatform GitHub und veröffentlichen alle 6 Wochen eine neue Version. Das ist nicht irgendwie ein Spielzeug, die Programmiersprache wird inzwischen in vielen Umgebungen eingesetzt, wo es teuer wird, wenn was kaputt geht. Das Projekt produziert 24h. Aber die meisten der Mitarbeitetenden haben nur 2-4 _Stunden_ die Woche Zeit, d.h. ihre Arbeitsumgebung muss _immer und zu jeder Zeit_ sauber sein. Das heisst aber auch, dass z.B. Vollzeitangestellte (die gibts auch) sehr drauf achten müssen, da nicht reinzukeilen und mal was unsauber liegen zu lassen. Leicht unintuitiv führt das dazu, dass der Qualitätsanspruch _steigt_.

Woher wir die Managementerfahrung haben? Selbst beigebracht und "erfunden", es gibt wenig Projekte mit vergleichbaren Anforderungen (ehrlich gesagt, ich würde gerne mal mit jemandem von Ubisoft über deren 24h-Workflows mit handoff reden). Viel stammt aus kollektivistischen Arbeitsformen. Wir haben uns einmal ne Todesmarsch-Situation geleistet, in 2018, weil wir vor Ende des Jahres einen großen Release hinbekommen haben. Das hat so desaströse Schäden an der Organisation hinterlassen, ich hab grad die Woche wieder ein paar Splitter wo rausgezogen. Das Schlimme: da wir spezielle Managementanforderungen haben, können wir Leute nicht einfach ersetzen. Am schlimmsten ist es sogar, Manager _aus Firmen_ zu haben, weil die 9-5 Management im Blut haben. Wenn wer geht, geht viel hochspezielles Wissen mit. Jetzt will ich nicht sagen, das wir auf irgendwie der Spielentwicklung nah wären. Was ich sagen will: das nachdenken über _Zeit_ und das aggressive Verfolgen und verbessern von Dingen auf Basis der Zeitdenke ist ein Schritt, den ich in Crunch-Kulturen nicht sehe.

Aber auch in unserem Bereich sehe ich die Probleme vieler anderer Engineering-Kulturen: Austausch über Management findet schwer statt und wenn du mal versuchst, bei ner Konferenz einen Basisvortrag darüber einzureichen, wird der als "nicht technisch" abgelehnt. Es gibt wenig Leute, die überhaupt mal die _Lust_ haben, sowas mal 1A durchzuziehen.

Aber der erste Schritt, ist aufzuhören, dem Management Entschuldigungen hinterherzutragen. Die sind alle erwachsen. Sie habens verbockt. Das ist zu gewissen Teilen okay. Aber man muss das so benennen, weil erst wenn man sich einig ist, dass das ein Versagen war, kann man ordentlich darüber reden, wie man dass das nächste mal besser macht.

Das sich CDPR da weit aus dem Fenster gelehnt hat, ist überhaupt nicht bitter - das ist die berechtigte Klatsche dafür, dass man versucht hat, mit dem Thema auch noch Marketing zu machen. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn sie das eher einfach mal durchgezogen hätten und am Ende einen GDC-Vortrag darüber gehalten hätten, wie man sowas macht. Jetzt wärs nett, wenn sie mal einen darüber halten, wie sie sich so massiv verkalkuliert haben.

Muss mich das als Spieler scheren? Weiss nicht. Muss ich den Status quo verargumentieren? Auf jeden Fall nicht.
Rince81
Beiträge: 8741
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Rince81 »

Indii hat geschrieben: 28. Okt 2020, 00:06 https://twitter.com/gronkh/status/13211 ... 38976?s=21

Meine Fresse, einen solchen Mist muss man sich auch erstmal ausdenken. Was für eine Flachpfeife!
Genau deswegen wäre es fatal, wenn gerade in dieser Branche die Journalisten weiter durch die Influencer verdrängt werden.

Und ganz neben bei, Überstunden hin oder her, bezahlt oder mit Boni honoriert, angeordnet ist durch Gruppendruck - jedes Management, welches 100(!) Wochenstunden zulässt verdient es die Tür von der anderen Seite zu sehen.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Gesperrt