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Andre Peschke hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 10:32
Das ist ja keine "stop making shitty casting-decisions"-policy.
Ich lese das tatsächlich primär als genau das - zumindest für diesen Bereich.
Heretic hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 10:29
Aktuell könnte es aber sein, dass Gyllenhaal und Ledger aufgrund der "falschen" sexuellen Orientierung entweder nicht in Betracht gezogen, oder dass Gyllenhaal und Ledger die Rollen ablehnen würden. Aus Angst vor einem Shitstorm vielleicht. Vielleicht auch aus Respekt und zur Unterstützung homosexueller Kollegen, was ja keinesfalls eine schlechte Sache wäre. Was zu einem gewissen Grad zu einem anderen und eventuell schlechteren Film hätte führen können. Natürlich auch zu einem noch besseren, keine Frage.
Klar, der Film ist letztlich 16 Jahre alt...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81 hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 10:44
Klar, der Film ist letztlich 16 Jahre alt...
Was jetzt nicht soooo uralt ist. Man hätte im Jahr 2008 bestimmt auch homosexuelle Darsteller finden können. Die Frage ist eher: Hat es dem Film qualitativ geschadet, dass man es nicht getan hat? Ist der Film deswegen beim homosexuellen Publikum schlecht angekommen? Ich denke nicht. Wo liegt also das Problem? Solange keine Klischees bedient werden oder sich lustig gemacht wird, ist doch völlig egal, wer welche Rolle spielt. Ein Film wie "Brokeback Mountain" sollte auch heute in genau dieser Form und mit dieser Besetzung noch möglich sein. Wenn nicht, würde ich das eher als Rückschritt denn als Fortschritt begreifen.
Damals standen sowohl Ledger als auch Gyllenhaal am Anfang ihrer Karriere als Charakterdarsteller, man hätte sicher auch schwule Darsteller wählen können, die Auswahl wäre aber vermutlich noch extrem limitiert gewesen - der hier im Thread bereits erwähnte Neil Patrick Harris hatte sich damals beispielsweise noch nicht geoutet.
Ich glaube nicht, dass - selbst mit dem Willen dazu - der Film in der Form damals mit schwulen Darstellern hätte umgesetzt werden können.
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Damals standen sowohl Ledger als auch Gyllenhaal am Anfang ihrer Karriere als Charakterdarsteller, man hätte sicher auch schwule Darsteller wählen können, die Auswahl wäre aber vermutlich noch extrem limitiert gewesen - der hier im Thread bereits erwähnte Neil Patrick Harris hatte sich damals beispielsweise noch nicht geoutet.
Ich glaube nicht, dass - selbst mit dem Willen dazu - der Film in der Form damals mit schwulen Darstellern hätte umgesetzt werden können.
Nur als Ergänzung, WIE lang 16 Jahre in dem Kontext sind: So weit ich mich erinnere, war der Film (und die Preise für ihn) damals ein Riesendiskussionsthema wegen seiner Thematik. Zwar hat sich (vermutlich abgesehen von ultrarechten) niemand mehr hingestellt und gesagt, dass "sowas" verboten gehört. Aber das "Igitt!" war doch sehr deutlich zu vernehmen.
Rince81 hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 11:43
2005.
Stimmt, hab' mich vertan. Hätte wohl mal nachrechnen sollen.
Rince81 hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 11:43
Damals standen sowohl Ledger als auch Gyllenhaal am Anfang ihrer Karriere als Charakterdarsteller, man hätte sicher auch schwule Darsteller wählen können, die Auswahl wäre aber vermutlich noch extrem limitiert gewesen - der hier im Thread bereits erwähnte Neil Patrick Harris hatte sich damals beispielsweise noch nicht geoutet.
Ich glaube nicht, dass - selbst mit dem Willen dazu - der Film in der Form damals mit schwulen Darstellern hätte umgesetzt werden können.
Es wäre sicher schwierig geworden. Vor allem mit amerikanischen Schauspielern. Da gab es bestimmt viele, die sich aus Angst vor eingeschränkten oder festgelegten Rollenangeboten nicht geoutet haben. Aber man hätte z. b. auf europäische Darsteller zurückgreifen können. Gyllenhaal und Ledger waren, wie du ja schreibst, damals auch noch keine großen Namen.
MikeKapan hat geschrieben: ↑9. Aug 2021, 21:12
damit ich dich richtig verstehe, jemand der nicht einem Land aufgewachsen ist sollte die entsprechende Nationalität nicht spielen sollen?
Guckst du Filme im Original oder in Syncrofassung?
Stell Dir mal vor, in der Szene hätte man sich entschieden, statt Christoph Waltz, sagen wir mal einen Italiener zu casten: https://www.youtube.com/watch?v=-_Z3dC6ZsJk
Oder die Szene: https://www.youtube.com/watch?v=DloZq3Vfphc
Da hätte man ja auch einen Franzosen, einen Briten und einen spanischen Schauspieler nehmen können... Man muss ja nicht in einem Land aufgewachsen sein, um die entsprechende Nationalität spielen zu können...
Sprache ist ja noch ein spezifischer Punkt. man muss ja schließlich nichts mit einem Land oder einer Kultur zu tun haben um eine Sprache gut sprechen zu können. Christoph Waltz ist auch kein Deutscher, sondern Österreicher. finde es problematisch wenn die Besetzung einer Rolle und Stereotype innerhalb eines Films, zusammengeworfen werden. das Publikum weiß oft gar nichts über die Hintergründe von Schauspielern.
MikeKapan hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 12:28
Sprache ist ja noch ein spezifischer Punkt. man muss ja schließlich nichts mit einem Land oder einer Kultur zu tun haben um eine Sprache gut sprechen zu können. Christoph Waltz ist auch kein Deutscher, sondern Österreicher. finde es problematisch wenn die Besetzung einer Rolle und Stereotype innerhalb eines Films, zusammengeworfen werden. das Publikum weiß oft gar nichts über die Hintergründe von Schauspielern.
Österreicher sprechen Deutsch. Ich habe die Sprache genommen um einen nachvollziehbaren und prägnanten Punkt zu bekommen. Ansonsten kommt es drauf an. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Wenn ein heute spielender Film/Serie einen "deutschen Hintergrund" verlangt kann das genauso gut jemand spielen, der einen Migrationshintergrund hat aber hierzulande groß geworden und sozialisiert worden ist. Natürlich kann jemand mit vietnamesischen oder ghanaischen Wurzeln einen Deutschen spielen. Allerdings würde jemand mit erkennbaren asiatischen Gesichtszügen oder mit schwarzer Hautfarbe einen wenig überzeugenden Nazischergen abgeben.
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MikeKapan hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 12:28
Sprache ist ja noch ein spezifischer Punkt. man muss ja schließlich nichts mit einem Land oder einer Kultur zu tun haben um eine Sprache gut sprechen zu können. Christoph Waltz ist auch kein Deutscher, sondern Österreicher. finde es problematisch wenn die Besetzung einer Rolle und Stereotype innerhalb eines Films, zusammengeworfen werden. das Publikum weiß oft gar nichts über die Hintergründe von Schauspielern.
Österreicher sprechen Deutsch. Ich habe die Sprache genommen um einen nachvollziehbaren und prägnanten Punkt zu bekommen. Ansonsten kommt es drauf an. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Wenn ein heute spielender Film/Serie einen "deutschen Hintergrund" verlangt kann das genauso gut jemand spielen, der einen Migrationshintergrund hat aber hierzulande groß geworden und sozialisiert worden ist. Natürlich kann jemand mit vietnamesischen oder ghanaischen Wurzeln einen Deutschen spielen. Allerdings würde jemand mit erkennbaren asiatischen Gesichtszügen oder mit schwarzer Hautfarbe einen wenig überzeugenden Nazischergen abgeben.
es gibt auch mehrere Länder in denen chinesische Sprachen gesprochen werden.
mir klingt das alles zu sehr nach indentitäre Bewegung.
MikeKapan hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 12:46
mir klingt das alles zu sehr nach indentitäre Bewegung.
Ok, das ist jetzt für mich eine Premiere...
du gehst meiner Meinung zu stark von der Intention der Filmemacher aus. hast ja das Beispiel genannt dass bei einigen Filmen einfach asiatische Schauspieler genommen wurden und das spezifische Land nicht beachtet wurde. das ist dann problematisch wenn es tatsächlich auf inhaltlicher Ebene in diesen Filmen ebenso ignoriert wird. allerdings haben Aussehen, Sprache, Identifikation nur bedingt etwas mit einer Landeszugehörigkeit zu tun. selbst in asiatischen Ländern sind die Personengruppen diverser als man glaubt.
dieselbe Problematik hatte das Spiel Kingdom Come Deliverance, dass zwar historisch korrekt sein wollte, aber dann trotzdem eine rein weiße, klischeehaftes Abbild dieser Zeit produzierte.
Felidae hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 11:57
Nur als Ergänzung, WIE lang 16 Jahre in dem Kontext sind: So weit ich mich erinnere, war der Film (und die Preise für ihn) damals ein Riesendiskussionsthema wegen seiner Thematik. Zwar hat sich (vermutlich abgesehen von ultrarechten) niemand mehr hingestellt und gesagt, dass "sowas" verboten gehört. Aber das "Igitt!" war doch sehr deutlich zu vernehmen.
Sowas gab's aber auch schon weitaus früher, man denke nur an die Visconti-Filme mit Helmut Berger. Oder in Deutschland an die gute alte "Lindenstraße", die Mitte der Achtziger einen Homosexuellen (gespielt von einem homosexuellen Schauspieler) in einer Hauptrolle hatte. Da gab's auch mehr als genug Geschrei und Empörung, aber es war trotzdem möglich, sowas umzusetzen. Auch wenn es bei Visconti in einigen Ländern noch ein paar Jahre brauchte, bis man unzerschnippelte Versionen zeigen durfte.
Heretic hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 13:12
Sowas gab's aber auch schon weitaus früher, man denke nur an die Visconti-Filme mit Helmut Berger. Oder in Deutschland an die gute alte "Lindenstraße", die Mitte der Achtziger einen Homosexuellen (gespielt von einem homosexuellen Schauspieler) in einer Hauptrolle hatte. Da gab's auch mehr als genug Geschrei und Empörung, aber es war trotzdem möglich, sowas umzusetzen. Auch wenn es bei Visconti in einigen Ländern noch ein paar Jahre brauchte, bis man unzerschnippelte Versionen zeigen durfte.
Bei allem Respekt für die Lindenstraße - aber ein Ang Lee-Hollywood-Film ist da doch irgendwie ein anderes Kaliber. Außerdem wurde bei dem Film ja ausgerechnet DAS amerikanische Männlichkeitssymbol schlechthin zur "Schwuchtel" gemacht - der Cowboy. Also John Wayne.
Und sind wir ehrlich - die meisten US-Amerikaner dürften noch nie was von Visconti oder der Lindenstraße gehört haben.
Andre Peschke hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 09:47
Es liegt IMO auch nahe, dass das Reglement sich nicht auf sowas bezieht, sondern eher auf Dinge wie Whitewashing / Cultural Appropriation etc gemünzt ist. Also eher in Richtung der "Gal Gadot soll (nicht) Cleopatra spielen"-Debatte, würde ich tippen.
Exakt. Deswegen glaube ich auch nicht, dass es wirklich ein Thema ist, dass homosexuelle Schauspieler keine heterosexuellen Rollen mehr spielen dürften. Das zielt natürlich eben auf die "unterrepräsentierten" Gruppen ab.
Andre Peschke hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 09:47
Klar. Aber so im Gesamtkontext ist es ja nicht wahrscheinlich, dass Amazon auf diesen Fall abzielt. Das ist ja keine "stop making shitty casting-decisions"-policy.
Da stimme ich allerdings Rince81 zu, dass das auch so von Amazon gemeint ist. Was wiederum eine weitere ganz wichtige Sache verkennt: Mehr Diversität bedeutet nicht unbedingt automatisch auch einen besseren Film. Wenn man mir denselben Quatsch präsentiert wie immer, aber der schwule Sidekick im wahren Leben wirklich schwul ist, habe ich als Konsument erst einmal nix gewonnen.
Zuletzt geändert von Andreas29 am 10. Aug 2021, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
Felidae hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 13:41
Bei allem Respekt für die Lindenstraße - aber ein Ang Lee-Hollywood-Film ist da doch irgendwie ein anderes Kaliber. Außerdem wurde bei dem Film ja ausgerechnet DAS amerikanische Männlichkeitssymbol schlechthin zur "Schwuchtel" gemacht - der Cowboy. Also John Wayne.
Klar, Ang Lee hatte vorher 'nen Blockbuster gelandet und eine Comicverfilmung rausgehauen. Dementsprechend werden bestimmt einige Leute in "Brokeback Mountain" gegangen sein, für die der Stoff "nicht geeignet" war. Und so ein Oscar erregt ja auch ein gewisses Aufsehen. Ich bezweifle aber, dass Ang Lee beim Mainstream-US-Kinobesucher die ganz große Nummer war und ist. Genausowenig die Romanvorlage für "Brokeback Mountain". Der ganze Aufruhr um den Film ist doch hauptsächlich der Prüderie der Amis und der Tatsache geschuldet, dass sich Hollywood für den filmischen Nabel der Welt hält. Was leider auch hierzulande viele Leute so sehen.
Felidae hat geschrieben: ↑10. Aug 2021, 13:41
Und sind wir ehrlich - die meisten US-Amerikaner dürften noch nie was von Visconti oder der Lindenstraße gehört haben.
Die breite Masse des US-Publikums natürlich nicht, aber totaler Underground war das Zeug ja auch nicht. Also Visconti, nicht die Lindenstraße.
Bei Netzkino habe ich mich schon immer gefragt, wie sie das finanzieren bzw. sich die Lizenzen leisten können. Besonders viel Geld verdient man mit YouTube-Werbung ja allgemein nicht und sonstiges Sponsoring haben die auch nicht, glaube ich.
Schon recht lustig, was man alles legal/offiziell auf YouTube an Filmen finden kann. Zum Beispiel auch "Stalker" von Tarkovsky, offiziell von Mosfilm, mit u.a. englischen und deutschen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=TGRDYpCmMcM
Rigolax hat geschrieben: ↑12. Aug 2021, 16:14
Bei Netzkino habe ich mich schon immer gefragt, wie sie das finanzieren bzw. sich die Lizenzen leisten können.
Die sind billig.
Ab einem gewissen Alter und nach zig Fernsehausstrahlungen sind die Filme als Ware wirtschaftlich kaum mehr etwas wert.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax hat geschrieben: ↑12. Aug 2021, 16:14
Bei Netzkino habe ich mich schon immer gefragt, wie sie das finanzieren bzw. sich die Lizenzen leisten können.
Die sind billig.
Ab einem gewissen Alter und nach zig Fernsehausstrahlungen sind die Filme als Ware wirtschaftlich kaum mehr etwas wert.
Selbst so etwas wie Fight Club, LA Confidential, The Negotiator (Verhandlungssache) oder Fantastic Mr. Fox? Wobei okay, vielleicht machen die mit diesen Lizenzen noch tendenziell Verluste und das dient dann eher dazu, Leute allgemein für den Kanal zu gewinnen. Dass die B/C-Filme da nicht viel kosten, auch klar, vermutlich kriegt man die im Megapack zum Vorzugspreis. Aber die Abrufzahlen sind halt auch so schäbig im Schnitt bei YouTube. Wobei die auch ja noch eine eigene Website haben und ggf. Anbindungen anderswo, hmm. Und es sind ja auch nur deutsche Synchronfassungen, hmm.
Rigolax hat geschrieben: ↑12. Aug 2021, 16:14
Bei Netzkino habe ich mich schon immer gefragt, wie sie das finanzieren bzw. sich die Lizenzen leisten können.
Die sind billig.
Ab einem gewissen Alter und nach zig Fernsehausstrahlungen sind die Filme als Ware wirtschaftlich kaum mehr etwas wert.
Geben Sie mal "ganze Spielfilme" bei Google ein. Da kommt als erstes Netzkino und nicht Amazon oder ähnliches. Dies wird dank unseres Wachstums und dank unserer YouTube Channels mit der entsprechenden Reichweite auch erst einmal so bleiben.
Ich glaube, da war/ist nicht ganz klar, wie Google Suchergebnisse algorithmisch aufbereitet bzw. was Leute, die die schräge Phrase "ganze Spielfilme" googlen erwarten (aus Sicht von Google, aber auch tatsächlich), nämlich eben keine Bezahlangebote/-Schranken wie bei Amazon, Netflix und co. "Ganze Spielfilme" ist imho als Suche vor allem im Kontext einer Plattform sinnig, wo es vornehmlich (kostenlose) Snippets aus Filmen zu sehen gibt, wie bei YouTube. Anders gesagt ist auch das "kostenlos" bei "Ganze Spielfilme" impliziert meines Erachtens und Google merkt das schon.
Egal, ist ein interessantes Interview, find's auch weiterhin interessant, dass so ein Angebot sich finanzieren kann.