Axel hat geschrieben: ↑7. Feb 2022, 02:20Naja, aber gerade "caveat"
ist ja so ein Wort, wo man sagen kann: Warum nicht "Vorbehalt"? Zumal viele aus Zeiten der Schule Vorbehalt auch eher mit "reservation" übersetzen würden. Habe ja im Thread noch mehrere Beispiele genannt. Warum muss man "Gaslightning" sagen, statt "emotionale Manipulation"? Warum muss es der "Crunch" sein, statt "exorbitante Überstunden"?
Schöne Beispiele, Begriffe in anderen Sprachen können genau wie im deutschen verschiedene Bedeutungen haben bzw. umgekehrt mehrere mögliche Übersetzungen in sich vereinen. Gaslighting ist z.B. ein Fachbegriff, der eine ganz bestimmte Vorgehensweise beschreibt,
eine Art der emotionalen Manipulation. Caveat kann je nach Zusammenhang auch Einschränkung, (sprichwörtlich) Haken oder eben Vorbehalt bedeuten. Crunch ist einfach ein schön kurzes Wort, was nicht nur flotter von denn Lippen geht als exorbitante Überstunden, sondern auch die gesamte Situation erfasst, in der die Überstunden geleistet werden, und eben nicht nur die Überstunden an sich bezeichnet.
Aus Deinem Beitrag ist zu erkennen, dass es Dir eher ums Prinzip geht, ob man englischsprachige Fremdwörter überhaupt verwenden sollte/muss, von daher weiß ich nicht so recht, weshalb Du mir damit geantwortet hast, denn ich bezog mich auf die Frage, ob diese Begriffe so unverständlich sind und überhand nehmen, dass man hier ein Glossar braucht, um alles zu verstehen. Ob englischsprachige Fremdwörter, übernommene Redewendungen usw. an sich nun so toll sind, steht auf einem anderen Blatt.
Es wäre beispielsweise blödsinnig Wörter wie "Shitstorm" zu übersetzen.
Ich fände Kacksturm weniger blödsinning, als sich z.B. für Gaslighting einen deutschen Begriff aus den Fingern zu saugen.
Dann müsste man im Internet eben auch nicht zig Erklärartikel zu Gaslightning und Crunch schreiben.
Diese Artikel gibt es auf Englisch ganz genauso, denn darin geht es meist nicht hauptsächlich darum, den Begriff zu übersetzen, sondern diese Konzepte und evtl. noch die Begriffsherleitung zu erklären. Die nennen das schließlich auch nicht gaslighting, weil emotional manipulation eine ausreichende Beschreibung ist. Dabei ist es hierzulande völlig unerheblich, ob der Artikel das nun Gaslighting oder [hier bitte deutschen Fachbegriff einsetzen] nennt.
Was ist an dem Wunsch, möglichst wenige Hürden in der Sprache einzubauen, denn nun so schlimm? Woher kommt dieser Widerstand? Ich verstehe es ganz ehrlich nicht.
Ob die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Ausdrucksweise tatsächlich eine Hürde darstellt, hängt wohl vom Betrachter und der Situation ab. Für manch einen wäre es eine Hürde, nicht mehr einfach Crunch sagen bzw. hören zu dürfen, wenn halt Crunch gemeint ist.