Auch dank dieser Vorauswahl bin ich insgesamt sehr positiv aus den Anspielsessions rausgegangen. Sable z.B. hab ich jetzt relativ fest eingeplant. Jetzt habe ich allerdings natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber den Spielen, die in diesem Demo-Format noch nicht vorhanden war. Das investierte Geld wird dann auch ein Faktor. Ob alle Releaseversionen mithalten können, wird sich zeigen.
Hier mal meine Kurzeindrücke zu den Spielen, die ich erwähnenswert finde (Sable, Death Trash, A Juggler's Tale, Industria & Terra Nil), beginnend mit den zweien, die auch im Cast erwähnt wurden:
Und aus diesem Grund hat die Demo hat für mich auch so gut funktioniert, denn ich war zu eigener Erkundung motiviert, die das Spiel auch zulässt. So habe ich zwei der drei Gegenstände für die im Cast angesprochene Fetchquest schon unbewusst im Vorfeld gesammelt, als ich einfach meiner eigenen Nase folgte. Teilweise bin ich so auch an versteckte Points of Interest gekommen, die in der Demo noch gar keine Rolle spielten. Das war ziemlich cool. Positiv aufgefallen sind mir auch die Dialoge mit den anderen Clanmitgliedern, die sind super sympathisch geschrieben. "Here's some money to get you going on your journey. Use it mostly wisely. And then a little unwisely when the mood strikes."
In Death Trash hab ich nur kurz reingespielt. Die rotzige Tonalität hat mich auch sofort abgeholt, aber weil ich die Kämpfe (mit Maus & Tastatur) als echt anspruchsvoll empfand und ich gerade nicht in der Stimmung zu dem geforderten minutiösem Vorgehen war, bin ich relativ schnell wieder raus. Aber ich kann mit solchen Actionkämpfen grundsätzlich viel Spaß haben und angesprochen hat mich die Demo insgesamt durchaus, das bleibt definitiv in näherer Beobachtung. Der Pixellook ist echt gelungen, kommt aber IMO nicht an die ganz großen dieser Stilrichtung wie Hyper Light Drifter ran.
A Juggler's Tale erinnert nicht nur in seiner Präsentation stilistisch an Inside, es nutzt in der (sehr kurzen) Demo auch die Tiefe in der Sidescrolling-Kamera für seine Umgebungsrätsel. Man spielt ein junges Mädchen, die in einem Puppentheater lebt. Das Spiel wird dabei begleitet von einem reimenden Erzähler (schon in der Demo mit deutscher Sprachausgabe). Super charmant in seiner Präsentation - inwiefern die Rätsel Playdead-Niveau erreichen, kann ich natürlich noch nicht abschätzen.
Die Demo von Industria beginnt in Berlin, am 09.11.1989, eine Stunde nach Schabowskis Pressekonferenz. Allerdings in einer alternativen Realität, denn eine anscheinend staatliche DDR-Organisation hat irgendeine abgefahrene Maschine gebaut. Es geht wohl um Paralleldimensionen und derartiges. Dann springt man zu einem späteren Zeitpunkt im Spiel und stellt fest, dass es sich um einen First Person Shooter handelt. Eine Stadt (Berlin ?) ist zu diesem Zeitpunkt von seltsamen mechanisch-organischen Strukturen überzogen und wird von feindlichen Robotern bevölkert, die sich eher mittelschlau verhalten. Grafisch reißt das Spiel keine Bäume aus, aber die sich im Verfall befindende Stadt wird schön in Szene gesetzt und ist deutlich von City 17 aus HL 2 inspiriert, die Atmosphäre stimmt insgesamt.
Das Spiel wirkt noch ziemlich roh, aber das passt ja zum Setting. =) Es ist das Erstlingswerk eines deutschen Studios. Ich würde Industria als Eurojank bezeichnen, meine das aber im absolut positiven Sinne. Hab ich Bock drauf.
Die Prämisse von Terra Nil finde ich total clever: Spielziel ist es, eine deserfizierte Region durch Bioengeneering wieder zu begrünen und aufzuforsten. Tatsächlich ist die letzte Aufgabe sogar - nach erfolgreicher Rekultivierung der Region – der Abbau der platzierten Gerätschaften. Diese haben unterschiedliche Eigenschaften und müssen im Verhältnis angeordnet werden (man denke etwa an ein weniger komplexes Islanders).
Optisch grundsätzlich schick umgesetzt und begleitet von meditativer Ambient-Klangkulisse war das eine schöne, entspannende Stunde, die ich mit der Demo verbracht habe. Allerdings kann ich deswegen sagen, dass spielerische Tiefe fehlt. Ich habe aber nur mehrere Zufallskarten in der einzigen in der Demo verfügbaren Region gespielt. Es wird im fertigen Spiel dann auch darauf ankommen, ob durch verschiedene Regionen mit unterschiedlichen Anforderungen und eine größere Gebäudevielfalt genug Abwechslung im Spielverlauf geschaffen wird. Wenn dies gelingt, könnte Terra Nil für mich auch größere Spieltiefe funktionieren, weil sich das Aufforsten einfach super befriedigend anfühlt.