So, durch mit der LE. Steam sagt 106 Stunden, alle Erfolge, alle 3 Spiele auf Wahnsinn durchgespielt (plus den Anfang von Teil 3 auf Story, wegen Upgrade-Erfolg). War schön...
... aber nicht perfekt. Oder überragend. Man merkt an dem Spiel, es ist alt. Ich teile mal auf was mir gut gefallen hat (1), so mittelmäßig fand (2) und was mies war (3).
1) Die Geschichte, das World Building, die Charaktere (sofern diese Nicht-Human waren). Und mir gefällt auch das Ende. Ich konnte die starke Kritik daran eh nie verstehen. Okay, es gibt ein paar Punkte die bei mir Fragezeichen sind (wurde auf der Citadel z.B. jeder getötet? Oder wo ist die Bevölkerung da hin?), insgesamt finde ich schließt es die Trilogie gut ab. Man merkt halt auch, das sollte eine Trilogie sein. Entscheidungen die man in Teil 1 getroffen hat sind im dritten Teil noch relevant, Charaktere vor über 50 Stunden tauchen nochmals auf, usw. Teil 1 ist sicherlich das Story-Highlight und der zweite und dritte Teil machen da nur noch das Nötigste, aber das reicht meistens auch. Das Spiel wird dazu auch noch von den Charakteren getragen. Mein Gott sind die gut, vor allem Garrus, Liara, Wrex und Mordin. Falls man wissen möchte warum (imo) Andromeda gescheitert ist, man muss nur mal die Charaktere vergleichen. Selbst die menschlichen Begleiter sind okay, stechen aber jetzt nicht gerade heraus. Insgesamt kann man schon sagen, alleine für die Story und die Charaktere kann man Mass Effect schon spielen. Lohnt sich auch 2021 noch.
2) Und wenn wir schon bei der Story sind... Mensch ist das ein Bruch zwischen Teil 1 und 2. Das Video von ein paar Posts weiter oben trifft es perfekt. Ich habe mal einen ähnlichen Text vor ein paar Jahre gelesen, wo der Autor gemeint hat dass das Problem von Mass Effect nicht Teil 3 ist sondern Teil 2. Ich kann da komplett zustimmen. Die Story ist immer noch "gut", siehe oben, aber irgendwie habe ich das Gefühl dass das ähnlich war wie bei The Force Awakens und The Last Jedi: Im ersten Teil wurden Punkte gestartet, und wer auch immer Teil 2 geschrieben bzw. produziert hat hat sich gedacht, ne dass lassen wir mal, wir machen was komplett anderes. Und Teil 3 versucht irgendwie beide Teile zu befriedigen. Fand es ganz krass, als im dritten Teil der Sender und die Sprache die nur Shepard versteht wieder aufgegriffen wurde. Im zweiten Teil wurde das gar nicht erwähnt. Oder wie Cerberus auf einmal die Best Buddys werden, nachdem man in Teil 1 die schon reihenweise gekillt hat und damit direkt in Teil 3 weitermacht. Stellenweise ist das echt komisch, aber zum Glück schafft es der dritte Teil die irgendwie doch zu verbinden. Außerdem fand ich den Rollenspielbruch zwischen Teil 1 und 2/3 nicht so gelungen. Teil 1 war halt noch viel mehr Rollenspiel als die Fortsetzungen, sei es der Loot oder auch das Levelsystem. Rein vom Gameplay her würde ich Teil 2 und 3 definitiv nicht als Rollenspiel bezeichnen, die Story sorgt halt dafür.
3) Und leider der Teil der mehr gar nicht gefallen hat, und die meisten werden es schon erahnen können: Das Gameplay. Hui war das schle... nicht gut. Über Teil 1 habe ich mich ja schon ein paar Posts vorher ausgekotzt, da bleibe ich dabei, die KI versaut da alles. Teil 2 war Deckungs-Shooter der ersten Generation. Solange da keine Husks kamen kann man durchgehend hinter einer Mauer bleiben und Moorhuhn mit den Gegner spielen, auf den höchsten Schwierigkeitsgrad wohlgemerkt. Und während Teil 3 das mit Abstand beste Gameplay hat übertreiben die es hier teilweise völlig mit dem Schwierigkeitsgrad. Das war teilweise echt kein Fun, leider habe ich sehr spät gemerkt das man bei vielen Kämpfen einfach zum Ziel durchrennen kann, die Kämpfe brechen dann äußerst unschön ab. Ich finde es ja echt gut dass mit den Granaten und Gegner man aus der Deckung verjagt werden soll. Aber die Granaten haben immer eine Trefferwahrscheinlichkeit von 99,9%, sind One-Hit, und wenn man nicht in der Deckung weglaufen kann ist man Instant Tot. Dazu ist die Steuerung bzw. das Coversystem richtig mies, anstelle von einer Deckung wegzurollen (Leertaste) "klebt" der sich an der nächsten Deckung fest, und ich bin tot. Das war einfach nur frustrierend. Dazu war der dritte Teil eine reine Schießbude, Actionszene folgt auf Actionszene, usw. Weniger wäre echt mehr gewesen. Außerdem hat das Spiel eine ordentliche Menge an Bugs, die zwar nicht so zahlreich sind, aber immer nerven, wenn die vorkommen. Plus 10 Crashes in 100 Stunden, über alle Spiele verteilt (habe aber die Soundfiles wegen der Sprache gemoddet, kann auch daran liegen, keine Ahnung). Und das Questlog in Teil 3, wer das verbrochen hat....
Die Mass Effect Trilogie ist schon ein Erlebnis. Kann man schon spielen. Aber wenn man ehrlich gefragt wird, sollte man das Spielen wegen dem Gameplay, dann kann die Antwort nur Nein sein. Man kann das Spiel schon wegen der Story spielen, würde es deswegen auch empfehlen, aber bitte, spielt es in Story-Modus und rennt durch die Kampfszenen einfach nur durch. Bessere Third Person Shooter (bzw. Deckungsshooter) gibt es massig, dazu muss man nicht Mass Effect spielen. Andromeda hat ja schon gezeigt das es besser geht.