fand sehr gut, dass Dom ein bisschen Kontext zu den Magazinen gegeben hat bspw. dass der Spiegel-Artikel auch für Spiele-ferne Menschen geschrieben worden ist. Allerdings fehlte für mich der aller wichtigste Kontext, gerade für Leute die nicht so in dem Thema drin sind. Und zwar wie unabhängig und frei kann das Magazin das entsprechende Produkt besprechen. Der Spiegel, der von euch hier eher kritisch gesehen wurde, hat von den genannten den größten Vorteil- Weder wird auf der Spiegel-Webseite Werbung von Pubishern wie Capcom geschaltet (oder nur zu einem sehr geringen Maße), noch gibt es eine Stammleserschaft zu dem Thema wie bei anderen Spiele-Magazinen, die eine bestimmte Erwartung hat.
Das findet sich dann auch auf inhaltlicher Ebene im Geschriebenen wieder. Die 4Players-Redaktion hat schon oft darüber gesprochen wie sie von Publishern geblacklisted oder anders benachteiligt wurden, weil sie kritischer als andere mit den Spielen ins Gericht gehen. Es kommt also nicht von ungefähr, dass auch bei Resident Evil Village 4Players am kritischsten war.
Zum Gamestar-Artikel möchte ich gerne etwas weiter ausholen und euch in eurer Analyse widersprechen. Die Gamestar relativiert ständig: in Überschriften, im Test selbst und sogar in Antworten auf Leser-Kommentare. Als Grund dafür sehe eine versuchte Immunisierung gegen die oft vorgebrachte Kritik man sei zu Industrie-nah und deshalb zu unkritisch. Um so auf diese Fisch-nicht-Fleisch-Argumentation im Text verweisen zu können ("wir sind unabhängig, sonst würden wir als Gamestar ja nicht ständig uns selbst relativieren, nicht wahr?". man überhöht erst drastisch mit Wörtern wie "Kunstwerk", nur um es dann wieder etwas zu relativieren "aber mit Abstrichen". inhaltlich hingegen gibt es keine Kritik.
Das Nächste ist das von euch angesprochene "Fantum" der Gamestar ("wir gehören zu euch"), was für mich nur ein Trick ist um vom eigentlichen Inhalt und Kritik abzulenken. Gerade mit irgendwelchen Insidern zu hantieren, empfand ich schon als sehr unangenehm. Allerdings verrät sich die Gamestar im selben Absatz tatsächlich etwas selbst und mich hat etwas gewundert dass ihr darauf nicht eingegangen seid.
hier nochmal der Absatz:
Dass der nächste Hauptteil der Resident-Evil-Reihe aber auch abseits überdimensionaler Schurken und viel, viel Internet-Liebe eure Aufmerksamkeit verdient hat, verraten wir euch in unserem Test. Denn immerhin will Village eine eierlegende Wollmilchsau werden: Jeder Fan soll bedient werden, indem das Gameplay-Gerüst aus Resident Evil 7 klassischen Horror mit der Action modernerer Teile kombiniert.
habe die entscheidenden Stellen unterstrichen. man nimmt die Perspektive des Publishers und eben nicht die Rolle des Spielers ein. Das ist 1zu1 Klischee Publisher/Marketing-Talk, dass jede Zielgruppe angesprochen werden soll etc- Hinzu kommt, dass dies keine klare Aussage der Gamestar ist. man schreibt ja nicht "es ist die eierlegende Wollmilchsau", sondern es soll sie nur aus der Perspektive von Capcom werden. Und hier greift wieder die vorher angesprochene Immunisierung mit der Relativierung, dass man selbst ja kleine klare Aussage getroffen hat und sich die Hintertür offen gelassen hat. Ich persönlich finde dies aber noch problematischer als z.B blinden Hype, weil es so perfide ist.
eine Sache hat mich auch noch etwas in eurer Analyse überrascht. Dass ihr den "Ich"-Autor so schätzt, war mir von Dom schon klar, aber bei Jochen hätte ich es nicht erwartet. Hatte immer den Eindruck, dass gerade Jochen wenn es um Spiele-Besprechungen geht nicht viel Wert darauf legt klar zu machen, dass es nur aus seiner Perspektive so ist. Weil es, wie für mich auch, eigentlich logisch ist dass man nur für sich und nicht für alle sprechen kann.
Ich finde es jedenfalls wichtig, dass man nicht aus einer persönlichen Sicht schreibt, sondern stattdessen den Fokus auf das Spiel legt und nicht auf seinen persönlichen Geschmack oder Erfahrungen, die nicht aus dem Spiel selbst resultieren bspw. wenn man persönlich einen schlechten Tag hatte und dies Einfluss auf die Spielerfahrung hat. Man sollte sich jedoch nicht in objektive und messbare Kriterien wie "Grafik-Qualität flüchten, sondern eine klare eigene Haltung zum Medium Videospiel haben und sich dann einzig am Spiel selbst abzuarbeiten.
Aber bin gespannt welches Spiel ihr als nächstes auswählt. macht ihr auch was zu Klassikern oder nur zu Neuerscheinungen?
