COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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XfrogX
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Ein Teil der cdu hat doch schon gemeldet das sie gerne das Renten alter individueller gestalten würden. Und zumindest zum Teil nicht mehr als umlage gestalten sondern als Finanzprodukt. Mit Zwang für gering Verdiener usw.
denke das ist ein erster Ausblick wo sie das Geld wieder rein holen wollen.
Arbeitgeber fordern ja schon mehr Arbeit ohne Lohnausgleich, das würde ja zumindest die Wirtschaft ankurbeln weil die lohnkosten sinken und darüber natürlich auch wieder vermeintlich mehr Geld dem Staat einbringen.

Denke das ist etwas wo man sehr aufpassen muss. Vorallem weil gerade die cdu ja weiß das solange sie bei den Renten nicht direkt was kürzen oder denen was teuerer machen es einen großen Teil ihrer Wähler nicht so wirklich betrifft.

Wobei ich bei einem Kanzler Scholz von der spd auf wenig anderes Hoffnung habe.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Sachsen hat sich binnen weniger Wochen zu einem der Corona Hotspots der Bundesrepublik entwickelt. Die Zeit hat das beleuchtet:
https://www.zeit.de/2020/50/coronavirus ... archbox%2F
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DexterKane
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DexterKane »

War ja zu erwarten, da wo die Leugnerquote am dichtesten ist, breitet es sich entsprechend aus.
Dass man sich busweise Sauftouristen in die Städte lädt, sollte überraschen, aber gerade bei der Sachsen CDU wundert mich gar nichts mehr.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

DexterKane hat geschrieben: 4. Dez 2020, 13:06 War ja zu erwarten, da wo die Leugnerquote am dichtesten ist, breitet es sich entsprechend aus.
Dass man sich busweise Sauftouristen in die Städte lädt, sollte überraschen, aber gerade bei der Sachsen CDU wundert mich gar nichts mehr.
Das sind natürliche Wirtschaftsprozesse. Angebote und Nachfrage. Im Grenzgebiet völlig normal, dass erhöhte Mobilität mit Konsum und Bedürfnisbefriedigung einhergeht. Dasselbe siehst du auch in Frankfurt Oder, oder Vorpommern-Greifswald, wo die Zahlen auch durch überregionale Bewegungen hochgehen, die man aber nicht einfach abstellen kann, will man nicht einer ganzen Region den Saft abdrehen.

Irgendwie etwas abwertend auch, deine Formulierung. Im Artikel steht nirgendwo eine klare Kausalität zwischen den erhöhten "Leugner"-Zahlen (allein wie die genau erfasst werden würde mich mal interessieren, Deutsche Bank ist jetzt nicht per se ein Forschungsinstitut), und der Inzidenzrate. Die zitierte Frage ist schon mal Mist bzw. viel zu offen formuliert.

Im übrigen nervt mich das an der Corona-Krise mitlerweile am meisten, diese Dichotomisierung und Lagerbildung. Die Vernünftigen und die Covidioten. Dagegen müssen wir mE angehen. Denn dazwischen gibt es noch so einige Standpunkte mehr, die demokratisch und legitim sind. Ich beobachte aber gerade in den Medien zunehmend (wieder einmal) ein wir gegen die.

Der Artikel ist sehr interessant.
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DexterKane
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DexterKane »

Ja, ok, das war etwas sehr flapsig formuliert und war unsachlich. Mea culpa.

Dass ich die sächsische CDU und auch Teile des Justizapparats in Sachsen für, nun ja, "rechtsoffen" halte, daran halte ich allerdings fest.

Guck Dir mal an was bei der Querdenkerdemo in Leipzig passiert ist. Da hat der Richter freitag Nacht um 1:00 Uhr, verfügt, dass die Demo am nächsten Tag, also Samstag, entgegen der Vorgaben des OB doch durch die Innenstadt ziehen darf. Die 3(?) Stunden, die dem Amt zum Widerspruch zugestanden wurden, wurden dann "überraschenderweise" nicht genutzt. Der OB wird (auch auf Zeit.de) damit zitiert, er sei Abends ins Bett gegangen und stand morgens vor vollendeten Tatsachen.

Das ist mit meiner Vorstellung eines Rechtsstaats nicht vereinbar.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

DexterKane hat geschrieben: 4. Dez 2020, 15:06 Guck Dir mal an was bei der Querdenkerdemo in Leipzig passiert ist. Da hat der Richter freitag Nacht um 1:00 Uhr, verfügt, dass die Demo am nächsten Tag, also Samstag, entgegen der Vorgaben des OB doch durch die Innenstadt ziehen darf. Die 3(?) Stunden, die dem Amt zum Widerspruch zugestanden wurden, wurden dann "überraschenderweise" nicht genutzt. Der OB wird (auch auf Zeit.de) damit zitiert, er sei Abends ins Bett gegangen und stand morgens vor vollendeten Tatsachen.

Das ist mit meiner Vorstellung eines Rechtsstaats nicht vereinbar.
Bei solchen spezifischen Verfehlungen bin ich voll bei dir, darauf hatte ich mich vorher auch nicht bezogen, sondern eher auf die allgemeine Abwertung die durchschwang, die du aber nicht so gemeint hast. Und ich bin sicherlich auch kein Freund der CDU, schon gar nicht Konsorten wie den Innenministern dort oder in Meck Pomm, to be sure. :D
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

bluttrinker13 hat geschrieben: 4. Dez 2020, 14:51 Im übrigen nervt mich das an der Corona-Krise mitlerweile am meisten, diese Dichotomisierung und Lagerbildung. Die Vernünftigen und die Covidioten. Dagegen müssen wir mE angehen. Denn dazwischen gibt es noch so einige Standpunkte mehr, die demokratisch und legitim sind. Ich beobachte aber gerade in den Medien zunehmend (wieder einmal) ein wir gegen die.
Das eine schließt das andere imho nicht aus. Du hast vollkommen Recht, nur gibt es hier eine Fraktion, deren Standpunkt so extrem ist, dass eine Diskussion einerseits sinnlos ist andererseits der Staat zum einen verpflichtet ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit zu gewährleisten, er aber zugleich verpflichtet ist andere Bürger vor ihrer Unvernunft zu schützen - Stichwort Polonaisen auf Corona Demos.

Meine Schwägerin befand sich mit ihrer Tochter seit dem 14.11. in Quarantäne. Sie ist Erstklässlerin und an ihrer Schule gab es einen Fall und die gesamte Grundschule war eine Kohorte... Die Quarantäne ging bis zum 27.11. und konnte trotz Massentest der gesamten Schule nicht früher aufgehoben werden da ein paar Eltern den Test ihrer Kinder verweigert hatten. Quarantäne ist seit dem Wochenende wieder vorbei und das Kind die Woche wieder in der Schule und sie konnte wieder zur Arbeit - heute kam die nächste Quarantäneanordnung - bis zum 15.12... Ich bin zusehends fassungslos wie sich die Politik einen Dreck um die Empfehlungen des RKI und um die Realität an den Schulen schert. Augen zu und durch, egal wie - aber unsere Landesregierung hält an der Schließung der Kosmetikstudios fest da die Fallzahlen zu hoch sind... :shock: :?
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XfrogX
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Unser shutdown light wirkt genauso gut wie. Die meisten light Produkte :D

Nachdem man ja sogar die Kriterien dafür angezogen hat wann getestet wird weil wir nicht genug Tests bekommen. Gingen die Zahlen kurz ein wenig zurück nun steigen sie aber trotzdem wieder.
Dazu hatten wir nun glaube die zwei Tage mit den meisten Toten in einer Woche.

Damit will ich nicht sagen das Sport und Gaststätten keinen Einfluss haben, aber wohl nicht genug um das ganze zu stoppen.

Ich bin gespannt ob sie das Impfen schneller schaffen als das Virus sich weiter verbreitet.
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Ironic Maiden
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ironic Maiden »

Ich wurde gestern in Supermarkt angemeckert, weil ich es gewagt hatte, mich ein paar Meter von meinem Einkaufswagen, den ich "immer mitzuführen" hätte, zu entfernen. Nachdem ich vorher mir etwa 50 Jugendlichen, die ihre Masken zum Teil nur tragen, wenn ein Lehrer in Sichtweite ist, generell keinen Abstand halten und sich immer noch am Wochenende in Gruppen zum Saufen treffen, Kontakt hatte. Ich merke, wie mich diese hilflosen Maßnahmen immer mehr zermürben. An meiner Schule ist wenigstens Wechselunterricht, aber es ist trotzdem wahnsinnig unangenehm und ich fühle mich ausgeliefert und verheizt. Das Gesundheitsamt hat diese Woche nochmal klargestellt, dass Schüler*innen, deren Geschwister als Kontaktpersonen in Quarantäne sind, trotzdem weiter zur Schule gehen müssen, bis die Geschwister positiv getestet werden...oder Schüler erzählen, dass Mitschüler XY ja die letzten zwei Wochen auch nichts riechen und schmecken konnte, aber trotzdem in der Schule war, weil es manchen Eltern offensichtlich schnurz ist, wie es ihrem Kind geht. Da rettet mich der Einkaufswagen auch nicht wirklich.

Und gleichzeitig gibt es dann Diskussionen über Ausgangssperren. Ich versuche wirklich, nicht allzuviele Hoffnungen in Impfungen zu investieren um nicht enttäuscht zu werden, aber ohne diese Aussicht fände ich die Situation gerade noch wesentlich schlimmer.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Die Impfungen werden erst in der zweiten Jahreshälfte eine signifikante Wirkung zeigen, diesen Winter wird der Effekt nicht da sein, selbst wenn man im Januar anfängt, es wird nämlich nicht genug Impfdosen geben um einen relevanten Teil der Bevölkerung zu schützen bzw. so Herdenimmunität aufzubauen. Ich befürchte, dass ist vielen, die jetzt über die Zulassung von Impfstoffen und die Einrichtung von Testzentren lesen nicht im Ansatz klar - diesen Winter müssen wir noch ohne auskommen.

Ansonsten ist der Light-Shutdown im Freizeit und Kulturbereich effektiv gescheitert. Der sollte das exponentielle Wachstum brechen, was tatsächlich gelungen ist aber gleichzeitig auch die Fallzahlen so deutlich senken, dass wir wieder unter die 50 Grenze fallen und so wieder nachverfolgt und auch das Gesundheitsystem entlastet werden kann und da sind wir weit von weg - ich bin wirklich gespannt wie die Politik in der kommenden Woche reagiert - rein auf die Zahlen betrachtet können wir uns Lockerungen zu Weihnachten und Silvester echt nicht leisten und auch einfach so weiter machen geht auch nicht. Tschechien, Belgien und Frankreich haben im November ihre Fallzahlen massiv gesenkt bekommen durch einen heftigen Lockdown - wir haben es gerade so geschafft ein viel zu hohes Plateau zu halten.

Um eine Katastrophe im Januar nach dem Weihnachtsreiseverkehr zu verhindern müssten wir eigentlich jetzt in den Lockdown und zwar richtig. Dafür fehlt aber zum einen der Mut in der Politik und zum anderen auch der Rückhalt in der Bevölkerung - dafür sind wohl noch zu wenige gestorben, es ist zum verzweifeln.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Rince81 hat geschrieben: 5. Dez 2020, 13:34Tschechien, Belgien und Frankreich haben im November ihre Fallzahlen massiv gesenkt bekommen durch einen heftigen Lockdown - wir haben es gerade so geschafft ein viel zu hohes Plateau zu halten.
Moment, es stimmt zwar, dass diese Länder ihre Zahlen massiv senken konnten, da reden wir aber von einem gänzlich anderen Niveau. Aktuell steht Frankreich damit etwas besser da als wir, Belgien ungefähr genauso, Tschechien nach wie vor deutlich schlechter. Diese und viele andere europäische Ländern wären froh, wenn sie sich auf unserem Niveau stabilisieren bzw. dieses überhaupt erreichen könnten.

Was die Situation bei uns natürlich auch nicht besser macht. Aber es geht uns tatsächlich nach wie vor noch viel zu gut, als dass ein richtiger Lockdown vermittelbar wäre. Ich rechne aber damit, dass die Zahlen im Januar drastisch steigen werden und er dann kommen wird.
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

ich denke auch das nach Weihnachten/Silvester die Zahlen nochmal richtig hoch gehen werden, ich hatte gestern einen Termin in der Stadt und wir haben eine Ausgangsbeschränkung hier (Passau) und für viele Leute ist shoppen ein triftiger Grund unterwegs zu sein und es interessant kaum jemanden das sie sich selbst schaden, hätten wir Anfang November einen harten Lockdown gehabt, hätte das die Zahlen gedrückt, so treffen sich die Leute statt in Kneipe oder anderen sozialen Sachen, halt im Supermarkt oder in anderen Geschäften, oder davor, wenn ich sehe wieviel LEute in den Gängen einfach rumstehen und quatschen, wundert mich nichts.

Aber solange die wenigsten Leute nicht direkt betroffen sind (und damit meine ich nicht, nicht in die Kneipe zu dürfen) wird sich aber auch nichts ändern und wenn so weit ist, werden wieder alle beschweren.

ohne Eigenverantwortung klappts halt nicht und das wollen die Leute nicht verstehen oder sehen nur andere verantwortlich
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Peter hat geschrieben: 5. Dez 2020, 14:12
Rince81 hat geschrieben: 5. Dez 2020, 13:34Tschechien, Belgien und Frankreich haben im November ihre Fallzahlen massiv gesenkt bekommen durch einen heftigen Lockdown - wir haben es gerade so geschafft ein viel zu hohes Plateau zu halten.
Moment, es stimmt zwar, dass diese Länder ihre Zahlen massiv senken konnten, da reden wir aber von einem gänzlich anderen Niveau. Aktuell steht Frankreich damit etwas besser da als wir, Belgien ungefähr genauso, Tschechien nach wie vor deutlich schlechter. Diese und viele andere europäische Ländern wären froh, wenn sie sich auf unserem Niveau stabilisieren bzw. dieses überhaupt erreichen könnten.
Klar, erklärtes Ziel der Politik war aber mit dem Lockdown-Light den Inzidenzwert wieder auf unter 50 zu bekommen, das klappt so wir das machen offensichtlich nicht und da wollte mein Vergleich hin, es ist möglich die Fallzahlen stark zu drücken wenn man entsprechend rauf haut, wofür bei uns der Mut für nicht existiert... Wir spielen weiterhin Feuerwehr die verzweifelt versucht einen Brand einzudämmen aber ihn nicht ernsthaft löscht weil sich dann die Wasseruhr zu schnell drehen würde...
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Feamorn
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Feamorn »

Ich war vorhin einkaufen und hab mich echt gefragt, ob ich im falschen Film bin, hier war deutlich zu viel los, für die aktuelle Situation, insbesondere die Leute auch trotz Masken, erstaunlich unvorsichtig.

Bin auch gespannt, wie das wird, wenn über Weihnachten/Silvester die Zahlen erstmal sinken (auf den Gedanken hat mich ein Kumpel erste gebracht, zu der Zeit werden sich deutlich weniger testen lassen, da sie ja eh daheim sind), und dann, vermutlich, Anfang/Mitte Januar richtig explodieren... Ich hoffe ja, dass wir da unrecht haben, aber ich glaub nicht dran...
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

@rince: das mit den Schulen ist der reinste Alptraum, no shit. Wenn ich bedenke dass vielfach schon im Oktober genau das was jetzt passiert als Argument gegen einen light shutdown, der die Schulen ausschließt, kam... Ungemein frustrierend.

Zum Diskurs: ich denke auch, dass Schutz vor den extremistischen Elementen geboten und vernünftig ist. Ich hab die Dödel hier in Berlin schon selbst bewundern dürfen, und ein Kumpel von mir steht denen bei Demos Aug in Aug gegenüber.
Aber medial wird zu wenig differenziert, und Extremvorfällen wie dieser bescheurten Polonaise zu viel Raum eingeräumt, was nicht nur letztlich der Verbreitung derer extremistischen Botschaft implizit dient (hier bestehen Analogien zur Berichterstattung über Terrorismus), sondern vor allem auch automatisch alle die schädigt und ihnen Diskussionsraum nimmt, welche die Maßnahmen oder auch gewisse Forschungsmeinungen berechtigt kritisch sehen, und dafür vielleicht sogar gute Argumente haben. Sowas meine ich. Salopp gesagt, "Coronaskeptiker" als Label welches implizit Assoziationen zu Querdenkern/Covidioten aufbaut, obwohl "Skeptiker" an sich erst mal nichts schlechtes ist sondern doch gerade etwas verdeutlicht, was gut und wünschenswert ist, und bspw in den Statuten der DFG einen zentralen Wert bildet. Und die Medien sind da meines Erachtens immer weniger willens oder fähig, hier einen Diskutanten von einem Leugner zu unterscheiden, es wird verstärkt normativ argumentiert, vor allem in Kolumnen (sic). Psychologisch macht das Sinn, Dichotomisierung entspricht unserer evolutionär geprägten Freund/Feind-Wahrnehmung und spart Ressourcen, alles klar. Aber fuck, es ist dennoch nicht schön und belastet mich zusehends. Letztens dann ein vielversprechender kritischer Artikel in der ZEIT von einem Prof -> zack paywall. Und über Themen wie die unfaire Behandlung von Hartz IV und Sozialhilfeempfängern im Zuge der Krise schreibt dann wiederum kaum einer, außer der Freitag vielleicht. :/

Bottom line: mich hat im Frühjahr schon die, vor allem wissenschaftlich inkompetente, Berichterstattung genervt (mittlerweile gibt es Ausnahmen, wie diesen Typen von Spektrum), jetzt nervt mich noch viel mehr dieses teils selbstgerechte Abarbeiten an Feindbildern. Meine Wahrnehmung zumindest. Ach ja, der lockdown nervt natürlich auch. :D
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

bluttrinker13 hat geschrieben: 5. Dez 2020, 15:29 Salopp gesagt, "Coronaskeptiker" als Label welches implizit Assoziationen zu Querdenkern/Covidioten aufbaut, obwohl "Skeptiker" an sich erst mal nichts schlechtes ist sondern doch gerade etwas verdeutlicht, was gut und wünschenswert ist, und bspw in den Statuten der DFG einen zentralen Wert bildet.
Da widerspreche ich jetzt aus reiner Semantik. Ich weiß was Du meinst, Du hast dabei vollkommen recht und ich stimme Dir auch zu. Das Problem an dem Begriff Coronaskeptiker ist, dass er für mich bereits massiv verzerrend ist. Corona bzw. Covid19 gibt es. Fakt. Es gibt eine weltweite Pandemie und an der sind bereits Hunderttausende gestorben und es werden viele Tausende mehr sterben. Der Begriff Coronaskeptiker impliziert für mich, dass jemand das einfach nicht glaubt. Das erübrigt auch eine Diskussion - das sind nämlich evidente Fakten und damit notwendige gemeinsame Grundlage einer zielführenden Diskussion. Die Diskussion ist vielfältig, was sind notwendige, mögliche und vor allem sinnvolle Maßnahmen. Das kann und muss offen diskutiert werden, die Schweden kamen da zu anderer Ergebnissen als der Rest Europas. Jede Nation und Region hat da eigene Erfahrungen gemacht und man muss voneinander lernen. Nur würde ich die Vertreter des schwedischen Ansatzes nicht als Coronaskeptiker bezeichnen, das sind sie nämlich nicht. Die argumentieren nämlich mit den selben Fakten - kommen aber zu einem anderer Ergebnis. Das muss ich nicht gut finden (tu ich auch nicht), muss ich aber akzeptieren.

Von daher, diskutieren mit Coronamassnahmenskeptikern über das richtige Vorgehen und die Folgen gern, diskutieren mit Coronaskeptikern ob es die Pandemie und daran Verstorbene überhaupt gibt - Nope. Das man Letzteren viel zu viel Raum im gesellschaftlichen Diskurs für ihre "Theorien" einräumt - gut möglich...
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Du hast recht, semantisch ist der Begriff fragwürdig und kritisierbar. Allerdings könnte man auch entgegnen, das "Corona" in dem Konstrukt halt ebenfalls semantisch schon viel mehr umfasst, als das Virus (die daraus resultierende Lungenkrankheit ist ja noch mal wieder was anderes, wird aber auch schon längst nicht mehr suaber getrennt) - mithin eben die gesellschaftliche, soziale und politische Dimension mit-umfassend.

Da argumentiere ich dann natürlich mit Unschärfe gegen Unschärfe und mein Argument ist nachvollziehbar schwach und angreifbar, und das Bsp nicht gut formuliert. Mea culpa. Besserer Begriff muss her, allerdings wird genau der "Skeptiker"-Begriff eben dann leider auch wieder oft genau so unscharf, wie jetzt von uns beiden skizziert, unscharf verwendet, auch für meinetwegen Vertreter des schwedischen Modells, also für korrekte Anwendungsfälle, und für Covidioten die glauben alles sei eine Weltverschwörung.

Aber ich wollte das nur klarer stellen, obwohl du ja schon offenkundig weißt, worum es mir ging. Begriffsschärfe (gar nicht so leicht), Skepsis und weiterhin ein offener Diskurs, statt Lagerdenken.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Ich bin gerade zunehmend fassungslos, wie unvorbereitet und planlos wir gerade in den ohnehin sicheren Lockdown stolpern.
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Fouriety
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Fouriety »

Rince81 hat geschrieben: 11. Dez 2020, 14:23 Ich bin gerade zunehmend fassungslos, wie unvorbereitet und planlos wir gerade in den ohnehin sicheren Lockdown stolpern.
This. So much this.

Deutschland war in der ersten Welle im Frühjahr eines der internationalen Vorbilder im Umgang mit Covid-19. In der Presse im Ausland wurden wir oft als eines der Vorbilder neben Südkorea genannt.
Aber was hier in den letzten Wochen und Monaten (nicht) passiert...
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Es ist scheinbar wieder März. Wie vor 9 Monaten haben wir vor ca. 2 Stunden über die Medien erfahren, dass der Präsenzunterricht in NRW ab Montag ausgesetzt wird. Etwa eine Stunde später kam die Information seitens des Schulministeriums ... Es ist der Wahnsinn. Genau dasselbe Chaos wie zu Jahresanfang, und wieder müssen wir übers Wochenende etwas improvisieren, weil Fr. Gebauer noch vor zwei Tagen sagte, eine Aussetzung der Schulpflicht gebe es mit ihr nicht. Und genau die gibt's nun.

Boah!
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
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