COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Unaufgeregter und sehr interessanter Artikel zu Sterbefällen und Übersterblichkeit in 2020:
https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... -statistik

Solche statistisch basierten Analysen von der Variable müsste es viel mehr geben, da die Sterbezahlen häufig sehr emotional und evidenzschwach diskutiert werden.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

bluttrinker13 hat geschrieben: 14. Apr 2021, 19:18 Unaufgeregter und sehr interessanter Artikel zu Sterbefällen und Übersterblichkeit in 2020:
https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... -statistik

Solche statistisch basierten Analysen von der Variable müsste es viel mehr geben, da die Sterbezahlen häufig sehr emotional und evidenzschwach diskutiert werden.
Da droht das Dicke Ende auch erst dieses Jahr. Wir kamen super durchs Frühjahr und den Sommer und haben uns irgendwie durch den Herbst gerettet. Dann ging es in Deutschland ja erst los und die Leute sterben ja teils erst nach Wochen:
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/

Wenn ich die Statistik richtig lese hatten wir 2020 in 10 Monaten Pandemie (März-bis Dezember) insgesamt ca. "nur" 33.791 Todesfälle durch Corona. am 13.04. waren wir schon bei 79.137 - macht also in viereinhalb Monaten von Januar bis Mitte April 2021 insgesamt schon 45.346 Tote und damit deutlich mehr als im gesamten Jahr 2020 und die Zahl wird nach allen Erkenntnissen in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal stark ansteigen. Wenn man sich nun statistisch über die nur moderater Übersterblichkeit in 2020 "freut" muss man immer im Hinterkopf haben, dass der Jahreswechsel ein sehr willkürlicher Zeitpunkt für die Betrachtung ist...
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Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Ich halte den Artikel ja für ziemlichen Quark, ehrlich gesagt. Nur mal ein paar Stellen, über die ich beim Lesen gestolpert bin.
Der Freitag hat geschrieben: Nimmt man Artikelüberschriften zum Maßstab, so reicht das Spektrum von „Keine Übersterblichkeit trotz Covid“ bis zu „So viele Todesfälle wie zuletzt vor 50 Jahren“. Man fragt sich, wie ein und derselbe Sachverhalt, der doch durch amtliche Daten gut und verlässlich dokumentiert ist, derart unterschiedlich dargestellt und bewertet werden kann.
Die erste Überschrift bezieht sich auf das ganze Jahr, die zweite allein auf dem Monat Dezember.
Der Freitag hat geschrieben: Die angegebenen Werte für den Anstieg sind im Prinzip korrekt, doch stellt sich die Frage, warum die Zahl zusätzlicher Sterbefälle nicht einfach benannt, sondern mit dem Zusatz ‚mindestens’ versehen wird. Schließlich handelt es sich hier um endgültige, offizielle Zahlen.
Statistisches Bundesamt hat geschrieben: Im Dezember 2020 sind in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen mindestens 106 607 Menschen gestorben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 29 % beziehungsweise 24 038 Menschen mehr als in den Jahren 2016 bis 2019 durchschnittlich im Dezember verstorben waren.
Die Frage war jetzt ziemlich einfach zu beantworten. In der zitierten Pressemitteilung kommt allein 7 mal das Wort vorläufig war. Ein paar Absätze später erkennt der Autor das selber:
Der Freitag hat geschrieben: Die für die Berechnung erforderlichen Daten liegen der Behörde noch nicht vollständig vor, so dass mit einer Veröffentlichung der offiziellen Übersterblichkeitszahlen nicht vor Mitte 2021 zu rechnen ist.
Gegen Ende dann heißt es:
Der Freitag hat geschrieben: Mit Sicherheit kann lediglich gesagt werden, dass die Jahreszeit (je nachdem ob es wärmer oder kälter wird) einen großen Einfluss auf das Infektionsgeschehen hat.
Ähhhh.... Ich kann mit Sicherheit sagen, dass da einige Experten entschieden widersprechen würden.
Der Freitag hat geschrieben: Es gibt jedoch, wie das Amtsgericht Weimar in seiner Urteilsbegründung vom 11. Januar 2021 feststellt, „mehrere wissenschaftliche Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass die in der Corona-Pandemie in verschiedenen Ländern angeordneten Lockdowns nicht mit einer signifikanten Verringerung von Erkrankungs- und Todeszahlen verbunden waren“.
Ernsthaft? Das Amtsgericht Weimar hat gerade wieder ein Urteil verkündet, über das nicht nur Juristen den Kopf schütteln. Ich würde generell keine Gerichte bei epidemiologischen Fragestellungen zitieren, aber dieses Gericht am allerwenigsten. :D

Insofern die Kernaussage des Artikels sein soll: "Die Übersterblichkeit in Deutschland war im gesamten Jahr 2020 nur leicht bis moderat (aber in Zeiten hoher Fallzahlen deutlich) erhöht". Das ist richtig, aber weder neu noch sonderlich überraschend.
Endymion19
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Endymion19 »

Wenn ein befreundeter Arzt auch eine Impfung anbietet, würdet ihr es machen lassen wenn ihr Prio 4 seit?
Was könnte dem Arzt drohen wenn er dies einer größeren Personengruppe als gefallen anbietet, z.b. seinen Verein, in dem er privat mitglied ist?

Frage für einen Freund mit moralischen Bedenken....(nicht mich, wurde gestern geimpft, ganz regulär nach Prio)
Zuletzt geändert von Endymion19 am 14. Apr 2021, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Ich habe gestern eine ähnliche Möglichkeit ausgeschlagen. Ich sehe für mich selbst keinerlei Gefahr, daher warte ich bis Leute die es dringender brauche geimpft wurden.
Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

War ja mehr als sonnenklar das das massenhaft passiert:
Groß abkassieren mittels der Impfungen und dann den eigenen Freundeskreis impfen.
Habe ich ja schon vor ein paar Seiten geschrieben.

Korrupt bis ins Mark und moralisch vollkommen am Ende.
Sind wahrscheinlich im Nebenberuf CDU/CSU Kreis-/Landtags-/Bundestagsabgeordnete.

Bezüglich Osterurlaubsrückkehrer:
Natürlich wurde da niemandem der Zutritt zum Flugzeug verweigert.
Dafür gab es umso mehr Berichte von Ärzten, die gefälschte Testergebnisse ausgestellt haben.

Der Eid des Hippokrates scheint ja ähnlich ernst genommen zu werden wie der Schwur die ganze Kraft für das Wohle des Volkes einzusetzen...
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Woher kommt die Meinung, dass dies Massenhaft wäre? In meinem Fall wäre es nichtmal Hausarzt sondern reguläres Impfzentrum.
Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Rechne mal 2 Fälle hier im Forum hoch.
Und dann berücksichtige die Dunkelziffer.

Zudem:
Vor 2 Tagen gab es erst einen Artikel auf zeit.de über 2 (anonyme) Impfvordrängler. https://www.zeit.de/campus/2021-04/impf ... motivation
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Von einem Basiswert von 2, und wie gesagt eigentlich nur 1 auf Bundesweit hochrechnen ist.. freundlich ausgedrückt höchstgewagt. Dann mit Dunkelziffer anfangen ist auch schwierig da die Ziffer nunmal dunkel ist.
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Das Problem ist eher, dass es einfach keine praktikable Alternative gibt. Wenn das Impfzentrum oder der Arzt eine bzw. mehrere Impfungen übrig haben, existiert keine Nachrückerliste, Plan B, kein bereitwilliger Arm aus der richtigen Prio-Gruppe. Die impfen das entweder an den nächstbesten (z.B. Helfer aus karitativen Verbänden oder eben Bekannte/Freunde) oder die schmeißen das weg. Das ist kein Problem der Ärzte oder der bösen Vordrängler*, sondern ein - weiteres - Problem der Entscheidungsträger, die selbst Monate später noch keine vernünftige Nachrückerregelung nebst Kontaktmöglichkeiten geschaffen haben.

*Ausnahmen wie in Halle et al bestätigen die Regel
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Glaube weggeschmissen wird da nix, Impfdosen halten sich ja durchaus Wochen bis Monate gekühlt, je nach Hersteller und Kühlung.

Es gibt keine gute Nachrückliste ja, aber es gibt soweit ich weiß,auch keinen festen zeitlichen Fahrplan für die Impfgruppen. Wenn sich keiner in Gruppe 1 mehr findet der sich impfen lassen mag, kommt halt Gruppe 2 dran.

Und ist ja nicht so das Impftermin bekommen so einfach wäre, füf meine Großmutter war das ziemlich langes gezehre bis Termin kam. Und wenn man mitbekommt, dass Impfzentrum freie Termine hat, mit etwas erleichterten Bedingungen, wie bei mir in Apolda (regelmäßiger Kontakt mit über 70 jährigen Person), sind die Termine auch nach einem Tag vergriffen.

Da liegt nix brach rum.

Ich wollte halt nicht, weil ich eh in quasi dauer Quarantäne bin, und Kontaktperson selbst eh schon geimpft ist.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 14. Apr 2021, 22:56 Glaube weggeschmissen wird da nix, Impfdosen halten sich ja durchaus Wochen bis Monate gekühlt, je nach Hersteller und Kühlung.
Jopp. Geht glaube ich immer nur darum, dass insbes. bei Biontech die Dosen, wenn sie einmal aufgetaut wurden, nach X Tagen oder so verimpft werden müssen. Das sind dann halt manchmal paar Ampullen übrig. Vielleicht ist's für den Rest einer einmal angefangenen Ampulle dann noch dringender, wie schnell das umgesetzt werden muss. Um die geht's dann, AFAIK.

Andre
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Voigt hat geschrieben: 14. Apr 2021, 22:56Glaube weggeschmissen wird da nix, Impfdosen halten sich ja durchaus Wochen bis Monate gekühlt, je nach Hersteller und Kühlung.
Oh doch. Die Spritzen werden oft aufgezogen, bevor der Patient überhaupt da ist (je nach Größe der Praxis/des Impfzentrums muss man das auch, wenn man soundsoviele Patienten/Stunde abarbeiten will), und zurück in die Ampulle geht nicht. Und angebrochene Ampullen - AFAIK 10 Dosen bei Astra - müssen am selben Tag verbraucht werden. Da wird wahrscheinlich viel mehr weggeschmissen, als man gemeinhin glaubt. Oder eben an Kumpel etc. verteilt, bevor es weggeschmissen wird. Was mir lieber ist als weggeschmissen.
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Es ist aber pro Tag ja klar wieviele Termine im vorhinein ausgemacht worden, und wieviele Dosen man daher an diesem Tag braucht. Und wenn halt 10% einfach nich aufkreuzen ( was ich halt auch eher hochgegriffen halte) reicht es ja wenn man bloß 80% der Dosen im vorraus in Spritzen füllt (haben die überhaupt soviele individuelle Spritzen) und den Rest dann halt laufend je nach realem Andrang.

Recherche: https://m.dw.com/de/faktencheck-werden- ... a-56786652
Wenn es um hundertausende Inpfungen geht sind mal tausend Impfdosen am Anfang nix. Bayern hat bisher 0.2% der erhalten Dosen wegschmeißen müssen, das ist alles im Rahmen.

Recherche 2 für speziell AstraZeneca:
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... r-101.html
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

In manchen hessischen Impfzentren/Praxen kommen gerade rund 50% bei Astra nicht. Sagen mir zumindest befreundete/bekannte Ärzte. Und teilweise auch lokale Medien.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 14. Apr 2021, 23:03 Es ist aber pro Tag ja klar wieviele Termine im vorhinein ausgemacht worden, und wieviele Dosen man daher an diesem Tag braucht. Und wenn halt 10% einfach nich aufkreuzen ( was ich halt auch eher hochgegriffen halte) reicht es ja wenn man bloß 80% der Dosen im vorraus in Spritzen füllt (haben die überhaupt soviele individuelle Spritzen) und den Rest dann halt laufend je nach realem Andrang.
Ich glaub halt nicht, dass die sich das Problem ausdenken. Das wird schon irgendwelche Gründe haben bzgl. Regulatorien, Umgang mit den Impfstoffen etc.

Ich glaub aber, selbst wenn nicht, das ist eh ne unnötige Diskussion. Jeder Geimpfte hilft. Ja, da kommen ein paar Leute früher dran. Andere Länder haben gar keine Impfreihenfolge, weil die - wie man bei uns sieht - durch die Bürokratie das Impfen extrem verlangsamt.

Wenn wir jetzt ausflippen, weil ein paar Tausend Leute früher drankommen... meh. Ich glaube Kekulé oder Drosten hat auch schon gesagt, man soll sich deswegen nicht ins Hemd machen. Insofern: Ich glaube, da sollte man sich chillen. Hauptsache der Stoff wird in Arme geballert.

Andre
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Ines
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ines »

Voigt hat geschrieben: 14. Apr 2021, 23:03 Es ist aber pro Tag ja klar wieviele Termine im vorhinein ausgemacht worden, und wieviele Dosen man daher an diesem Tag braucht. Und wenn halt 10% einfach nich aufkreuzen ( was ich halt auch eher hochgegriffen halte) reicht es ja wenn man bloß 80% der Dosen im vorraus in Spritzen füllt (haben die überhaupt soviele individuelle Spritzen) und den Rest dann halt laufend je nach realem Andrang.

Recherche: https://m.dw.com/de/faktencheck-werden- ... a-56786652
Wenn es um hundertausende Inpfungen geht sind mal tausend Impfdosen am Anfang nix. Bayern hat bisher 0.2% der erhalten Dosen wegschmeißen müssen, das ist alles im Rahmen.
Klar haben die so viele Spritzen. Das sind ja keine wiederverwendbaren Produkte.
Bei uns war es auch mal so, dass Impfdosen übrig waren und dann musste innerhalb einer Stunde jemand her, an den das verimpft werden konnte. Das war dann letztlich möglich, weil noch zu wenig Impfstoff da war und nich genug Leute in der richtigen Prio-Gruppe waren, aber die Organisatorin hatte schon Stress. Mittlerweile darf der Impfstoff aber etwas länger aufgetaut aufbewahrt werden.
Weggeworfen wird am Ende aber sicherlich wenig, weil man das sonst eben lieber an irgendjemanden verimpft.
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Hausärzte sind halt die einfachste Lösung. Und grundsätzlich ja auch eine sehr gute.
Und da sie mit statt ursprünglich geplant 150 Euro/Stunde jetzt sogar 20 Euro je Pieks bekommen, reißen die sich natürlich um jede Dose.

Bezüglich Wegwerfen bzw. eher bürokratische Nicht-Nutzung:
Die meisten Bundesländer verbieten die 7. Impfung aus der Dose bei Biontech zu nehmen. Das ist nicht bei jeder Dose möglich, aber bei vielen. Circa 10% aller potentieller Impfungestoffe werden so "unter Aufsicht fachgerecht entsorgt".
Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Kann halt schon sein dass in einem Impfzentrum was tausende Inpfungen vornimmt, auch mal im einzahligen Bereich Dosen wegschmeißt, aufgrund von Bürokratie wo dann ein Twitteruser ein rießen Ding draus macht.

Ist halt andere Sachen um systemisch ein relevanter Prozentsatz weggeschmissen oder nach Symphatien statt Anforderung verimpft wird.

Daten zeigen eher in gegenteilige Richtung.
Es trit anekdotisch mal auf, aber nicht im großen Stil.
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Feamorn
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Feamorn »

Ich finde das mit "Vordrängeln" auch weniger tragisch.
Schlimmer finde ich Fälle wie den, der mit neulich von einem befreundeten Arzt zugetragen wurde, in denen Ostersonntag einer der Ärzte im Impfzentrum angerufen wird, dass er nicht kommen braucht, da so wenig Termine vergeben waren. Da geht mir echt die Hutschnur hoch, die einen bekommen keine Termine und dann passiert es dennoch, dass an anderen Orten so wenige Leute angemeldet sind, dass ein Arzt nicht kommen braucht?
Ein Freund, genau wie ich ITler, hat es die Tage auf den Punkt gebracht. Gefühlt könnte er alleine an einem Wochenende ein besseres, faireres und zuverlässigeres System zusammen hacken, als im Moment angewandt wird. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich mich dem fast anschließen wollen. Das Problem ist nicht derart komplex, dass man mit den Millionen, die für solche Sachen ausgegeben wurden, nicht längst etwas deutlich besseres am Start haben müsste.

(PS: klar, am Ende wird da wieder ein guter Teil der Problematik in der Bürokratie und der föderalen Struktur liegen. Es ist als ITler trotzdem echt frustrierend, wenn man sieht, wie so ein, eigentlich recht triviales, Problem wie eine ordentliche und robuste Terminvergabe (die auch Absagen verträgt) derart hemdsärmelig umgesetzt wird...)
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