Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

[Axel]

Warum kann man für Disney+ also nicht einfach mal nen coolen Abenteuer-Zeichentrickfilm mit Chip & Chap machen? Mit moderner Technik, aber im Grunde genauso wie früher? Darüber würden sich wir Fans der alten Serie doch viel mehr freuen.

Mich würde das aber nicht ansprechen. Zumal das ja auch keine aktive Marke ist, insofern also auch nicht mit Mario für Nintendo zu vergleichen. Disney hat vielmehr eine Leiche aus dem Keller geholt und die für was Neues wiederbelebt. Man kann dem ja ruhig mal eine Chance geben, bevor man schon wieder über die modernen Zeiten meckert. Zumal die alte Serie nun auch nicht gerade der heilige Gral der Cartoon-Kunst war.

Noch ein Beispiel wäre die neue Chucky Serie, die von vielen Fans der Filmreihe gefeiert wird. Nicht, weil man aus Chucky plötzlich eine künstliche Intelligenz macht wie beim Reboot vor ein paar Jahren, sondern weil man das Universum von Don Mancini weiterführt: Mit Gastauftritten sämtlicher Figuren der alten Filme und einer weiterhin wirren Story um Charles Lee Ray. Man ist sich bewusst: Das ist kompletter Unsinn, der hier zusammengeschrieben wird, man nimmt sich bewusst nicht ernst. Behandelt jedoch deswegen das alte Filmuniversum mit Respekt und gibt dem einen neuen Anstrich.

Oder die Evil Dead Serie vor ein paar Jahren, die wurde auch von den Fans der alten Filme gefeiert. Weil man endlich wieder Bruce Campbell sehen konnte, der das macht was er am besten kann: Monster töten und Oneline raushauen. Drumherum gab es zudem eine hoch unterhaltsame B-Movie-Handlung.

Es geht mir nicht darum, über "moderne Zeiten" zu meckern. Damit machst Du es Dir zu einfach. Ich feiere auch die neue Peanuts Serie auf Apple TV+ und auch die neue Animaniacs Serie.

Ich verstehe nur nicht, warum man es bei Disney kaum schafft alte Marken so wiederzubeleben, wie sie es verdient hätten? Man sieht den Trailer und denkt sich: "Die haben doch keine zwei Minuten des Ursprungsmaterials gesehen".

[kami]

Ich verstehe nur nicht, warum man es bei Disney kaum schafft alte Marken so wiederzubeleben, wie sie es verdient hätten? Man sieht den Trailer und denkt sich: "Die haben doch keine zwei Minuten des Ursprungsmaterials gesehen".

Was hältst du denn von der neuen Duck Tales-Serie?

[Dicker]

The Gentlemen
Guy Ritchie inszeniert mal wieder stylische Gangster in London. Das macht er routiniert, mit dem interessanten Kniff, dass alles aus der Perspektive eines Privatermittlers erzählt wird (Hugh Grant, ich hätte ihn aber fast nicht wiedererkannt), der versucht sein Wissen an eine der beteiligten Parteien zu verkaufen. Der Film macht aus diesem "unglaubwürdigem Erzähler" zwar zu wenig, aber es verleiht dem Film eine schöne Struktur. Dabei kommt keine Langeweile auf, der Film bietet darüber hinaus einige denkwürdigen Szene und Charakter. Seien es die rappende Box-Crew (oder ist es die boxende Rap-Crew?) und ihr Trainer (Colin Farrell wieder mal in einer tollen Rolle) oder die Referenzen an Mirimax, die den Film auch in der Realität produziert haben. Natürlich ist vieles nicht so, wie es anfangs scheint. Das hat man zwar in anderen Filmen schon besser gesehen, aber als Gesamtwerk funktioniert The Gentlemen erstaunlich gut. 8/10

Tokyo Godfathers
Einer dieser Geheimtipps auf Netflix, eine erwachsener Anime, der sich um drei Obdachlose in Tokio dreht, die an Weihnachten ein Baby im Müll finden, beschließen es mitzunehmen, um es seiner Mutter zurück zu geben. Dabei müssen sie sich auch mit ihrer (schwierigen) Vergangenheit auseinandersetzen.
Der Film ist aus 2003 und bietet dafür eine auch heute noch ansehbare Darstellung einer Transperson/Drag Queen. Sie wird zwar noch zu oft für billige Witze genutzt, aber nie komplett ihrer Würde beraubt und agiert als eigenständige und vollwertig Person. Das hat mir wirklich gut gefallen
Die eigentliche Geschichte hat mich leider nicht abholen können und ich kann gar nicht genau sagen, woran es lag. Sie hat ihre lustigen, ihre herzerwärmenden und ihre dramatischen Momente, die auch alle nicht klischeehaft dargestellt werden, sondern sich aus dem Handeln der Figuren organisch ergeben. Aber irgendwie hat es nicht Klick gemacht. Man muss wohl auch ein wenig in der Stimmung für so einen Film sein. 6/10

[Feamorn]

Godzilla vs. Kong (2021)

Puh. Die "neuen" Godzilla-Filme werden den alten Vorlagen immer ähnlicher, im Guten wie im Schlechten.
Die Monster sehen in ihrer CGI-Pracht besser aus als je zuvor, die Kämpfe fühlen sich auch immer mehr wie die Vorlagen an, aber leider wird die "menschliche" Rahmenhandlung auch entsprechend immer und immer dümmer... Das hier war echt schwer auszuhalten. Den kompletten Strang mit Millie Bobby Brown hätte man weglassen können, denn das hat absolut gar nichts zu irgendwas beigetragen, außerdem wäre der Anteil der die Hirnzellen sterben lässt, dann kleiner gewesen...
Die Story wirkt, als hätte die jemand nach einer ultra krassen Saufnacht im Sent-Ordner seiner SMS-App gefunden und man wäre ohne weitere Anpassungen einfach dabei geblieben.
Naja. Ich Versuche so gut es geht, mir vorzustellen, wie das ganze im Kino gewirkt hätte, um die Wertung zumindest ein wenig nach oben zu korrigieren, denn wie gesagt, die Monster sind wirklich toll in Szene gesetzt, aber der Bullshit-Anteil der "menschlichen" Storyline ist im Verhältnis einfach viel zu groß, um da irgendwie noch höher gehen zu können, das hier ist noch sehr gnädig.
Und ich kann "teal & orange" wirklich, wirklich, wirklich nicht mehr sehen... Zum Glück gab es beim großen Finale ein paar Farbtupfer greller Neonbeleuchtung an Wolkenkratzern.
Und endlich war auch

SpoilerShow

Mechagodzilla

mit dabei, das war schon toll zu sehen.
Aber so allgemein... Ugh.
Skull Island bleibt der einzige gute "Film" der Reihe für mich (also ein Film, der auch als solcher funktioniert).
2/5

[wiesl]

Halloween Kills auf Apple +
Der zweite Teil der aktuellen Halloween-Iteration. Michael Myers schlitzt sich mit einem ziemlich hohen Bodycount durch alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Selbst regelrechte 1vsAll-Duelle nimmt er regelmäßig auf sich. Macht das klassische Horrortrope ("wird er ihm entkommen") ziemlich zunichte. Das hat die Neuauflage von Texas Chainsaw Massacre auf Netflix noch besser gemacht (und hatte auch die besseren Szenen, schon allein die Busszene). Davon abgesehen baut man unzählige Cameos ein, quasi jeder Statistik aus den 70er Jahren darf noch mal seine Nase in die Kamera halten, die Dialoge sind schlecht, die Entscheidungen der Charaktere, die dazu führen, dass sie getötet werden, fast karikaturhaft dumm und

SpoilerShow

Jamie Lee Curtis liegt nur im Krankenhaus rum.

Irgendwie ist der Slasher-Film, mit wenigen Ausnahmen, künstlerisch wieder dort wo er in den 80ern war mit den ganzen Low Budget-Dingern. Die Scream-Serie auf Netflix hat für mich auch so viele klassische Slasher-Elemente satirisch gut aufs Korn genommen, so dass ich mir einen "ernsthaften" Slasher kaum noch unbeschwert anschauen kann, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Jordan Peeles "Us". Vielleicht sollte man die großen Franchises wie Halloween auch einfach mal endgültig beerdigen und ihren Beitrag zum Genre dafür in Ehren halten.

[Heretic]

God Bless America

Frank, ein geschiedener Büroangestellter mittleren Alters, ist genervt. Genervt von den lärmenden Nachbarn mit quäkendem Baby, der allgegenwärtigen Dummheit in den Medien, der Oberflächlichkeit und dem Egoismus in der amerikanischen Gesellschaft. Nach einigen Schicksalsschlägen holt er die Knarre raus und erschießt eine Influencerin. Dabei wird er von Teenagerin Roxy beobachtet, die ähnlich tickt und sich ihm anschließt. Gemeinsam ziehen sie los, um Amerika mit Waffengewalt zu einem besseren Ort zu machen...

Klingt wie eine Mischung aus "Falling Down" und "Natural Born Killers"? Ja, das kommt hin, aber ohne die Qualität der Originale zu erreichen. Dazu fehlt "God Bless America" sowohl die Dramatik als auch die comichafte Überdrehtheit. Und wohl auch das Budget. Dafür gibt's ordentlich schwarzen Humor, der zumindest am Anfang auch ganz gut zündet. Es ist schon irgendwie unterhaltsam, wenn z. B. Roxy altklug über die Qualitäten eines Alice Cooper referiert und daraufhin von Frank "Juno" genannt wird, der sich kurz zuvor noch über Drehbuchschreiberin Diablo Cody aufgeregt hat. In solchen Momenten kann man Bobcat Goldthwaits Komödie durchaus satirische Qualitäten zugestehen. Leider gibt's davon nicht allzu viel, der Rest wirkt leider oft wenig subtil bis holzhammerig. Man merkt regelrecht, wie dem Film zum Ende hin immer mehr die Puste ausgeht.

Sicherlich wird's Leute geben, die dem Film Verherrlichung von Selbstjustiz und Gewalt vorwerfen. Die gab's auch beim völlig überzeichneten "Natural Born Killers", dessen Intention trotz Unmengen an Blut aber ganz klar anders gelagert war. Ähnlich sieht's bei "God Bless America" aus, auch wenn das massenmordende Duo symphatisch rüberkommt und man ihren Antrieb nachvollziehen kann. Man kann den Film schlecht finden, aber eigentlich nur mit bösem Willen missverstehen. Kein Vergleich zu widerlichem Selbstjustiz-Gedöns á la Charles Bronson.

[mausdoadschmatza]

The Batman
Der neue Batman ist anders, als die bisherigen Batman Filme und folgt eher dem Joker-Film als dem Snyder Batman.
Er lebt sehr stark von seiner dichten Atmosphäre und man merkt hier auch wieder, was ein gutes Main-Theme und generell der Score dazu beitragen kann. Marvel nutzt dieses Stil-Mittel ja leider nicht so wirklich.
Im Grunde ist es ein dunkler, dreistündiger Detektiv-Film mit wenigen, aber intensiven Action-Szenen. Öfters liest man ja, dass es eine Mischung aus Sieben, Zodiac und Saw ist und der Vergleich trifft es eigentlich ganz gut.
Schön, dass man sich bei Warner traut weiterhin so was zu machen.
Der Film ist sicher nicht für jeder Mann, aber wer solche gemächlichen Noir-Filme mag wird hier gut unterhalten werden.
9/10

[finjan]

Ich stimme dem oben Gesagten zu und da ich kein Fan von Noir-Filme bin, fällt meine Bewertung niedriger aus.

[Kesselflicken]

The Batman

Habe ich am Mittwoch auch gesehen. Seit langem mal wieder sogar in einer "exklusiven Preview" auch wenn ich den Namen dafür sehr albern finde, wenn doch jeder sich einfach Karten kaufen kann.^^

Bin auch sehr angetan davon und würde dir zustimmen. Sehr dicke Atmosphäre und eindrucksvolle Inszenierung, wodurch eigentlich Gotham City selbst zum Hauptdarsteller wird. Gerade dieses bewusst entschleunigte, fand ich sehr fesselnd. Da werden oft Szenen einfach voll ausgespielt, die anderswo vermutlich stark runtergeschnitten würden. Da kuckt man Batman halt dann auch mal 10 Sekunden zu, wie er seine Ausrüstung vorbereitet, ehe er von einem Dach springt.

[bluttrinker13]

Klingt wie ein "Superheldenfilm" den ich mir auch mal wieder anschauen kann (ich: null Bock auf Marvelgedöns, auch ich: Dark Knight beschte).
Danke!
Außerdem halte ich Pattinson für einen echt geilen Schauspieler.

[Feamorn]

Oh, das klingt wirklich erstmal gut! Danke für eure Berichte!

Pattinson hatte bei mir lange mit den Nachwirkungen vom Zwielicht zu kämpfen, aber der Leuchtturm hat ihn dann bei mir doch voll auf die Landkarte katapultiert!

[bluttrinker13]

Pattinson hatte bei mir lange mit den Nachwirkungen vom Zwielicht zu kämpfen, aber der Leuchtturm hat ihn dann bei mir doch voll auf die Landkarte katapultiert!

MONKEY PUMP!!!

[Smutje187]

Ich find's so langsam auch albern, der erste Twilight war von 2008! Und ja, The Lighthouse war wirklich verstörend, aber hat mir gefallen.

[Ironic Maiden]

Es ist schon etwas her, dass ich ihn gesehen habe, aber anscheinend ist Saint Maud jetzt endlich auch in Deutschland verfügbar und ich möchte ihn hiermit dringend empfehlen.

"Saint Maud" wird in erster Linie als Horrorfilm vermarktet und dabei in die Richtung von Filmen wie "Hereditary" geschoben. Meiner Meinung nach wird man aber enttäuscht, wenn man mit diesen Erwartungen an den Film herangeht. Für mich ist er in erster Linie das Psychogramm einer schwer gestörten Frau, über die die Regisseurin in einem Interview sinngemäß gesagt hat: Der Zuschauer soll sich fragen, ob er Maud vor sich selbst oder andere vor ihr beschützen muss.

Die Handlung ist relativ simpel: Maud, eine Palliativkrankenschwester, die aus Gründen, die zunächst unklar bleiben, nicht mehr im Krankenhaus sondern in der häuslichen Betreuung arbeitet, übernimmt die Pflege einer schwer krebskranken Frau und glaubt, von Gott auserwählt zu sein, deren Seele zu retten.
(Achtung: Der Trailer erzählt quasi die Handlung nach, wenn man den Film ungespoilert schauen will, sollte man auf den Trailer verzichten.)

Ich finde den Film ganz toll, auch wenn ich mit vielen anderen A24-Filmen nicht viel anfangen konnte. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind phantastisch, vor allem Jennifer Ehle, die manche vielleicht aus der berühmten "Pride and Prejudice"-Serie der BBC kennen. Die Außenaufnahmen wurden in Scarborough in Nordengland gemacht, und das düstere, leicht runtergekommene Seebad passt perfekt zur Stimmung des Filmes. Die Handlung enthält keine großen überraschenden Wendungen, ist aber in ihrer Zwangsläufigkeit bis hin zum mMn sehr gelungenen Ende faszinierend und interessant.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass der Film ein etwas größeres Publikum findet und nicht einfach untergeht, denn funktioniert auf so vielen Ebenen gut und ich hoffe sehr, dass die Regisseurin noch viele weitere Filme machen kann.

[Smutje187]

Black Bear

So meta war mir zuletzt selten ein Film - ich mag Kammerspiele immer mal wieder sehr gern und die Schauspieler waren ganz ganz große Klasse!

[Filusi]

CODA (Apple TV+)

In diesen schwierigen Zeiten ein Film für die Seele.

Schon lange nicht mehr so viel Gefühl erlebt. Auch hatte ich mitten im Film, bei einer bestimmten Stelle wieder echt nen Klos im Hals, ähnlich wie damals bei der berühmten Autofahrt (2. Mal) bei "Ziemlich beste Freunde".

Mehr möchte ich nicht verraten. Toller Film!

[Yano]

The Batman
Hat mir insgesamt auch ziemlich gut gefallen.
Sehr gute Batman Darstellung, tolle Atmosphäre, unfassbar dunkle Bilder, toll kann aber die Augen ermüden.
Schön unaufgeregt und bedächtig erzählt.
Trotzdem 30 Minuten zu lang und schwächelndes Finale.
Der Score war wie leider immer bei diesem Komponisten komplett Identitätslos.

[Leonard Zelig]

The Batman

Die Corona-Inzidenzen gehen hier gerade durch die Decke, aber mit FFP2-Maske und ohne Popcorn ist das Risiko hoffentlich überschaubar gewesen.

In den ersten Minuten habe ich ein wenig gefremdelt mit dem Film, aber dann hat er mich doch in seinen Bann gezogen. Der Kontrast zu den Marvel-Filmen ist schon sehr groß. Vor allem in der ersten Hälfte wirkte der Film auf mich von der Erzählweise und Dialogen herrlich aus der Zeit gefallen und mehr wie ein Film aus den 90ern. Der audiovisuelle Stil der an Film Noir angelehnt ist, kommt auch sehr gut rüber. Besonders auf OLED-Fernsehern dürfte der Titel ein Augenschmaus sein. Der Soundtrack ist auch eher ungewöhnlich, passt aber gut zum Film.

Die gesellschaftskritischen Aspekte hätten noch ein wenig mehr ausgebaut werden dürfen, ansonsten hat mir die Story gut gefallen.

[Tengri Lethos]

The Batman
Hat mir sehr gut gefallen. Für ein paar Momente dachte ich, es würde „The Long Helloween“ verfilmt werden, aber das war es (noch?) nicht. War viel näher an den „Detektiv“ Geschichten von Batman dran, die ich auch sehr schätze, hat aber wieder das Problem, dass alle Batman Filme bisher hatten: ich mag es in den Comics sehr, wenn der Bösewicht denkt, er hätte Batman drangekriegt, aber dann hat Batman eben doch als weltgrößter Detektiv irgendwann vorher den Plan durchschaut und den Bösewicht nur im Glauben gelassen, dass er die Kontrolle hat. Quasi Sieg durch Geist.
Ich hab’s sehr begrüßt, dass der Film es geschafft hat, sich ganz eigen zu positionieren. Wie schon einige hier meinten ist der Film durchaus gemächlicher und mehr „Noire“…eine für mich ganz wichtiger Aspekt bei Batman.

[Dicker]

The Batman
Toller Film und ein sehr guter Batman, der sich angenehm von Nolans Interpretation abhebt. Noch mehr geerdet, noch ernster und düsterer. Dieser Batman wirkt so geerdet, weil er fast gänzlich auf seine Gadgets verzichtet und die Gegenspieler auch in einem Seven oder ähnlichen Filmen hätten auftauchen können. Durch den Riddler wird der Film mehr zu einem Thriller um die Jagd nach einem Serienmörder, als zu einem klassischen Superheldenfilm. Das macht eine Facette des ernsten und düsteren des Filmes aus.
Die andere Facette ist die Stadt Gotham, die hier so gut in Szene gesetzt wird, man könnte meinen, sie ist der heimliche Hauptstar. Gerade die Bilder am Anfang des Films erzeugen eine Atmosphäre, die ich so intensiv schon lange nicht mehr in einem Film gesehen habe. Dazu hat er Szenen und Bilder, die ganz fantastisch sind. Eine kennt man schon aus dem Trailer, wo Batman vor einer Feuerwand auf die Kamera zuläuft. Oder wenn das erste mal das Batmobil gestartet wird. Beides mal Gänsehaut.
Was viele vom Film abschrecken kann ist zum einen die Länge. 3h sind eine Ansage und ein Film muss sie auch zu füllen wissen. Zum anderen ist er bewusst langsam erzählt. Das in Kombination könnte einschläfernd wirken, wird hier aber wunderbar zusammengeführt. Der Film ist lang, aber nicht langatmig (mir kam er eher wie 2h vor). Er ist langsam erzählt, aber nicht langweilig.
Ich finde es erfrischend, wenn die Kamera auch mal 3-6 Sekunden länger auf einer Szene gehalten wird, als es andere Filme tun würden. Das macht die Szene nur intensiver. Passend dazu sind viele Handlungen von Batman eher langsam. Er agiert sehr überlegt und bewusst. Keine der ausgeführten Bewegung ist unnötig. Dazu sagt er wenig, lässt andere Reden und hält Stille bewusst aus, bzw. nutzt sie zu seinem Vorteil. Ich kann verstehen, wenn man das nicht mag. Aber es ist so gut inszeniert und passt perfekt zum Rest des Films, alles andere hätte ihn nur schlechter gemacht
Es gibt auch Dinge zu kritisieren. Nicht alle Rätsel des Riddler zünden. Batman schafft es nicht herausfindet, wer die "Ratte" ist (passt nicht zu seiner sonst schnellen Auffassungsgabe). Der Pinguin bleibt eher schwach. Die leichte Romanze mit Catwoman hätte man sich sparen können. Das Finale war leider nicht das Highlight des Films, die finden sich eher zu beginn. Und klar, an der ein oder anderen Stelle hätte man sicher noch kürzen können.

Grundsätzlich lebt der Film vor allem von seiner Atmosphäre. Der Rest passt aber auch, ich zücke nur deshalb eine 8/10, weil ich nicht das Bedürfnis verspüre ihn in nächster Zeit noch mal zu sehen, auch wenn er ein wirklich guter Film ist.

Lion
Der Film erzählt die wahre Geschichte von Saroo, einem Inder, der als Kind von seinem Bruder getrennt wird und mit dem Zug 1600km durch Indien fährt, in einem Heim landet und von einer australischen Familie adoptiert wird. Als Erwachsener versucht er mit Google Maps sein Heimatdorf und dort seine Familie zu finden. Das ist alles eigentlich recht wenig Handlung für einen ganzen Spielfilm, aber Lion schafft es diese Geschichte mit so viel Leben und Herzschmerz zu füllen, dass ich ihn wirklich gerne gehen habe. Er drückt genau die richtigen Knöpfe und rührt einen einfach. Der kleine Saroo ist dazu noch wirklich süß, wie er da so einsam durch die Straßen von Kalkutta irrt. Das ist meiner Meinung nach auch der stärkste Part des Films. Die Suche des erwachsenen Saroo ist da weniger spektakulär. Aber die Auflösung am Ende, warum der Film Lion war, die war richtig klasse. 7/10