US-Politik

[meieiro]

Stand jetzt hat Biden ca. 2,5 Millionen Stimmen mehr erhalten als Trump. Damit werden die Demokraten wahrscheinlich zum 4. Mal in Folge und zum 7. Mal in den letzten 8 Wahlen die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen können.
Trotzdem könnten die Republikaner zum 3.Mal in den letzten 20 Jahren den Presidenten stellen, ohne die absolute Mehrheit zu haben.
Das zeigt doch eigentlich wie dumm das Wahlsystem ist.
Der einzige Republikaner der die "Popular Vote" in den letzten 20 Jahren gewonnen hat, ist übrigens George Bush und der hat damals wohl von 9/11 und seiner Antwort darauf profitiert.

[ZiggyStardust]

Ich hätte mir Sanders gewünscht, aber er hätte es wohl auch schwer gehabt.

Warum?

Weil es verdammt schwierig ist, einen amtierenden Präsidenten zu schlagen, der sehr gute Wirtschaftszahlen vorzuweisen hat (so wenig die auch bei genauerer Betrachtung standhalten). Die Coronapandemie ist außerdem eine absolute Wildcard, keiner weiß, wie die Amerikaner dazu wirklich stehen (ob sie z.B. Lockdowns schlimmer finden als hunderttausende Tote).

Trump überperformt gerade darüber hinaus möglicherweise aus folgenden Gründen:
- in Europa sind trotz früherer Lockdowns die Coronazahlen ebenfalls explodiert, "look at europe" funktioniert da halt schlecht
- es gab islamistische Anschläge in Europa
- Die USA erlebt einen V-Verlauf in der Wirtschaft, auch wenn der möglicherweise nur von kurzer Dauer ist, weil da Corona ebenfalls durch die Decke geht
- Die Proteste wurden zunehmend negativer bewertet, das Thema hat auch sein Momentum verloren

Alles Sachen, an denen auch Sanders nichts hätte ändern können.

Biden dürfte wohl noch Nevada und Wisconsin holen. Dann bräuchte er noch 16 weitere Stimmen. Entweder Michigan oder Georgia müssten dann nochmals auf Biden umschwingen. Das wird echt eng.

[Blaight]

Mir wird schlecht. Wenn der das wirklich gewinnt, dann muss ich zum Schutz meiner Gesundheit die nächsten vier Jahre wirklich so wenig Nachrichten konsumieren wie geht, kein Reddit mehr, und nichts. Das ertrage ich nicht.

[Voigt]

Mal schaun ob sich Gore Ding wiederholt, Trump gewinnt knapp, Demokraten wollen Neuzählung, Gerichte blockiern Neuzählung.

Interessant ist auch die Senatoren Wahl, fast noch wichtiger eigentlich. Da sieht es auch nich gut für Demokraten aus, und Mitch wurde in Kentucky bestätigt als Senator.

[Grumbledook]

Man wundert sich...

Es wäre schön gewesen, 2016 als Unfall in Erinnerung zu behalten. Unabhängig vom Ausgang schwant einem Böses, wenn man darüber nachdenkt, wen die Republikaner dann nächstes Mal ins Rennen schicken werden. Trump ist wenigstens inkompetent.

Wahrscheinlich fehlt einem als Deutscher - wir leben hier ja schon gefühlt innerhalb Europas in einer liberalen Blase - da einfach der Zugang.

[Andre Peschke]

und Mitch wurde in Kentucky bestätigt als Senator.

Gut...Kentucky...

Andre

[Johpir]

Stockholm-Syndrom

Das hast du ja bei vielen deutschen Trump-Fans auch. Das sind durchweg alles zumindest Konservative, die sonst nach dem Motto "Germany first" handeln ( AfD, hust, hust). Aber Trump gut finden, obwohl das nur Nachteile für den eigenen Staat nach sich zieht. Total plemplem.

[ZiggyStardust]

Wahrscheinlich fehlt einem als Deutscher - wir leben hier ja schon gefühlt innerhalb Europas in einer liberalen Blase - da einfach der Zugang.

Solche Gegenden gibt es auch in Deutschland:
https://www.niederlausitz-aktuell.de/ob ... usitz.html

Es ist hierzulande, wie auch in anderen Staaten, eine gefährliche Situation, wenn so viele der WählerInnen Akteure wählen, die demokratische Institutionen, Normen und Prozesse verächtlich machen. Solchen gewählten Personen wird es dann einfach gemacht, diese Institutionen abzuschaffen, Normen zu schleifen und Prozesse auszuschalten.

Ebenso gefährlich ist die Polarisierung einer Gesellschaft, in der sich beide Seiten nur noch als existentielle Feinde wahrnehmen. So sehen Republikaner oft Demokraten als moderne Bolschewiken an, und Demokraten die Republikaner als moderne Faschisten an. Wohin sowas führen kann zeigt z. B. das Ende der Demokratie in Chile. Es führte in die Pinochet-Diktatur.

Zur nächsten Bundestagswahl stehen bereits jetzt zweistellig Kandidaten zur Wahl, die versuchen mit einer links-identitätspolitischen Ausrichtung gegen rechts-identitätspolitische Politik zu kämpfen, die Sozialismus und Sozialistische Gewaltherrschaft klein reden, und die nichts außer sich selbst, ihre partei-politische Karriere und kleinstmögliche Subgruppen der Gesellschaft repräsentieren. Das 50% der JU (bei 20% Wahlbeteiligung) Merz unterstützen ist dabei nur die andere Seite der Medaille.

Beide Seiten wollen, dass der politische Diskurs sich nur noch ausrichtet an der gegenseitigen Ablehnung und Verachtung. Alle Akteure, die für demokratische Aushandlungsprozesse und für eine Überwindung der Polarisierung stehen, geraten so über kurz oder lang unter die Räder, oder passen sich diesem Diskurs an und reproduzieren ihn schlussendlich.

So bleibt es zwar richtig die Feinde der Demokratie zu analysieren, ihre Strukturen, Narrative, Finanzen, Medien etc. aber dies allein bleibt ein stumpfes Schwert, wenn man selbst nicht versucht den Anteil an Erodierung der Demokratie in den eigenen Reihen anzugehen.

[Taro]

Biden holt in Michigan auf, nur noch 0,3% laut Politico.

EDIT:

Jetzt wieder 0,5%.

Noch 9% der Stimmen fehlen dort.

[HerrReineke]

Pennsylvania sieht grad für Biden erstaunlich gut aus. Die Briefwahlstimmen sind nochmal krasser zu seinen Gunsten, als eh schon vermutet. Sollte das Verhältnis bei der weiteren Auszählung bleiben, würde das reichen:
https://www.nytimes.com/2020/11/04/upsh ... llots.html

[Fouriety]

Der Live-Blog von FiveThirtyEight hat in den letzten Minuten kurze Zusammenfassungen zum aktuellen Stand in den noch offenen Staaten veröffentlicht. In Michigan stehen z.B. wohl noch einige Stimmen aus Detroit aus, die eher blau sein dürften.

Edit: Wenn Biden Nevada und Michigan gewinnt - und beides sieht nicht schlecht aus - reicht ihm Wisconsin ODER Pennsylvania ODER Georgia. Das sind jetzt nicht die schlechtesten Chancen.
Wenn allerdings der Senat in GOP-Hand bleibt - und das ist wiederum gerade auch nicht unwahrscheinlich - wird die nächsten zwei Jahre auch mit Biden im Weißen Haus nicht viel möglich sein.

[nachtgiger]

Biden gerade mit 600 Stimmen vorne in Michigan, noch 11% der Wahlzettel nicht ausgezählt

Edit: Jetzt 7000 (15:23 Uhr)... der Trend insgesamt geht Richtung Biden

[Fouriety]

Biden gerade mit 600 Stimmen vorne in Michigan, noch 11% der Wahlzettel nicht ausgezählt

Edit: Jetzt 7000 (15:23 Uhr)... der Trend insgesamt geht Richtung Biden

Und aktuell gut 20.000 Stimmen vorne in Wisconsin. Man muss aber mal gucken, wie viele Staaten so eng bleiben, dass nochmal nachgezählt wird.

[meieiro]

Anscheinend wurden die Auszählungen kurz unterbrochen und jetzt geht schon die Verschwörungstheorie rum, dass die Demokraten in der Zeit mehr Biden-Wahlzettel rangeschafft hätten.
Ich glaub sehr viel werden das Ergebnis nicht akzeptieren, sollte Biden das noch holen. Hoffentlich bleibts dann bei Verschwörungstheorien

[Fouriety]

Anscheinend wurden die Auszählungen kurz unterbrochen und jetzt geht schon die Verschwörungstheorie rum, dass die Demokraten in der Zeit mehr Biden-Wahlzettel rangeschafft hätten.
Ich glaub sehr viel werden das Ergebnis nicht akzeptieren, sollte Biden das noch holen. Hoffentlich bleibts dann bei Verschwörungstheorien

In Philadelphia kann man sogar live zugucken, wie gezählt wird

https://www.youtube.com/watch?v=-Zzb-7E ... e=youtu.be

[nachtgiger]

Bernie Sanders hat Trumps Posse genau vorhergesagt, Wahnsinn:

https://twitter.com/onikasgivenchy/stat ... 1734933504

[Asgon]

Wahrscheinlich fehlt einem als Deutscher - wir leben hier ja schon gefühlt innerhalb Europas in einer liberalen Blase - da einfach der Zugang.

Solche Gegenden gibt es auch in Deutschland:
https://www.niederlausitz-aktuell.de/ob ... usitz.html

Mmmh, dir ist bewusst, dass solches "Ostbashing" im Endeffekt auch nicht die Lösung ist?

[Santiago Garcia]

Verdammte alte weiße Männer


(Quelle)

Auf Exit Polls - also Befragungen vor dem Wahllokal - würde ich dieses Jahr gar nichts geben. Die sind so extrem verzerrt, die kannst du direkt in die Tonne treten.

Ich bin immer noch zuversichtlich, in Arizona, Nevada, Wisconsin und Michigan sieht es gut aus für Biden. Aber dass fast jeder zweite Amerikaner sich 4 weiter Jahre Trump wünscht, macht mich schon etwas sprachlos.

[Grumbledook]

Solche Gegenden gibt es auch in Deutschland:
https://www.niederlausitz-aktuell.de/ob ... usitz.html

Die gibt es überall, aber dass wir über Oberspreewald-Lausitz und Friedrich Merz reden, zeigt doch, was für Welten dazwischen liegen.

Ich denke, niemand setzt große Erwartungen oder Hoffnungen in Biden, aber ganz einfach nicht Donald Trump zu sein sollte für die nächsten vier Jahre erst mal ausreichen.

[derFuchsi]

Ein interessanter Erklärungsversuch

Es ist die Wirtschaft. Das Versprechen, dass es allen besser gehen wird. Wenn wir auf die USA gucken, sehen wir zu oft nur auf ihre Aussendarstellung. Auf das Image, das Trump ganz ohne Frage verschlechtert hat. Und die Reaktion der (europäischen) Partner darauf, die Kritik, die Ablehnung wirken nach innen für viele wie eine self-fulfilling prophecy. „Sie behandeln uns schlecht, deshalb gilt America First.“ Und für viele funktioniert das gut. Die Wirtschaft war vor Corona unglaublich stark. Und Trump hat das zum Erfolg seiner Regierung erklärt.
Wenn die bisherigen Analysen stimmen, haben selbst die Biden-WählerInnen Biden in Mehrheit nicht wegen ihm sondern gegen Trump gewählt. Nur gegen Trump zu stimmen, dafür gab es eben innenpolitisch für viele andere zu wenig Gründe. Corona und Rassismus waren keine Dealbreaker.
An Corona ist in Trumps Welt China schuld und der Rassismus strukturell verfestigt. Dass es heute so knapp ist, liegt nicht an Trumps Stärke, sondern dass man sich im Team Biden darauf verlassen hat, dass die Menschen mehrheitlich Trump loswerden wollten.
Das ist aber zu wenig. Sich darauf zu verlassen, dass die anderen die Fehler machen werden. Man kann keinen Wahlkampf aus dem Keller führen und abwarten. Den Gefallen werden sie einem nicht tun. Es ist die Wirtschaft. Gott, ich hoffe so, dass es Biden trotzdem noch schafft.
Und Trump hat Corona behandelt, wie es zu diesem Fokus passt: Eines seiner größten Wahlversprechen war, während der Pandemie die Wirtschaft offen zu halten. Und seine Drohung war, dass Biden einen Shutdown macht. Es ist die Wirtschaft.