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Jon Zen
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Re: PSA

Beitrag von Jon Zen »

Mich ärgert es immer, wenn Kritik, die auf polemischste Art und Weise geäußert wird und zusätzlich noch Sarkasmus und Ironie enthält, große Ressonanz erhält. So etwas wird besonders gerne in Zeitungen in den Leserbriefen abgedruckt.
In diesem Eröffnungspost bin ich mir nicht einmal sicher, ob es ein Kunstprojekt oder ein abstraktes Gedicht sein soll.

Warum nicht einfach mal einen geraden Satz schreiben, indem steht, was, man weshalb kritisiert?
So müsste man keine 9. Klasse mit der Interpretation des Textes beauftragen (wenn wir hier schon im Deutschunterricht sind). Der TE hat jedenfalls alles erreicht, was er erreichen wollte: Stunk.
Und ihr müsst euch verständlicherweise aufregen, obwohl doch die Diskussion bereits etliche Male geführt worden ist. :(
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Jochen Gebauer
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Re: PSA

Beitrag von Jochen Gebauer »

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 14:40naja, ich hab's versucht
Versuch's in Zukunft vielleicht mal mit dem von dir so treffend postulierten menschlichen Mindestanstand. Dann klappt's vielleicht besser ;)
dadadave
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Re: PSA

Beitrag von dadadave »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 2. Feb 2022, 13:41 Man kann übrigens durchaus darüber sprechen, ob ein solcher Scherz für Menschen, die Kontext und Intention nicht kennen, falsch rüberkommen kann. Aber wenn man mir direkt den menschlichen Mindestanstand abspricht, anstatt zum Beispiel mal zu fragen, was es mit dieser Formulierung auf sich habe, bin ich nicht nur nicht geneigt, der Aufforderung zu folgen, sondern frage mich, warum gerne die Leute, die anderen sprachliche Toxizität vorwerfen, sich toxisch as fuck ausdrücken.
Megaphon --> Wald --> Echo --> eingeschnappt, jetzt erst recht nicht....

Dass die Neigung, mal selbstkritisch zu sein, nicht allzu gross ist, das überrascht nicht.
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Jochen Gebauer
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Re: PSA

Beitrag von Jochen Gebauer »

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 14:46Dass die Neigung, mal selbstkritisch zu sein, nicht allzu gross ist, das überrascht nicht.
Ah! Der unvermeidliche ad-hominem-Angriff. Hatte mich schon gewundert, wo der bleibt. Gehört bei jeder Täter-Opfer-Umkehr dazu! :mrgreen:
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Andre Peschke
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Re: PSA

Beitrag von Andre Peschke »

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 14:40 Hätte mich ja gewundert, wenn auch nur ein Ansatz von Selbstreflexion zu sehen gewesen wäre. Es war natürlich das Internet, das etwas in den falschen Hals gekriegt hat...

naja, ich hab's versucht.
Ich bin auf deinen Beitrag eingegangen und habe auch recht ausführlich erklärt, warum ich die Kritik für nicht angebracht halte. Auf den Dialog hättest du eingehen können. Stattdessen beleidigt zu spielen, weil eine für uns nicht haltbare Kritik die Schwelle zur Selbstreflexion nicht überschreitet, ist dreist. Weder Jochen noch sonstwer muss anfangen sich selbst zu hinterfragen, einfach weil du eine Grenzüberschreitung behauptest, die nie stattgefunden hat. Wenn du sagst, ich habe Kennedy ermordet, muss ich auch nicht meine Unschuld beweisen.

Andre
Numfuddle
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Re: PSA

Beitrag von Numfuddle »

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 14:46
Jochen Gebauer hat geschrieben: 2. Feb 2022, 13:41 Man kann übrigens durchaus darüber sprechen, ob ein solcher Scherz für Menschen, die Kontext und Intention nicht kennen, falsch rüberkommen kann. Aber wenn man mir direkt den menschlichen Mindestanstand abspricht, anstatt zum Beispiel mal zu fragen, was es mit dieser Formulierung auf sich habe, bin ich nicht nur nicht geneigt, der Aufforderung zu folgen, sondern frage mich, warum gerne die Leute, die anderen sprachliche Toxizität vorwerfen, sich toxisch as fuck ausdrücken.
Megaphon --> Wald --> Echo --> eingeschnappt, jetzt erst recht nicht....

Dass die Neigung, mal selbstkritisch zu sein, nicht allzu gross ist, das überrascht nicht.
Was erwartest du? Dass die Leute über den Tonfall deines lärmenden und extrem pampig vorgetragenen Eingangspost hinwegsehen und einfach Ja und Amend sagen zu etwas was erst einmal nur dich stört?
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Jochen Gebauer
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Re: PSA

Beitrag von Jochen Gebauer »

Numfuddle hat geschrieben: 2. Feb 2022, 14:58Was erwartest du?
Wenn ich kurz darf? Ich vermute, er erwartet, dass ich/wir uns ungeachtet seines unmöglichen Tonfalls kritisch mit unserer Wortwahl auseinandersetzen und beim selben Ergebnis landen wie er - und es künftig unterlassen.

Das ist ja eine Methode im Netzdiskurs: Man klatsche jemandem irgendeinen Vorwurf an die Birne, idealerweise im möglichst aggressiven Tonfall, um die Ernsthaftigkeit zu unterstreichen, und wenn nicht umgehend das Haupt in Schande gesenkt und nackt durch King's Landing gelaufen wird, bekommt man mangelnde Selbstreflektion* attestiert. Klassisches Netz-Gaslighting. Ich fürchte, das funktioniert sogar erschreckend oft.

*Die mangelnde Selbstreflektion ist übrigens der beste Teil des Gaslightings. Denn natürlich wird nicht erwartet, dass man mit sich selbst kritisch ins Gericht geht (diese Fähigkeit wird einem nur rundheraus abgesprochen), sondern dass man mit der Kritik des anderen ins Gericht geht. Wenn du meine Kritik nicht übernimmst, bist du nicht in der Lage, Selbstreflexion zu betreiben. Gaslight 101.
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Desotho
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Re: PSA

Beitrag von Desotho »

Ich glaube man sollte sich einfach etwas entspannen und sich an sprachliche Eigenheiten einfach gewöhnen.
Der TE hat das leider auch gleich sehr harsch formuliert (das wäre wohl netter gegangen) und schon haben wir die Stichflamme und die Fronten sind verhärtet. Sowas geht leider ganz fix, kenne ich von mir selber nur zu gut.
El Psy Kongroo
dadadave
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Re: PSA

Beitrag von dadadave »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2022, 14:30
Gonas hat geschrieben: 2. Feb 2022, 13:28 Ich meinte ja wirklich nicht wie es inhaltlich gemeint ist, sondern was es ganz ohne Kontext bedeutet.
Ein Ausblenden von Kontext führt aber regelmäßig zu völlig absurden Ergebnissen. Die ganze Killerspieldebatte mit ihren Beschreibungen der willkürlich, empathielos mordenden Spieler war durch das Ausblenden von Schlüsselinformationen wie "es sind Pixel" bestimmt.

Was du beschreibst ist ja, dass bestimmte Formulierungen ein geistiges Bild auslösen. Ich kann auch verstehen, dass das unangenehm ist. Aber das ist halt, wie du ja auch selbst sagst, ein Empfängerproblem. Daher muss ich dem Threadersteller auch absagen, denn das Problem liegt hier IMO auf seiner Seite des Spielfeldes. Das Gesagte in Einbeziehung von Intention und Kontext anders aufzunehmen und zu bewerten, ist ja quasi eine Basisqualifikation für Medienrezeption, wenn nicht sogar jede Teilnahme am sozialen Leben. Wenn hier in Bayern einer "Grüß Gott!" sagt, dann mache ich ihm oder ihr auch keine Vorhaltungen über christliche Indoktrinierung.

Andre
Andre, spielt Sprache denn überhaupt keine Rolle?

Ich hab echt kein Problem mit derbem, groben Humor, und ich weiss genau einzuschätzen, dass das nicht effektiv Mordaufrufe sind, wenn diese Redewendung bemüht wird. Ich bin auch kein Sprachnazi, der sofort die Polizei ruft, weil irgendwo ein Sternchen fehlt und somit nicht alle inkludiert und folglich aktiv exkludiert wurde. Der Podcast läuft auch nicht im Kinderprogramm und das ist voll ok.

Aber in einer Industrie, in der Todesdrohungen gebräuchlich sind, wenn mal an einer CoD-Waffe rumgebalanced wurde, ist es da derart undenkbar, mal seinen eigenen Beitrag zum Klima ergebnisoffen zu hinterfragen und vielleicht die Suppe nicht jedesmal ganz so heiss zu kochen? Ich werfe hier kein Dogwhistling oder sowas bei, aber letztlich wird zu einem Dauernörgelklima von Konsumenten beigetragen, die völlig hemungsfrei regelmässig Gewalt ins Spiel bringen, und sei es nur im Spass, wenn irgend ein Produktfeature ihres Konsumguts nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sowas hat insbesondere dann eine andere Wirkung, wenn es dauernd geschieht.

Wenn Dom in einem Schaltjahr mal eine Frustreaktion beschreibt, dann ist das etwas anderes, als wenn jemand permanent die Entwickler rhetorisch an die Wand stellen will, weil ihm mal wieder was nicht passt. Auch wenn ihr den Namen der Entwickler nicht kennt, sind das echte, konkrete Personen, und es wird dauernd dieser Strafbezug zwischen einer Person und ihrem Output hergestellt.

Ich finde "es ist ein Empfängerproblem oder halt Kontext ignoriert oder so" ehrlich gesagt weiterhin eine zu bequeme und enttäuschende Abwehrhaltung, aber janu.
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Axel
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Re: PSA

Beitrag von Axel »

Edelknödel hat geschrieben: 2. Feb 2022, 13:59 Anstatt 'caveat' (gibt es das Wort im Deutschen überhaupt?) könnte man auch einfach 'Warnung' oder 'Vorbehalt' sagen.
Diesen Satz möchte ich mal hervorheben und unterstützen.

Nein, nicht aus Gründen der "sprachlichen Schönheit". Ich weiß gar nicht wie diese Schönheit aussehen soll. Aber aus einem ganz pragmatischen Grund: Ich verstehe viele dieser Anglizismen schlicht nicht. Das "caveat" Beispiel ist dafür so ein schönes. Ich mag bezweifeln, dass ein Großteil der Hörer weiß was mit solchen Wörtern gemeint ist. Zumal viele einfach auch nicht so tief im Englischen drin sein werden um solchen, ich behaupte mal, Slang verstehen zu können. Wir haben doch auch so eine gute Sprache, dass man mit deutschen Wörtern sogar sehr graduell aussagen kann was man meint.

Also ich würde schon gern dafür plädieren, nicht mehr so viele englische Begriffe (Fachtermina natürlich außen vor gelassen) zu nutzen. Nicht weil ich Eure Alltagssprache doof fände. Sondern aus Gründen des Verständnis. Ich zum Beispiel höre solche Wörter, stolpere drüber, weiß nicht was damit gemeint ist und komme so aus dem Hörfluss raus. Dabei ist mein Englisch durchaus nicht schlecht.

Nun könnte man auch argumentieren: Problem seitens des Empfängers. Aber da möchte ich erwidern: Muss man erst tief in der englischen Sprache drin sein um einen deutschsprachigen Spielepodcast folgen zu können?
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Jochen Gebauer
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Re: PSA

Beitrag von Jochen Gebauer »

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:11Andre, spielt Sprache denn überhaupt keine Rolle?

Ich hab echt kein Problem mit derbem, groben Humor, und ich weiss genau einzuschätzen, dass das nicht effektiv Mordaufrufe sind, wenn diese Redewendung bemüht wird. Ich bin auch kein Sprachnazi, der sofort die Polizei ruft, weil irgendwo ein Sternchen fehlt und somit nicht alle inkludiert und folglich aktiv exkludiert wurde. Der Podcast läuft auch nicht im Kinderprogramm und das ist voll ok.

Aber in einer Industrie, in der Todesdrohungen gebräuchlich sind, wenn mal an einer CoD-Waffe rumgebalanced wurde, ist es da derart undenkbar, mal seinen eigenen Beitrag zum Klima ergebnisoffen zu hinterfragen und vielleicht die Suppe nicht jedesmal ganz so heiss zu kochen? Ich werfe hier kein Dogwhistling oder sowas bei, aber letztlich wird zu einem Dauernörgelklima von Konsumenten beigetragen, die völlig hemungsfrei regelmässig Gewalt ins Spiel bringen, und sei es nur im Spass, wenn irgend ein Produktfeature ihres Konsumguts nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sowas hat insbesondere dann eine andere Wirkung, wenn es dauernd geschieht.

Wenn Dom in einem Schaltjahr mal eine Frustreaktion beschreibt, dann ist das etwas anderes, als wenn jemand permanent die Entwickler rhetorisch an die Wand stellen will, weil ihm mal wieder was nicht passt. Auch wenn ihr den Namen der Entwickler nicht kennt, sind das echte, konkrete Personen, und es wird dauernd dieser Strafbezug zwischen einer Person und ihrem Output hergestellt.

Ich finde "es ist ein Empfängerproblem oder halt Kontext ignoriert oder so" ehrlich gesagt weiterhin eine zu bequeme und enttäuschende Abwehrhaltung, aber janu.
Siehste: Und wenn das hier dein Einstiegspost gewesen wäre, hätten wir sachlich und respektvoll miteinander darüber diskutieren können. Ich halte deine Argumentation zwar immer noch nicht für schlüssig, aber ich kann schon verstehen, was du meinst und welche Gedanken dahinter stecken. Schade.
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Andre Peschke
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Re: PSA

Beitrag von Andre Peschke »

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:11 Andre, spielt Sprache denn überhaupt keine Rolle?
Meiner Meinung nach: Nicht so, wie von dir behauptet.

Und wenn dem nicht so sei, dann bist du in der Bringschuld das zu belegen. Du kannst nicht hier mit diesem Posting reinplatzen und erwarten, dass daraufhin sofort die Selbstreflexion einzusetzen hat. Im Gegenteil ist der Vorwurf der Toxizität erstmal zu belegen. Diese Diskussion muss vorausgehen. Wenn du etwas bewirken willst, musst du Überzeugen, nicht beschuldigen.
dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:11 Aber in einer Industrie, in der Todesdrohungen gebräuchlich sind, wenn mal an einer CoD-Waffe rumgebalanced wurde, ist es da derart undenkbar, mal seinen eigenen Beitrag zum Klima ergebnisoffen zu hinterfragen und vielleicht die Suppe nicht jedesmal ganz so heiss zu kochen? Ich werfe hier kein Dogwhistling oder sowas bei, aber letztlich wird zu einem Dauernörgelklima von Konsumenten beigetragen, die völlig hemungsfrei regelmässig Gewalt ins Spiel bringen, und sei es nur im Spass, wenn irgend ein Produktfeature ihres Konsumguts nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sowas hat insbesondere dann eine andere Wirkung, wenn es dauernd geschieht.
Ich halte es für sehr weit hergeholt, dass eine humorige Übertreibung den von dir geschilderten Beitrag leistet. Wie kommst du überhaupt auf diese Idee? Ich fühle mich erneut an die Killerspiel-Debatte erinnert, wo "hier wird digital getötet" in einen Kausalzusammenhang mit realen Morden gebracht wurde, weil man es auf "Töten führt zu Töten" runterkocht.

Natürlich ist es irgendwie theoretisch vorstellbar, dass solche Formulierungen irgendeinen kleinen Beitrag zu einer Art "sprachlicher Verrohung" leisten. Das war bei den Killerspielen, bei VHS-Horror und all den anderen Social-Panics ja die große Verführung. Aber halte ich es in Anbetracht meines Kenntnisstandes persönlich für wahrscheinlich? Nein. Ich halte es für eine absolut absurde Simplifizierung. Wenn jemand eine Morddrohung an einen Entwickler ausspricht, dann ist IMO erstmal der Blick auf Medienerziehung etc zu richten. Dann auf die Gefühle von Ohnmacht, Frustration und Machtlosigkeit die ich dahinter vermuten würde und was sie auslöst. Der Beitrag, wenn existent, den Jochens Rhetorik dazu leistet wird so unmessbar klein sein, dass ich die Beschwerde im besten Fall für unnötig, vermutlich aber für völlig falsch halte.

Andre
eXodus
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Re: PSA

Beitrag von eXodus »

Interessant, dass dieser Thread überhaupt entstanden ist und nicht in Form einer privaten Nachricht kommuniziert wurde, mal unabhängig von der formulierten Schärfe.

Ich kann die Bedenken bezüglich des Ausdrucks "an die Wand stellen" schon nachvollziehen, weil ich diese Metapher auch in "ironischer" (na gut, wie soll man sie auch sonst verwenden, wenn nicht ironisch) Manier blöd (sprich: unpassend und unsensibel) finde, besonders wenn man viel Wert auf respektvollen Umgang im Netz miteinander legt. Andererseits gehört es ja zum Podcasten auch dazu, dass im freien Reden grobe/uncoole/whatever Formulierungen verwendet werden, die eben nicht redaktionell editiert werden.

Aber auch wenn ich die Formulierung nicht gut finde: Jochen haut ja echt gerne mal Provokationen in den Äther, aber die sprachlichen Bilder sind doch mit Ausnahme des "an-die-Wand-Stellens" selten von Gewalt etc. geprägt?
MaxDetroit
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Re: PSA

Beitrag von MaxDetroit »

Meine Meinung dazu:

Dieser Podcast heißt ja nicht ohne Grund "Auf ein Bier" und ist damit schon ein wenig unter lockere Stammtischgespräche zum Thema Gaming einzuordnen. Wenn dann mal Dinge im Affekt gesagt werden oder etwas über die Strenge geschlagen wird gehört das schon irgendwie dazu, müsste man hier zwei Stunden lang auf jedes gesprochene Wort oder Redewendung genau achten, würde das einiges von der Lockerheit und Unbeschwerlichkeit des Talks wegnehmen. Wenn man jetzt einzelne Zitate aus dem Kontext reißt, wie es heute immer so gerne gemacht wird, kann sich das wesentlich schlimmer anhören als im Kontext des Verlaufs des Podcasts, wo man die Stimmung, aus der etwas heraus gesagt wurde, besser nachvollziehen kann. Ich finde es ja gut wenn Leute sensibler werden was Umgangsformen angeht, aber man kann es mit seiner Sensibilität auch übertreiben, wenn man alles zu ernst und wörtlich nimmt.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 2. Feb 2022, 15:39, insgesamt 2-mal geändert.
dadadave
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Re: PSA

Beitrag von dadadave »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:16
dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:11Andre, spielt Sprache denn überhaupt keine Rolle?

Ich hab echt kein Problem mit derbem, groben Humor, und ich weiss genau einzuschätzen, dass das nicht effektiv Mordaufrufe sind, wenn diese Redewendung bemüht wird. Ich bin auch kein Sprachnazi, der sofort die Polizei ruft, weil irgendwo ein Sternchen fehlt und somit nicht alle inkludiert und folglich aktiv exkludiert wurde. Der Podcast läuft auch nicht im Kinderprogramm und das ist voll ok.

Aber in einer Industrie, in der Todesdrohungen gebräuchlich sind, wenn mal an einer CoD-Waffe rumgebalanced wurde, ist es da derart undenkbar, mal seinen eigenen Beitrag zum Klima ergebnisoffen zu hinterfragen und vielleicht die Suppe nicht jedesmal ganz so heiss zu kochen? Ich werfe hier kein Dogwhistling oder sowas bei, aber letztlich wird zu einem Dauernörgelklima von Konsumenten beigetragen, die völlig hemungsfrei regelmässig Gewalt ins Spiel bringen, und sei es nur im Spass, wenn irgend ein Produktfeature ihres Konsumguts nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sowas hat insbesondere dann eine andere Wirkung, wenn es dauernd geschieht.

Wenn Dom in einem Schaltjahr mal eine Frustreaktion beschreibt, dann ist das etwas anderes, als wenn jemand permanent die Entwickler rhetorisch an die Wand stellen will, weil ihm mal wieder was nicht passt. Auch wenn ihr den Namen der Entwickler nicht kennt, sind das echte, konkrete Personen, und es wird dauernd dieser Strafbezug zwischen einer Person und ihrem Output hergestellt.

Ich finde "es ist ein Empfängerproblem oder halt Kontext ignoriert oder so" ehrlich gesagt weiterhin eine zu bequeme und enttäuschende Abwehrhaltung, aber janu.
Siehste: Und wenn das hier dein Einstiegspost gewesen wäre, hätten wir sachlich und respektvoll miteinander darüber diskutieren können. Ich halte deine Argumentation zwar immer noch nicht für schlüssig, aber ich kann schon verstehen, was du meinst und welche Gedanken dahinter stecken. Schade.
Aber so sind einem leider die Hände gebunden, mal darüber nachzudenken, was will man machen... ;-)

Ne, im Ernst, wenn da auch nur Ansatzweise Verständnis dafür entstanden ist, woher die Gedanken kommen, war die ganze Übung ja schon mal nicht ganz umsonst, ob's jetzt gänzlich überzeugt hat oder nicht, davon sollte man ja nie ausgehen.

Ich hab's mal (wieder) deponiert und freue mich, wenn wenigstens etwas davon angekommen ist. Was man letztlich daraus macht, ist nicht meine Sache

(Auf die ganzen Gaslighting-Vorwürfe und Vorwürfe, eigentlich eine andere, geheime Agenda für den Post gehabt zu haben gehe ich mal nicht ein; in welch tiefen Sümpfen kaputter Rhetorik wir da waten, merken wir glaub ich beide, lassen wir das einfach mal gut sein)
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Heliantha
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Re: PSA

Beitrag von Heliantha »

Auf die Gefahr hin, dass jetzt gleich alle denken: „Heliantha lebt wirklich hinter der letzten verdorrten Sonnenblume“ - was meint die Überschrift des Threads? PSA?

Kann auch gut sein, dass mein Gehirn heute nicht so fix unterwegs ist, mein Arbeitgeber hat mal eben alle Abteilungen umbenannt und mir Stunden Hirn-toetender Arbeit verschafft ;).

Um noch was zum Thema beizutragen: es gibt sicher Formulierungen, die wirklich und in keinem Kontext verwendet werden sollten, das hier Bemängelte gehört für mich jetzt nicht in die Kategorie…
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Andre Peschke
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Re: PSA

Beitrag von Andre Peschke »

Heliantha hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:45 Auf die Gefahr hin, dass jetzt gleich alle denken: „Heliantha lebt wirklich hinter der letzten verdorrten Sonnenblume“ - was meint die Überschrift des Threads? PSA?
Public Service Announcement. Eine öffentliche Durchsage, meist von staatlichen Stellen, die zB dann auch kostenfrei über TV-Kanäle gesendet wird.

Andre
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Heliantha
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Re: PSA

Beitrag von Heliantha »

Danke, André :).
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Stew_TM
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Re: PSA

Beitrag von Stew_TM »

eXodus hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:30 Aber auch wenn ich die Formulierung nicht gut finde: Jochen haut ja echt gerne mal Provokationen in den Äther, aber die sprachlichen Bilder sind doch mit Ausnahme des "an-die-Wand-Stellens" selten von Gewalt etc. geprägt?
Hallo?! Was ist denn mit der guten alten Dachlatte? :D
Oder anders gesagt: User eXodus hält es nicht für gewalttätig Menschen mit Dachlatten den Schädel einzuschlagen!!1! :ugly:

dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:39 Ich hab's mal (wieder) deponiert und freue mich, wenn wenigstens etwas davon angekommen ist. Was man letztlich daraus macht, ist nicht meine Sache
Schöne Wortwahl - ich glaube das Bild, dass du mit dieser Formulierung bei mir raufbeschworen hast, passt ganz gut: Einfach mal einen dicken Haufen hinsetzen, vielleicht bleibt ja was davon kleben. Ob das jetzt eine sinnvolle Herangehensweise darstellt, ich weiß ja nicht...

Dabei habe ich sogar Verständnis dafür, dass du dich an der Phrase mit dem "An die Wand stellen" störst, denn ich bei zu meiner Anfangszeit mit dem Podcast auch darüber gestolpert. Allerdings ist der Kontext der humoristischen Übertreibung IMO immer eindeutig erkennbar gewesen, weswegen ich nach kurzer Eingewöhnungsphase nie ein Problem damit hatte. Inzwischen habe ich mich schlicht daran gewöhnt - was man bei dem reinen Wortlaut kritisch hinterfragen kann. Und ein (prinzipiell erstmal vorwursfreies!) Hinterfragen unserer über Jahrhunderte gewachsenen Sprachgewohnheiten ist aus meiner Sicht grundsätzlich auch begrüßenswert. Wenn ich mal etwas von sehr weit herholen möchte: Ich kann mir vorstellen, dass die Entwickler ziemlich vor den Kopf gestoßen werden könnten, würden sie zufällig diesen Podcast hören, nichts mit der Douglas Adams-Referenz anfangen können und auch sonst keine Berührungspunkte zu The Pod haben.

Aber ich finde, da kann man den Rezipienten doch etwas mehr zutrauen. Insbesondere wenn es sich wie hier um eine feststehenden Begriff handelt, der als solcher eine popkulturelle Referenz darstellt (zwar nicht mit dem Handtuch vergleichbar, aber Douglas Adams ist nun auch kein Unbekannter - wenn überhaupt zeigt es meine mangelnde literarische Bildung, dass ich damit zu Beginn nichts anfangen konnte :lol:). Letztlich sind wir alle unterschiedlich sozialisiert und Missverständnisse wird es immer geben. In diesem speziellen Fall sehe ich auch den Schaden nicht, denn die Verbindung mit ernstgemeinten Todesdrohungen an Spieleentwickler*innen halte ich für nicht haltbar. Wenn der Ausgangsbeitrag in diesem Duktus formuliert wird, zweifle ich das Ziel einer "ergebnisoffenen" Diskussion über eigene Sprachgewohnheiten schon an.
dadadave
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Re: PSA

Beitrag von dadadave »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:26
dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:11 Andre, spielt Sprache denn überhaupt keine Rolle?
Meiner Meinung nach: Nicht so, wie von dir behauptet.

Und wenn dem nicht so sei, dann bist du in der Bringschuld das zu belegen. Du kannst nicht hier mit diesem Posting reinplatzen und erwarten, dass daraufhin sofort die Selbstreflexion einzusetzen hat. Im Gegenteil ist der Vorwurf der Toxizität erstmal zu belegen. Diese Diskussion muss vorausgehen. Wenn du etwas bewirken willst, musst du Überzeugen, nicht beschuldigen.
dadadave hat geschrieben: 2. Feb 2022, 15:11 Aber in einer Industrie, in der Todesdrohungen gebräuchlich sind, wenn mal an einer CoD-Waffe rumgebalanced wurde, ist es da derart undenkbar, mal seinen eigenen Beitrag zum Klima ergebnisoffen zu hinterfragen und vielleicht die Suppe nicht jedesmal ganz so heiss zu kochen? Ich werfe hier kein Dogwhistling oder sowas bei, aber letztlich wird zu einem Dauernörgelklima von Konsumenten beigetragen, die völlig hemungsfrei regelmässig Gewalt ins Spiel bringen, und sei es nur im Spass, wenn irgend ein Produktfeature ihres Konsumguts nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sowas hat insbesondere dann eine andere Wirkung, wenn es dauernd geschieht.
Ich halte es für sehr weit hergeholt, dass eine humorige Übertreibung den von dir geschilderten Beitrag leistet. Wie kommst du überhaupt auf diese Idee? Ich fühle mich erneut an die Killerspiel-Debatte erinnert, wo "hier wird digital getötet" in einen Kausalzusammenhang mit realen Morden gebracht wurde, weil man es auf "Töten führt zu Töten" runterkocht.

Natürlich ist es irgendwie theoretisch vorstellbar, dass solche Formulierungen irgendeinen kleinen Beitrag zu einer Art "sprachlicher Verrohung" leisten. Das war bei den Killerspielen, bei VHS-Horror und all den anderen Social-Panics ja die große Verführung. Aber halte ich es in Anbetracht meines Kenntnisstandes persönlich für wahrscheinlich? Nein. Ich halte es für eine absolut absurde Simplifizierung. Wenn jemand eine Morddrohung an einen Entwickler ausspricht, dann ist IMO erstmal der Blick auf Medienerziehung etc zu richten. Dann auf die Gefühle von Ohnmacht, Frustration und Machtlosigkeit die ich dahinter vermuten würde und was sie auslöst. Der Beitrag, wenn existent, den Jochens Rhetorik dazu leistet wird so unmessbar klein sein, dass ich die Beschwerde im besten Fall für unnötig, vermutlich aber für völlig falsch halte.

Andre
Ich erstelle nirgends direkte Kausalzusammenhänge zwischen Äusserungen im Podcast und echter Gewalt oder Morddrohungen.

Darin erschöpft sich Toxizität allerdings nicht.

Wir reden hier naturgemäss von vagen Phänomenen (die sich auch nicht nur auf den Gamingbereich beschränken). Ich halte die Kultur des Entitlements z.B. auch in einem gewissen Grade für toxisch, und eben, dieser Zusammenhang der persönlichen Aggression, der so verbreitet ist, wenn jemand etwas produziert, was den eigenen Anforderungen nicht entspricht, ich find das nicht gut, und da spielt eine Spielepresse, da spielen Influencer und eben Podcaster wie ihr schon eine Rolle, wenn sie um der Aufmerksamkeit willen, um ja nicht unter die schöne Reizschwelle zu fallen so gerne aggressiv auftreten und auf Individuuen zielen, und seien diese nur indirekt identifizierbar, und sei es nur im Spass.

Da geht's nicht darum ob Podcaster XY Gamer Z direkt mit seinem derben Spruch dazu ermutigt hat, Gameentwickler Ö zu bedrohen oder sowas. Dass das Verhalten und eben auch der Umgangston und die Art, wie man übereinander spricht einen Einfluss auf eine Community haben, da hätte ich nicht gedacht, dass das nun in die Kategorie "steile These" gehört. Die Anonymität der UI-Entwickler, Dialogschreiber und sonstiger Missetäter verleitet in einer Art über sie zu reden, wie ihr das wohl nicht tun würdet, wenn sie bei Euch im Podcast anwesend wären. Und zur Not kann man auch mal den kategorischen Imperativ herbeiziehen: Fändet ihr das toll, wenn Leute regelmässig darüber reden würden, wie ihr doch an die Wand gestellt gehört, weil in deren Ansicht mal wieder jemand im Podcast Unsinn geredet hat? Man zahle ja schliesslich für den Podcast!1!!

Nein, ich bleibe dabei, ich halte ausufernde Rants inklusive heftigen Menschen angreifende Sprüchen, insgesamt für ein toxisches Phänomen, insofern sie ein wiederkehrendes Muster darstellen.

Verwelken deshalb Blümchen und fallen Vögel tot von den Bäumen? Nein.
Ist es gleichzustellen mit Todesdrohungen oder sonstigem Scheiss? Nein!

Es geht hier um eine gerinfügige Intensität, aber ich hab hier ja auch einen verärgerten Forumpost geschrieben und nicht ein SEK bestellt...
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