COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Zur Abwechslung mal wieder eine positive Nachricht: Nachdem in unserem Landkreis alle Pflegeeinrichtungen erledigt wurden, haben die mobilen Impfteams angefangen direkt in den Gemeinden die Ü80 zu impfen. Die Leute werden dazu angeschrieben, Anruf/Webseite sind hier nicht mehr notwendig. In der ersten Gemeinde hat man damit eine Impfquote von 90% erreicht, was doch sehr erfreulich ist. Dazu sind in den Impfzentren alle Termine mit AstraZeneca bis Mitte März ausgebucht, also auch in diesem Punkt geht es voran. Nach dem katastrophalen Impfstart bin ich inzwischen zuversichtlich, dass das am Ende alles gut über die Bühne gehen wird.
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Kesselflicken
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Kesselflicken »

Braincrack hat geschrieben: 4. Mär 2021, 20:00 Eine öffentliche Dienststelle/Verwaltung soll vorarbeiten ? Sagmal bist du wahnsinnig ? Der Kaffee kocht sich schließlich nicht von allein.

Wenn man mal selber sieht wie öffentliche Stellen "arbeiten“ und welche "Motivation“ die Leute da haben, ist es nen Wunder das die Leute dort schonmal was von Pandemie gehört haben geschweige das alles derzeit so "schnell“ geht.

Warum hinkt der Öffentliche Dienst und alle Verwaltungen so sehr bei der Digitalisierung hinterher? Ja weil du dann 80-90% der Leute dort nicht mehr brauchst und keiner sägt nunmal an dem Ast auf dem er sitzt.
Yay billige Vorurteile und Plattitüden! Du hast vergessen, dass wir alle verbeamtet und überbezahlt sind. :roll: Wenn man sich wirklich mal selber vorurteilsfrei anschauen würde, wie in einer öffentlichen Verwaltung gearbeitet wird, dann muss man ehrlicherweise feststellen, dass es hier genauso viele Engagierte und weniger Engagierte wie in jeder anderen Branche gibt. Die Verwaltung ist halt nur ein beliebtes Ziel, weil alle Bürgerinnen und Bürger mit ihr regelmäßig zwangsläufig in Kontakt kommen. Die faulen Tiefbauarbeiter merkt man sich halt nicht, wenn einmal in 10 Jahren vor der eigenen Haustür gebaut wird.

Und die Fehler der Legislative (Politik) auf die Exekutive (Verwaltung) abzuschieben ist auch ein beliebter Fehler. Sorry fürs Off-Topic
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Varus hat geschrieben: 5. Mär 2021, 09:20Du hast vergessen, dass wir alle verbeamtet und überbezahlt sind.
Nein, dann wäret ihr ja Lehrer!

...
...

:laughing-rolling:

Andre
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Anzeige ist raus.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

:lol: :lol: :lol:
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Mär 2021, 10:33
Varus hat geschrieben: 5. Mär 2021, 09:20Du hast vergessen, dass wir alle verbeamtet und überbezahlt sind.
Nein, dann wäret ihr ja Lehrer!

...
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:laughing-rolling:
Hiermit reiche ich formlos meine Kündigung ein. Sie hören demnächst von meinen Anwalt. Ich wünsche noch einen schönen Tag.
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Peter hat geschrieben: 3. Mär 2021, 17:26
Inkognito hat geschrieben: 3. Mär 2021, 17:12 Good news:
Die USA haben genügend Impfstoff für alle Erwachsenen bis Ende Mai 2021!
2 Monate früher als geplant.

Was sieht's eigentlich in Europa aus???
Mai 2023? :roll:
Zumindest in Deutschland werden wir noch 2021 mehr als genügend Impfstoff für alle haben. Die Frage ist dann eher, wie schnell er verimpft werden kann.
Ich finde das mit den USA höchst beeindruckend.
Innerhalb kürzester Zeit die Impfabdeckungstimeline um 3 Monate nach vorne gezogen.
Ruckzuck in einer Woche Vereinbarungen zur Co-Produktion. Umbau von Fabriken in 2 Monaten.
In 5 Wochen Biden 50m Dosen verimpft.
Einiger kleiner Wermutstropfen: J&J Imofstoff ist bei der Wirkung auf AZ Niveau, nicht auf Biontech & Moderna Levels.

Währenddessen im Neuland:
In Marburg plant man, dass nach 9 Monaten vielleicht auch Impfstoff produziert und geliefert werden kann...
Aber kein Problem, die USA haben schon angekündigt, dass sie ab Juni dann auch in die 3. Welt liefern.
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Haferbrei
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haferbrei »

Oft sind es ja auch eher die verkrusteten Prozesse, nach denen sich die Leute zwangsläufig richten müssen. Ich bin zwar selbst nicht in der Verwaltung, habe aber gelegentlich mit ihnen zu tun. Nur mal als Beispiel, simple Bestellungen müssen per Beschaffungsantrag mit Vergleichsangeboten an die entsprechende Stelle weitergereicht werden, im Intranet findet sich dazu ein verwackelter Scan einer Richtlinie vom Ende der 90er Jahre, schön mit D-Mark und allem. Wenn dem Antrag das stattgegeben wurde, wird grundsätzlich nur per Fax bestellt. Da versucht man dann doch häufiger den Weg selbst kaufen und Auslagen erstatten lassen, bloß müssen Gegenstände ab einer recht niedrigen Grenze inventarisiert werden und für inventarisierte Gegenstände ist keine Auslagenerstattung möglich... *sigh* :mrgreen:
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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Varus hat geschrieben: 5. Mär 2021, 09:20 Und die Fehler der Legislative (Politik) auf die Exekutive (Verwaltung) abzuschieben ist auch ein beliebter Fehler. Sorry fürs Off-Topic
Grundsätzlich stimme ich dir gerade bei diesem Punkt zu.
Ich habe aber heute die dieswöchige Folge vom Coronavirus-Update vom NDR mit Christian Drosten gehört, und war doch sehr erstaunt, wie - für seine Verhältnisse - deutlich er Kritik an der aktuellen Impfstrategie übt. Natürlich, wie es Drostens Art ist, hat er dabei jedes Wort mit Bedacht gewählt, war stets diplomatisch, hat niemanden direkt angegriffen, und sprach davon, dass er sich eine optimale Strategie "zusammenfantasiert". Also es handelt sich nur um grundsätzliche Überlegungen von seiner Seite, keine Studie oÄ.

Aber am Ende seiner Einschätzung dazu hat er schon direkt gesagt, dass das Gesundheitsministerium sehr wohl an mehr Tempo interessiert ist, aber die Logistik "zu deutsch" (paraphrasiert) angegangen wird - von den ausführenden Akteure. Nach dem Motto: Es wird ein großer Wert darauf gelegt, dass jede*r bis Ende des Sommers ganz ordentlich, nach einer starren Reihenfolge, die Möglichkeit dazu bekommt, einen Impftermin zu buchen - wo aber doch eigentlich der Fokus darauf liegen sollte, alle Interessierten so schnell wie möglich mit der Erstimpfung zu versorgen, um ein gewisses Grundlevel an Immunisierung zu errreichen. Der Impfstoff ist dabei kein Problem, im zweiten Quartal wird der ausführlich verfügbar sein. Daher muss man laut Drosten sofort die Haus- und Betriebsärzte einbeziehen. Dann könnte schon bis Juni einen nennenswerten Impfschutz in der Bevölkerung aufgebaut werden. Aber er hat Sorgen geäußert, dass die Planungen dafür nicht weit genug fortgeschritten seien, weil alles weiterhin überkorrekt und minutiös geplant wird. Das war bei begrenztem Impfschutz und ganz konkreter Zielgruppe (ü80-jährige) der richtige Ansatz, wird es aber schon bald nicht mehr sein.

Laut Drosten würde diese Grundimmunisierung sogar schon bis zum Mai/Juni einen relevante Effekt erreicht haben, sodass man dann mit Lockerungen gut fahren würde.

Hier mal ein paar direkte Zitate von Drosten aus dem Skript zur Folge:
(S.2)
Wenn man das alles zusammenrechnet, dann kommt die DIVI in ihrer Modellierung zu dem Schluss, dass man zwangsläufig im Mai in eine starke Belastung der Intensivmedizin hineinläuft, wenn man sofort weitgehende Lockerungen macht. Man kommt dort zu dem Schluss, dass die in Deutschland am stärksten wirksame Maßnahme wäre, noch bis zum Ende des Monats März keine Lockerun-gen zu machen.
(S.9)
Wenn man das jetzt sich zusammenfantasiert, ich sage das jetzt ganz bewusst so. Ich will das nicht propagie-ren, sondern ich mache hier nur ein Gedankenspiel. Dann könnten wir, wenn wir uns die Literaturdaten von Israel nehmen und wenn wir uns sagen, sieht ja so aus, bei 50-prozentiger Durchimpfung einer bestimmten Altersgruppe mit weiterbestehenden ganz milden Kontaktmaßnahmen, könnte man im Prinzip das gesellschaftliche Leben öffnen. Wann wäre das soweit? Wann wäre das am frühesten zu erreichen? Da gibt es schon einfache Überlegungen, einfache Rechnungen, die man sich auf einem Blatt Papier hinschreiben kann, wo man sagen würde: So eine Durchimpfungsrate, die könnte man in den relevanten Altersgruppen... Nicht in der Gesamtgesellschaft, denn die unter 16-Jährigen kann man nicht impfen, da ist kein Impfstoff zugelas-sen. Aber in der Gesamtgesellschaft könnte man das locker bis Mitte Mai erreichen. Dann wäre man Anfang Juni, Mitte Juni so weit, dass man auch diese Effekte hätte. Dann wäre die Immunität komplett aufgebaut in der Bevölkerung. Und dann wäre man zu der Zeit im Prinzip so, dass man ganz wesentlich lockern könnte.

Grundsätzlich scheint er übrigens aktuell frustriert mit der Vorgehensweise zu sein, das fand ich schon überraschend. Vor allem, dass so wenig auf die Wisschenschaftler*innen gehört wird.
(S.4)
Da empfehlen die Wissenschaftler, die in solchen Beratungsrunden sitzen, durchaus, dass man sagen könnte: Wenn man irgendwo erst mal öffnen will, dann unterhalb der Grundschulabgrenzungslinie. Also sagen wir mal, fünftes Schuljahr aufwärts ist anders zu betrachten als viertes Schuljahr abwärts. Das wird durchaus gesagt. Aber dann kommt eben aus so einer politischen Runde – und das höre ich dann auch abends im „heute-journal“ – Schulen sind geschlossen worden. Da hört man nichts mehr von einer Unter-scheidung.
[...]
Also zu der Zeit war die Phase, wo die Funken gerade auf unsere mit Stroh ausgestreute Wiese fliegen. Das ist nicht überall gleich verteilt. Da haben wir gesagt: Im Moment sollte man lokal genau nachschauen. Und am nächsten Morgen waren wir ganz verdutzt, als wir dann in der Zeitung gelesen haben: Heute Nacht wurde beschlossen, alle Schulen zu schließen.
Zuletzt geändert von Stew_TM am 5. Mär 2021, 13:48, insgesamt 3-mal geändert.
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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

PS:
Inkognito hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:22 Einiger kleiner Wermutstropfen: J&J Imofstoff ist bei der Wirkung auf AZ Niveau, nicht auf Biontech & Moderna Levels.
Auch dazu hat Drosten Studien aus England, Schottland und Israel in der aktuellen Folge angeführt: Der AstraZeneca-Impfstoff schützt in der Realität mindestens genauso gut vor symptomatischen Erkrankungen wie Biontech.
(S.6)
Also hier wird gesagt, ungefähr ein Schutz, und das jetzt hier nicht gegen Krankenhausaufnahme oder Tod, sondern gegen symptomatische Erkrankung, das ist ja doch das, was die meisten interessiert, gegen symptomatische Erkrankung wirkt die erste Dosis Biontech zu 60, 70 Prozent, die erste Dosis AstraZeneca zu 60 bis 75 Prozent.
Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Stew_TM hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:45 PS:
Inkognito hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:22 Einiger kleiner Wermutstropfen: J&J Imofstoff ist bei der Wirkung auf AZ Niveau, nicht auf Biontech & Moderna Levels.
Auch dazu hat Drosten Studien aus England, Schottland und Israel in der aktuellen Folge angeführt: Der AstraZeneca-Impfstoff schützt in der Realität mindestens genauso gut vor symptomatischen Erkrankungen wie Biontech.
Wenn man unter 60 Jahre alt ist, interessiert das aber nicht.
Da stehen Schutz vor Ansteckung 95% zu 65%!

Wie Lauterbach schon sagt, AZ jetzt an Jüngere zu verimpfen, ist die schlechtestmögliche Nutzung des Impfstoffes.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Inkognito hat geschrieben: 5. Mär 2021, 14:37
Stew_TM hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:45 PS:
Inkognito hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:22 Einiger kleiner Wermutstropfen: J&J Imofstoff ist bei der Wirkung auf AZ Niveau, nicht auf Biontech & Moderna Levels.
Auch dazu hat Drosten Studien aus England, Schottland und Israel in der aktuellen Folge angeführt: Der AstraZeneca-Impfstoff schützt in der Realität mindestens genauso gut vor symptomatischen Erkrankungen wie Biontech.
Wenn man unter 60 Jahre alt ist, interessiert das aber nicht.
Da stehen Schutz vor Ansteckung 95% zu 65%!

Wie Lauterbach schon sagt, AZ jetzt an Jüngere zu verimpfen, ist die schlechtestmögliche Nutzung des Impfstoffes.
So einfach ist es dann ja auch nicht. Eine Infektion ist was völlig anderes für die Person, wenn der Verlauf kaum spürbar ist.
War es ohnehin nicht so das die Wirksamkeit eine relative Angabe zwischen kontrollgruppe und behandelter Gruppe ist?

Ich verstehe nicht warum auf diesen 65% so rungeritten wird.
Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Persönlich möchten sich die Menschen halt nicht die Infektion holen. Unmittelbare Auswirkungen, aber auch Long Covid.

Gesamtgesellschaftlich habe ich ja schon oben betrachtet, warum Welten zwischen den beiden Impfstoffen bestehen. In short: Die einen können zur Herdenimmunität führen, AZ (und J&J) nicht.

Ergo:
Willst du überleben: AZ ist topp.
Willst du dich nicht infizieren und willst du Covid besiegen: AZ ist flopp.
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Braincrack
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Braincrack »

Varus hat geschrieben: 5. Mär 2021, 09:20
Braincrack hat geschrieben: 4. Mär 2021, 20:00 Eine öffentliche Dienststelle/Verwaltung soll vorarbeiten ? Sagmal bist du wahnsinnig ? Der Kaffee kocht sich schließlich nicht von allein.

Wenn man mal selber sieht wie öffentliche Stellen "arbeiten“ und welche "Motivation“ die Leute da haben, ist es nen Wunder das die Leute dort schonmal was von Pandemie gehört haben geschweige das alles derzeit so "schnell“ geht.

Warum hinkt der Öffentliche Dienst und alle Verwaltungen so sehr bei der Digitalisierung hinterher? Ja weil du dann 80-90% der Leute dort nicht mehr brauchst und keiner sägt nunmal an dem Ast auf dem er sitzt.
Yay billige Vorurteile und Plattitüden! Du hast vergessen, dass wir alle verbeamtet und überbezahlt sind. :roll: Wenn man sich wirklich mal selber vorurteilsfrei anschauen würde, wie in einer öffentlichen Verwaltung gearbeitet wird, dann muss man ehrlicherweise feststellen, dass es hier genauso viele Engagierte und weniger Engagierte wie in jeder anderen Branche gibt. Die Verwaltung ist halt nur ein beliebtes Ziel, weil alle Bürgerinnen und Bürger mit ihr regelmäßig zwangsläufig in Kontakt kommen. Die faulen Tiefbauarbeiter merkt man sich halt nicht, wenn einmal in 10 Jahren vor der eigenen Haustür gebaut wird.

Und die Fehler der Legislative (Politik) auf die Exekutive (Verwaltung) abzuschieben ist auch ein beliebter Fehler. Sorry fürs Off-Topic
Stimmt sorry, es gibt bestimmt ein paar Leute in der Verwaltung die mega motiviert sind und tolle Arbeiten leisten - zumindest wenn sie neu da sind und der frische Elan nicht schon "abgezapft" wurde.

Kann mich nur auf meine private Erfahrung (und der von Freunden die Selbstständig sind) mit öffentlichen Verwaltungen in Magdeburg berufen und Arbeitserfahrung mit Schwerpunkt in NRW (Schwertansportbereich/Genehmigungen). Mag sein das es in Bayern oder Hessen ganz anders ist - bei den obigen Bereichen: Nope, völlige Katastrophe.
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Kesselflicken
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Kesselflicken »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Mär 2021, 10:33
Varus hat geschrieben: 5. Mär 2021, 09:20Du hast vergessen, dass wir alle verbeamtet und überbezahlt sind.
Nein, dann wäret ihr ja Lehrer!

...
...

:laughing-rolling:

Andre
:lol: :lol: :lol:
Haferbrei hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:27 Oft sind es ja auch eher die verkrusteten Prozesse, nach denen sich die Leute zwangsläufig richten müssen. Ich bin zwar selbst nicht in der Verwaltung, habe aber gelegentlich mit ihnen zu tun. Nur mal als Beispiel, simple Bestellungen müssen per Beschaffungsantrag mit Vergleichsangeboten an die entsprechende Stelle weitergereicht werden, im Intranet findet sich dazu ein verwackelter Scan einer Richtlinie vom Ende der 90er Jahre, schön mit D-Mark und allem. Wenn dem Antrag das stattgegeben wurde, wird grundsätzlich nur per Fax bestellt. Da versucht man dann doch häufiger den Weg selbst kaufen und Auslagen erstatten lassen, bloß müssen Gegenstände ab einer recht niedrigen Grenze inventarisiert werden und für inventarisierte Gegenstände ist keine Auslagenerstattung möglich... *sigh*
Völlig richtig und schon eins zu eins so erlebt. Unser Fundus an eingescannten Dienstanweisungen und Richtlinien ist schon echt beeindruckend. :ugly: Auch geil: Wir müssen unsere kommunalen Satzungen und Verordnungen ja auch auf der städtischen Website veröffentlichen. Viele ältere Kollegen neigen dazu, dann statt einer Lesefassung, die 5. Änderung der Verordnung online zu stellen. Also "Im §3 wird das Wort 'nicht' gestrichen und die Ergänzung .... eingeführt." :? Die Leute nach und nach zu drängen, Lesefassungen anzufertigen, ist ein zehrender Prozess... :ugly: Alte Hunde, neue Tricks etc.
Stew_TM hat geschrieben: 5. Mär 2021, 13:42 Aber am Ende seiner Einschätzung dazu hat er schon direkt gesagt, dass das Gesundheitsministerium sehr wohl an mehr Tempo interessiert ist, aber die Logistik "zu deutsch" (paraphrasiert) angegangen wird - von den ausführenden Akteure. Nach dem Motto: Es wird ein großer Wert darauf gelegt, dass jede*r bis Ende des Sommers ganz ordentlich, nach einer starren Reihenfolge, die Möglichkeit dazu bekommt...
Auch hier völlige Zustimmung. Aber da kann ja die kleine Kommunalverwaltung nichts dran ändern. Wir sollen jetzt dezentrale Impfstrategien aufbauen, aber eben mit der klaren Vorgabe: Alle der Priogruppe 1 bekommen ein Impfangebot. Allen Jüngeren, auch denen die einen Tag später 80 werden, dürfen wir keinen Termin geben. Anders wäre uns auch lieber :/
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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Inkognito hat geschrieben: 5. Mär 2021, 15:54 Gesamtgesellschaftlich habe ich ja schon oben betrachtet, warum Welten zwischen den beiden Impfstoffen bestehen. In short: Die einen können zur Herdenimmunität führen, AZ (und J&J) nicht.
Hmm, das ist aber eine isolierte, auf den Impfstoff reduzierte Betrachtung. Wenn ich deine Berechnung als zulässig annehme, aber weiterdenke:

Vielleicht führt eine Durchimpfung mit AstraZeneca alleine nicht zu "reiner" Herdenimmunität. Aber eben trotzdem zu einer weitgehenden Rückkehr zum vorpandemischen "normal". Wenn erstmal ein relevanter Teil der Bevölkerung immunisiert ist, können Maßnahmen gelockert werden, ohne dass uns alles kurzfristig um die Ohren fliegt. Dann mag das Virus zwar noch weiterhin im immunologisch naiven Teil der Bevölkerung köcheln, aber die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems ist nicht mehr in dem Maße gegeben, die Beatmung schwerer Fälle wird sichergestellt bleiben. Zumal die besonders vulnerablen Teile der Bevölkerung durch Impfung + Schnelltests im Verlauf der Zeit immer besser geschützt sind. Und so wird sich die Herdenimmunität über die Zeit aufbauen, das Virus endemisch werden.

Die Rechnung, die ja anscheinend aktuell angestrebt wird, lautet also nicht: Komplette Herdenimmunität JETZT = nicht möglich mit AstraZeneca, sondern
AstraZeneca in der Breite + ein Teil der Bevölkerung, der mit Impfstoffen mit größerer Wirksamkeit auch bei asymptomatischen Verläufen immunisiert wurde + wenig invasive Schutzmaßnahmen, die mittelfristig beibehalten werden (wie z.B. eine Maskenpflicht im ÖPNV oder Kontaktnachverfolgung bei Großveranstaltungen) = Virus verliert seine Gefahr.



Varus hat geschrieben: 5. Mär 2021, 16:40 Auch hier völlige Zustimmung. Aber da kann ja die kleine Kommunalverwaltung nichts dran ändern. Wir sollen jetzt dezentrale Impfstrategien aufbauen, aber eben mit der klaren Vorgabe: Alle der Priogruppe 1 bekommen ein Impfangebot. Allen Jüngeren, auch denen die einen Tag später 80 werden, dürfen wir keinen Termin geben. Anders wäre uns auch lieber :/
Ja, als Sachbearbeiter verfügt man da selbstverständlich nur über einen sehr geringen Handlungsspielraum, wenn überhaupt.
Mich würde interessieren, von welcher Stelle bekommt ihr denn diese Vorgabe? Aus der Lokalpolitik/vom Land?
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Dass reine AstraZeneca Impfung reichen würde mit lockeren aber nicht abgeschafften Maßnahmen müsste man erstmal ne Ahnung haben welche Maßnahmen genau welche Auswirkungen haben um da einen R Wert anzupeilen.

Covid hat ja derzeit einen R0 Wert von über 3, so 3,4 die britische Variante eher noch etwas mehr. Eine 66% Herdenimmunität würde bis R Wert von 3 helfen, das gilt aber ja nur wenn Impfmittel 66% Effektivität hätte und wir alle impfen könnten. Wir können aber eher so nur 80%~90% impfen, und der Weg bis dahin ist noch lang. Das heißt mit Astra Zeneca würden wir eher mit 50% Herdenimmunität arbeiten, das heißt wir müssen den R0 Wert von über 3 auf effektive unter 2 zumindest drücken, und dann hätten wir im Durchschnitt zumindest langsame Abnahme der Viruszahlen, auch wenn es lokal immer noch zu schlimmen Ausbrüchen kommen kann.

Daher mit pur Astra Zeneca müsste man eigentlich den harten Lockdown aufrechterhalten bis Virus zu einem großen Teil in Deutschland ausgerottet würde, dann aber eh wieder Maßnahmen ungefähr wie im Sommer beibehalten, um eingeschleppte Viren immer schön begrenzt zu halten.

Zum Glück haben wir aber ja auch andere Impfmittel mit 80% und mehr Effektivität, bei effektiv über 75% Herdenimmunität der Bevölkerung können wir auch einen R0 Wert von 4 bekämpfen. Das wäre ja genau unser Wunsch, ohne jegliche Maßnahmen den R0 Wert bekämpfen, nicht den modifizierten R-Wert nach Maßnahmen.

Aber ja, wenn man Astra Zeneca jetzt erstmal den spritzt für die es gefährlich ist, halt ältere Menschen, dann haben die bessere Überlebenschancen. Der breiten Masse der Bevölkerung die primär nur Übertragungsträger sind, und eh von Covid nicht hart betroffen wären, da müssen wir effektivere Mittel geben damit Herdenimmunität erreicht wird.

Nur haben wir das Problem das Astra Zeneca auch noch relativ starke Nebenwirkungen wohl hat, was eigentlich jetzt nicht so geil für die über 70 Jährigen ist.
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

Voigt hat geschrieben: 5. Mär 2021, 18:07 Nur haben wir das Problem das Astra Zeneca auch noch relativ starke Nebenwirkungen wohl hat, was eigentlich jetzt nicht so geil für die über 70 Jährigen ist.
mit den Nebenwirkungen ist ein schwieriges Thema, auf Arbeit gibts es vier (teil)geimpfte und bis jetht haben die beiden mit Biontech mehr Nebenwirkungen gehabt als die beiden AZ geimpften, wob die nur einer (Biontech) schon beide Impfungen hatte, beim Rest stehen die nzweiten noch aus, aber nächste WOche hat der erste seine zweite (Bion.) die Astra müssen noch bis Mitte/Ende April warten

und von den Coronaerkrankten die wir bis jetzt auf Arbeit hatten (also unter unseren Pat., nicht Angestellten), hatte keiner größere Probleme (würde schwacher bis allenfalls milder Verlauf sagen), wobei das natürlich ne sehr kleine Menge ist
Freitag
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Freitag »

Voigt hat geschrieben: 5. Mär 2021, 18:07 Dass reine AstraZeneca Impfung reichen würde mit lockeren aber nicht abgeschafften Maßnahmen müsste man erstmal ne Ahnung haben welche Maßnahmen genau welche Auswirkungen haben um da einen R Wert anzupeilen.
Ich nehme deinen Beitrag mal als Anlass für einige Stichpunkte, andere schrieben ja ähnliche Überlegungen wie du:

Das Thema "Corona Ausrotten" ist wohl abgehakt, das wird nicht mehr passieren - egal, mit welchem Impfstoff. Es geht darum, die Symptome mittels Impfung und irgendwann auch Medikamenten soweit einzugrenzen, dass sie handelbar werden und Corona dann tatsächlich zu einem Phänomen wie der jährlichen Grippe verkommt. Heißt: kaum schwere oder tödliche Verläufe und kein Long Covid. Bisher leisten wohl alle bei uns zugelassen Impfstoffe hervorragende Arbeit, die Menschen vor Krankenhaus und Sterben zu bewahren. Und es deutet sich an, dass auch Long Covid bei Geimpften stark eingefangen wird. Wie stark genau, ob bei allen Impfstoffen gleich, wird erst die Zeit zeigen. Das Vorhaben, ein normales Leben mit Corona und ohne Maßnahmen zu führen, lässt sich aber nach aktuellem Stand erreichen - impfstoffunabhängig.

Die ~ 60% Wirksamkeit von Astra Zeneca: Das heißt nicht, dass sich jeder dritte garantiert trotz Impfung ansteckt, weil der "Versuchsaufbau" so nicht angelegt war. Man hat einer Gruppe Testpersonen Astra geimpft, einer Kontrollgruppe ein Placebo und beide in den Alltag entlassen. Nach Zeit X wurde geschaut, wieviel Personen mit Placebo sich infiziert hatten und wieviele mit Impfstoff und das ins Verhältnis gesetzt. Aus der Gruppe der Geimpften haben sich da ~60% weniger angesteckt, als in der Gruppe mit Placebo.
Sieht auf den ersten Blick aus, als wäre das gleichbedeutend mit "nur bei 60% wirkt der Impfstoff", ist es aber nicht.
Außerdem gibt es hier ja bereits Hinweise, dass sich die Wirksamkeit mit einer längeren Pause zwischen 1. und 2. Dosis noch steigern lässt.
Außerdem 2: Jedes leichte Symptom trotz Impfung wurde gegen die Wirksamkeit gezählt, also auch Schnupfen etc. Die Impfung schützt einen also dennoch, verstorben ist meinem Kenntnisstand keiner während der Studie.

Diese ganze Rechnung mit Herdenimmunität und Astra fliegt vorne und hinten auseinander, weil da zuviele Unbekannte drin stecken. Wie bereits angesprochen, die Wirksamkeit lässt sich auch bei Astra durch eine verzögerte 2. Dosis anscheinend noch erhöhen und es steckt sich nicht automatisch trotzdem jeder 3. Geimpfte an. Auch noch unklar, wohl bei allen Impfstoffen, ist, wie sehr Geimpfte Corona weitergeben können. Es sieht da bisher Berichten nach gut aus. Dennoch: die Idee, man könne jeden Geimpften für das Geschehen aus der Rechnung ausschließen, greift zu kurz.

Was bleibt übrig? Wo möglich, jeden impfen, damit die Person statistisch dramatisch bessere Chancen hat, nicht an Corona zu versterben, ins Krankenhaus oder sich mit Long Covid plagen zu müssen. Dafür funktioniert jeder Impfstoff. Da hier bereits die erste Dosis einen signifikanten Schutz aufbaut, gibt es entsprechende Forderungenen, die zweite soweit möglich zu verzögern und alles zu verimpfen, statt große Vorräte für die 2. Dosis zurückzuhalten. Hatten die Risikogruppen (laut Schätzungen 15-20 Millionen hierzulande) und alle anderen Erwachsenen die Möglichkeit, sich mittels Impfung vor schweren Verläufen/ Langzeitschäden zu schützen, können wohl auch die Maßnahmen weitestgehend fallengelassen werden.
Und dann muss man natürlich auch die dritte Welt vernünftig impfen, damit dort keine Mutationen entstehen, die eine Immunflucht hinlegen können.

Nochmal zu Astra: lieber lasse ich mich damit impfen und kann mir ziemlich sicher sein, höchstens einen leichten und damit harmlosen Verlauf zu haben, als gar nichts zu tun. Diese Logik erschließt sich mir immer noch nicht.

Ich möchte hier keinem persönlich auf die Füße treten und bin selber natürlich kein Experte, deswegen alles ohne Gewähr und daher auch die vielen Relativierungen in meinem Text.
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Ach persönlich würde ich mich ja auch mit AstraZeneca impfen, aber mit Gruppe 4 bin ich nunmal eh ganz zuletzt dran. ^^

Der wichtigste Knackpunkt ist halt, ist eine geimpfte Person die trotzdem erkankt und nur leichte Symptone zeigt ein Übertrager der Viren zu anderen, potentiell ungeimpften Personen oder nicht. Dass muss sich unbedingt raustellen, das ist die primäre Unbekannte derzeit.

Zur Wirksamkeitsstudie, im Idealfall wäre es ja dass sich nur beispielsweise 10% der Placebogruppe infiziert, aber 0% der Impfgruppe. Auch das wäre ja nicht 100% Impfschutz, aber schonmal deutlich besser als *nur* 60% weniger, in diesem Beispiel halt immernoch 4%. Daher umgedreht durch Impfstoff stecken sich "nurnoch" 40% der Leute an (mit nur noch leichten Symptomen) als ungeimpfte, jeweils abhängig vom selben R-Wert resultierend aus Hygienemaßnahmen und R0 Wert derselben Krankheit.

Ich verstehe bloß aber noch nicht ganz inwiefern 60% weniger in Impfgruppe angesteckt nicht gleichbedeutend 60% Wirkchance des Mittels. Klar gibt es persönliche Varianz, und es gibt den Vorfaktor bei beiden Gruppen des effektiven R-Wertes der beide Gruppen betrifft, aber das ist ja nunmal ein multiplikativer Faktor der beide betrifft. Da ändert sich ja nix an der Relation zueinander, und damit Wirksamkeit von Impfstoff zu Placebo relativ.
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