COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Auch "gut": https://www.heise.de/news/Corona-Selbst ... 87246.html
Die 24 Stunden gültigen digitalen Negativ-Nachweise der Schnelltests, die seit einer Woche bei Aldi verkauft werden, sind laut heise schlicht wertlos. Da

1) Man sich natürlich mit Packungskauf selbst unverzüglich alle 5 negativen Testergebnisse ausstellen lassen kann (so weit so selbstverständlich, es sind nunmal Selbsttests, aber es wird noch besser)
2) Die URL einfach unverschlüsselt fortgeschrieben wurde, man also die Nachweise sämtlicher anderer Testkits hätte erschleichen können (mittlerweile gefixt, aber wtf?) und - haltet euch fest -
3) Die QR-Codes AUSSEN auf der Verpackung aufgedruckt sind :ugly: :ugly: :ugly: Man kann also, selbst nach dem Fix der ersten Lücke im System, fröhlich die Codes aller Verpackungen abscannen, die man in die Finger bekommt (und die digitalen Nachweise damit für die anderen Menschen, die dann dann diese Verpackungen kaufen, unbrauchbar machen). Bitte WER hat das so designed und vor allem: Welcher noch größere Honk hat das abgenickt?? Unfassbar.

Dass es dabei natürlich auch noch ein Datenleck gab und heise z.B. auf die Personalausweisnummer der Menschen zugreifen konnte, die sich ein Zertifikat ausgestellt haben, muss man eigentlich gar nicht dazu erwähnen (mittlerweile ebenfalls durch die Konfrontierung des Hersteller durch heise gefixt).
Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Ich hab jetzt zwar mehr Informationen als gestern, aber im Ergebnis hat sich an meiner Position eigentlich nichts geändert: Ich halte die Entscheidung, die Impfung mit AZ auszusetzen, weiterhin für grotesk falsch. Und damit reiht sie sich ein in eine immer länger werdende Liste von Fehlentscheidungen.

Christian Drosten hat die Möglichkeit, erstmal nur ältere Menschen mit AZ zu impfen, auch heute in seinem Podcast diskutiert. Ich hab da auch noch nichts gehört, was dagegen spräche, ehrlich gesagt. Ist ja nicht so, als wären "unverändert weitermachen" und "sofort alles stoppen" die einzig denkbaren Optionen.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Santiago Garcia hat geschrieben: 16. Mär 2021, 22:07 Christian Drosten hat die Möglichkeit, erstmal nur ältere Menschen mit AZ zu impfen, auch heute in seinem Podcast diskutiert. Ich hab da auch noch nichts gehört, was dagegen spräche, ehrlich gesagt. Ist ja nicht so, als wären "unverändert weitermachen" und "sofort alles stoppen" die einzig denkbaren Optionen.
Drosten hat aber auch deutlich gesagt, dass er diese Maßnahme nicht bewerten will und eine Untersuchung befürwortet. Ob man einfach auf Ü65 umschwenken kann, weiß ich derweil nicht. AZ ist ja erst seit kurzem überhaupt für diese Altersgruppe freigegeben. Wie viel wurde da schon verimpft? Wenn der Impfstoff dort kaum im Einsatz ist, kann man aus niedrigen Fallzahlen nicht einfach darauf schließen, dass diese Gruppe kein / geringeres Risiko hat. Da wäre eher der Umschwenk auf "nur Männer" naheliegender.

Ich hätte auch gesagt: Vermutlich wäre es einfach sinnvoller einfach die Menschen auf freiwilliger Basis weiter zu impfen, nach vorheriger Info über die neu bekanntgewordenen Risiken. Aber insgesamt ist das schon nicht ganz soooo bekloppt, wie es zuerst schien, IMO. Vor allem, wenn jetzt auch eine Entscheidung evtl. schnell kommt. Man liest schon hier und da, dass die europäische Ebene bereits diese Woche dazu was sagen wird. Wenn wir am Ende 1-2 Wochen verlieren während der Impfstoff ohnehin knapp ist... das lässt sich dann vermutlich soweit aufholen, dass in einem Blick bis zB Ende April kein Unterschied entsteht.

Andre
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DieTomate
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DieTomate »

Warum ist der Podcast nicht auf dem NDR YouTube Kanal?
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

DieTomate hat geschrieben: 17. Mär 2021, 09:18 Warum ist der Podcast nicht auf dem NDR YouTube Kanal?
Watt fragst du uns? :D

Vermutlich hat der Volo gerade frei. ^^

Andre
Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Andre Peschke hat geschrieben: 17. Mär 2021, 09:05
Santiago Garcia hat geschrieben: 16. Mär 2021, 22:07 Christian Drosten hat die Möglichkeit, erstmal nur ältere Menschen mit AZ zu impfen, auch heute in seinem Podcast diskutiert. Ich hab da auch noch nichts gehört, was dagegen spräche, ehrlich gesagt. Ist ja nicht so, als wären "unverändert weitermachen" und "sofort alles stoppen" die einzig denkbaren Optionen.
Drosten hat aber auch deutlich gesagt, dass er diese Maßnahme nicht bewerten will und eine Untersuchung befürwortet. Ob man einfach auf Ü65 umschwenken kann, weiß ich derweil nicht. AZ ist ja erst seit kurzem überhaupt für diese Altersgruppe freigegeben. Wie viel wurde da schon verimpft? Wenn der Impfstoff dort kaum im Einsatz ist, kann man aus niedrigen Fallzahlen nicht einfach darauf schließen, dass diese Gruppe kein / geringeres Risiko hat. Da wäre eher der Umschwenk auf "nur Männer" naheliegender.
Ja, dass er sich ganz entschieden hinstellt und sagt "Die Entscheidung war falsch / richtig", hab ich auch nicht erwartet. Das ist ja auch das, was ich an Drosten so schätze, dass er klar sagt, hier ist meine Expertise und dort hört sie auf. Dass er eine Untersuchung befürwortet - wer tut das nicht? Mir ist zumindest die Position noch nicht untergekommen, dass man den Verdacht ignorieren sollte. Allenfalls, dass man weiterimpft, während der Verdacht weiter untersucht wird.

Ob man nun sagt, man verimpft AZ erstmal nur an Ältere, oder nur an Männer, oder nur an ältere Männer, finde ich derweil gar nicht so entscheidend. Es gibt bestimmt im Detail Gründe, die für oder gegen die eine oder die andere Variante sprechen. Aber weder in der FAQ vom Paul-Ehrlich-Institut noch in der FAQ vom Bundesgesundheitsministerium (https://www.bundesgesundheitsministeriu ... eneca.html) finde ich einen Hinweis darauf, dass diese meines Erachtens nahe liegenden Möglichkeiten überhaupt erwogen wurden. Dafür aber den Hinweis, man könnte sich ja rechtlich angreifbar machen, hätte man anders entschieden.
Andre Peschke hat geschrieben: 17. Mär 2021, 09:05 Ich hätte auch gesagt: Vermutlich wäre es einfach sinnvoller einfach die Menschen auf freiwilliger Basis weiter zu impfen, nach vorheriger Info über die neu bekanntgewordenen Risiken. Aber insgesamt ist das schon nicht ganz soooo bekloppt, wie es zuerst schien, IMO. Vor allem, wenn jetzt auch eine Entscheidung evtl. schnell kommt. Man liest schon hier und da, dass die europäische Ebene bereits diese Woche dazu was sagen wird. Wenn wir am Ende 1-2 Wochen verlieren während der Impfstoff ohnehin knapp ist... das lässt sich dann vermutlich soweit aufholen, dass in einem Blick bis zB Ende April kein Unterschied entsteht.

Andre
In zwei Wochen haben wir in Deutschland eine Inzidenz von ~150. Mit einem Virus, dass seit letztem Jahr kräftig aufgelevelt hat. In anderen europäischen Ländern, die die Impfung mit AZ ebenfalls ausgesetzt haben, sieht es teils noch deutlich düsterer aus. Ich hoffe du hast recht, die Prüfung geht schnell vonstatten und die Mitgliedsstaaten halten sich dann auch an die Empfehlung der EMA.
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Aratirion
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Aratirion »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2021, 19:06
Jochen Gebauer hat geschrieben: 16. Mär 2021, 18:55 Wir fassen mal zusammen: Weil 6 Fälle (einer wäre ja zu erwarten gewesen laut Paul-Ehrlich-Institut) bei 1,6 Millionen verabreichten Impfdosen auftraten - ein Wert von 0,00038% - werden Hunderttausende Impfungen ausgesetzt. In welcher Idiotengalaxis ergibt das irgendeinen Sinn? Wieso wird das Paul-Ehrlich-Institut mit dieser Begründung und Empfehlung nicht aus dem Saal gelacht? Wieso hat Jens Spahn noch einen Job? Das ist quasi per Definition idiotisch.
Erklärung heute von Kekulé dazu im heutigen Podcast:

a) Nach aktueller Datenlage könnte das nur die Spitze eines Eisbergs sein. Er meint, diese Hirnthrombosen sind schwierig zu diagnostizieren und wenn man 7 findet, dann sind es sehr wahrscheinlich viel mehr.
b) Kürze des Zeitraums: Weil die sich in kurzer Zeit häufen kann es da zB ein Problem mit der Porduktion einer Charge gegeben haben, mit der was nicht stimmt. Dann ist auch der Blick auf "aber wir haben doch schon X Millionen verimpft und da war nix" nicht mehr gültig.
c) Das ist keine binäre Sache: Hirnthrombose oder nicht. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass neben den tödlichen Fällen auch noch ganz viele andere existieren (siehe a), die zB erstmal nur zu Kopfschmerzen etc führen. Solche Thrombosen im Gehirn können aber theoretisch auch bei diesen milderen Fällen wohl Langzeitschäden anrichten (wie zB chronischer Erkrankungen, sogar Persönlichkeitsveränderungen etc)

Er findet den Stop daher richtig.

Ich hatte da im ersten Moment auch gesagt: "Moment, wie ergibt das mathematisch einen Sinn?". Aber das klang jetzt viel weniger unsinnig.

Was aber nach wie vor stimmt: Wieso wurde das nicht gleich vernünftig erklärt.

Andre
Klingt für mich grundsätzlich auch vernünftig, wenn es so erklärt wird.

Was ich aber nach wie vor nicht verstehe: die Wahrscheinlichkeit zu erkranken und dabei eine Thrombose zu entwickeln ist immer noch höher. Mit jedem Tag, der nicht geimpft wird, erfüllt sich das (potentiell), das lässt sich nicht stoppen oder näher untersuchen.

Im Umkehrschluss heißt es außerdem, dass, wenn nur bestimmte Chargen betroffen sind, wonach es auszusehen scheint, alle anderen eine noch geringere Wahrscheinlichkeit haben als der aggregierte Durchschnittswert. Diese nicht zu verimpfen wäre also ziemlich verantwortungslos. Die bereits bekannte Charge aus dem Verkehr zu ziehen und zu untersuchen ist sinnvoll, kann aber gleichzeitig passieren.

Das Optimum wäre wohl wirklich auf Freiwilligkeit zu setzen und diese Personen dafür genauer zu überwachen.

Dass es aber für so viele Länder offenbar nur Schwarz/Weiß gibt, zeigt, wie schlecht die oberste Bürokratie auf solche Situationen vorbereitet ist. Dass AZ in anderen Ländern noch verimpft wird (zb Österreich) ist gleichzeitig aber auch nicht auf eine kompetentere Vorgehensweise zurückzuführen sondern schlicht auf den Umstand, dass man die desaströse Impforganisation nicht voreilig mit noch einer negativen News belasten möchte... aber gleichzeitig natürlich ein riskantes Spiel. Wird auch bei uns in Ö eine problematische Charge verimpft, dann haben wir den Supergau...
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Feamorn
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Feamorn »

Aratirion hat geschrieben: 17. Mär 2021, 11:18
Was ich aber nach wie vor nicht verstehe: die Wahrscheinlichkeit zu erkranken und dabei eine Thrombose zu entwickeln ist immer noch höher. Mit jedem Tag, der nicht geimpft wird, erfüllt sich das (potentiell), das lässt sich nicht stoppen oder näher untersuchen.
Das ist doch genau der Punkt, den André mit Spitze des Eisbergs beschrieben hat. Die Datenlage ist zur Zeit noch so dünn, dass nicht abgeschätzt werden kann, ob die Wahrscheinlichkeit durch Covid eine Thrombose zu entwickeln wirklich höher ist, und dazu *kann* die erhöhte Zahl der Fälle eben darauf hinweisen, dass die Impfungen unter Umständen deutlich mehr verursacht, als gerade bekannt ist.
Ich war am Anfang auch unglaublich wütend, als ich von der Aussetzung erfahren habe, aber je mehr Daten und Erklärungen raus kommen, desto nachvollziehbarer finde ich die Entscheidung. Ich finde es halt echt krass, dass bei dem Thema die Infos nur dermaßen spärlich nach außen Tröpfeln. Da hätte man sich wirklich extrem viel Ärger ersparen können, hätte man gleich Transparent die aktuelle Datenlage und vor allem die Ratio zusammen gefasst präsentiert. Aber das ist ja seit Monaten ein dickes Problem. Und dann eben der Punkt, dass man zwar die Impfungen aussetzt, aber gleichzeitig mit der (ja auf der Annahme zunehmender Impfungen basierenden) Öffnungsstrategie einfach weiter macht. Dazu dann die Punkte, dass je nach Verwaltungseinheit auch einfach die Abmachungen der Länderkonferenz ignoriert werden. Das ist alles derart konfus und wirkt weitestgehend fahrlässig und für mich auch teils schlicht dumm... ich sitze hier seit Wochen und Monaten eigentlich nur fassungslos und werde immer fassungsloser... Und dann wundert man sich noch, dass die Bürger einfach gar nichts mehr auf die Worte der Verantwortlichen geben.
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Aratirion
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Aratirion »

Feamorn hat geschrieben: 17. Mär 2021, 12:07
Aratirion hat geschrieben: 17. Mär 2021, 11:18
Was ich aber nach wie vor nicht verstehe: die Wahrscheinlichkeit zu erkranken und dabei eine Thrombose zu entwickeln ist immer noch höher. Mit jedem Tag, der nicht geimpft wird, erfüllt sich das (potentiell), das lässt sich nicht stoppen oder näher untersuchen.
Das ist doch genau der Punkt, den André mit Spitze des Eisbergs beschrieben hat. Die Datenlage ist zur Zeit noch so dünn, dass nicht abgeschätzt werden kann, ob die Wahrscheinlichkeit durch Covid eine Thrombose zu entwickeln wirklich höher ist, und dazu *kann* die erhöhte Zahl der Fälle eben darauf hinweisen, dass die Impfungen unter Umständen deutlich mehr verursacht, als gerade bekannt ist.
Ich war am Anfang auch unglaublich wütend, als ich von der Aussetzung erfahren habe, aber je mehr Daten und Erklärungen raus kommen, desto nachvollziehbarer finde ich die Entscheidung. Ich finde es halt echt krass, dass bei dem Thema die Infos nur dermaßen spärlich nach außen Tröpfeln. Da hätte man sich wirklich extrem viel Ärger ersparen können, hätte man gleich Transparent die aktuelle Datenlage und vor allem die Ratio zusammen gefasst präsentiert. Aber das ist ja seit Monaten ein dickes Problem. Und dann eben der Punkt, dass man zwar die Impfungen aussetzt, aber gleichzeitig mit der (ja auf der Annahme zunehmender Impfungen basierenden) Öffnungsstrategie einfach weiter macht. Dazu dann die Punkte, dass je nach Verwaltungseinheit auch einfach die Abmachungen der Länderkonferenz ignoriert werden. Das ist alles derart konfus und wirkt weitestgehend fahrlässig und für mich auch teils schlicht dumm... ich sitze hier seit Wochen und Monaten eigentlich nur fassungslos und werde immer fassungsloser... Und dann wundert man sich noch, dass die Bürger einfach gar nichts mehr auf die Worte der Verantwortlichen geben.
Also zu zweiterem gebe ich dir absolut recht, wobei ich hier die österreichische Situation präsenter hab. Aber ich gehe davon aus, dass sich das über weite Strecken ähnlich darstellt, daher sehe ich auch das größte Problem in der dilettantischen Abwicklung, unabhängig von der tatsächlichen Endentscheidung. Aber letztere hätte halt auch ein Zwischenweg sein können, und nicht nur "Weitermachen" oder "Aussetzen", sondern "Weitermachen für xyz, unter diesen oder jenen Voraussetzungen".

Was das erstere betrifft, liest sich das für mich aber leicht widersprüchlich. Entweder die Häufung in kurzer Zeit ist darauf zurückzuführen, dass eben bestimmte Chargen besonders betroffen sind - oder aber es handelt sich nur um die Spitze des Eisbergs und es sind weit mehr betroffen, wobei sich dann die Frage stellt, warum die alle bisher nicht verzeichnet oder dokumentiert sind, wohl hingegen jene anderen. Wenn es wirlich ein breites Phänomen ist, unabhängig von bestimmten Chargen bzw. einer bestimmten Charge, dann dürften die verzeichneten Fälle auch nicht so geballt und konzentriert dokumentiert worden sein.

Das geht nur dann zusammen, wenn man halt zufällig bei den Verzeichneten eben näher hingeschaut hat und die anderen Thrombosefälle mit schweren Verläufen oder Todesfällen (also das Eis unter Wasser) noch nicht mit der AZ Impfung in Verbindung gebracht wurden. Letzteres halte ich aber wieder für etwas unglaubwürdig, da mit Sicherheit bei der Untersuchung derartiger Fälle die Tatsache, dass 5-14 Tage davor geimpft wurde, aufgefallen wäre, weil es ja doch immer noch ein ziemlicher Sonderfall ist, geimpft worden zu sein, und das noch auf sehr wenige Personen zutrifft.

Möglich ist natürlich auch noch, dass das bestimmte Chargen betrifft, wobei nur eine davon jetzt zufällig im Rampenlicht steht, aber andere gar nicht oder weit weniger (also quasi den normalen "weißen Schaf-Chargen"). Bei den schwarzen Schaf-Chargen, die unter dem Wasser liegen, wüsste man halt gern, wie problematisch die wirklich sind und in welcher Konstellation, etc. (das wird man wohl aber auch jetzt nicht so leicht rausfinden, sondern letztlich nur im tatsächlichen Feldversuch einer Stufe 4 an der Gesamtbevölkerung).

Die Angst ist aber wohl, dass es nicht unbedingt um schwere Thromboseverläufe oder gar Todesfälle geht, sondern davon ausgegangen wird, dass bei all jenen mit Nebenwirkungen kleinere Thrombosen verantwortlich sind, die halt bei den meisten zu keinen schwereren Folgen führen. Genau dieses Phänomen tritt aber wiederum mit weit höherer Wahrscheinlichkeit bei C19 Erkrankungen auf und mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit völlig unabhängig von C19 oder der Impfung, etwa eben bei der Einnahme der Babypille.

Für mich ist hier noch vieles unklar und auch die konkrete Kalkulation bzw. die Überlegungen dahinter ungenügend ausgeführt. So ist das noch sehr widersprüchlich...
Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Wenn man jetzt bei der Bekämpfung der Pandemie auch nur annähernd so konsequent wäre wie bei der Bekämpfung des Impfstoffs, das wäre schön.

Ja, ist zugespitzt. Aber das passt für mich vorne und hinten nicht zusammen.

Einerseits sehendes Auges, bei steigenden Fallzahlen, in eine dritte Welle reinlockern, mit einer windelweichen "Notbremse", die das Papier nicht wert ist, auf dem sie geschrieben steht.

Aber andererseits bei Risiken weit unter dem Promille-Bereich alles aussetzen.
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Tsuran
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Tsuran »

Santiago Garcia hat geschrieben: 17. Mär 2021, 11:08 Ob man nun sagt, man verimpft AZ erstmal nur an Ältere, oder nur an Männer, oder nur an ältere Männer, finde ich derweil gar nicht so entscheidend. Es gibt bestimmt im Detail Gründe, die für oder gegen die eine oder die andere Variante sprechen. Aber weder in der FAQ vom Paul-Ehrlich-Institut noch in der FAQ vom Bundesgesundheitsministerium (https://www.bundesgesundheitsministeriu ... eneca.html) finde ich einen Hinweis darauf, dass diese meines Erachtens nahe liegenden Möglichkeiten überhaupt erwogen wurden. Dafür aber den Hinweis, man könnte sich ja rechtlich angreifbar machen, hätte man anders entschieden.
Auch wenn sie es immer wieder betont verneint haben, ich halte den kompletten Impfstopp zumindest in Teilen auch für ein willkommenes Druckmittel für die Politik. AZ hatte ja angekündigt deutlich weniger Stoff zu liefern, mit dem Hinweis auf Exportbeschränkungen und so weiter. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass (auch) über diese Schiene vielleicht Druck aufgebaut werden soll. So übel das für die Leute ist, die jetzt ihre Termine storniert bekommen haben.
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Tsuran
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Tsuran »

Santiago Garcia hat geschrieben: 17. Mär 2021, 12:57 Wenn man jetzt bei der Bekämpfung der Pandemie auch nur annähernd so konsequent wäre wie bei der Bekämpfung des Impfstoffs, das wäre schön.
:greetings-clappingyellow: Zugespitzt, aber schön. Muss ich mir merken für das Familiengespräch beim Abendessen heute.
Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Ich bin von der EU ein weiteres Mal enttäuscht bezüglich Impfstoffe:
- Zuerst hieß es, die Verhandlungen ziehen sich hin, weil die EU die Hersteller nicht aus der Haftung lässt bei Gesundheitsschäden.
- NACH den Verhandlungen hieß es, dass "bestimmte Risiken" nicht komplett abgedeckt werden konnten.

=> Jetzt da die Verträge vorliegen stellt sich raus, dass die Impfhersteller KEINE Haftung für Gesundheitsrisiken übernehmen. Nada.
https://www.n-tv.de/politik/EU-stellte- ... 25800.html

"Das widerspricht dem Eindruck, den sowohl die Bundesregierung als auch die EU-Kommission öffentlich erweckt haben. Demnach habe der Vertragsabschluss mit den Impfstoffherstellern länger gedauert, weil man die Hersteller erst zu einer Haftungsübernahme habe bewegen müssen."
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Textsortenlinguistik
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Also mich verunsichert das, trotz Bemühens neutrale Informationen einzuholen. Dieses nun ganzjährig konzeptlose Hin und Her erweckt in mir auch eher das Gefühl, dass meine Gesundheit dem politischen Willen angesichts des Superwahljahres hinten angestellt ist. Vertrauen in die Entscheidungen stärkt das nicht.
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Meine Kollegin saß heute am Nachbartisch und hat geklönt, dass eine Verwandte (nicht Deutsch) heimlich, still und leise von Tirol nach Deutschland eingereist ist (zu Fuß wohl) um Kontrollen, Testung und wasweißich zu umgehen. :roll:

Ey, so Leute ne, ich verliere den Verstand....

//edit: Und ich darf dann am Montag wieder mit der gleichen Person im Raum sitzen, von den Kindern mal ganz zu schweigen...
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Die Schulen sollen geschlossen werden. Sobald wir Zustände wie in Großbritannien und Irland vor einigen Monaten haben.
https://twitter.com/MdBdesGrauens/statu ... 6818981890

Die Bürgermeisterin von Köln eben in der tagesschau „Wir haben uns entschieden nicht sofort zu reagieren wenn drei Tage die Inzidenz von 100 erreicht ist. Wir warten erst einmal ab...“

Worauf wartet sie denn? Dass die Zahlen auf magische Art und Weise von alleine wieder sinken?
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 17. Mär 2021, 20:22 Die Bürgermeisterin von Köln eben in der tagesschau „Wir haben uns entschieden nicht sofort zu reagieren wenn drei Tage die Inzidenz von 100 erreicht ist. Wir warten erst einmal ab...“

Worauf wartet sie denn? Dass die Zahlen auf magische Art und Weise von alleine wieder sinken?
Wir spielen genau das Spielchen, was wir im Sommer 2020 schon einmal gespielt haben. Damals war es die magische 50 ab der lokal vor Ort härtere Maßnahmen umgesetzt werden sollten und was in den Kommunen gescheitert ist, man hatte die letztliche Verantwortung für diese Maßnahmen immer weiter nach unten durchgereicht bis man bei den Bürgermeistern war, die diesem Druck nicht standgehalten haben. Jetzt haben wir die magische 100 und das ganze mit der lokalen Notbremse scheitert selbstverständlich wieder. Warum sollte es auch diesmal klappen? :ugly:
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Cthalin
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Cthalin »

Hörst du aus verschiedenen Landesteilen genau so. Hamburg hat heute den ersten Tag die 100 wieder gerissen. Der Senat sagte bereits, dass die Lockerungen ab dem 4. Tag >100 in Folge die Lockerungen zurückgenommen werden, aber zeitgleich bleiben die Schulen weiter auf. Begründung: Sie haben eine eigene Teststrategie. Wie sieht die aus? Freiwillige Schnelltests 1-2 mal die Woche. Soweit ich weiß sind diese Tests aktuell nichtmal verfügbar flächendeckend (diese fiese Logistik ist aber auch schwer). Hauptsache weiter rein in den Dreck...
Andernorts geht's noch weiter: https://blog.fefe.de/?ts=9eaf2b3f Da sollen sich dann die 10-11jährigen gegenseitig mit den Schnelltests testen, weil die Lehrer sich weigern das zu übernehmen (kann ich wiederum auch verstehen). Aber wieviel Aussagekraft hat sowas dann bitte. :doh:
Seit einem Jahr sehen wir alle 2 Wochen wieder wie sich die Länderchefs 16 Stunden Entscheidungen abringen, die sie 1Std später wieder individuell revidieren. Bei all dem anderen Kram den man gegen die Bevölkerung durchbringt heißt's immer nur "kann man nix machen, hat der Bund so entschieden". Aber in einer Jahrhundertkrise scheitern wir am Klein-Klein des Föderalismus und immer nur "Empfehlungen".

Bezüglich der schnellen Reaktion der Politik zum AZ Stopp: Stell dir vor du bist Berufspolitiker. Möchtest du lieber einen "Skandal" haben, dass du 10 Menschen "auf dem Gewissen hast" (man kennt ja solche Schlagzeilen inzwischen) weil du einen von Menschen gemachten Impfstoff weiter zugelassen hast, obwohl es Bedenken gibt? Oder möchtest du nicht lieber 1000 Tote haben, für die du aber "natürlich nichts kannst", weil es war ja das böse Virus. Für Ersteres kannst du direkter zur Verantwortung gezogen werden, bei Letzterem gibt's dann halt mal eine Trauerminute im nächsten Jahr, falls es bis dahin vorbei ist. :whistle: Die im Gegensatz zur gesamten restlichen Pandemiebekämpfung schnelle Reaktion in Bezug auf den AZ Impfstoff wundert mich daher kein bisschen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

https://twitter.com/dieKadda/status/1372154692403408896

Das ist alles keine Raketenwissenschaft und völlig klar aber erstes Naturgesetz der Coronapolitik in Deutschland - erstmal das offensichtlich Falsche machen, um dann in kurzer Zeit völlig überrascht festzustellen, dass es nicht funktioniert.
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Filusi
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Filusi »

Cthalin hat geschrieben: 17. Mär 2021, 20:59 ..., aber zeitgleich bleiben die Schulen weiter auf. Begründung: Sie haben eine eigene Teststrategie. Wie sieht die aus? Freiwillige Schnelltests 1-2 mal die Woche. Soweit ich weiß sind diese Tests aktuell nichtmal verfügbar flächendeckend (diese fiese Logistik ist aber auch schwer). Hauptsache weiter rein in den Dreck...
Andernorts geht's noch weiter: https://blog.fefe.de/?ts=9eaf2b3f Da sollen sich dann die 10-11jährigen gegenseitig mit den Schnelltests testen, weil die Lehrer sich weigern das zu übernehmen (kann ich wiederum auch verstehen). Aber wieviel Aussagekraft hat sowas dann bitte. :doh:
Bei meiner Tochter kommt jeden Freitag ne Arztpraxis in die Schule und macht Tests (mittlerweile wissen wir auch, dass es Schnelltests sind) von Schülern, die das wollen.

Meine Tochter kann aber nur jeden 2. Freitag teilnehmen, da sie sonst genau zu diesen Zeiten im Unterricht sitzt.

Und an dem anderen Freitag muss sie extra hinfahren, da sie da Homescooling hat.

Auf dem Dorf, wo die Buse nur höchstens jede Stunde fahren, ist das eigentlich nicht machbar, da dadurch zu viel Zeit für das eigentliche Homescooling verloren geht (ist eh ne Messe zur Zeit, was denen abverlangt wird, ich seh sie nur noch konstant vor Schulsachen).

Wenn dann Oma und Opa nicht wären, die sie mal schnell reinfahren, was auch insg. mindestens ne 3/4 h kostet, wär das erst recht nicht machbar.

Meiner Meinung nach versagt bei uns im Gymnasium bzw. Kultusministerium eigentlich alles in der Corona Situation bzw. wird alles auf den Schultern der Kinder abgeladen!
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