Soulaire hat geschrieben: ↑27. Dez 2020, 22:19Es wäre ungefähr so als würden immer noch Pyramiden mit Sklavenarbeit errichtet werden.
Zuerst dachte ich auch, dass man die Umstände der Produktion bei einem Award nicht beachten sollte. Und ich denke immer noch, dass man es durchaus getrennt betrachten
kann. Aber dein Argument finde ich sehr schlüssig, weil ja insb. die technische Opulenz - und nicht etwa ein genialer Einfall bzgl. des Artdesigns, o.Ä. - gewürdigt wird. Und die technische Opulenz, z.B. der Detailgrad der Assets, usw. ist wohl (a) eine Gemeinschaftsleistung des Teams und (b) in seinem Ergebnis direkt auf den Crunch zurückführbar. Heißt also: Personal und Crunch, desto imposanter das Ergebnis. Kann man Award-würdig empfinden, oder eben auch nicht.
Da passt die Analogie bzgl. der Pyramiden aber durchaus: Wäre es heute noch angemessen ein Bauwerk zu würdigen, bei dessen Errichtung das Bauunternehmen bewusst auf Arbeitnehmerschutz verzichtet hat - z.B. keine Helme auf dem Bau, regelmäßige Überstunden, usw. - sodass das Ergebnis, das gewürdigt wird, nur unter diesen Produktionsbedingungen überhaupt möglich war? Umgekehrt ließe sich daran der Einwand anschließen, dass eine derartige technische Brillianz ohne Crunch nicht erreichbar sei, sodass Unternehmen, die Arbeitnehmerrechte wahren, diesbezüglich benachteiligt wären. Womöglich wäre es bzgl. einer Würdigung sinnvoll zuvor Rahmenbedingungen zu definieren. Tut man ja etwa auch beim Sport. Ob du als Erstes bei der Tour de France die Zielmarke erreichst interessiert nicht, wenn du beim anschließenden Dopingtest auffällig wirst.
Womöglich sind Crunch und ähnliche Formen der Missachtung von Arbeitnehmerrechten auch nur eine Form von Aufputschmitteln und sollte wie beim Sport zur Disqualifierzung von Awards, u.Ä. führen.
Nur als Gedanke.