COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Müßig sind sie auf keinen Fall, nur gewinnt man bei solchen Mutationen bestenfalls ein paar Monate eh der nächste passende Impfstoff bereitstehen muss und zwar in Milliardenstückzahlen. Die Alternative ist eine Art Dauerlockdown mit zwischenzeitlichen Lockerungen.
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- Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
AFAIK ist ja die Annahme, dass die Re-Infektionen nach Impfung / überstandener Infektion fast immer milder verlaufen. Ergo wäre selbst bei einer Reinfektion die Todesrate so niedrig, dass man das Virus in der Form dann einfach hinnehmen kann.Rince81 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 08:06 Müßig sind sie auf keinen Fall, nur gewinnt man bei solchen Mutationen bestenfalls ein paar Monate eh der nächste passende Impfstoff bereitstehen muss und zwar in Milliardenstückzahlen. Die Alternative ist eine Art Dauerlockdown mit zwischenzeitlichen Lockerungen.
Da ist sicher auch noch nicht das letzte Wort gesprochen und die letzte Studie gelesen. Aber zumindest das die Impfungen einen zweiten Infekt harmloser werden lassen scheint doch ziiiemlich sicher. Nur noch nicht zu welchem Grad und mit wie vielen Ausnahmen.
Andre
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Hmm, das klingt in der Tat einleuchtend. Würde im Umkehrschluss aber auch bedeuten, dass wir eine große Streuung möglicher Varianten haben (also von ansteckender bis weniger ansteckend und gefährlicher bis weniger gefährlich), evolutionsbiologisch betrachtet aber letztlich eine übrigbleiben müsste, die ansteckender ist, aber zumindest nicht schwerer verläuft als die jetzige (außer sie bekommts irgendwie hin mit langer Inkubationszeit, hoher R-Zahl, und dann maximalem Ausschröpfen des Wirten).Andre Peschke hat geschrieben: ↑8. Feb 2021, 16:59Könnte aber auch schneller gehen. Eine Theorie ist ja, dass sich so schnell Mutanten gerade dort gebildet haben, wo erstmal eine laxe Strategie verfolgt wurde. Dadurch existierte eine höhere Grundimmunisierung in der Bevölkerung durch bereits überstandene COVID-Erkrankungen und dadurch ein höherer Anpassungsdruck für das Virus. Bei einer globalen Impfkampagne bei gleichzeitig keiner sterilisierenden / vollständigen Immunität insbes. für Varianten könnte der in einer so großen Population hochgehen, dass das mit den Mutationen sehr schnell geht.Aratirion hat geschrieben: ↑8. Feb 2021, 16:19 Ja, sehe ich ähnlich. Wobei dieses Hinmutieren lange dauern wird und dabei nicht ausgeschlossen ist, dass es punktuell auch wieder zur umgekehrten Entwicklung kommt und das Virus auch mal wieder stärker/ansteckender/tödlich wird. Hier reden wir aber wohl über die 10-Jahresperspektive.
Andre
Ja, so in etwa hätte ich das auch verstanden. Die Impfung hilft nicht gegen alle Mutanten gleich gut, insb. die Vektor-Variante von AstraZeneca (und anderen, die noch nicht am Markt sind), aber verhindert zumindest schwerere Verläufe, da die Antikörper immer noch in so ausreichender Zahl verfügbar sind und immer noch passen, sodass auch die Südafrika- und die Briten-Variante auf einen milden Verlauf hin gedrosselt werden kann. Zumindest bei den meisten. Ausnahmen wird's sicher geben. Auch noch Mutationen, für die das vielleicht nicht zutrifft.Andre Peschke hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 10:08AFAIK ist ja die Annahme, dass die Re-Infektionen nach Impfung / überstandener Infektion fast immer milder verlaufen. Ergo wäre selbst bei einer Reinfektion die Todesrate so niedrig, dass man das Virus in der Form dann einfach hinnehmen kann.Rince81 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 08:06 Müßig sind sie auf keinen Fall, nur gewinnt man bei solchen Mutationen bestenfalls ein paar Monate eh der nächste passende Impfstoff bereitstehen muss und zwar in Milliardenstückzahlen. Die Alternative ist eine Art Dauerlockdown mit zwischenzeitlichen Lockerungen.
Da ist sicher auch noch nicht das letzte Wort gesprochen und die letzte Studie gelesen. Aber zumindest das die Impfungen einen zweiten Infekt harmloser werden lassen scheint doch ziiiemlich sicher. Nur noch nicht zu welchem Grad und mit wie vielen Ausnahmen.
Andre
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Zumindest Manaus ist das Gegenbeispiel. Da ist im Januar die Hospitalisierungsrate und Todesrate massiv hochgeschlossen. Klar, die Leute sind nicht geimpft, man ging aber durch Tests davon aus, dass im Oktober ca 76 Prozent der Bevölkerung durch eine überstandene Infektion Antikörper im Blut hatten.
https://theprint.in/health/heres-why-br ... ty/594477/
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Aber es gibt doch durch die Impfung eine gewisse Kreuzimmunität. Das Hauptproblem an der Mutation ist aktuell, dass sie infektiöser ist und daher Lockerungen auch bei niedrigen Inzidenzzahlen böse ausgehen können, siehe Irland. Ein Leben wie vor dem 1. November wird es daher vielleicht erst irgendwann im Sommer geben, wenn deutlich mehr Menschen geimpft sind. Hoffentlich kommen auch schon dieses Jahr wirksame Medikamente auf den Markt.Rince81 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 07:09 Wieso ist das leichter? Mein Verständnis war jetzt so, dass sich diese Mutante um eine Immunität gegen die vorherigen Stämme nicht schert und sich furch die höhere Ansteckungsrate durchsetzt. Trotz Massnahmen hat sich die englische Mutation bereits weltweit verbreitet.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Nahm die Politik gezielt Einfluss auf Wissenschaftler*innen? Zumindest laut WELT Recherchen eine Möglichkeit
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erung.html
Ich habe keinen Zugriff auf den Original-Bericht (Welt+, üärgs) aber vielleicht jemand anders?
Aber ich bin erschrocken, da deutet sich, zumindest potentiell, ein fuck-up erster Güte an. Ginge noch nicht mal darum, ob die Rechenmodelle nun korrekt oder erfunden oder irgendwas dazwischen sind. Geht darum, dass es da keine Auftragserteilung jedweder Art geben darf.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erung.html
Ich habe keinen Zugriff auf den Original-Bericht (Welt+, üärgs) aber vielleicht jemand anders?
Aber ich bin erschrocken, da deutet sich, zumindest potentiell, ein fuck-up erster Güte an. Ginge noch nicht mal darum, ob die Rechenmodelle nun korrekt oder erfunden oder irgendwas dazwischen sind. Geht darum, dass es da keine Auftragserteilung jedweder Art geben darf.
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Ist eigentlich Old News. Es geht um das Positionspapier vom Innenministerium, welches bereits im April 2020 veröffentlicht wurde und das wir hier bereits diskutiert haben. Auf mich wirkt das aktuell wie einen Versuch einen erneuten Sturm im Wasserglas zu entfachen.
viewtopic.php?p=134524#p134524
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Mit solchen Aktionen bestätigt man alle Verschwörungstheoretiker. Die können sich jetzt alle das Grinsen nicht verkneifen und werden sogar noch bestätigt. Wie kann man so unglaublich kurzsichtig sein und diese Welle lostreten? Ach, Seehofer. Ich ziehe die Frage zurück, euer Ehren.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 15:42 Nahm die Politik gezielt Einfluss auf Wissenschaftler*innen? Zumindest laut WELT Recherchen eine Möglichkeit
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erung.html
Ich habe keinen Zugriff auf den Original-Bericht (Welt+, üärgs) aber vielleicht jemand anders?
Aber ich bin erschrocken, da deutet sich, zumindest potentiell, ein fuck-up erster Güte an. Ginge noch nicht mal darum, ob die Rechenmodelle nun korrekt oder erfunden oder irgendwas dazwischen sind. Geht darum, dass es da keine Auftragserteilung jedweder Art geben darf.
Edit: Ah, danke, wusste nicht, dass das Blatt schon diskutiert wurde.
Zuletzt geändert von Teddybär am 9. Feb 2021, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
"Jetzt moderier den Scheiß ab hier." - Jochen Gebauer, The Last Of Us Remake, 2022 recolorized
- bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
@Rince:
Naja, nach der Lesart des Artikels geht es aber weniger um Form und Inhalt dieses Positionspapiers sondern dessen Erstellung, bzw. die Direktionalität von Einflüssen in diesem Kontext. 200 Seiten Emailverkehr alleine deuten an, dass da einiges passiert ist.
@Teddybär:
Ja, das wäre der klassische gau, was Glaubwürdigkeit angeht, also wenn sich hier wissenschaftliche Mitarbeiter hochrangiger Institutionen unredlich verhalten haben (was noch nicht klar ist!).
(So wie damals mit der causa Hauser in Psychologie (2012?), Affenforscher und großer Protagonist der Evolutionslehre in den USA, bis herauskam das seine ganzen Ergebnisse die zeigten, wie ähnlich Affen dem Menschen in vielen kognitiven Leistungen sind, rein erfunden waren, und ein fraud. Da haben dann die Kreationisten auch die Korken knallen lassen und Morgenluft gewittert. Kein Bock drauf, echt nich! Disclaimer: das ist nur meine Assoziation, ich will damit nicht sagen, dass es hier zu fraud gekommen ist, nur, dass es extrem schädlich sein kann, wenn Wissenschaft sich in punkto Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit eine Blöße gibt.)
Naja, nach der Lesart des Artikels geht es aber weniger um Form und Inhalt dieses Positionspapiers sondern dessen Erstellung, bzw. die Direktionalität von Einflüssen in diesem Kontext. 200 Seiten Emailverkehr alleine deuten an, dass da einiges passiert ist.
@Teddybär:
Ja, das wäre der klassische gau, was Glaubwürdigkeit angeht, also wenn sich hier wissenschaftliche Mitarbeiter hochrangiger Institutionen unredlich verhalten haben (was noch nicht klar ist!).
(So wie damals mit der causa Hauser in Psychologie (2012?), Affenforscher und großer Protagonist der Evolutionslehre in den USA, bis herauskam das seine ganzen Ergebnisse die zeigten, wie ähnlich Affen dem Menschen in vielen kognitiven Leistungen sind, rein erfunden waren, und ein fraud. Da haben dann die Kreationisten auch die Korken knallen lassen und Morgenluft gewittert. Kein Bock drauf, echt nich! Disclaimer: das ist nur meine Assoziation, ich will damit nicht sagen, dass es hier zu fraud gekommen ist, nur, dass es extrem schädlich sein kann, wenn Wissenschaft sich in punkto Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit eine Blöße gibt.)
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Klar. Nur war es ein internes Positionspapier eines Ministeriums und keine wissenschaftliche Studie, das sind zwei völlig verschiedene Dinge für völlig verschiedene Einsatzgebiete.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 16:03 @Rince:
Naja, nach der Lesart des Artikels geht es aber weniger um Form und Inhalt dieses Positionspapiers sondern dessen Erstellung, bzw. die Direktionalität von Einflüssen in diesem Kontext. 200 Seiten Emailverkehr alleine deuten an, dass da einiges passiert ist.
https://de.qaz.wiki/wiki/Position_paper
Ein Positionspapier (manchmal Positionsartikel für kurze Artikel) ist ein Aufsatz , der eine streitige Meinung zu einem Thema enthält - normalerweise die des Autors oder einer bestimmten Entität. Positionspapiere werden in der Wissenschaft , in der Politik , im Recht und in anderen Bereichen veröffentlicht. Ziel eines Positionspapiers ist es, das Publikum davon zu überzeugen, dass die vorgelegte Meinung gültig und hörenswert ist. Ideen für Positionspapiere, die in Betracht gezogen werden, müssen bei der Auswahl eines Themas, der Entwicklung eines Arguments und der Organisation des Papiers sorgfältig geprüft werden . Positionspapier - https://de.qaz.wiki/wiki/Position_paper
Genau das wurde gemacht. Aussage aus dem Ministerium. Wir haben Position X. Wie bekommen wir die argumentativ untermauert?
Ich sehe da den Skandal nicht.
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- bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Der Skandal wäre für mich, wenn da keine offene Frage gestellt wird ("Liebe Wissenschaftler, was passiert vielleicht wenn wir den Lockdown Ende März aussetzen?") sondern eine vorher gefasste, politisch hoch brisante weil folgenträchtige Position als gegeben und nun zu befördern hingestellt wird ("Liebe Wissenschaftler, wir sehen eine Lockdown-Verlängerung als politisch gewollt und gegeben an. Was könnt ihr uns für Daten und Modelle geben, damit das evidenzbasiert klingt?"). Meines Erachtens großer Unterschied, da das letztere nicht ergebnisoffen ist sondern politisch absehbar instrumentalisiert wird. Interessenskonflikt ftw!
Edit: die Hauptfrage ist also, was und wie wurde hier kommuniziert?
Aber, ich warte erst mal ab, was da noch rauskommt. Infolage ist mir noch zu dünn, aber ich will auch keinefalls der Welt Geld in den Rachen werfen. Mal beobachten, wie sich das entwickelt. Ich fand's jedenfalls krass, bin heute erst drauf gestoßen. Letzlich hoffe ich ja sogar, dass du recht hast, Sturm im Wasserglas und so, und die Welt hier nur was aufbauscht.
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Die FAZ hat in einem (kostenpflichtigen) Artikel zusammengefasst, wie der aktuelle wissenschaftliche Stand bezüglich Mutationen und Impfwirkung ist.
https://www.faz.net/aktuell/wissen/medi ... ml?premium
Ein paar Kernaussagen daraus:
- Was Hoffnung macht: Erstmal seit einem Jahr sinken global betrachtet die Infektionszahlen. Und das trotz Mutationen. Heißt die Maßnahmen wirken, auch wenn mit kräftigen Einschnitten verbunden. Es macht also Hoffnung, dass man trotz Mutationen die Lage in den Griff bekommen kann.
- Selbst in den europäischen Ländern in denen die britischen Variante dominiert (Großbritannien und Irland) ist die Inzidenz in den letzten zwei bis drei Wochen um 65% gefallen. In Frankreich bleiben die Zahlen trotz geöffneter Schulen und Geschäfte ebenfalls stabil.
- Alle Impfstoffe büßen mehr oder weniger an Wirksamkeit gegenüber den Mutationen ein. Aber: die Impfungen bewirken zwanzig- bis dreißigmal mehr als das, was unser Immunsystem nach einer natürlich verlaufenden Infektion aufbaut.
- Es kann gut sein, dass einige Daten bezüglich Wirksamkeit ggü. Mutationen aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingen der Länder verfälscht sind. Z.B. werden in Afrika weniger Leute wegen eines Schnupfens zum Arzt gehen (wegen schlechterer Versogung, finanziellen Gründen, etc.) als in Europa. Das hat dann Auswirkungen darauf, dass ein milder Verlauf einer Covid-Infektion schlechter erkannt wird. Somit ist noch unklar, ob eine Impfung nicht zum großen Teil gegen schlimme Verläufe weiterhin hilft, auch gegen die Mutationen.
- Bezüglich der zweiten Well in Manaus geht eine Studie in der Zeitschrift "The Lancet" davon aus, dass nicht allein die Mutationen dafür verantwortlich sind. Zum einen soll noch keine komplette Herdenimmunität bestanden haben. Außerdem sollen die beengten Wohnverhältnisse die Ausbreitung begünstigen und die Immunität der ersten Welle wieder abnehmen.
(falls jemand nachlesen will: es soll sich um eine Studie von Nuno Faria und einigen anderen Wissenschaftlern von der Universität in São Paolo handeln)
- Außerdem ist nicht ausgeschlossen, wie oben angedeutet, dass auch der AstraZeneca-Impfstoff schwere Verläufe verhindern kann. Südafrikanische Forscher gehen nach einer Analyse von Blutproben durchaus davon aus.
- Der Biontech-Impfstoff sollte sowohl die südafrikanische als auch die britische Mutation erfolgreich neutralisieren.
- Weitere Daten aus Israel bestätigen eine Wirkung des mRNA-Impfstoffs. Im Vergleich zweier Städte mit gleichem Lockdown-Beginn aber unterschiedlich schnellem Impfbeginn sind die Infektionen in der früher begonnenen Stadt deutlich stärker zurück gegangen.
Lange Rede kurzer Sinn: Hoffnung besteht, dass trotz aktueller Mutationen mit der Impfung nicht alles so schlimm ausgeht wie es teilweise scheint
https://www.faz.net/aktuell/wissen/medi ... ml?premium
Ein paar Kernaussagen daraus:
- Was Hoffnung macht: Erstmal seit einem Jahr sinken global betrachtet die Infektionszahlen. Und das trotz Mutationen. Heißt die Maßnahmen wirken, auch wenn mit kräftigen Einschnitten verbunden. Es macht also Hoffnung, dass man trotz Mutationen die Lage in den Griff bekommen kann.
- Selbst in den europäischen Ländern in denen die britischen Variante dominiert (Großbritannien und Irland) ist die Inzidenz in den letzten zwei bis drei Wochen um 65% gefallen. In Frankreich bleiben die Zahlen trotz geöffneter Schulen und Geschäfte ebenfalls stabil.
- Alle Impfstoffe büßen mehr oder weniger an Wirksamkeit gegenüber den Mutationen ein. Aber: die Impfungen bewirken zwanzig- bis dreißigmal mehr als das, was unser Immunsystem nach einer natürlich verlaufenden Infektion aufbaut.
- Es kann gut sein, dass einige Daten bezüglich Wirksamkeit ggü. Mutationen aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingen der Länder verfälscht sind. Z.B. werden in Afrika weniger Leute wegen eines Schnupfens zum Arzt gehen (wegen schlechterer Versogung, finanziellen Gründen, etc.) als in Europa. Das hat dann Auswirkungen darauf, dass ein milder Verlauf einer Covid-Infektion schlechter erkannt wird. Somit ist noch unklar, ob eine Impfung nicht zum großen Teil gegen schlimme Verläufe weiterhin hilft, auch gegen die Mutationen.
- Bezüglich der zweiten Well in Manaus geht eine Studie in der Zeitschrift "The Lancet" davon aus, dass nicht allein die Mutationen dafür verantwortlich sind. Zum einen soll noch keine komplette Herdenimmunität bestanden haben. Außerdem sollen die beengten Wohnverhältnisse die Ausbreitung begünstigen und die Immunität der ersten Welle wieder abnehmen.
(falls jemand nachlesen will: es soll sich um eine Studie von Nuno Faria und einigen anderen Wissenschaftlern von der Universität in São Paolo handeln)
- Außerdem ist nicht ausgeschlossen, wie oben angedeutet, dass auch der AstraZeneca-Impfstoff schwere Verläufe verhindern kann. Südafrikanische Forscher gehen nach einer Analyse von Blutproben durchaus davon aus.
- Der Biontech-Impfstoff sollte sowohl die südafrikanische als auch die britische Mutation erfolgreich neutralisieren.
- Weitere Daten aus Israel bestätigen eine Wirkung des mRNA-Impfstoffs. Im Vergleich zweier Städte mit gleichem Lockdown-Beginn aber unterschiedlich schnellem Impfbeginn sind die Infektionen in der früher begonnenen Stadt deutlich stärker zurück gegangen.
Lange Rede kurzer Sinn: Hoffnung besteht, dass trotz aktueller Mutationen mit der Impfung nicht alles so schlimm ausgeht wie es teilweise scheint
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Danke dir für die Zusammenfassung! Solche Artikel sind echt wichtig, momentan.
Folgendes:
Wenn nun natürlich bereits Geimpfte nach relativ kurzer Zeit wieder relativ schwer erkranken, und das in großem Ausmaße, wäre das ein ziemliches Problem...
Folgendes:
... zeigt auch, dass Manaus nicht wirklich aussagekräftig ist. Einerseits wegen der vermutlich unterschiedlichen Antikörper-Anzahl, andererseits wegen der zeitlichen Komponente (es sind doch wieder einige Monate vergangen). Spannend wäre natürlich der Vergleich: abgeheilte Erkrankung vs. asymptomatische oder nur sehr leichte Infektion vs. Impfwirksamkeit nach der zweiten bzw. letztnötigen Dosis, alles zum selben Zeitpunkt. Und dann wiederum nach einigen Monaten als t2. So einen Vergleich kann es freilich noch nicht geben, aber nur dann hätten wir aussagekräftige Zahlen.- Alle Impfstoffe büßen mehr oder weniger an Wirksamkeit gegenüber den Mutationen ein. Aber: die Impfungen bewirken zwanzig- bis dreißigmal mehr als das, was unser Immunsystem nach einer natürlich verlaufenden Infektion aufbaut.
Wenn nun natürlich bereits Geimpfte nach relativ kurzer Zeit wieder relativ schwer erkranken, und das in großem Ausmaße, wäre das ein ziemliches Problem...
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Selbst das würde ich bei einem Arbeitspapier nicht grundsätzlich problematisch sehen, es wurde ja anscheinend niemand zum mitmachen gezwungen. Vor allem reden wir von Ende März 2020, die Bilder aus Norditalien und New York waren frisch und keiner wusste was und bevorstehen könnte. Das Innenministerium wird bei den Wissenschaftlern einfach mal offene Türen eingerannt bzw. sofort ein offenes Ohr gefunden haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendeiner der Autoren unter Druck gefühlt hat jetzt etwas zu verfassen, was nicht seiner Überzeugung entsprach.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 16:27Der Skandal wäre für mich, wenn da keine offene Frage gestellt wird ("Liebe Wissenschaftler, was passiert vielleicht wenn wir den Lockdown Ende März aussetzen?") sondern eine vorher gefasste, politisch hoch brisante weil folgenträchtige Position als gegeben und nun zu befördern hingestellt wird ("Liebe Wissenschaftler, wir sehen eine Lockdown-Verlängerung als politisch gewollt und gegeben an. Was könnt ihr uns für Daten und Modelle geben, damit das evidenzbasiert klingt?"). Meines Erachtens großer Unterschied, da das letztere nicht ergebnisoffen ist sondern politisch absehbar instrumentalisiert wird. Interessenskonflikt ftw!
Edit: die Hauptfrage ist also, was und wie wurde hier kommuniziert?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Ja, schauen wir mal. Ich habe den Fehler gemacht und mal die Kommentarsektion gescrollt, brrrr, das kalte Schaudern. Wenn das die Leserschaft ist, die angesprochen werden soll, haben wir hier eventuell wirklich nur aufbauschende Formulierungen von WELT die auf genau den Effekt abzielen und Stimmung wieder "denen da oben" machen wollen. Gruslig, aber würde zu meinem Eindruck von der Publikation allgemein passen.Rince81 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 19:09 Selbst das würde ich bei einem Arbeitspapier nicht grundsätzlich problematisch sehen, es wurde ja anscheinend niemand zum mitmachen gezwungen. Vor allem reden wir von Ende März 2020, die Bilder aus Norditalien und New York waren frisch und keiner wusste was und bevorstehen könnte. Das Innenministerium wird bei den Wissenschaftlern einfach mal offene Türen eingerannt bzw. sofort ein offenes Ohr gefunden haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendeiner der Autoren unter Druck gefühlt hat jetzt etwas zu verfassen, was nicht seiner Überzeugung entsprach.
Mit "Überzeugung" allerdings haben wir schon wieder so einen Begriff, wo bei mir die red flag höher geht, zumindest wenn wir ihn im Sinne von persönlichem Glauben oder Ideologie auffassen. Weil gerade das ist dann eher problematisch und hat in einer objektivierten Arbeit und Evidenzsuche nichts zu suchen. Anders formuliert, ich hoffe Überzeugungen spielten jetzt bei dem Austausch dort gar keine Rolle. Ich bin gespannt, ob noch andere Publikationen das Thema und die Bedenken der Opposition aufgreifen. Aktuell passiert da abseits von WELT gar nichts, ein gutes Zeichen eventuell. Aber dennoch muss man ebenso festhalten: damals wusste man noch fast nichts, und alles was unter der Maßgabe in nur vier Tagen erarbeitet wird, ist, wie dem damals geleakten (von mir nur geskimmten) Positionspapier zu entnehmen, ziemlicher Müll. Warum also überhaupt erst machen und anfangen damit...?
- Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Der Bericht der WamS kam mir vor ein paar Tagen schonmal unter. Wirkte sehr wackelig auf mich. Das basierte sinngemäß darauf, dass das Ministerium zB gesagt hat, man wolle Zahlen mit denen sich "schärfere Maßnahmen rechtfertigen lassen". Woraus der Bericht ableitet, das Ministerium habe quasi Studien nach Maß bestellt. Für mich war beim Lesen aber nicht so richtig eindeutig, dass dieser Schluss zulässig war oder ob zB das Ministerium sich eben für den Fall vorbereiten wollte, das härtere Maßnahmen notwendig werden oder ähnliches.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 15:42 Nahm die Politik gezielt Einfluss auf Wissenschaftler*innen? Zumindest laut WELT Recherchen eine Möglichkeit
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erung.html
Addieren wir hinzu, dass es Springer-Presse ist... und ich bin skeptisch. Habe aber auch den Volltext nie gelesen und weiß nicht, wie gut sie ihre Lesart erhärten. Ich würde mir auch eher ein Körperteil abtrennen, als der WamS was zu Bezahlen.
Andre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Ja, danke Andre. Geht mir genauso @ Verlag und mich hat nur die eine Lesart (die von WELT beabsichtigt scheint und sehr eine Einflussausübung von Staatssekretär -> Wissenschaftler suggeriert) heute Mittag sehr irritiert. Aber es ist eben dünn und eventuell in seiner Formulierung total übertrieben, oder verbogen, um daraus wirkliche Schlüsse ziehen zu können.
Mich würde ja interessieren warum dieser Emailverkehr überhaupt juristisch erstritten wurde und was damit noch passiert, ich bleibe da mal gespannt. Aber evt hat Rince auch recht, Sturm im Wasserglas zur Bedienung einer gewissen Leserschaft. Mal sehen.
Mich würde ja interessieren warum dieser Emailverkehr überhaupt juristisch erstritten wurde und was damit noch passiert, ich bleibe da mal gespannt. Aber evt hat Rince auch recht, Sturm im Wasserglas zur Bedienung einer gewissen Leserschaft. Mal sehen.
- Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Vermutlich, genau damit solche Artikel darüber geschrieben werden können.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 22:39 warum dieser Emailverkehr überhaupt juristisch erstritten wurde
Mein Misstrauen gegenüber der WamS ist antiproportional zu meiner Angst, dass da noch ein echter Skandal draus wird. Da bin ich daher voll bei Rince.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 22:39und was damit noch passiert, ich bleibe da mal gespannt. Aber evt hat Rince auch recht, Sturm im Wasserglas zur Bedienung einer gewissen Leserschaft. Mal sehen.
Andre
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Es ist Wahlkampfjahr, da müssen Spaßparteien wie die FDP eben irgendwie ihre Klientel auf Stimmung bringen
Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie
Da ich gerade nicht schlafen kann. Erstritten wurde sie wohl von einer Gruppe durch/um Niko Härting. Die haben dazu am 09.02. eine Presseerklärung rausgegeben, die da imho für sich spricht.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑9. Feb 2021, 22:39 Mich würde ja interessieren warum dieser Emailverkehr überhaupt juristisch erstritten wurde und was damit noch passiert, ich bleibe da mal gespannt. Aber evt hat Rince auch recht, Sturm im Wasserglas zur Bedienung einer gewissen Leserschaft. Mal sehen.
https://haerting.de/wissen/pressemittei ... -institut/
Corona, Lockdown, RKI - wer denkt da nicht zuerst an namhafte Baurechtsexperten? Und die Welt hat über das Geheimpapier - immerhin in Anführungszeichen - jetzt berichtet? Hätten die mal den Thread hier gelesen, dann hätte sie das schon lange gekannt. Oder auf die Seite des BMI geschaut, das ist so geheim, dass es am 28.04.2020 zum Donwload gestellt wurde...namhafte Juristinnen und Juristen und Baurechtsexperten haben die Offenlegung der Korrespondenz rund um das „Geheimpapier“ erwirkt, das im März 2020 im Bundesinnenministerium entstand und über das die „Welt am Sonntag“ jetzt berichtet hat.
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/down ... vid19.html
Es drängt sich der Verdacht auf, dass Kerstin Horstmann keine Ahnung hat. Das RKI ist kein unabhängiges Institut sondern eine Bundesoberbehörde und der Bundesregierung und dem Gesundheitsminister gegenüber weisungsgebunden. Impliziert sie hier eigentlich so nebenbei, dass das RKI seine Zahlen erfindet?Rechtsanwältin Kerstin Horstmann (Düsseldorf): „Es drängt sich der Verdacht auf, dass das RKI nicht unabhängig ist, sondern politisch gesteuert ist und mit der Verbreitung der ‚Zahlen‘, bestimmte politische Ziele verfolgt werden. Dies wiegt umso schwerer, weil zahlreiche Gerichte diesen Zahlen bislang völlig unkritisch gefolgt sind und das RKI als unabhängiges Institut respektieren, was es augenscheinlich nicht ist.“
Der Rest der Stellungnahmen der Beteiligten zeigt imho durch die Blume woher der Wind weht - alleine das man in der Pressemitteilung gleich zweimal klarstellt, dass man die Pandemie selbst selbstverständlich nicht leugnet. Glaube ich denen auch wirklich sofort, die dürften da unverdächtig sein und die Klage jeweils aus eigenen Motivationen heraus erfolgt sein. Im Kern ist das also keine investigative Rechercheleistung der Welt, sondern eine Gruppe von Juristen und Baurechtsexperten haben das aus eigenem Elan eingeklagt, ganz flapsig ausgedrückt aus einer Mischung aus Sorge um die Grundrechte und eigenem Geltungsbedürfnis.
Nachdem sie die Daten nach dem Informationsfreiheitsgesetz erlangt haben, haben sie offenbar dafür Journalisten gesucht. Keine Ahnung ob nun jeder außer der Welt abgelehnt hat oder ob die Welt ihre erste Wahl war. Nun wittert die Welt Leserschaft in der Kommentarspalte den größten Skandal der Bundesdeutschen Geschichte und der Rest der Systempresse schweigt dazu natürlich weil Maulkorb.
Was weder Härting noch die Welt gemacht haben? Den ohnehin geschwärzten Mailverlauf dazu selbst veröffentlicht.
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