COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Rince81 hat geschrieben: 10. Nov 2021, 13:38Wenn das Gesetz allerdings schon offenkundig gegen die Gesetzgebungskompetenzen des Bundes verstoßen hätte, hätte Karlsruhe das aber schon im einstweiligen Rechtschutz kassiert...
Es gibt ja nun nicht gerade wenige renommierte Verfassungsrechtler, die exakt das monieren. Nämlich dass Karlsruhe in der gesamten Pandemie ein trauriges Bild abgäbe. Und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass ein solches Gesetz gegen den Widerstand der Länder eine völlig andere Form der ohnehin schon massiven Verfassungsbeschwerden ausgelöst hätte, die auch für ein nominell unabhängiges Verfassungsgericht eine ganz andere Situation geschaffen hätten als die Klagen von Opposition oder einzelnen Personen/Organisationen. Die Darstellung, das wäre ohne explizite Zustimmung der Länder gegangen, halte ich juristisch eventuell gerade noch so für möglich, politisch aber für nahezu vollkommen ausgeschlossen. Der Bund kann hier de facto nicht ohne Zustimmung der Länder agieren und hat das auch nicht ein einziges Mal getan.

Alleine die Vorstellung, der Bund hätte - mal etwas übertrieben formuliert - "Infektionsschutzgesetz, baby, Bundesrecht bricht Landesrecht, bitches!" gesagt, würde hier nicht nur schon seit Monaten eine veritable Verfassungskrise brennen, ich glaube sogar, das hätte selbst Merkel nicht überlebt - und die überlebt ja sonst eigentlich alles :mrgreen:
Nein, du hast dem Bund grundsätzlich die Gesetzgebungskompetenz abgesprochen, das ist eine rein juristische Frage
Erstens habe ich das grundsätzlich nicht, zweitens ist es eben keine rein juristische Frage. Zumindest nicht in der Realität. Dass Paragraph 74 überhaupt einen massiven Bundeseingriff in viele Länderkompetenzen erlaubt, ist mindestens umstritten, weil der Verfassungstext inhaltlich nicht viel Konkretes hergibt und enormen Raum für Interpretationen lässt. Deshalb sagt die Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes auch: Wenn wir das möglichst vage formulieren, könnten wir damit durchkommen. Das alleine spricht schon Bände. Nichts daran ist juristisch eindeutig, und wenn dann noch die potenziellen politischen Dimensionen einer Bundesgesetzgebung in mögliche Länderhoheiten bei massivem Widerstand der Länder hinzukämen, ist es überhaupt kein Wunder, dass sich das alles so abgespielt hat, wie es sich eben abgespielt hat. Das war ja zunächst meine These: Dass wir es hier nicht mit dem Versagen einer oder mehrerer Personen zu tun haben, sondern mit dem Versagen eines Systems, das für diesen konkreten Fall nicht gedacht oder vorbereitet war. Sieht man auch hübsch an der Formulierung von 74, der der Seuchenbekämpfung nicht mal einen eigenen Absatz einräumt (wie etwa dem Jagdwesen oder den Vertriebenen), sondern das munter-oberflächlich zusammen mit Apothekern und Giften und Betäubungsmitteln unter einen Hut wirft. Dass das dann in einem Fall wie jetzt auch Dinge wie die Bildungshoheit der Länder (Stichwort Schulen und Maskenpflicht usw) berührt, ist strukturell nie vorgesehen oder auch nur gedacht gewesen.
Entweder reden wir thematisch aneinander vorbei und reden von unterschiedlichen Sachverhalten oder du irrst dich
Weder noch. Du trennst zwei Dinge, die auf dem Papier getrennt sind, in der Realität aber untrennbar miteinander verknüpft. Du gehst davon aus, dass der Bund juristisch eine Notbremse auch gegen den Widerstand der Länder beschließen könnte. Alleine das ist heftig umstritten und keineswegs eindeutig. Ich wiederum sage: Selbst wenn das juristisch durchgewunken werden würde - was die Bundesregierung ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann - wäre es ein politisches Ding der Unmöglichkeit, das ohne Erlaubnis der Länder zu machen. Und das hat Angela Merkel auch nicht gemacht - aus gutem Grund. Die Darstellung, der Bund habe hier im April das Heft in die Hand genommen, ist imho faktisch nicht haltbar. Der Bund hat so lange gebettelt und gemahnt und gedroht und appeliert, bis er für zwei Monate seinen Willen bekam - und den auch nur, weil es den Ländern ziemlich lieb war, in einer katastrophalen Situation und unter hohem öffentlichen Druck nicht der Sündenbock für unpopuläre Maßnahmen zu sein.

Du sagst dann: So funktioniert doch juristisch kein Gesetzgebungsverfahren. Und ich sage: Juristisch vielleicht nicht, politisch aber sehr wohl, wenn man sich einfach anschaut, was tatsächlich geschehen ist ;)
Die Regierung und das Parlament sind aber zweierlei, Exekutive und Legislative. Die geschäftsführende Regierung in der Form hat keine Mehrheit mehr im Bundestag. Klar, die Parteien sind die selben. Aber die Bundesregierung wird in keinem Fall mehr ein Gesetz mit den Stimmen von CDU und SPD durchprügeln können, da die SPD Fraktion sich dem komplett verweigern würde, allein weil ihnen Grüne und FDP damit ganz sicher die kommende Koalition aufkündigen.
Dass sich die SPD aus politischen Gründen der Gesetzgebung verweigern würde, ändert nichts daran, dass die Regierung eine parlamentarische Mehrheit ist. Die ist bloß politisch handlungsunfähig. Das ist jetzt natürlich eher spitzfindig, aber es geht eben auch hier um eine politische Handlungsunfähigkeit, obwohl in diesem Fall die juristischen Optionen extrem eindeutig sind und eine geschäftsführende Bundesregierung exakt die selben Rechte hat wie eine ordentliche.
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

ZiggyStardust hat geschrieben: 10. Nov 2021, 14:07Die Länder können doch auch selber aktiv werden, um die Pandemie einzudämmen
Werden sie doch auch. Gibt ja schon in einigen Ländern 2G. Ist halt die Frage, ob der lokale Leidensdruck hoch genug ist, um sich eventuell die nächste Landtagswahl zu versauen. Dass in so einer Situation ein politisch ambitionierter Mensch sagt: Scheiß drauf, das muss jetzt getan werden, und wenn es mich die Karriere kostet, dann ist das halt so - durchaus möglich. Gab's in der bundesdeutschen Geschichte schon öfter. Aber 10? Oder gar 16? Halbwegs gleichzeitig und möglichst einheitlich und konsequent? Nahezu ausgeschlossen. Hier haben wir uns als Gesellschaft einfach ein System gebaut, das nicht funktionieren kann.
Sollte es nicht allen klar sein, dass man jetzt handeln muss? Das sagen ja nicht nur Drosten und Lauterbach, sondern alle Experten. Und auch in der Bevölkerung hätte man eine Mehrheit dafür
Das alles ist doch schon seit Monaten gegeben und seit Monaten fragen sich die Leute: Warum passiert denn dann nichts? Ich sage halt: Weil die Struktur das Nichtstun der handelnden Figuren incentiviert. Wir haben ein Bilderbuchproblem der Systemkritik, eigentlich sogar einen ziemlich alten Hut. Wir können uns noch nächstes Jahr fragen, warum immer noch nichts passiert und 2023 auch. Oder wir gehen halt das Problem an, das dafür verantwortlich ist. Aber dann müssten wir halt an die Verfassung. Dass es mit den aktuellen Strukturen nicht funktioniert, haben sie nun wahrlich eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich frage mich, wie lange man dieser Katze noch zuguckt und wartet, dass sie endlich bellt :mrgreen:

Edit: Ich will ja niemandem den Optimismus oder die Illusionen rauben, aber wer denkt, das wird mit der neuen Bundesregierung unterm Strich auch nur ein nennenswertes Jota anders als jetzt, für den sollte ich mehr Land in Florida kaufen :ugly:
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 10. Nov 2021, 14:38 Die Darstellung, das wäre ohne explizite Zustimmung der Länder gegangen, halte ich juristisch eventuell gerade noch so für möglich, politisch aber für nahezu vollkommen ausgeschlossen. Der Bund kann hier de facto nicht ohne Zustimmung der Länder agieren und hat das auch nicht ein einziges Mal getan.

Alleine die Vorstellung, der Bund hätte - mal etwas übertrieben formuliert - "Infektionsschutzgesetz, baby, Bundesrecht bricht Landesrecht, bitches!" gesagt, würde hier nicht nur schon seit Monaten eine veritable Verfassungskrise brennen, ich glaube sogar, das hätte selbst Merkel nicht überlebt - und die überlebt ja sonst eigentlich alles :mrgreen:
Das wäre nur die ultima ratio gewesen, wenn die Länder wirklich jegliche Kooperation verweigert hätten.

Anders als beim Klimaschutz sollten die Interessen der 16 Bundesländer und des Bundes doch eigentlich relativ ähnlich sein. Keine Überlastung des Gesundheitssystems, sichere Bildung für die Kinder und keine zu hohe Belastung der Wirtschaft. Hätten wir auch Ministerpräsidenten von der AfD, die bei Corona ähnlich wie Trump reagieren, wäre die Situation natürlich eine andere.

Entscheidend ist doch der politische Wille aller Beteiligten und nicht irgendwelche Strukturen oder juristischen Vorgaben. War Merkel gesetzlich verpflichtet Scholz beim G7-Gipfel den anderen Staatschefs vorzustellen? Nein, sie hat es aber dennoch gemacht, weil es das politisch richtige war. Ich würde mir einfach wünschen, dass man sich so schnell wie möglich zusammensetzt und Maßnahmen beschließt, die effektiv und verhältnismäßig sind. Es wird immer noch zu viel Rücksicht auf die vermeintlichen Freiheitsrechte der Ungeimpften genommen. Insbesondere im Freizeitbereich halte ich 3G-Regeln aktuell einfach nicht für angebracht. Wenn sich die Lage wieder entspannt hat, dann kann man ja auch wieder 3G dort erlauben, aber aktuell sollte das nicht der Fall sein. Die Ministerpräsidentenkonferenz ist auch nicht die EU. Wenn 15 von 16 Ministerpräsidenten "Ja zu 2G" sagen, scheitert es nicht am "Nein" des saarländischen Ministerpräsidenten. Dann gibt es halt nur kein 2G im Saarland.
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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... ohne-Maske
Nordrhein-Westfalen hat kurz vor dem Start der Karnevalssession am 11. November die Coronaschutz-Verordnung verändert und erlaubt nun unter anderem ausdrücklich Schunkeln ohne Maske. Wer drinnen an einer Karnevalsparty teilnehmen will, muss - wenn er nicht geimpft oder genesen ist - einen PCR-Test oder einen tagesaktuellen Schnelltest vorweisen (3Gplus-Regel). In der seit Mittwoch gültigen Verordnung heißt es, dass man auf eine Maske bei "Karnevalsveranstaltungen und vergleichbaren Brauchtumsveranstaltungen mit Mitsingen, Schunkeln oder Tanzen in Innenräumen" verzichten kann. Voraussetzung für den Zutritt ist aber - wie zum Beispiel bereits in Diskotheken - die 3Gplus-Regel.
Um das gnaz klar zu sagen, das ist keine Regel, die NRW noch aus dem Sommer in der Landesverordnung stehen hat, das ist eine Lockerung, die man jetzt für den Karneval schafft. Die Inzidenz in Köln liegt bei über 200. Da geht noch was!

Funfakt: Der Kölner Karnevalspräsident ist Bestatter...
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Vinter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Vinter »

Abgesehen von der ganz grundsätzlichen Idiotie: Stammt der Ausdruck "3G+" von der Landesregierung?

Das ist ja so ein wunderschöner Spin: Klingt, als würde man was tun, als würde man noch härter durchgreifen. Erinnert auch irgendwie an das (sinnvolle!) 2G+. Dabei heißt das de facto nur, dass jeder einen Schnelltests braucht - geimpft und genesen sind überhaupt nicht Zugangsvoraussetzung. Schon bei 3G ist "getestet" das am wenigsten zuverlässige G, weshalb ja überhaupt erst 2G eingeführt wurde. Nur getestet reicht eben nicht.

Das heißt, solidarische Geimpfte werden dazu "genötigt" sich und andere doppelt abzusichern, ihnen wird aber zugemutet, sich mit unsolidarischen Leuten in einen Raum zu setzen, die gerade mal einen unzuverlässigen Schnelltest gemacht haben. Und das wird dann gleichwertig behandelt und sogar der Eindruck erweckt, dass sei irgendwie ein "mehr" an Sicherheit, obwohl es eigentlich nur eine Ausnahme für Ungeimpfte darstellt.

Wie lange wollen wir Leuten, die freiwillig ungeimpft sind, noch so pampern? Wenn die Regierung schon meint, Karneval zu feiern, dann sollte das mindeste 2G+ sein. Persönlich würde ich allerdings davon abraten, sich in so einen Karnevalssaal zu zwängen...
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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Hier im Bundesland steht das "+" im Regelfall für nur PCR, kein Schnelltest.
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Vinter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Vinter »

Dein Tagesschauartikel spricht von PCR oder Schnelltest. An der Kritik ändert sich dadurch nur untergeordnet was: Das Wording verspricht ein Mehr an Sicherheit, obwohl es sich in Wahrheit um eine Ausnahme für Ungeimpfte handelt.

3G+ ist 2G+, es sei denn, du bist nicht geimpft. Dann darfst du trotzdem rein.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Vinter hat geschrieben: 10. Nov 2021, 15:50 Dabei heißt das de facto nur, dass jeder einen Schnelltests braucht
Selbst das heißt es doch nicht, es steht da explizit: "muss - wenn er nicht geimpft oder genesen ist - einen PCR-Test oder einen tagesaktuellen Schnelltest vorweisen". Was hier als 3Gplus bezeichnet wird, ist einfach nur das stinknormale alte 3G. Also: Geimpft, genesen, oder Schnelltest.

Nicht zu verwechseln mit 3Gplus z.B. in Bayern: Geimpft, genesen oder PCR-Test.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Ganz interessantes Interview mit Christian Drosten in der Zeit:
ZEIT: Wo ist der Ausweg?

Drosten: Mangels Alternativen wird man wegen der Ungeimpften wieder in kontakteinschränkende Maßnahmen gehen müssen. Ob das juristisch zu halten ist, weiß ich nicht. Übrig bleibt dann das 2G-Modell, also ein Lockdown für Ungeimpfte. Ob das noch im November die Inzidenz senkt – ich habe da meine Zweifel. In jedem Fall hoffe ich, dass man nicht wieder Schulen schließt. Das wäre eine verhältnismäßig leicht umsetzbare Maßnahme. Für die Politik ist das viel leichter, als zu sagen: Jetzt machen wir eine Homeoffice-Pflicht. Und die Folgen für Gastronomie und Handel, kurz vor Weihnachten, darüber möchte ich jetzt gar nicht nachdenken.

ZEIT: Und daran führt kein Weg vorbei?

Drosten: Ich halte es für sicher, dass man kontakteinschränkende Maßnahmen braucht. Wie genau die aussehen werden, ist, wie gesagt, eine Sache der Politik.
...
ZEIT: Wie blicken Sie auf das nächste Jahr?

Drosten: Dieses Virus wird endemisch werden. Wir können es auf keinen Fall wegimpfen, weil wir nicht die ganze Weltbevölkerung impfen können. Und bald kommen auch Immun-Escape-Varianten, gegen die die Impfung nicht mehr wirkt. Darum müssen wir bewusst in die endemische Phase eintreten.
https://www.zeit.de/2021/46/christian-d ... ng/seite-5

Die natürlich doch vorhandene Gesetzgebungskompetenz des Bundes verhindert übrigens härtere Landesregeln, wenn die von der Ampel vorgesehenen Änderungen kommen.
https://twitter.com/rbyyyy2/status/1458492795543506946
Zuletzt geändert von Leonard Zelig am 10. Nov 2021, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Rince81 hat geschrieben: 10. Nov 2021, 14:11 Glückwunsch für den Termin. Wobei allein der Punkt 3 Wochen auf der Warteliste und dann ein Termin in einem Monat bei dem aktuellen Überfluss an Impfstoff im Land einfach nur unfassbar ist.
Ich habe jetzt mal bei doctolib nachgeschaut. Selbst wenn ich da in der nächsten größeren Stadt (Karlsruhe) suche, gibt es im Moment nur eine einzige Buchungs-Möglichkeit und die ist für den 31.12. :ugly: Ich kenne auch zwei Altenpflegerinnen, die keine Ahnung haben, wann in ihren Heimen wieder geimpft wird. In einem davon ist gerade zum zweiten Mal Corona ausgebrochen.

Zum Vergleich mal wieder GB. Dort werden seit dem Start der Booster-Kampagne Mitte September alle, die dafür in Frage kommen, direkt kontaktiert, per Anruf, SMS, Post. Und selbstverständlich haben die dort ihre Impfzentren noch offen, auch in Krankenhäusern, Apotheken etc wird geimpft, bei Ärzten sowieso. Kinder werden zudem direkt in den Schulen geimpft.

Jaja, wir Deutschen, die Organisations-Weltmeister :roll:
Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

WDR aktuell hat geschrieben: Corona-Fall beim Kölner Dreigestirn. Der Kölner Prinz ist positiv getestet worden. Prinz, Jungfrau und Bauer müssen in Quarantäne. Ihr Auftritt morgen - am 11.11. - ist abgesagt.
https://twitter.com/WDRaktuell/status/1 ... 78112?s=20 :ugly:
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Am 04.11. wurden dem RKI 33.949 neue Fälle gemeldet - bisheriger Rekord in der gesamten Pandemie - heute früh sind es 50.196.
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imanzuel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von imanzuel »

Bin ja gespannt wie lange es noch dauert bis irgendeine Regierung die sich aktuell verantwortlich fühlt wieder einen Lockdown einführt. Wäre in der aktuellen Situation das einzige sinnvolle. Bei uns im LK zum ersten Mal über 500-Inzidenz, Zweitimpfungen bei lächerliche 57%. Wen wunderts, das wir in Bayern aktuell solche Zahlen haben. 1000er-Wert bei 5-14, wofür es kein Impfung gibt, und die sind jetzt verwundert das die Zahlen so massiv hochgehen? Bei volle Fußballstadien? Hauptsache vor ein paar Wochen wurde noch ein Freedom Day gefordert, es ist echt unfassbar.

Tja, wer hätte das kommen sehen :roll:
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Mal was postives: Die Medikamente von Pfizer die sich grade in der Studie befinden, scheinen ganz hervoragend zu wirken. Wenn sich das bestättig, und das Zeug sich halbwegs schnell produzieren lässt, ist für diese Pandemie endlich mal ein wirkliches Ende in Sicht.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

lolaldanee hat geschrieben: 11. Nov 2021, 09:56 Mal was postives: Die Medikamente von Pfizer die sich grade in der Studie befinden, scheinen ganz hervoragend zu wirken. Wenn sich das bestättig, und das Zeug sich halbwegs schnell produzieren lässt, ist für diese Pandemie endlich mal ein wirkliches Ende in Sicht.
Das scheint nur zu wirken, wenn es in den ersten Tagen nach der Infektion gegeben wird. Soviel können die garnicht produzieren. Ich wäre extrem skeptisch ob sowas die Pandemie "beenden" kann.
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Ich sehe das problem ehrlich gesagt nicht in "vollen Fußballstadien" mit strikten Einlasskontrollen und Anfahrtskonzepten und mehr oder minder 2G mit kleinem 3G Anteil.

Ich war am Wochenende im Theater, 2G, und da wurde zum ersten Mal (!!!) mein QR Code gescannt. Zum ersten Mal überhaupt. Wenn ich mir die ganzen Regelungen angucke und deren laxe Umsetzung überall, mich wundert überhaupt nichts. Musste danach mit dem Schienenersatzverkehr nach Hause und der Bus war voll mit angetrunkenen Menschen um die 20, da hat sich keine Sau für Masken oder sonstwas interessiert. Und Frischluft war da auch nicht. Ich sehe ein, dass der Busfahrer sich da nicht mit den Leuten anlegt, aber es kotzt mich halt einfach an, wie alles "normal" weitergeht weil man AUF DEM PAPIER irgendwelche Regeln hat, an die sich keine Sau hält.
Ansonsten in Restaurants diesdas, die letzten Male wollten die nicht mal mehr irgendwas sehen.

Und wenn ich dann noch irgendwelche Leugnungs-Verschwörungs-Spinner labern höre und irgendwas von "JA ABER ES IST DOCH MEINE ENTSCHEIDUNG!!!!!" Ja nee, ist es nicht du Lappen. Ich hab keinen Bock mehr, für eine Minderheit in Geiselhaft zu gehen. Wieso soll jeder solidarisch mit Leuten sein, die auf jedwede Solidarität einen Scheiß geben?

Puh. Sorry für den Rant, es nervt mich einfach nur noch.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

An der UniBremen
lässt sich keine*r meiner Kommiliton*innen testen, weil ein positives Ergebnis bedeuten kann, dass man wegen absurder Anwesenheitspflicht ein ganzes Jahr Studium wiederholen muss. Wer kann sich das leisten?
https://twitter.com/_HalloALO/status/14 ... 2352867330

Tolle Regel. :roll:
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Zoiglbier »

lipt00n hat geschrieben: 11. Nov 2021, 10:07 Wieso soll jeder solidarisch mit Leuten sein, die auf jedwede Solidarität einen Scheiß geben?
Das möchte ich gerne unterstreichen, trifft genau meine aktuelle Stimmungslage. Bin einfach nur noch genervt von der Inkonsequenz der aktuellen Politik. Die epidemische Lage soll aufgehoben werden, bei einer Neuinfektionszahl von 50.000 an einem Tag? Leute, ernsthaft? Und es werden ja noch nicht mal groß Maßnahmen unternommen die das eindämmen würden, wo stehen wir nächste Woche?

Und wie schon gesagt wurde, mich regt die Haltung gegenüber Ungeimpften einfach nur noch auf. Wo wir ständen, wenn wir etwas konsequenter durchgeimpft hätten....
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Rince81 hat geschrieben: 11. Nov 2021, 10:06
lolaldanee hat geschrieben: 11. Nov 2021, 09:56 Mal was postives: Die Medikamente von Pfizer die sich grade in der Studie befinden, scheinen ganz hervoragend zu wirken. Wenn sich das bestättig, und das Zeug sich halbwegs schnell produzieren lässt, ist für diese Pandemie endlich mal ein wirkliches Ende in Sicht.
Das scheint nur zu wirken, wenn es in den ersten Tagen nach der Infektion gegeben wird. Soviel können die garnicht produzieren. Ich wäre extrem skeptisch ob sowas die Pandemie "beenden" kann.
Ich wäre an sich überhaupt vorerst skeptisch, dass das Medikament etwas bringt und der Menschheit helfen wird. Es ist fucking Pfizer und über die wurde hier an anderer Stelle schon genug Kritisches geschrieben.

Es ist wissenschaftsethisch schon mal grundsätzlich fragwürdig, vor Abschluss und objektiver, kritischer Prüfung jeglicher Daten irgendwelche Erfolgsmeldungen rauszugeben. Das ist Marketing, keine Wissenschaft, und allein aufgrund der Framing-Effekte die daraus resultieren können unmöglich. :naughty: :naughty:
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Thema Umgang mit Ungeimpften. Ich stehe jetzt auch selbst das erste Mal vor der unangenehmen Situation, mich deshalb mit einem Kumpel zu streiten. Anders gesagt "Wenn du dich nicht impfen lässt, treffen wir uns zu Weihnachten nicht (= eine Tradition), basta." Fühlt sich scheisse an, aber ich bin Weihnachten bei Eltern und u.a. Hochrisiko-Mutter. Booster hin oder her aber da hört's bei mir auf mit akzeptiertem Risiko. Oder überreagiere ich da...? :think:
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