Werte und Ideale füllen keine Mägen. Wenn ausgerechnet Professor Quaschning sagt, dass wir noch mindestens nächsten Winter Russland Gas brauchen, dann habe ich kaum Grund daran zu zweifeln denn Quaschning selbst ist ja bekannt für radikale Forderung zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern und als Initiator von SFF nicht dafür bekannt, keine Ahnung von der Materie zu haben.Floki hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 17:52Ich weiß gar nicht, ob das wirklich so eintrifft. Abgesehen frage ich mich, ab wann man unsere Werte und Ideale nicht mehr mit Wirtschaftsleistungen kaufen kann. Oder anders herum: Was will man noch auf russischer Seite akzeptieren?Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 17:38Privathaushalte sind davon betroffen. Es gibt nämlich genau 2 Alternativen: Frieren oder erheblicher Verlust der Wirtschaftsleistung. Es ist ein Mythos, dass das, was der Industrie passiert nichts mit den privaten Menschen zu tun hat.Floki hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 17:26
Die Möglichkeit, den Hahn zuzudrehen hat er auch jetzt immer. Er nutzt den Hebel nur noch nicht.
Wenn man sich die Pläne der Bundesnetzagentur ansieht (auf der Tagesschau Seite zu lesen der Artikel), dann werden die Privathaushalte davon nicht betroffen sein, sollte es zu Engpässen kommen. Da gibt es fest Fahrpläne: Haushalte, Krankenhäuser und so weiter werden versorgt. Erst wird die Industrie hinsichtlich des Heizens ausfallen, sollte es notwendig sein. Ich denke, das ist nicht jedem klar, war es mir auch nicht. Ich habe mich auch schon mit Decken und Pullover auf der Couch gesehen, aber dem ist scheinbar nicht so. Bis die Tank leer sind, können wir Flüssiggas auch aus anderen Ländern beziehen. Zumindest muss das unser Wille sein.
Krieg in der Ukraine
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Re: Krieg in der Ukraine
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Re: Krieg in der Ukraine
Doch natürlich, denn im November müssen die Gasspeicher voll sein.
Re: Krieg in der Ukraine
1. Meine ich c.p. Nov.
2. Von wem kaufen wir denn das Gas um die Speicher zu füllen?
3. Verstehe ich dein "doch, natürlich" nicht...
2. Von wem kaufen wir denn das Gas um die Speicher zu füllen?
3. Verstehe ich dein "doch, natürlich" nicht...
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Re: Krieg in der Ukraine
Zu 1. Was?
Zu 2. Na aus Russland
Zu 3. Doch natürlich bringt es ihm was. Nämlich uns zu ärgern weil wir sein Billiggas nicht bekommen
Re: Krieg in der Ukraine
Ceteris paribus, also alles andere gleich belassen.
Richtig, aus Russland. Und eins ist klar, je länger und je mehr wir an Energie kaufen, umso länger geht der Krieg in der Ukraine. Nur weiß halt leider niemand, um wie viel er sich verkürzt und auf wann er sich verkürzt.
Er will uns aber nicht nur ärgern, sondern maximal treffen.
Und das kann er jetzt nicht, weil unsere Reserven auf alle Fälle bis Anfang Winter reichen.
Richtig, aus Russland. Und eins ist klar, je länger und je mehr wir an Energie kaufen, umso länger geht der Krieg in der Ukraine. Nur weiß halt leider niemand, um wie viel er sich verkürzt und auf wann er sich verkürzt.
Er will uns aber nicht nur ärgern, sondern maximal treffen.
Und das kann er jetzt nicht, weil unsere Reserven auf alle Fälle bis Anfang Winter reichen.
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Re: Krieg in der Ukraine
Vor allem wird es nichts schaden, wenn nur kurzfristig der Hahn zugedreht wird. Daher kann man es ja zumindest erstmal drauf ankommen lassen und das auch ein paar Wochen aufrecht erhalten, selbst wenn er den Gasfluss stoppt. Ich bin ja auch der Meinung, dass es Russland nicht wert ist, unsere komplette Wirtschaft zugrunde zu richten, aber das wäre jetzt ja noch gar nicht der Fall.
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Re: Krieg in der Ukraine
Nein, das habe ich nicht gesagt.Wolfgang hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 18:39 Ceteris paribus, also alles andere gleich belassen.
Richtig, aus Russland. Und eins ist klar, je länger und je mehr wir an Energie kaufen, umso länger geht der Krieg in der Ukraine. Nur weiß halt leider niemand, um wie viel er sich verkürzt und auf wann er sich verkürzt.
Er will uns aber nicht nur ärgern, sondern maximal treffen.
Und das kann er jetzt nicht, weil unsere Reserven auf alle Fälle bis Anfang Winter reichen.
Nein, das ist nicht klar sondern allenfalls Mutmaßungen.
Doch das kann er jetzt, weil wir jetzt die Speicher füllen müssen.
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Re: Krieg in der Ukraine
Äh, warum sollte sich Russland darum kümmern, wenn wir sie komplett abschneiden?Mauswanderer hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 18:58 Vor allem wird es nichts schaden, wenn nur kurzfristig der Hahn zugedreht wird. Daher kann man es ja zumindest erstmal drauf ankommen lassen und das auch ein paar Wochen aufrecht erhalten, selbst wenn er den Gasfluss stoppt. Ich bin ja auch der Meinung, dass es Russland nicht wert ist, unsere komplette Wirtschaft zugrunde zu richten, aber das wäre jetzt ja noch gar nicht der Fall.
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Re: Krieg in der Ukraine
Ich bezog mich drauf, dass man erstmal versuchen könnte, weiter in Euro/USD zu zahlen. Wenn es nicht genommen wird, dann ist es nicht so schlimm.Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 19:19Äh, warum sollte sich Russland darum kümmern, wenn wir sie komplett abschneiden?Mauswanderer hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 18:58 Vor allem wird es nichts schaden, wenn nur kurzfristig der Hahn zugedreht wird. Daher kann man es ja zumindest erstmal drauf ankommen lassen und das auch ein paar Wochen aufrecht erhalten, selbst wenn er den Gasfluss stoppt. Ich bin ja auch der Meinung, dass es Russland nicht wert ist, unsere komplette Wirtschaft zugrunde zu richten, aber das wäre jetzt ja noch gar nicht der Fall.
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Re: Krieg in der Ukraine
Wenn man sich anschaut, wo Rostov liegt, könnte es aber auch einfach sein, dass das keine russischen Soldaten sind.lolaldanee hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 16:02
https://twitter.com/kamilkazani/status/ ... 9866394625
(schöne Auflistung z.B. dass die meisten Verwundenten in einem Krankenhaus in Rostov Muhammad heißen, etc.)
Re: Krieg in der Ukraine
Pardon, man sollte nicht zu viel News am Abend lesen. Da hat meine Erinnerung zwei völlig unterschiedliche Artikel miteinander vermischt bzw in einem Satz nicht klar voneinander getrennt: Also es ging einerseits um die Kritik des tschechischen Außenministers und dann um die Kritik der UK Regierung (die natürlich absolut aktuell nicht frei von Tadel ist)GoodLord hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 07:46Bin ich blind? Wo wird in diesem Interview irgendwas von einem Deal erwähnt? Das einzige worüber scheinbargeredet wird ist die Energieimporte zu stoppen.Carlos hat geschrieben: ↑22. Mär 2022, 23:57 Das Interview vom tschechichen Außenminister Lipavsky fand ich auch bemerkenswert, das hat ziemlich so meine Meinung der letzten paar Threads wiedergegeben. Auch England schlägt schon in die Kerbe, dass Frankfreich und Deutschland jetzt nicht zu schnell auf einen falschen Deal eingehen sollten mit faulen Kompromissen.
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... y-101.html
https://www.faz.net/aktuell/ukraine-kon ... 00997.html
Ich meine das Narrativ dass die Ukraine im Prinzip seit Kriegsbeginn auf verlorenem Fuss steht und die Zeit gegen sie spielt. Mittlerweile gibt es genügend Gegenstimmen, die im Prinzip genau anders herum klingen:GoodLord hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 07:57Welches "Narrativ" meinst du damit?Carlos hat geschrieben: ↑22. Mär 2022, 23:57Danke für den tollen Tipp. Ähnlich "hoffnungsvoll" klingt es auch beim UKW Podcast:lolaldanee hat geschrieben: ↑22. Mär 2022, 08:50 Interessanter Artikel, der beschreibt warum sich der Westen so schwer tut anzuerkennen, dass die Ukraine diesen Krieg ziemlich eindeutig gewinnt:
https://www.theatlantic.com/ideas/archi ... ia/627121/
https://ukw.fm/ukw095-ukraine-der-verlust-des-zweifels/
Ich denke nach diesem Krieg müssen sich einige westliche "Militärexperten" ebenso wie die Russlandkenner und Auslandskorrespondenten vielleicht noch mal in Ruhe hinsetzen und überlegen ab welchem Zeitpunkt sich ihr Narrativ von der Realität verabschiedet hat.
- Die Zeit spielt für die Ukraine, es könnten tausende Zivilisten in der Zwischenzeit mobilisiert, trainiert und ausgerüstet werden
- Die russische Armee hängt fest, schafft es zwar Versorgungslücken zu schließen, macht sich an diesen neuralgischen Punkten aber angreifbar (Autobahnen, Zugverbindungen zur Krim etc...)
Angesichts der unglaublichen Zerstörung von Mariupol ist das natürlich schwer zu verstehen, aber das ist vielleicht auch wieder einfach die Macht der Bilder. Es ändert natürlich nichts am Leid der Zivilbevölkerung. Aber selbst das kann man als Schwäche der russischen Streitkräfte deuten:
- Weil sie nicht genügend Aufklärung und Lufthoheit haben zerbomben sie einfach die Städte, können dadurch aber den bewaffneten Widerstand brechen
Andere Narrative die wir seit 2014 gehört haben sollte man jetzt auch noch mal neu bewerten, wie z.B: dass die Russen "nur" an der Krim interessiert wären. Jetzt wissen wir, es war im Prinzip nur ein Vorposten für einen großen Angriff und wir haben 6 Jahre zugesehen wie Russland sogar eine Landbrücke errichtet hat um hier taktische Vorteile auszubauen. Alles unter dem Vorwand ziviler Infrastruktur.
Ich will mich hier aber auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ich bin weder Russland-Experte noch kenne ich mich mit dem Militär aus. Ich denke nur, wäre ich einer dieser Experten, ich glaube ich würde meine Aussagen der letzten sechs Jahre noch mal in Ruhe durchgehen Übrigens sind hier auch die üblichen Twitter-Trolle reichlich schizophren. Ein deutscher "Journalist" der RT - DE hat bis Anfang Februar noch Fakten geliefert warum dies alles keine Vorbereitung eines Angriffskriegs sei und einen Monat später entlarvt er dann Bilder aus der Ukraine im Krieg durch die Analyse von Fotos auf denen angeblich gar keine grünen Bäume sein dürften und warum die daher von wann ganz anders stammen. Sowas stelle ich mir anstrengend im eigenen Kopf vor
Um auch ein paar "positive" News zu nennen:
-F.A.Z. PODCAST FÜR DEUTSCHLAND:
Militärexperte Carlo Masala: „Ukraine hat echte Chance, den Krieg nicht zu verlieren“
https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-podc ... 95158.html
- FAZ US-Verteidigungsministerium sieht Ukrainer auf dem Vormarsch
https://youtu.be/Bt7oR-wqQt8
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Re: Krieg in der Ukraine
Spannende Theorie, mal sehen ob der Hahn dann abgedreht wird.Mauswanderer hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 19:33Ich bezog mich drauf, dass man erstmal versuchen könnte, weiter in Euro/USD zu zahlen. Wenn es nicht genommen wird, dann ist es nicht so schlimm.Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 19:19Äh, warum sollte sich Russland darum kümmern, wenn wir sie komplett abschneiden?Mauswanderer hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 18:58 Vor allem wird es nichts schaden, wenn nur kurzfristig der Hahn zugedreht wird. Daher kann man es ja zumindest erstmal drauf ankommen lassen und das auch ein paar Wochen aufrecht erhalten, selbst wenn er den Gasfluss stoppt. Ich bin ja auch der Meinung, dass es Russland nicht wert ist, unsere komplette Wirtschaft zugrunde zu richten, aber das wäre jetzt ja noch gar nicht der Fall.
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Re: Krieg in der Ukraine
Meine persönliche Vermutung (reines Bauchgefühl) wäre: Er dreht den Hahn zu, aber nach zwei oder drei Wochen werden Fremdwährungen still und heimlich doch wieder akzeptiert.Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 20:13Spannende Theorie, mal sehen ob der Hahn dann abgedreht wird.Mauswanderer hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 19:33Ich bezog mich drauf, dass man erstmal versuchen könnte, weiter in Euro/USD zu zahlen. Wenn es nicht genommen wird, dann ist es nicht so schlimm.Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 19:19
Äh, warum sollte sich Russland darum kümmern, wenn wir sie komplett abschneiden?
Re: Krieg in der Ukraine
Moin, ich weiß nicht ob es in Ordnung ist aus der Paywall Artikelauszüge zu posten, aber vielleicht kann ich ja ein Teilzitat von einem wirklich sehr guten Kommentar wiedergeben:
Es droht die Wiederholung der alten Fehler EIN KOMMENTAR VON REINHARD VESER
https://www.faz.net/aktuell/ukraine-kon ... ml?premium
Was den strategischen Verlauf angeht kann man sagen dass es mittlerweile Gegenoffensiven gibt um Kiew und Mykolajiw. Die FAZ hat dazu eine sehr gute Karte:
Was ich so aus den letzten Podcasts und Meinungsartikel mitgenommen habe, was "der Westen" machen kann ist im Prinzip
https://ukw.fm/ukw095-ukraine-der-verlust-des-zweifels/
https://lagedernation.org/podcast/ldn28 ... riptionen/ (exzellentes Interview mit Claudia Major)
https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-podc ... 95158.html
Es droht die Wiederholung der alten Fehler EIN KOMMENTAR VON REINHARD VESER
https://www.faz.net/aktuell/ukraine-kon ... ml?premium
SpoilerShow
Schon melden sich die Relativierer wieder zu Wort. Dabei haben die Deutschen mit ihrer Weigerung, den Charakter des russischen Regimes zu sehen, zur Katastrophe in der Ukraine beigetragen.
Für einen Moment sah es so aus, als habe der Überfall auf die Ukraine Klarheit in die Einstellung der Deutschen zu Russlands Herrscher gebracht. Es ist offensichtlich, wer diesen Krieg begonnen hat, wer im Recht und wer im Unrecht, wer Opfer und wer Täter ist. Die Raketen auf Wohnhäuser in ukrainischen Städten schienen schlagartig einen breiten Konsens darüber hergestellt zu haben, dass das Regime Wladimir Putins gemeingefährlich, aggressiv und eine existenzielle Bedrohung für die Demokratien in Europa ist. Kurze Zeit konnte man hoffen, jene Querfront, die das leugnet oder relativiert, werde so unbedeutend, dass man sich nicht mehr mit ihr befassen müsste.
...
Doch nach dem ersten Schock sind in der medialen Debatte in Deutschland schon wieder die vorübergehend verstummten Stimmen jener zu vernehmen, die dem Westen vorwerfen, er sei nicht auf russische Befindlichkeiten eingegangen; die vor einer Eskalation des Konflikts durch Waffenlieferungen an die Ukraine sowie zu harten Maßnahmen gegen Russland warnen; und die den Ukrainern raten, zur Vermeidung weiterer Opfer ihren Widerstand aufzugeben.
...
Genährt wurde die Neigung zum Appeasement in den vergangenen Jahren von einer toxischen Mischung aus wirtschaftlichen Lobbyinteressen, Unwissen über die Hintergründe des Konflikts und Arroganz gegenüber den Osteuropäern (einschließlich der Russen). Ausdruck der starken Wirkung dieses Gebräus auf die Öffentlichkeit war jene auf Illusionen gegründete Russlandpolitik, die Deutschlands Beitrag zur jetzigen Katastrophe ist. Statt darüber zu diskutieren, wie man den von Putin ausgehenden Gefahren wirkungsvoll entgegentreten könnte, wurde eine Gaspipeline zum völkerverbindenden Projekt verklärt, die erkennbar einer aggressiven Politik diente.
...
Diese Fehlleistung ist kein Zufall. Bedeutende Teile der deutschen Gesellschaft – rechts wie links – waren in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht bereit, sich auf jene Entwicklungen in Osteuropa einzulassen, die nicht in ihre Vorstellung von der Welt passten. Die Folge war oft eine eigenartige Unfähigkeit, Schwarz von Weiß zu unterscheiden. Das ist nicht nur bei Russlands langer Aggression gegen die Ukraine der Fall.
...
Wer angesichts der Kriegsverbrechen in der Ukraine noch Verständnis für Putins Russland fordert, hat das Recht dazu. Das gehört zum Wesen der Freiheit, die gegen Putin verteidigt werden muss. Aber es sollte in der Mitte der Gesellschaft nicht mehr als akzeptable Meinung gelten. Und das nicht nur aus moralischen Gründen. Bei der Eindämmung des russischen Regimes steht der Westen vor vielen schwierigen Entscheidungen, deren Gefahren und Risiken, Folgen und Nebenwirkungen gut abgewogen werden müssen.
...
Die Einsicht, einem skrupellosen Verbrecher mit Atomwaffen gegenüberzustehen, ist ja noch kein Rezept für dessen Bekämpfung. Eine ernsthafte Debatte über Strategien gegen den Despoten im Kreml ist aber nur möglich, wenn ein Grundkonsens darüber besteht, dass sie nötig sind.
Für einen Moment sah es so aus, als habe der Überfall auf die Ukraine Klarheit in die Einstellung der Deutschen zu Russlands Herrscher gebracht. Es ist offensichtlich, wer diesen Krieg begonnen hat, wer im Recht und wer im Unrecht, wer Opfer und wer Täter ist. Die Raketen auf Wohnhäuser in ukrainischen Städten schienen schlagartig einen breiten Konsens darüber hergestellt zu haben, dass das Regime Wladimir Putins gemeingefährlich, aggressiv und eine existenzielle Bedrohung für die Demokratien in Europa ist. Kurze Zeit konnte man hoffen, jene Querfront, die das leugnet oder relativiert, werde so unbedeutend, dass man sich nicht mehr mit ihr befassen müsste.
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Doch nach dem ersten Schock sind in der medialen Debatte in Deutschland schon wieder die vorübergehend verstummten Stimmen jener zu vernehmen, die dem Westen vorwerfen, er sei nicht auf russische Befindlichkeiten eingegangen; die vor einer Eskalation des Konflikts durch Waffenlieferungen an die Ukraine sowie zu harten Maßnahmen gegen Russland warnen; und die den Ukrainern raten, zur Vermeidung weiterer Opfer ihren Widerstand aufzugeben.
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Genährt wurde die Neigung zum Appeasement in den vergangenen Jahren von einer toxischen Mischung aus wirtschaftlichen Lobbyinteressen, Unwissen über die Hintergründe des Konflikts und Arroganz gegenüber den Osteuropäern (einschließlich der Russen). Ausdruck der starken Wirkung dieses Gebräus auf die Öffentlichkeit war jene auf Illusionen gegründete Russlandpolitik, die Deutschlands Beitrag zur jetzigen Katastrophe ist. Statt darüber zu diskutieren, wie man den von Putin ausgehenden Gefahren wirkungsvoll entgegentreten könnte, wurde eine Gaspipeline zum völkerverbindenden Projekt verklärt, die erkennbar einer aggressiven Politik diente.
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Diese Fehlleistung ist kein Zufall. Bedeutende Teile der deutschen Gesellschaft – rechts wie links – waren in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht bereit, sich auf jene Entwicklungen in Osteuropa einzulassen, die nicht in ihre Vorstellung von der Welt passten. Die Folge war oft eine eigenartige Unfähigkeit, Schwarz von Weiß zu unterscheiden. Das ist nicht nur bei Russlands langer Aggression gegen die Ukraine der Fall.
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Wer angesichts der Kriegsverbrechen in der Ukraine noch Verständnis für Putins Russland fordert, hat das Recht dazu. Das gehört zum Wesen der Freiheit, die gegen Putin verteidigt werden muss. Aber es sollte in der Mitte der Gesellschaft nicht mehr als akzeptable Meinung gelten. Und das nicht nur aus moralischen Gründen. Bei der Eindämmung des russischen Regimes steht der Westen vor vielen schwierigen Entscheidungen, deren Gefahren und Risiken, Folgen und Nebenwirkungen gut abgewogen werden müssen.
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Die Einsicht, einem skrupellosen Verbrecher mit Atomwaffen gegenüberzustehen, ist ja noch kein Rezept für dessen Bekämpfung. Eine ernsthafte Debatte über Strategien gegen den Despoten im Kreml ist aber nur möglich, wenn ein Grundkonsens darüber besteht, dass sie nötig sind.
- sich nicht provozieren lassen, die Nato darf keine Kriegspartei werden, das würde nur Putin in die Hände spielen
- weiter hinschauen und nicht dafür sorgen dass der Krieg zu einem weiteren Syrien wird wo Russland irgendwann quasi seinen Truppenübungsplatz für Kriegswaffen hatte
- nicht die Fehler der Krim Verhandlungen wiederholen sondern aus einer Position der Stärke heraus die Verhandlungen der Ukraine stützen (ergo eben nicht erst ständig mit Putin telefonieren und dann die Ukraine ins Boot holen)
- die Nato Verteidigung an den Außengrenzen maximal verstärken, insbesondere die fragile Stelle des Baltikums. Bisher waren hier nur flexible Gruppenkontigente die immer durchwechselten um eben keinen eisernen Vorhang 2.0 zu haben, aber dies ist nach der Zeitenwende nun wohl erforderlich
https://ukw.fm/ukw095-ukraine-der-verlust-des-zweifels/
https://lagedernation.org/podcast/ldn28 ... riptionen/ (exzellentes Interview mit Claudia Major)
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Re: Krieg in der Ukraine
Das möchte ich nochmal unterstreichen und dazu absolut zustimmen! Zu Putins Fascho-Mentalität gehört ja auch sein Großmachtsgehabe in Form eines Umgangs mit anderen Staatenlenkern auf Augenhöhe. Das sollte man ihm schlicht verwehren, es sollte gar keine direkten Gespräche westlicher Regierungschefs (Zelensky ausgenommen) mit Putin geben. Wenn er reden will, soll er die diplomatischen Kanäle nutzen oder es eben Zelensky erzählen. Will Putin dann als Staatsmann auftreten, muss er diesen Status somit zwangsläufig auch seinem Widersacher zugestehen und die eigene Propaganda vom ukrainischen Nazi-Regime unterminieren.
Re: Krieg in der Ukraine
Es geht hier aber nicht um einen Nachbarschaftsstreit, den man durch ignorieren "lösen" kann. Du kannst Putin nicht in die Ecke stellen, ihn so "strafen" und ein Ergebnis erwarten.Mauswanderer hat geschrieben: ↑24. Mär 2022, 10:25 Das möchte ich nochmal unterstreichen und dazu absolut zustimmen! Zu Putins Fascho-Mentalität gehört ja auch sein Großmachtsgehabe in Form eines Umgangs mit anderen Staatenlenkern auf Augenhöhe. Das sollte man ihm schlicht verwehren, es sollte gar keine direkten Gespräche westlicher Regierungschefs (Zelensky ausgenommen) mit Putin geben. Wenn er reden will, soll er die diplomatischen Kanäle nutzen oder es eben Zelensky erzählen. Will Putin dann als Staatsmann auftreten, muss er diesen Status somit zwangsläufig auch seinem Widersacher zugestehen und die eigene Propaganda vom ukrainischen Nazi-Regime unterminieren.
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Re: Krieg in der Ukraine
So habe ich das Posting aber auch nicht verstanden. Es geht ja darum dass der Westen eben die Ukraine unterstützt und dadurch ermächtigt, selbstständig Verhandlungen zu führen. Natürlich kann man dabei auch Formate anbieten, aber es sollte eben nicht auf ein einseitiges Format a la minsker abkommen hinaus laufen, wo evtl Verhandlungen zwischen Deutschland, Frankreich und Russland vorab geführt werden. Im Nachhinein, welche Ironie dass dieses Abkommen ausgerechnet den Namen einer weissrussischen Stadt trägt, die aktiv als Kriegspartei mit unterstützt. Das zeigt eigentlich ganz gut den Widerspruch zwischen Diplomatie des 21. Jahrhunderts vs Geopolitik aus den letzten zweihundert Jahren.Rince81 hat geschrieben: ↑24. Mär 2022, 10:27Es geht hier aber nicht um einen Nachbarschaftsstreit, den man durch ignorieren "lösen" kann. Du kannst Putin nicht in die Ecke stellen, ihn so "strafen" und ein Ergebnis erwarten.Mauswanderer hat geschrieben: ↑24. Mär 2022, 10:25 Das möchte ich nochmal unterstreichen und dazu absolut zustimmen! Zu Putins Fascho-Mentalität gehört ja auch sein Großmachtsgehabe in Form eines Umgangs mit anderen Staatenlenkern auf Augenhöhe. Das sollte man ihm schlicht verwehren, es sollte gar keine direkten Gespräche westlicher Regierungschefs (Zelensky ausgenommen) mit Putin geben. Wenn er reden will, soll er die diplomatischen Kanäle nutzen oder es eben Zelensky erzählen. Will Putin dann als Staatsmann auftreten, muss er diesen Status somit zwangsläufig auch seinem Widersacher zugestehen und die eigene Propaganda vom ukrainischen Nazi-Regime unterminieren.
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Re: Krieg in der Ukraine
Die Kommunikation ist dadurch ja nicht ausgesetzt, man nimmt ihm nur die Möglichkeit, sie für seine Propaganda zu instrumentalisieren.Rince81 hat geschrieben: ↑24. Mär 2022, 10:27Es geht hier aber nicht um einen Nachbarschaftsstreit, den man durch ignorieren "lösen" kann. Du kannst Putin nicht in die Ecke stellen, ihn so "strafen" und ein Ergebnis erwarten.Mauswanderer hat geschrieben: ↑24. Mär 2022, 10:25 Das möchte ich nochmal unterstreichen und dazu absolut zustimmen! Zu Putins Fascho-Mentalität gehört ja auch sein Großmachtsgehabe in Form eines Umgangs mit anderen Staatenlenkern auf Augenhöhe. Das sollte man ihm schlicht verwehren, es sollte gar keine direkten Gespräche westlicher Regierungschefs (Zelensky ausgenommen) mit Putin geben. Wenn er reden will, soll er die diplomatischen Kanäle nutzen oder es eben Zelensky erzählen. Will Putin dann als Staatsmann auftreten, muss er diesen Status somit zwangsläufig auch seinem Widersacher zugestehen und die eigene Propaganda vom ukrainischen Nazi-Regime unterminieren.
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Re: Krieg in der Ukraine
Vermutlich, weil da einfach nicht viel passiert. Berichte erscheinen aber nach wie vor regelmäßig, zB in der NYT: https://www.nytimes.com/2022/03/22/worl ... omacy.html
Das geht in der Masse der Beiträge zum aktuellen Kriegsverlauf etc aber natürlich komplett unter.
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Re: Krieg in der Ukraine
Ist deine Frage, ab wann man Ideale und Werte nicht mehr mit Wirtschaftsleistungen kaufen kann, nicht auch ein populistischer Allgemeinplatz?Floki hat geschrieben: ↑24. Mär 2022, 10:24Puh, erst mit einem populistischen Allgemeinplatz einsteigen und dann der Verweis auf ein Testimonial. Hm, wenn ich die General Interest Presse so durchklicke, finde ich aber auch genug Stimmen, die sagen, dass wir einen Stopp gen Russland schaffen würden.Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Mär 2022, 18:03Werte und Ideale füllen keine Mägen. Wenn ausgerechnet Professor Quaschning sagt, dass wir noch mindestens nächsten Winter Russland Gas brauchen, dann habe ich kaum Grund daran zu zweifeln denn Quaschning selbst ist ja bekannt für radikale Forderung zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern und als Initiator von SFF nicht dafür bekannt, keine Ahnung von der Materie zu haben.
Putin testet doch gerade wieder die Entschlusskraft aus. Wie weit kann er gehen? Alleine das Rubel Ding dient doch dazu, eigene westliche Sanktionen zu unterlaufen. Wenn wir das mitmachen, machen wir uns (mal wieder) lächerlich.
Nun, ich neige dann eher dazu Quaschning zu vertrauen oder auch Harald Lesch.
Das sehe ich definitv anders. Nur weil wir noch ein bisschen länger brauchen, aber mit klarer Strategie, machen wir uns nicht lächerlich.
EDIT: Spannend, die haben sogar beide ein Video dazu gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=g4WGrrAG5MM&t=920s