COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Felidae
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Felidae »

Ich finde die Vorstellung hübsch, dass Ärzt:innen im Krankenhaus nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht von all dem Scheiß, sie aber über jede:n potentielle:n Nichtpatient:in erstmal rausfinden sollen, aus welchen Gründen der:die evtl. nicht geimpft sein könnte, um dann zu beurteilen, welcher Wert dieser Entscheidung beizumessen ist, um einschätzen zu können, wo diese Person auf der Prioritätenliste landet.

Also WENN es je eine Elfenbeinturmdebatte gab, dann wohl die. Nach allem, was man so hört, sind Mediziner:innen in der Situation genug damit beschäftigt, aufgrund der offensichtlichen medizinischen Umstände die sackschwere Abwägung zu treffen, wem sie eine höhere Überlebenschance zugestehen. Und allein die derzeitige Faktenlage dürfte da für "geimpft" sprechen, völlig ohne moralische Bewertung.

By the way - da ja bis zum jetzigen Moment nichts unternommen wurde, das ganze zu stoppen, und die Hospitalisierung ja zwei bis vier Wochen hinterherhinkt: Spätestens zu Weihnachten WERDEN die Kliniken an genau dem Punkt sein, diese Entscheidung regelmäßig zu treffen. Was anderes zu erwarten, dürfte hochgradig naiv sein.
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Guthwulf
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Guthwulf »

Rigolax hat geschrieben: 17. Nov 2021, 20:35Derartige Sonderfälle abzugrenzen, dürfte in einer realen Triage-Situation schwer sein, aber vielleicht müsste es ethisch geboten sein. (...)
Triage sollte nix mit ner Abwägung übergeordneter ethisch-moralischer Erwägungen zu tun haben oder ein langwieriges "Ergründen" benötigen, ob (und warum) jemand seine medizinische Situation vielleicht selber verschuldet hat und deshalb eine Behandlung moralisch "weniger verdient" als ein anderer. Das würde Ärzte in eine unmögliche Situation bringen. Triage muss Priorisierung auf Basis knallharter kalter medizinischer Fakten sein: Wie viele Ressourcen haben wir und wie verteilen bzw. priorisieren wir die auf die vorhandenen Fälle, um ein Maximum an Effekt zu bekommen. Da spielen natürlich die Schwere bzw. Kritikalität des Zustandes der Patienten und die individuelle Prognose bei Anwendung der Behandlung eine Rolle, aber z.B. nicht, ob jemand seinen Zustand z.B. wegen Verweigerung der Impfung selber verschuldet hat.

Die simpelsten drei Kategorien in einer Triage sind:

1. Patienten, die (wahrscheinlich) überleben werden, auch wenn sie keine oder reduzierte Behandlung bekommen
2. Patienten, die (wahrscheinlich) nicht überleben werden, auch wenn sie Behandlung bekommen würden
3. Patienten, bei denen die Behandlung (wahscheinlich) einen entscheidenden Einfluss auf die Überlebenschancen haben wird

Gruppe 1 und 2 bekommen keine Behandlung. Gruppe 3 wird nach Kritikalität des Zustandes und Prognose bei Behandlung priorisiert.

NIEMAND stellt dabei die Frage, ob ein Patient seinen Zustand selber verursacht hat oder erwartet vom Arzt, das er erstmal Detektiv spielen und dann darüber moralisch richten muss, ob ein Patient es "verdient" hat, behandelt zu werden. So funktioniert das nicht...
Felidae hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:36Ich finde die Vorstellung hübsch, dass Ärzt:innen im Krankenhaus nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht von all dem Scheiß, sie aber über jede:n potentielle:n Nichtpatient:in erstmal rausfinden sollen, aus welchen Gründen der:die evtl. nicht geimpft sein könnte, um dann zu beurteilen, welcher Wert dieser Entscheidung beizumessen ist, um einschätzen zu können, wo diese Person auf der Prioritätenliste landet. (...) Also WENN es je eine Elfenbeinturmdebatte gab, dann wohl die.
Absolute Zustimmung!
Zuletzt geändert von Guthwulf am 17. Nov 2021, 21:58, insgesamt 6-mal geändert.
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Vinter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Vinter »

Felidae hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:36 By the way - da ja bis zum jetzigen Moment nichts unternommen wurde, das ganze zu stoppen, und die Hospitalisierung ja zwei bis vier Wochen hinterherhinkt: Spätestens zu Weihnachten WERDEN die Kliniken an genau dem Punkt sein, diese Entscheidung regelmäßig zu treffen. Was anderes zu erwarten, dürfte hochgradig naiv sein.
Da brauch sich auch niemand was einreden: Wir boostern jetzt gegen die fünfte Welle, nicht gegen die vierten. Die vierte lässt sich jetzt nur noch mit Lockdown regeln.
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Rigolax
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rigolax »

Guthwulf hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:47
NIEMAND stellt dabei die Frage, ob ein Patient seinen Zustand selber verursacht hat oder erwartet vom Arzt, das er erstmal Detektiv spielen und dann darüber moralisch richten muss, ob ein Patient es "verdient" hat, behandelt zu werden. So funktioniert das nicht...
Wieso "funktioniert das nicht"? Ich habe imho nachvollziehbare, ethische Überlegungen aufgestellt, um näher zu ergründen, wo die Probleme bei einer Orientierung an der Eigenverantwortlichkeit liegen könnten. Die werden hier dann teils noch als "hübsch" bezeichnet.

Ich habe ernsthafte Bedenken, ob man hier wirklich an Annäherung an eine Wahrheit interessiert ist oder auch nur konträre Stimmen hören mag. Ich kann auch mit meiner Zeit etwas besseres anfangen, als hier zu posten.
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Felidae
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Felidae »

Rigolax hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:58 Ich habe ernsthafte Bedenken, ob man hier wirklich an Annäherung an eine Wahrheit interessiert ist oder auch nur konträre Stimmen hören mag. Ich kann auch mit meiner Zeit etwas besseres anfangen, als hier zu posten.
Kann es sein, dass Du mit Widerspruch nicht klarkommst?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 17. Nov 2021, 22:01
Rigolax hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:58 Ich habe ernsthafte Bedenken, ob man hier wirklich an Annäherung an eine Wahrheit interessiert ist oder auch nur konträre Stimmen hören mag. Ich kann auch mit meiner Zeit etwas besseres anfangen, als hier zu posten.
Kann es sein, dass Du mit Widerspruch nicht klarkommst?
Hier wird doch regelmäßig mit Moralkeulen oder Absolutismen gekontert. Ich halte das für keine sinnvolle Diskussion. Vielleicht habe ich aber andere Erwartungen daran, was produktive Diskussionen sind.

Nochmal, wenn es heißt: "NIEMAND stellt dabei die Frage, ob ein Patient seinen Zustand selber verursacht hat oder erwartet vom Arzt, das er erstmal Detektiv spielen und dann darüber moralisch richten muss, ob ein Patient es "verdient" hat, behandelt zu werden. So funktioniert das nicht..." dann werden meine Ausführungen weggewischt, als ob die belanglos wären.

Wie gesagt, ich lass es einfach künftig, ihr dürft euch freuen. :ugly:
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Guthwulf
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Guthwulf »

Rigolax hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:58 Wieso "funktioniert das nicht"? Ich habe imho nachvollziehbare, ethische Überlegungen aufgestellt, um näher zu ergründen, wo die Probleme bei einer Orientierung an der Eigenverantwortlichkeit liegen könnten. Die werden hier dann teils noch als "hübsch" bezeichnet. Ich habe ernsthafte Bedenken, ob man hier wirklich an Annäherung an eine Wahrheit interessiert ist oder auch nur konträre Stimmen hören mag. Ich kann auch mit meiner Zeit etwas besseres anfangen, als hier zu posten.
Du hast von der Triage gesprochen. Ich hab in meinem Post erklärt, warum in einer Triage Situation "Wahrheitssuche" oder "ethische Überlegungen" wie von dir vorgeschlagen nicht funktionieren (können) und auch in der Realität deshalb keine Rolle spielen.
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Leute, könnt ihr euch bitte wegen dieser verkopften Diskussion nicht die verkopften Köppe einschlagen? Mein verkopfter Kopf kriegt Kopfweh davon ;)
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Guthwulf
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Guthwulf »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 17. Nov 2021, 22:09 Leute, könnt ihr euch bitte wegen dieser verkopften Diskussion nicht die verkopften Köppe einschlagen? Mein verkopfter Kopf kriegt Kopfweh davon ;)
*Kopfwehpille rüberreich* Hier, bitte sehr! :D :whistle:
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rigolax »

Guthwulf hat geschrieben: 17. Nov 2021, 22:05
Rigolax hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:58 Wieso "funktioniert das nicht"? Ich habe imho nachvollziehbare, ethische Überlegungen aufgestellt, um näher zu ergründen, wo die Probleme bei einer Orientierung an der Eigenverantwortlichkeit liegen könnten. Die werden hier dann teils noch als "hübsch" bezeichnet. Ich habe ernsthafte Bedenken, ob man hier wirklich an Annäherung an eine Wahrheit interessiert ist oder auch nur konträre Stimmen hören mag. Ich kann auch mit meiner Zeit etwas besseres anfangen, als hier zu posten.
Du hast von der Triage gesprochen. Ich hab in meinem Post erklärt, warum in einer Triage Situation "Wahrheitssuche" oder "ethische Überlegungen" wie von dir vorgeschlagen nicht funktionieren (können) und auch in der Realität deshalb keine Rolle spielen.
Hmm okay, ich habe deinen Post vielleicht auch nicht 100% korrekt gelesen. Ich würde dann aber auch sagen, dass die Orientierung an Eigenverantwortung erhebliche Probleme hat. Das Problem ist dann so gesehen, dass eine Nicht-Impfung sehr leicht feststellbar ist und die Gründe dafür sehr schwer. Das stimmt schon.
Jochen Gebauer hat geschrieben: 17. Nov 2021, 22:09 Leute, könnt ihr euch bitte wegen dieser verkopften Diskussion nicht die verkopften Köppe einschlagen? Mein verkopfter Kopf kriegt Kopfweh davon ;)
Hmm ja sorry. Ich glaub ich nehme auch besser etwas mehr Abstand von dem Thema.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Vinter hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:49 Da brauch sich auch niemand was einreden: Wir boostern jetzt gegen die fünfte Welle, nicht gegen die vierten. Die vierte lässt sich jetzt nur noch mit Lockdown regeln.
Israel hat seine Welle innerhalb kürzester Zeit weggeboostert bekommen, bei einer Inzidenz von über 700. Sowas ist also sehr wohl möglich. Wenn man es nicht so wie bei uns angeht...
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Peter hat geschrieben: 17. Nov 2021, 23:53
Vinter hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:49 Da brauch sich auch niemand was einreden: Wir boostern jetzt gegen die fünfte Welle, nicht gegen die vierten. Die vierte lässt sich jetzt nur noch mit Lockdown regeln.
Israel hat seine Welle innerhalb kürzester Zeit weggeboostert bekommen, bei einer Inzidenz von über 700. Sowas ist also sehr wohl möglich. Wenn man es nicht so wie bei uns angeht...
So wie wir das machen, dann Boostern wir gegen die sechste Welle...
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Peter hat geschrieben: 17. Nov 2021, 23:53
Vinter hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:49 Da brauch sich auch niemand was einreden: Wir boostern jetzt gegen die fünfte Welle, nicht gegen die vierten. Die vierte lässt sich jetzt nur noch mit Lockdown regeln.
Israel hat seine Welle innerhalb kürzester Zeit weggeboostert bekommen, bei einer Inzidenz von über 700. Sowas ist also sehr wohl möglich. Wenn man es nicht so wie bei uns angeht...
Man muss mitbedenken, dass die Wellen AFAIK auch von allein abebben, weil zB in einer akut betroffenen Region der Virus alles durchinfiziert hat und so die Infektionsketten auf natürlichem Wege abbrechen. Kann also zB auch zufällig damit zusammengefallen sein (kenne die Umstände nicht) bzw das Abflauen verstärken.

Hängt dann stark von insbes. der überregionalen Mobilität ab und Besiedlungsdichte etc.

Selbst wenn wir gar nix machen, gäbe es Wellen, nur mit weniger niedrigen Tälern. Das ist auch gut zu erinnern, falls die Zahlen demnächst sinken und wieder alle sagen: "Ah, na also, das wars!" :D

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BummsGeordy
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von BummsGeordy »

Crenshaw hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:12 einen Ungeimpften die Behandlung zu verweigern halte ich trotzdem für falsch, wir haben keine Impfpflicht, also kann ich niemanden es Strick draus ziehen wenn er sich nicht impfen läßt, entweder Corona ist so gefährlich das wir eine Impfpflicht brauchen, dann muss die Politik das entscheiden und durch setzen oder Corona ist nicht so gefährlich dann brauchen wir sie nicht, dann soll aber auch keiner permanent auf den Ungeimpften rumhacken.

aktuell sieht es so aus, das mein Recht auf Unversehrtheit nicht garantiert ist, dann ist die Politik halt gezwungen eine Impfpflicht einzuführen.

das Problem ist doch zum großen Teil auch, das die Politik einfach Angst vor den potentiellen Wählern hat und versucht sich durch zu wurschteln, wir haben seit fast zwei Jahren eine Pandemie und die Politik versucht mit den kleinstmöglichen Massnahmen irgendwie durch zu kommen und das klappt halt nicht, weil die Bevölkerung lieber ins Kino/Club/Gaststätte und andere ("Groß"-)Veranstaltungen geht, als es einfach zu Hause auszusitzen

das es anders geht sieht man ja in Italien, die haben eine Inzidenz von deutlich unter 200 (wenn ich mich nicht irre), die haben aus ihren Fehlern/Problemen gelernt, Deutschland weis zwar wie immer alles besser, das wars aber auch schon
darauf möchte ich gerne etwas erwidern:
Deine Argumentation beruht darauf, dass "Die Politik" rational, richtig und sofort handelt und alles eine Frage der "Moral" ist.

Du sagst: Solange es keine Impfpflicht gibt, sollen umgeimpfte völlig frei und ohne Kritik bleiben. ("keiner soll permanent auf den Ungeimpften rumhacken").

Aber egal ob es eine Impfpflicht gibt oder nicht: Die Hauptverantwortung für die aktuell vorhersehbar eskalierende Lage haben "die Ungeimpften". Wären nämlich "alle" geimpft, wären wir in einer dramatisch besseren Lage. Es wäre nicht alles gut und nicht perfekt - aber wir müssten nicht mit 100.000 Toten (keine "Bauchzahl" sonder Projektion der Todeswahrscheinlichkeit bei den ca. 15 Millionen Nicht-Geimpften) rechnen, die eben das Gesundheitssystem SO stark beeinträchtigen, dass die reguläre Versorgung für ALLE Anderen eingeschränkt sein wird.

Insofern: Impfpflicht hin oder her - die moralische Verantwortung für Solidarität in der gesamten Bevölkerung liegt bei uns allen und lässt sich nicht an einer "Impfpflicht" und der "Freigabe für Kritik an Ungeimpften" durch "die Politik" festmachen.

Fakten liegen auf dem Tisch. Ängste kann man verstehen. Aber wer sich nicht impfen lässt muss nunmal damit leben, dass er aufgrund seiner unsolidarischen Entscheidung kritisiert wird.
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Desotho
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Desotho »

Wobei ich jetzt auf keinem Kollegen der sich nicht impfen lässt rumhacken würde.
Zu beginn der Pandemie als die Masken optional waren habe ich auch keine angezogen. Als es dann verpflichtend war habe ich es halt gemacht.
Auch wenn es nur semi geil ist Leute zu zwingen, kommen wir wohl nicht herum ne Impfpflicht einzuführen. Wobei der Winter jetzt wohl eh schon über den Jordan ist.
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Felidae
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Felidae »

Desotho hat geschrieben: 18. Nov 2021, 07:56 Wobei ich jetzt auf keinem Kollegen der sich nicht impfen lässt rumhacken würde.
Zu beginn der Pandemie als die Masken optional waren habe ich auch keine angezogen. Als es dann verpflichtend war habe ich es halt gemacht.
Auch wenn es nur semi geil ist Leute zu zwingen, kommen wir wohl nicht herum ne Impfpflicht einzuführen. Wobei der Winter jetzt wohl eh schon über den Jordan ist.
Wie Vinter oben schon schrieb: Alles Impfen, was ab jetzt stattfindet, rettet nicht mehr diesen Winter. Sondern den nächsten.

Und ja, am Anfang haben viele Covid19 an sich, seine Auswirkungen und Schutzmöglichkeiten dagegen unterschätzt. Weil sich vermutlich niemand, der sich nicht beruflich mit diesen Szenarien beschäftigt, vorstellen konnte, was "Pandemie" bedeutet. Bei mir war auch die Reihenfolge "Was juckt mich, was in China passiert?" - "Naja, dann haben wir alle halt bisschen Grippe" - "Okay, ich sollte es ernst nehmen, aber in zwei Monaten ist das ja wieder rum". Alexa Waschkau von "Hoaxilla" erzählt ähnliches über sich - und ich kenne auch sonst einige, die sich auf ähnliche Art erst an die Situation rantasten mussten. Aber jetzt sind wir knapp zwei Jahre weiter - eigentlich sollte Mensch heute verantwortungsvoller denken und handeln als im März 2020. Und Dinge auch ohne Zwang tun, einfach, weil mittlerweile sehr viel klarer ist, was richtig ist und was nicht.

Aber ja, ich weiß, das ist vor allem frommer Wunsch.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Nov 2021, 02:10 Man muss mitbedenken, dass die Wellen AFAIK auch von allein abebben, weil zB in einer akut betroffenen Region der Virus alles durchinfiziert hat und so die Infektionsketten auf natürlichem Wege abbrechen. Kann also zB auch zufällig damit zusammengefallen sein (kenne die Umstände nicht) bzw das Abflauen verstärken.
Sag das mal den Briten, die halten sich da irgendwie nicht dran ;) Wenn die Delta-Welle dort mal abebbt, wird wohl mindestens ein halbes Jahr an Boostern und Infektionen hinter ihnen liegen.

Israel war dagegen schon ein Sonderfall. Die hatten ihre Impfungen mehr oder weniger bis März durchgezogen. Als nach einem halben Jahr Delta kam, war der Impfschutz bei einem guten Teil der Bevölkerung quasi nicht mehr vorhanden. Auch die Booster wurden dann wieder im Eiltempo verspritzt und Delta war Geschichte. Dass dazu auch noch natürliche Infektionen und Einschränkungen genauso ihren Teil dazu beigetragen haben, ist klar. Alle drei Aspekte waren notwendig, um die Welle so gründlich zu brechen.
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

Felidae hat geschrieben: 18. Nov 2021, 08:18
Desotho hat geschrieben: 18. Nov 2021, 07:56 Wobei ich jetzt auf keinem Kollegen der sich nicht impfen lässt rumhacken würde.
Zu beginn der Pandemie als die Masken optional waren habe ich auch keine angezogen. Als es dann verpflichtend war habe ich es halt gemacht.
Auch wenn es nur semi geil ist Leute zu zwingen, kommen wir wohl nicht herum ne Impfpflicht einzuführen. Wobei der Winter jetzt wohl eh schon über den Jordan ist.
Wie Vinter oben schon schrieb: Alles Impfen, was ab jetzt stattfindet, rettet nicht mehr diesen Winter. Sondern den nächsten.

Und ja, am Anfang haben viele Covid19 an sich, seine Auswirkungen und Schutzmöglichkeiten dagegen unterschätzt. Weil sich vermutlich niemand, der sich nicht beruflich mit diesen Szenarien beschäftigt, vorstellen konnte, was "Pandemie" bedeutet. Bei mir war auch die Reihenfolge "Was juckt mich, was in China passiert?" - "Naja, dann haben wir alle halt bisschen Grippe" - "Okay, ich sollte es ernst nehmen, aber in zwei Monaten ist das ja wieder rum". Alexa Waschkau von "Hoaxilla" erzählt ähnliches über sich - und ich kenne auch sonst einige, die sich auf ähnliche Art erst an die Situation rantasten mussten. Aber jetzt sind wir knapp zwei Jahre weiter - eigentlich sollte Mensch heute verantwortungsvoller denken und handeln als im März 2020. Und Dinge auch ohne Zwang tun, einfach, weil mittlerweile sehr viel klarer ist, was richtig ist und was nicht.

Aber ja, ich weiß, das ist vor allem frommer Wunsch.
das kann man aber höchstens für den Anfang gelten lassen, danach war es praktisch so, dass die Politik auf die ganzen Wissenschaftler nur dann gehört hat, wenn es ihnen gepasst hat, es wurde praktisch alles was bisher geschah richtig vorher gesagt und die Politik hat es trotzdem ignoriert
und ob die Menschen verantwortungsvoller handeln, selten so gelacht, wenn ich mir die Karnevalsbilder ansehe und die sehe wie die Leute kurzfristig wieder gefeiert habe, dann haben die nichts gelernt
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

BummsGeordy hat geschrieben: 18. Nov 2021, 06:18
Crenshaw hat geschrieben: 17. Nov 2021, 21:12 einen Ungeimpften die Behandlung zu verweigern halte ich trotzdem für falsch, wir haben keine Impfpflicht, also kann ich niemanden es Strick draus ziehen wenn er sich nicht impfen läßt, entweder Corona ist so gefährlich das wir eine Impfpflicht brauchen, dann muss die Politik das entscheiden und durch setzen oder Corona ist nicht so gefährlich dann brauchen wir sie nicht, dann soll aber auch keiner permanent auf den Ungeimpften rumhacken.

aktuell sieht es so aus, das mein Recht auf Unversehrtheit nicht garantiert ist, dann ist die Politik halt gezwungen eine Impfpflicht einzuführen.

das Problem ist doch zum großen Teil auch, das die Politik einfach Angst vor den potentiellen Wählern hat und versucht sich durch zu wurschteln, wir haben seit fast zwei Jahren eine Pandemie und die Politik versucht mit den kleinstmöglichen Massnahmen irgendwie durch zu kommen und das klappt halt nicht, weil die Bevölkerung lieber ins Kino/Club/Gaststätte und andere ("Groß"-)Veranstaltungen geht, als es einfach zu Hause auszusitzen

das es anders geht sieht man ja in Italien, die haben eine Inzidenz von deutlich unter 200 (wenn ich mich nicht irre), die haben aus ihren Fehlern/Problemen gelernt, Deutschland weis zwar wie immer alles besser, das wars aber auch schon
darauf möchte ich gerne etwas erwidern:
Deine Argumentation beruht darauf, dass "Die Politik" rational, richtig und sofort handelt und alles eine Frage der "Moral" ist.

Du sagst: Solange es keine Impfpflicht gibt, sollen umgeimpfte völlig frei und ohne Kritik bleiben. ("keiner soll permanent auf den Ungeimpften rumhacken").

Aber egal ob es eine Impfpflicht gibt oder nicht: Die Hauptverantwortung für die aktuell vorhersehbar eskalierende Lage haben "die Ungeimpften". Wären nämlich "alle" geimpft, wären wir in einer dramatisch besseren Lage. Es wäre nicht alles gut und nicht perfekt - aber wir müssten nicht mit 100.000 Toten (keine "Bauchzahl" sonder Projektion der Todeswahrscheinlichkeit bei den ca. 15 Millionen Nicht-Geimpften) rechnen, die eben das Gesundheitssystem SO stark beeinträchtigen, dass die reguläre Versorgung für ALLE Anderen eingeschränkt sein wird.

Insofern: Impfpflicht hin oder her - die moralische Verantwortung für Solidarität in der gesamten Bevölkerung liegt bei uns allen und lässt sich nicht an einer "Impfpflicht" und der "Freigabe für Kritik an Ungeimpften" durch "die Politik" festmachen.

Fakten liegen auf dem Tisch. Ängste kann man verstehen. Aber wer sich nicht impfen lässt muss nunmal damit leben, dass er aufgrund seiner unsolidarischen Entscheidung kritisiert wird.
kleines Missverständnis, ich würde nicht im Traum dran denken das Politik zeitnah rational und/oder richtig handelt, aber nach fast zwei Jahren könnte man auch mal einen Plan machen, wie man Corona wirklich bekämpft und nicht nur auf impfen und Mundschutz setzen. Es wird immer nur von heute auf morgen (oder auch mal übermorgen) gehandelt, und jedes mal immer nur soviel wie gerade möglich ist. Ich habe ehrlich gesagtr, nicht das Gefühl das die Politik Corona bekämpft, sie bekämpft nur die Auswirkungen.

Und zur Impfpflicht, impfen bringt nur die Hälfte, wenn man sein Verhalten nicht anpasst. Hat man ja gut im Fußball gesehen, Kimmich wird von allen und jeden kritisiert das er nicht geimpft ist, aber er ist gesund, lässt sich testen usw. und andere geimpfte Fußballer feiern groß Halloweenparties und stecken sich dabei an, da sind mir verantwortungsvolle Ungeimpfte lieber als verantwortungslose Geimpfte.

von Solidarität habe ich in der Krise bis jetzt nicht viel mitbekommen,
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Was man bzgl. der natürlichen Infektionen beachten sollte: So hoch die Infektionszahlen auch sind, in Relation zu den Impfungen sind sie nur gering. Unser neuer Höchstwert liegt bei 60.000 Infektionen. Unser Höchstwert bei den Impfungen liegt bei 1,5 Millionen. An einem Tag. Da muss die Inzidenz noch ganz schön steigen, bis die natürlichen Infektionen unser Booster-Debakel ausgleichen.

Israel hat im übrigen auch keine höhere Impfquote als wir. Der entscheidende Unterschied ist, dass der Impfschutz dort aktuell ist. Eigentlich müsste man aus der Impfquote alle wieder entfernen, bei denen die Impfung sechs Monate zurückliegt und erst nach einem Booster wieder aufnehmen. Vereinfacht gesagt verlieren bei uns aktuell Tag für Tag mehr Menschen ihren Schutz, als durch Booster oder Infektionen aufgefangen wird. Delta bekommt also immer mehr Futter.
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