Ein Hoch auf die Raubkopie!

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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Bei eBay Kleinanzeigen kriegt man es deutlich günstiger. Aber das stimmt, die ganzen professionellen Verkäufer verlangen ganz schön unverschämte Preise.
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Vinter
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Vinter »

Sorry, aber "hohe Preise" können ja nun nicht ein Argument gegen eine professionelle Archivierung jenseits von Torrent-Trackern sein. Zumal eine Archivierung ja auch jetzt in Echtzeit stattfinden kann, sprich: Die "Bibliothek" kauft die Software, die jetzt erscheint. Das soll ja auch niemand privat machen, Bibliotheken sind auch in öffentlicher Hand.

Und bzgl. der Preise: Ist doch klar, dass die mit der Zeit hochgehen. Die Menge an Spielen nimmt mit der Zeit natürlich ab. Angebot und Nachfrage. Und wenn die Leute 80€ dafür verlangen und sie auch verkauft bekommen, liegen sie wohl auf der richtig mit ihrer Einschätzung.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Letzten Freitag ist ein Artikel zu dem Thema auf Kotaku erschienen: Why Some Video Games Are In Danger of Disappearing Forever
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Mahtan
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Mahtan »

Oh, dieser Beitrag ist mir noch gar nicht aufgefallen.
Da Privatserver von MMORGPS auch irgendwie Raubkopien sind (zumindest in den Augen vieler Anderer), möchte ich mich den Lobpreisungen für Raubkopierer anschließen.

Es gibt sogar die passende Religion für uns: https://en.wikipedia.org/wiki/Missionar ... f_Kopimism" onclick="window.open(this.href);return false;

Und nun werde ich den Threadlink auf Whatsapp teilen. Copy C, Copy V - oh Herr, wie im Himmel, so auch auf Erden!
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KeiserinSkadi
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von KeiserinSkadi »

Ich veranstalte bis heute noch hin und wieder LAN Partys und da werden fast nur "Raub" kopierte Spiele oder Spiele die einfach gar keine DRM haben gespielt, denn bei bis zu 10 Personen hat natürlich nicht jeder die Spiele gekauft.
Es hat einfach nicht jeder Age of Empires 2, Warcraft 3 oder Call of Duty 2.
Viele alte Spiele verlangen sogar noch das man eine CD einlegt um sie zu spielen und wer hat den heutzutage noch ein CD Laufwerk?

Bei vielen alten Spielen wie Wascraft 3 muss man nicht mal die DRM umgeben um im LAN Modus zu spielen da der Produktschlüssel nur vom Battle.net abgefragt wird, bei neuen Spielen wie Starcraft 2 gibt es gar keinen LAN Modus mehr, obwohl ein großer Teil des Spieles mittlerweile kostenlos ist.

Wir haben früher, als wir noch zur Schule gingen, öfter LAN Partys veranstaltet, mit Gruppen von 4 bis 10 Leuten, und es war nie so das die Spiele die wir gespielt haben von jedem gekauft worden waren. Oft hatten sie nur 1-2 Leute gekauft. Manchmal wurden sogar CDs rumgereich da man sie nur zum starten brauchte.
Teilweise hatten wir nicht mal Internet, da funktioniert die ganze DRM eh nicht.

Das einzige mal das wir ein Spiel gespielt haben das jeder gekauft hatte war CSS aber das war einmal in vielleicht 100 LAN Partys.
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bluttrinker13
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von bluttrinker13 »

@Skadi Oh Mann ja, da sagst du was.

In 2013 haben wir auch noch mal eine ordentliche LAN gemacht, quasi "wie früher", mit 8-10 Leuten in einer Bude, ner Menge Bier und Pizza usw.

Und auf einmal schnallen wir erst kurz vorher dass das mit den Spielen ein echtes Problem ist. Der ganze neue Kram hat DRM, oder nicht mal mehr nen LAN-Modus!
Wir haben es noch geschafft, schnell ein paar Klassiker zusammenzusammeln (CS 1.6, Dawn of War, Global Storm etc.) und diese dann per Netzwerk und FTP ausgetauscht, aber hallo, war das auf einmal ein Aufwand und Schreck! :D
Schtarek
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Schtarek »

"Raubkopien" haben mich mein Leben lang begleitet.
Mit ca 6Jahren (1993) haben meine ältere Schwester und ich einen Amiga 500 bekommen. Dazu natürlich eine große Diskettenbox. Ich kannte also nur diesen Kasten mit den teilweise mit einem Kugelschreiber beschrifteten Disketten. WIr waren damals unter anderem bei einem Bekannten zu Besuch, der seine SPiele selbst kopieren konnte. 1. mind Blowing. Ich hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung, der Vorteil lag allerdings klar auf der Hand. :-)

1-2Jahre später habe ich mir einen Super Nintendo gekauft. Die Kopierer Szene war mir damals "leider" völlig vorenthalten. Also mussten Spiele gekauft werden, vorwiegend auf dem Trödelmarkt. Viele gute und schlechte Perlen gekauft. Die 3 Bilder auf der Verpackung haben damals meist noch gereicht um ein Urteil zu fällen.

Dasselbe Spiel dann 1997 mit dem N64.
1998 habe ich mir günstig eine Ps1 gekauft, bewusst mit einem Chip, da es vor Ort plötzlich zig Spieledealer mit ellen langen Spielelisten gab.
Zur selben Zeit habe ich einen Computer bekommen. Leider noch ohne Internet. ALlerdings war ich sehr sehr viel bei Freunden im Internet. So kamen wir mit der Homepage gamescopywor.. in Berührung. Eine Welt voller No CD und Fixed CD Fixes. Kurz darauf wurde noch ein 4*brenner gekauft um Ps1 SPiele (teilweise sehr erfolglos) und PC Spiele zu kopieren. Zur selben Zeit hat man auf einmal einen Gameboy Emulator im Internet gefunden und stellt plötzlich fest, dass man Roms downloaden und diese am PC spielen konnte. Und wieder Mind blowing. Wir haben soviele NES Snes und GB Perlen nachgeholt.

Der Gamecube war wieder eine für uns unkopierbare Konsole, also hieß es auch hier, Spiele kaufen.
Die Ps2 wurde wie die Ps1, bewusst zu einem späteren Zeitpunkt gekauft (damals auch zu teuer für ein "Kind") und mit der Rom CD ausgestattet. Laufwerk wurde durch eine Karte geöffnet und durch die Rom CD entsprechend emuliert.

Zwischenzeitlich konnte man viele PC Spiele nicht mehr gecrackt online spielen, bzw nur auf privaten Servern oder mit sehr viel umständlicher Patcherei. Das war mir irgendwann zuviel Stress (vielleicht saß auch ab da das Geld etwas lockerer) Also wurden Online Spiele gekauft.

Xbox 360 auch relativ spät gekauft und diese auch mit einem guten Freund geflasht. Spiele konnte man ohne Probleme online zoggn. Auch hier haben viele behauptet, dass es sehr stressig gewesen sei, ständig den FLash zu aktualisieren. Dies habe ich überhaupt nicht so empfunden. Es waren lediglich 1-2 Phasen, wo man sicherheitshalber auf den aktuellen Flash warten sollte bevor man die Konsole updatet. Ansonsten gab es diesbzgl nie Probleme (Ban etc.) Xbox Live natürlich immer ein Jahresabo gekauft.

Nun besitze ich eine Ps4 und share meine gesamte SPielebibliothek mit einen meiner Freunde. Sämtliche SPiele die er kauft, "besitze" ich und umgekehrt. Es sei denn, wir beide wollen dasselbe Spiel kaufen, dann halbieren sich die Kosten (durch Ebay ca. 30p.P AAA Titel) Indie Titel werden meist individuell gekauft. Selbst der Ps Plus Acc wird geteilt.

Damals habe ich mir das meist schön geredet mit. "Die haben bereits zig Tausende von mir erhalten. Oder das schadet keinem"
Oft hat es aber auch einfach spaß gemacht Spiele kopieren zu können. Learning by doing. Mittlerweile teile ich wie gesagt die KOsten einfach auf, wenn es mal ein AAA Spiel wird. Ansonsten kaufe ich eigentlich nur Indie SPiele meist von kleinen Entwicklern/Publishern.

Generell bin ich dem Thema Raubkopie allerdings "entwachsen" Zum Teil aus Faulheit,monatliches Einkommen, Sale Kultur und der Drang alles SPielen zu wollen ist schon sehr lange gestillt worden. Diesbzgl. bin ich viel spezieller geworden, zumindestwas die Spieleauswahl angeht.
Aber nicht aus einem Unrechtsbewusstsein den Firmen gegenüber, wenn überhaupt nur gegenüber den kleineren.

Ich weiß eine sehr wiedersprüchliche und teilweise kindliche Einstellung. Digitale Medien haben mir mein Rechtsbewusstsein zumindest in Zusammenhang mit digitalen Medien völlig verdreht. Musik CD's wurden damals auch gekauft. Zumindest bis man diese downloaden konnte. So hat man sich wieder eingeredet den Künstler sowieso durch den anschließenden Konzertbesuch oder dem Kauf der Merchartikel zu supporten
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Desotho
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Desotho »

Es gibt ja den schönen Spruch "Gelegenheit macht Diebe". Raubkopien von Digitalen Medien sind einmal relativ einfach zu erhalten, zum anderen hat man nicht das direkte Diebstahl Gefühl (es besteht ja eine Distanz), und da man sich eine zusätzliche Kopie erstellt kann man sich auch besser vom Diebstahlgedanken distanzieren.
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KeiserinSkadi
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von KeiserinSkadi »

1. Kopieren ist kein Diebstahl. Man kann nicht argumentieren das alle Leute die sich das spiel Kopieren es auch gekauft hätten.
Die Einnahmen der Musikindustrie sind weder durch Kassetten noch durch Downloads geschrumpft. Leute haben immernoch gleich viel ausgegeben, hatten am ende halt mehr da sie manches kopiert haben.

2. Kopien sind quasi der Ersatz für eine Demo. Oft fehlen in der Kopierten Version Dinge wie der Online Multiplayer oder man kann nur Cracked Server benutzen.

3. Der Kopierschutz schränkt teilweise die Zahlenden Kundschaft ein. Man muss eine CD eingelegt haben, man muss immer Online sein, man darf bestimmte Software nicht mehr im Hintergrund offen haben oder bei Denuvo braucht Kopierschutz ziemlich viel Rechenleistung.

Ich denke man kann nicht über "Raubkopien" reden ohne über DRM zu reden.
gog.com zeigt erfolgreich das man auch auf DRM verzichten kann und trotzdem erfolgreich sein kann.


Mir ist aufgefallen, als ich gedanklich die Spiele durchgegangen bin welche ich kopiert haben, das ich mehr als die Hälfte aller Spiele die ich kopiert habe oder DRM umgangen habe, davor oder danach gekauft habe.
Ich habe mir Später die GoG Version von einem Spiel von einem Freund besorgt das ich vor über 10 Jahren auf CD gekauft habe weil meine CD mittlerweile von kaum einem Laufwerk erkannt wurde und es einfach einfacher war als es von 2 CDs zu installieren. (Empire Earth 1 mit Addon)
Manche Spiele habe ich in einem Steam Sale gesehen und dann halt für <5€ zugegriffen, manche haben sogar durch Steam einen neuen Multiplayer bekommen. (Wie z.B. Dawn of War 1 das man jetzt über Steam online spielen kann. Command and Conquer 3 hat leider keinen MP mehr.)
Für viele Spiele benutze ich einen no-CD Crack weil ich keine Lust mehr habe dafür eine CD einzulegen.
Age of Empires 2 habe ich ursprünglich auf CD gekauft, später mit no-CD Cracks und Fan Patches/Mods (wie HD Patch oder Forgotten Empires) gespielt um es später auf Steam zu kaufen. Aber auf LAN-Partys kopiert sich wieder jeder die Forgotten Empires Version (Nicht die Steam Version sondern den Mod) da nicht jeder das Spiel gekauft hat.
Die einzigen Spiele die mir einfallen die ich nicht gekauft habe sind Call of Duty (2, 4 und 5) oder Warcraft 3. Diese Spiele würde ich außerhalb von LAN Partys eh nicht spielen. Dazu kommen noch einige ROMs von alten Konsolenspielen mit denen ich aber nie viel Zeit verbracht habe. Einige Spiele habe ich Kopiert, für uninteressant erachtet und wieder weggelegt.

tl;dr Unter dem Strich habe ich vielleicht durch Kopien am Ende mehr Spiele gekauft als ich ohne sie gekauft hätte.
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Leonard Zelig
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Leonard Zelig »

KeiserinSkadi hat geschrieben:1. Kopieren ist kein Diebstahl. Man kann nicht argumentieren das alle Leute die sich das spiel Kopieren es auch gekauft hätten.
Die Einnahmen der Musikindustrie sind weder durch Kassetten noch durch Downloads geschrumpft. Leute haben immernoch gleich viel ausgegeben, hatten am ende halt mehr da sie manches kopiert haben.
Die Einnahmen der Musikindustrie sind doch seit Jahren im Sinkflug? :confusion-shrug:

Manchen Systemen haben die Kopien definitiv geschadet, weil die Softwareverkäufe irgendwann derart im Keller waren, dass es sich für die Third-Party-Hersteller nicht mehr gelohnt hat die Plattform zu unterstützen.
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Marius
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Marius »

Habe mich mit der Thematik nicht vertieft auseinandergesetzt und wollte deshalb nur den Link hier posten, passt meiner Meinung nach ganz gut rein:
Nintendo hat sich Super Mario Bros. für die Virtual Console möglicherweise als ROM aus dem Internet runtergeladen.
http://www.eurogamer.net/articles/2017- ... back-to-us
Zuletzt geändert von Marius am 24. Jan 2017, 08:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Dogarr
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dogarr »

Eher was zum schmunzeln würde ich sagen. Nichts zum echauffieren :)
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Leonard Zelig
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Leonard Zelig »

Axel hat geschrieben:Jap, die Zeiten wo man von Musik auch nur leben konnte (von "reich werden" wollen wir mal garnicht anfangen) sind seit mindestens 20 Jahren vorbei.
Deswegen finde ich es fair, dass der Gewinner von DSDS seit einigen Jahren 500.000 Euro bekommt. Viel mehr wird sich danach eh nicht mehr ansammeln und das ist ja eine hübsche Summe.

Ich glaube Ende der 90er und Anfang der 2000er haben sich CDs noch ziemlich gut verkauft. "Mensch" von Grönemeyer ist im August 2002 erschienen und hat damals einige Rekorde gebrochen. Mein letzter CD-Kauf war "Honeymoon" von Lana del Ray im Oktober 2015. Und der letzte MP3-Download war "25" von Adele einen Monat später. Spotify und YouTube reichen mir zu Hause und unterwegs höre ich Podcasts statt Musik.
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W8JcyyU
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Schlager läuft immer. Die Verkaufszahlen der Zugpferde wie Andrea Berg oder jetzt Helene Fischer sind sagenhaft. Deutschrap erstarkt seit ca. 5 Jahren und mittlerweile geht es den erfolgreicheren Vertretern finanziell gut. Den größten Reibach machen diese dennoch durch Live-Auftritte, Touren und Festivals.

Die dunklen Jahre waren wohl um 2007 / 2008 rum. Marteria hat sich um den Zeitraum mal zu Plattenverkäufen geäußert: Während Justice mit einer Single in Frankreich über 100 000 Einheiten verkauft haben, waren es in Deutschland irgendwas in der Größenordnung um die 1000 bzw. 4000 Einheiten. Das obwohl "D.A.N.C.E." rauf und runter gespielt wurde.

In England verhält sich das ebenfalls anders. Dendeman hat da den Vergleich zu Mike Skinner und Co gezogen. Die Künstler in England konnten sich demnach immer auf die Zahlungsbereitschaft ihrer Fans verlassen.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

KeiserinSkadi hat geschrieben:1. Kopieren ist kein Diebstahl. Man kann nicht argumentieren das alle Leute die sich das spiel Kopieren es auch gekauft hätten.
Die Einnahmen der Musikindustrie sind weder durch Kassetten noch durch Downloads geschrumpft. Leute haben immernoch gleich viel ausgegeben, hatten am ende halt mehr da sie manches kopiert haben.
§ 242 StGB
Diebstahl

(1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.
Ich sehe den Tatbestand des Diebstahls hier ganz klar gegeben. Die Tatsache, ob ich es ohne die Möglichkeit, es zu kopieren, nicht gekauft hätte, ist irrelevant. Sonst könnte ich ja genauso ins Autohaus einbrechen, mir einen Wagen klauen und das ganze mit "Ich hätte es mir sonst ja eh nicht gekauft" verargumentieren.

Wenn überhaupt, dann kann man argumentieren, dass man beim Kopieren, keine bewegliche Sache wegnimmt, siehe hier und hier. Das finde ich aber letztendlich Wortklauberei, denn imo gibt es auch digitale Güter.
2. Kopien sind quasi der Ersatz für eine Demo. Oft fehlen in der Kopierten Version Dinge wie der Online Multiplayer oder man kann nur Cracked Server benutzen.

3. Der Kopierschutz schränkt teilweise die Zahlenden Kundschaft ein. Man muss eine CD eingelegt haben, man muss immer Online sein, man darf bestimmte Software nicht mehr im Hintergrund offen haben oder bei Denuvo braucht Kopierschutz ziemlich viel Rechenleistung.
Ich habe, weiß Gott, keine weiße Weste, was das Kopieren angeht, aber alle 3 von dir genannten Gründe, sind meiner Meinung nach, typische Rechtfertigungsgründe. Ich kann alle 3 Gründe nachvollziehen und habe sie auch für mich selber genutzt, letztendlich sind sie aber wertlos und entbehren jeglicher rechtlichen Grundlage.

Ich denke man kann nicht über "Raubkopien" reden ohne über DRM zu reden.
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tl;dr Unter dem Strich habe ich vielleicht durch Kopien am Ende mehr Spiele gekauft als ich ohne sie gekauft hätte.
Dem würde ich zustimmen, aber nur weil die Zeit, in der ich Spiele kopiert habe, längst vorbei sind. Hätte ich heutzutage nicht genügend Geld, hätte ich viele der Spiele, die ich damals kopiert habe, heute sicherlich auch nicht mehr gekauft. Einige Spiele habe ich mir tatsächlich mit dem Hintergedanken gekauft "Damit du es wenigstens jetzt legal hast und der Entwickler wenigstens noch irgendwas davon hat". Das ist aber reine persönliche Rechtfertigung.

Das mit Nintendo erinnert mich übrigens an die Jowood Geschichte von neulich aus den Anekdoten :lol:
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Vinter
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Vinter »

Juristerei IST Wortklauberei. Kopien anfertigen ist unzweifelhaft kein Diebstahl.
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Andre Peschke
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Andre Peschke »

Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, muss ich konstatieren: Raubkopien haben 100% Entwicklern geschadet. Ich hatte zwar vermutlich nicht viel mehr Kapital, das ich für Spiele ausgeben konnte, aber die Verteilung wurde zB stark beeinflusst. Heißt: Ich habe das Spiel gekauft, dass ich nicht raubkopieren konnte.

Selbst da, wo der Demo-Aspekt zutraf, ging Entwicklern Kohle flöten, indem ich zwar nur eine Raubkopie ausgeliehen habe mit dem festen Vorsatz, das Spiel zu kaufen - nur, dann fand ich es doof und habe es nicht mehr gekauft. Ohne die Kopie hätte ich das Geld aber mit Sicherheit ausgegeben. Jetzt kann man drüber streiten, ob der Entwickler ein Recht darauf haben sollte, micht mit seiner Werbung und den Verzicht auf eine Demo dazu zu bewegen ein Spiel zu kaufen, dass mir am Ende keinen Spaß macht. Aber ohne die Kopie hätte er Geld gesehen.

Die Anzahl der Menschen, die eine voll funktionsfähige, kostenfreie Version eines Titels im Haus haben und danach noch trotzdem eine Vollpreis-Vollversion kaufen, hält sich IMO in argen Grenzen. Auch da geht nämlich Geld verloren: Ich kenne Menschen, die raubkopieren erst und kaufen später. Argument: "Ich hätte es sowieso nicht zum Vollpreis gekauft und will nur nicht warten". Tatsächlich gibt es dann aber immer wieder Spiele wo klar wird, dass sie eben nicht in allen Fällen tatsächlich die Nerven hätten, auf einen Sale zu warten. Sprich: Sie hätten zumindest eine Menge X dieser Spiele eben doch zum Vollpreis oder zu einem früheren Zeitpunkt, an dem sie noch nicht zu 70% rabattiert sind gekauft, weil das Verlangen nach dem Spiel doch zu groß war.

Zumindest aus der eigenen Erfahrung lügt man sich IMO in die Tasche, wenn man glaubt, dass bei Raubkopien unterm Strich ein Plus für Entwickler steht. Das mag bei einzelnen Personen tatsächlich der Fall sein, aber alle Erfahrungswerte, alles was ich dazu gelesen / gesehen habe und was ich im Bekanntenkreis beobachtet habe, spricht für mich erheblich dagegen.

Andre
Jochen

Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Jochen »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben:Ich sehe den Tatbestand des Diebstahls hier ganz klar gegeben. Die Tatsache, ob ich es ohne die Möglichkeit, es zu kopieren, nicht gekauft hätte, ist irrelevant. Sonst könnte ich ja genauso ins Autohaus einbrechen, mir einen Wagen klauen und das ganze mit "Ich hätte es mir sonst ja eh nicht gekauft" verargumentieren
Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass du im Auto-Fall aber tatsächlich einen Schaden anrichtest. Nämlich sowohl beim Hersteller als auch beim Händler - und wahrscheinlich auch noch bei mehreren Versicherungen. Mit dem "Diebstahl" eines Spiels richtest du grundsätzlich nur dann Schaden an, wenn du es ansonsten gekauft hättest. Das legitimiert die Raubkopie nicht, aber im Gegensatz zu einem klassischen Diebstahl gibt es eben nicht zwingend einen finanziell Geschädigten. "Nur" einen moralisch Geschädigten.
Voigt
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von Voigt »

@Axel Echt das zu DosBox und Gog?

Ich habe ja beispielsweise Commander Keen auf Steam, da wird direkt die DosBox davor gestartet, vorkonfiguriert und alles. Da sieht man da. Auch ist DosBox im Spieleverzeichnis.

Aber bei eigentlich allen Spielen die ich auf Gog besitze, wird direkt das Spiel gestartet. Dachte ja auch das ist ihr Motto: Wir kaufen Verkaufslizenz, patchen die Spiele soweit, dass die auch auf modernen System laufen, meist halt ohne DosBox drumherum.

Zum Demo Argument:
Das funktioniert nicht für Vollpreis-Vollpreis Spiele. Könnte sein, da ich da einmal was nach Schwarzkopie zum Vollpreis gekauft habe, das war aber die vollkommene Ausnahme.

Für Indiespiele schon eher, da spielt man das Spiel, und es kommt vor, dass das Spiel so gut ist, dass man es direkt kauft.
Umso bitterer ist es, wenn man in Indiespiel nach Empfehlung der GameStar kauft, und man merkt dass es einem garnicht gefällt. Hätte man doch lieber selbst davor getestet..

Als Beispiel noch: Schwarzkopien haben mich zu Paradox gebracht.
HoI 3 Complete Edition getestet: Ne, echt zu überladen das Interface. Ging garnicht.
Victoria 2 getestet: Och schon nett, aber merkwürdiges Armee und Wirtschaftssystem
CK2 getestet: Ziemlich gutes Spiel, Menge Spaß gehabt. Später im Sale gekauft, dann ein DLC Bundle im Sale, dann hin und wieder paar neue DLCs
EU IV Vorbestellt, die meisten DLCs direkt zum Release gekauft.
Victoria 2 später mal nachgekauft, Stellaris und HoI IV Digital Deluxe Edition vorbestellt.

Stand heute: Sicherlich über 400€ für alle Paradox Spiele ausgegeben, und alles hat angefangen mit ein paar Schwarzkopien.

Zum vom Axel angesprochenen Ursprungsthema. Da hatte ich meine Meinung eh schon abgegeben, mit den Namen Abandonware. Solange die Definition wirklich eingehalten wird (Entwickler/Rechteinhaber ist nichtmehr aufzufinden, keiner verkauft mehr das Spiel, Spiel ist hinreichend alt) finde ich moralisch nichts verwerfliches diese Spiele zu archiviern.

Ob da nun noch alte Nintendospiele dazugehören, die Nintendo selber als VC Titel verkauft ist da natürlich zumindest höchst fragwürdig.
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W8JcyyU
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Re: Ein Hoch auf die Raubkopie!

Beitrag von W8JcyyU »

Die Bigseller auf GOG werden alle nicht durch Dosbox emuliert. Planescape, Witcher, Baldur's Gate Saga. Ohne Dosbox kein GOG halte ich für eine fragwürdige Aussage.
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