Energiekrise

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Wolfgang hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:58
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:29
Rince81 hat geschrieben: 24. Mär 2022, 16:51

Gibt es dafür eine Quelle?
Hier ist Deutschland im Mittelfeld:
https://www.bpb.de/themen/soziale-lage/ ... vergleich/
Und die Grafik, die die aktuellen Spritpreise ins Verhältnis zu den Einkommen in den jeweiligen Ländern stellt, ging vor ein paar Wochen überall rum:
https://imgur.com/QDxU0e6
Klar, Dutzende https://app.handelsblatt.com/politik/de ... 43260.html
Wie schon in der Diskussion um den Opel Corsa, wo du auch überlesen hast, dass 42% der Kosten von der Allgemeinheit getragen werden...

Ja, GER hat die höchsten direkten Steuern und Abgaben für Arbeitnehmer.
Berücksichtgt man aber die indirekten noch und schaut auf die Gesamt-Steuer- und Abgaben-Belastung, sind wir Mittelfeld wie oben von Rince81 zitiert:
"Deutschland bei Gesamtsteuerbelastung im Mittelfeld:
Teilweise wird die Analyse der OECD von Wirtschaftswissenschaftler aber auch kritisiert, weil sie nicht die tatsächliche Steuerbelastung abbildet. Diese umfasst neben der Einkommenssteuer auch weitere Steuern zum Beispiel die Umsatzsteuer und die kürzlich in Deutschland eingeführte CO2-Steuer."
"https://www.forschung-und-wissen.de/nac ... r-13374985"

Mal davon abgesehen, jeder sollte froh sein in einem Hochabgabenland zu leben, weil das sind die lebenswerten Staaten mit Versicherungen und sozialen Netzen.
Präzise: Du meinst wo ich deine Behauptung überlesen habe, dass dem so wäre.

Es geht um Brutto Netto. Konsum oder Verbrauchssteuern sind vom letztlich variabel und daher in der Rechnung nicht relevant. Die kann der Konsument selbst beeinflussen, die Einkommensabhängigen Abgaben nicht. Außer man will wirklich argumentieren, dass man ja einfach weniger verdienen könne.

Das ist allein deine Meinung. Ich sehe das völlig anders.
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Ironic Maiden hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:54
Leonard Zelig hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:33
Nephtis hat geschrieben: 24. Mär 2022, 16:22 Karl Lauterbach kündigte heute auch an das die GKV Beiträge steigen werden, wie hoch weiß man noch nicht. Das frisst auch wieder mehr Netto vom Brutto und Deutschland ist bei den Abgaben und Energiekosten gefühlt schon Weltmeister :o
Mich ärgert es, dass ich als Beamter sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil zahlen muss. Mit über 30 und einer chronischen Erkrankung in eine private Krankenversicherung zu wechseln, dürfte sich spätestens im Alter rächen. In einigen Bundesländern zahlt die Beihilfe den Arbeitgeberanteil, aber NRW gehört leider nicht dazu.
Das geht mir als Beamtin in Hessen ganz genauso, allerdings bekomme ich von der Steuererklärung dann einiges wieder zurück. Aber scheiße finde ich das schon, insbesondere, weil so mal wieder ein unsolidarisches Versicherungssystem gefördert wird. Ich fände es wirklich sinnvoll, mal über die Beitragsbemessungsgrenze bei der GKV nachzudenken. Kaum jemand in Deutschland zahlt höhere Krankenversicherungsbeiträge als ich, selbst Menschen, die das doppelte von mir verdienen. Was der Sinn davon ist, ist mir ein völliges Rätsel.
Dieser AG-Anteil ist doch nur Augenwischerei. Natürlich ist der AG-Anteil in der Gesamtkalkulation bereits berücksichtigt und wird dem Brutto vorher einfach abgezogen. Man sagt es halt nur nicht, sondern es wird bei der Gehaltsfindung einfach berücksichtigt.
Wolfgang
Beiträge: 619
Registriert: 18. Sep 2021, 11:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Wolfgang »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 16. Mär 2022, 10:47 Vor allem an der polemisch hohen Zahlen. Natürlich zahlt ein Corsa Fahrer über die 50 Jahre diese rund 600.000€, mehr sogar noch.
Q.e.d.

Und ja, es geht immer um Durchschnittsbetrachtungen...
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Wolfgang hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:12
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 16. Mär 2022, 10:47 Vor allem an der polemisch hohen Zahlen. Natürlich zahlt ein Corsa Fahrer über die 50 Jahre diese rund 600.000€, mehr sogar noch.
Q.e.d.

Und ja, es geht immer um Durchschnittsbetrachtungen...
Hier könnte ein Trump GIF stehen :ugly:
Carlos
Beiträge: 512
Registriert: 30. Okt 2021, 13:25

Re: Energiekrise

Beitrag von Carlos »

Ironic Maiden hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:54
Leonard Zelig hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:33
Nephtis hat geschrieben: 24. Mär 2022, 16:22 Karl Lauterbach kündigte heute auch an das die GKV Beiträge steigen werden, wie hoch weiß man noch nicht. Das frisst auch wieder mehr Netto vom Brutto und Deutschland ist bei den Abgaben und Energiekosten gefühlt schon Weltmeister :o
Mich ärgert es, dass ich als Beamter sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil zahlen muss. Mit über 30 und einer chronischen Erkrankung in eine private Krankenversicherung zu wechseln, dürfte sich spätestens im Alter rächen. In einigen Bundesländern zahlt die Beihilfe den Arbeitgeberanteil, aber NRW gehört leider nicht dazu.
..

Das 9 €-Ticket angeht, bin ich sehr skeptisch. Das ist echt schön für Leute, die ohnehin mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren und kurzfristig die Möglichkeit haben, ihre jetzigen Tickets umzustellen, aber ich sehe nicht, dass jetzt wahnsinnig viele Menschen vom Auto auf den Bus umsteigen. Lehrer*innen in Hessen bekommen schon seit einigen Jahren ein Jobticket und ich kenne niemanden, der deswegen auf das Auto verzichtet. Diejenigen, die das gerne nutzen, sind schon vorher Bus oder Bahn gefahren, die anderen nutzen das Ticket höchstens privat für Ausflüge etc. Ich bin an einer Schule im ländlichen Raum, da hat keiner meiner Kolleg*innen große Lust, sich morgens um kurz vor sieben in den Schulbus voller Schüler zu quetschen, um dann 40 Minuten lang über die Käffer zur Schule zu zockeln. Vom Zurückkommen ganz zu schweigen.
An sich finde ich es ja toll, dass es diese Möglichkeit geben soll, aber der ÖPNV ist halt einfach nicht ausreichend ausgebaut, um eine Alternative zum Auto darzustellen, Fahrtkosten hin oder her. Höchstens für die Entlastung der Innenstädte könnte das was bringen.
I agree to disagree. Meine Frau ist auch Lehrerin und klassische Pendlerin (zwischen 40-50 Minuten). Klar wird sie jetzt wegen der Fahrkarte nicht auf die Züge umsteigen (bei so einer Strecke spricht man ja von mehreren Umstiegen was es für viele morgens einfach schon zu riskant macht)....

Aaaaber diese typischen Fahrten von den Suburbs in die Stadt sind mit so einem Ticket durchaus ein perfektes Argument jetzt und sofort das Auto für jede andere Fahrt stehen zu lassen. Klar machen wir das überwiegend eh schon so für die 7-10km Distanz, aber die Chance dass das dann mehr Leute so nutzen sehe ich schon. Einziger Pferdefuss, mit diesem Tankrabatt geht man jetzt automatisch in Konkurrenz zu den anderen Maßnahmen und so funktioniert das Nudging dann wieder eingeschränkt. Es gibt hier genügend Leute die dann gerade mit immer noch hoher Inzidenz eben lieber mit dem Auto Samstags in die Stadt fahren um dann auf dem Markt einzukaufen und zurück zu fahren. Und genau das wäre doch schon mal etwas. Kleinvieh macht auch Mist. Und letztendlich fängt jede Veränderung auch im Kopf an, wenn die dann aber über den Geldbeutel noch incentiviert wird umso besser.

Ein Kritikpunkt an den Massnahmen sind dann leider doch wieder diese Gießkannen-Effekte, die Soccer Mom im dicken Volvo wird jetzt eben trotzdem unterstützt und die Ölkonzerne holen sich aus dem Rabatt sicher auch noch ein bisschen was raus, so dass der Effekt hier auch evtl noch zusätzlich verpufft Reine Psychologie, jetzt wo die Leute dauerhaft nen Euro drauf gezahlt haben pro Liter zahlen sie halt dann immer noch ihre 50 Cent ohne ihr Fahrverhalten zu hinterfragen, weil es einfach "günstiger" ist als vorher. Zu einer echten Verkehrswende kommen wir so leider nicht.
Wolfgang
Beiträge: 619
Registriert: 18. Sep 2021, 11:30

Re: Energiekrise

Beitrag von Wolfgang »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:15
Wolfgang hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:12
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 16. Mär 2022, 10:47 Vor allem an der polemisch hohen Zahlen. Natürlich zahlt ein Corsa Fahrer über die 50 Jahre diese rund 600.000€, mehr sogar noch.
Q.e.d.

Und ja, es geht immer um Durchschnittsbetrachtungen...
Hier könnte ein Trump GIF stehen :ugly:
:D Deine Meinung, dass du gerne weniger (direkte) Abgaben hättest, nimmt dir ja niemand weg.
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Wolfgang hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:32
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:15
Wolfgang hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:12

Q.e.d.

Und ja, es geht immer um Durchschnittsbetrachtungen...
Hier könnte ein Trump GIF stehen :ugly:
:D Deine Meinung, dass du gerne weniger (direkte) Abgaben hättest, nimmt dir ja niemand weg.
Die Meinung, dass ich gerne weniger unkontrollierbare Abgaben habe, ist nicht allein meine. Ich habe auch kein Problem mit einer Autobahnmaut, ganz im Gegenteil. Ich kann dann selber entscheiden, ob ich jetzt unbedingt wegen 10 KM auf die Autobahn muss oder nicht. Auch Kassenbeiträge dürfen gerne sinken (wenngleich ich davon eh nicht betroffen bin), und dafür fällt dann Unsinn wie Homöopathie einfach weg. Auch am aufgeblasenen Staat kann man gerne mal kürzen, straffen und privatisieren.
Benutzeravatar
Tengri Lethos
Beiträge: 741
Registriert: 17. Jun 2017, 16:43

Re: Energiekrise

Beitrag von Tengri Lethos »

Leonard Zelig hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:33

Mich ärgert es, dass ich als Beamter sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil zahlen muss. Mit über 30 und einer chronischen Erkrankung in eine private Krankenversicherung zu wechseln, dürfte sich spätestens im Alter rächen. In einigen Bundesländern zahlt die Beihilfe den Arbeitgeberanteil, aber NRW gehört leider nicht dazu.
Dann frag doch deinen Dienstherrn, ob er Dich ins Angestelltenverhältnis übernehmen würde...müsste eben nachversichert werden, aber...

Ganz ehrlich: Kann ich nicht so richtig verstehen. Als Beamter weiß man doch vorher, auf welchen Deal man sich einlässt, wenn Du Dich verbeamten lässt. Gibt natürlich auch Berufszweige, in denen man zwingend verbeamtet werden muss, aber auch das weiß man vorher. Und ob man sich gesetzlich oder privat versichert ist ja am Anfang auch die freie Wahl.

Kenne natürlich nicht deine genauen Lebensumstände und es mag Spezialfälle geben, aber ansonsten ist das eben eine der Unannehmlichkeiten, auf die man sich auch als Beamter einstellen muss. Dafür gibts ja auch Vorteile (und nein, entgegen weitläufig verbreiteter Vorurteile zahlen Beamte auch Steuern ;) ). Fand es auch sehr schwachsinnig, dass Verdi seinerzeit mit einer Lehrerin für ein Streikrecht geklagt hat...das klang für mich arg nach "alle Vorteile mitnehmen wollen und Nachteile am besten nicht.

Aber genug derailed
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Was ist eigentlich mit den Rentnern, die gerade so nicht aufstocken? Für die ist abgesehen von Spritpreisen (falls sie noch selbst fahren) bzw. ÖPNV (falls sie nicht eh ein Abo haben) nicht wirklich was dabei, wenn ich richtig sehe?
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Mauswanderer hat geschrieben: 24. Mär 2022, 21:52 Was ist eigentlich mit den Rentnern, die gerade so nicht aufstocken? Für die ist abgesehen von Spritpreisen (falls sie noch selbst fahren) bzw. ÖPNV (falls sie nicht eh ein Abo haben) nicht wirklich was dabei, wenn ich richtig sehe?
Korrekt
Benutzeravatar
Ironic Maiden
Beiträge: 800
Registriert: 6. Apr 2016, 22:06

Re: Energiekrise

Beitrag von Ironic Maiden »

Tengri Lethos hat geschrieben: 24. Mär 2022, 21:12
Leonard Zelig hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:33

Mich ärgert es, dass ich als Beamter sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil zahlen muss. Mit über 30 und einer chronischen Erkrankung in eine private Krankenversicherung zu wechseln, dürfte sich spätestens im Alter rächen. In einigen Bundesländern zahlt die Beihilfe den Arbeitgeberanteil, aber NRW gehört leider nicht dazu.
Dann frag doch deinen Dienstherrn, ob er Dich ins Angestelltenverhältnis übernehmen würde...müsste eben nachversichert werden, aber...

Ganz ehrlich: Kann ich nicht so richtig verstehen. Als Beamter weiß man doch vorher, auf welchen Deal man sich einlässt, wenn Du Dich verbeamten lässt. Gibt natürlich auch Berufszweige, in denen man zwingend verbeamtet werden muss, aber auch das weiß man vorher. Und ob man sich gesetzlich oder privat versichert ist ja am Anfang auch die freie Wahl.
Nur weil man sich auf einen Deal einlässt, heißt das noch lange nicht, dass man nicht Teile dieses Deals für schlecht oder - und das finde ich hier relevanter - gesamtgesellschaftlich schädlich halten kann. Mir leuchtet es einfach nicht ein, warum Beamte durch diese Regelung in die PKV getrieben werden, wo sie als überwiegend sehr gut verdienende Mitglieder das gemeinschaftliche System der GKV prima unterstützen könnten. Zudem fließt durch die Beihilfe nur für die PKV massig Steuergeld aus der Solidargemeinschaft in ein privates System.
Ich selbst hätte mich privat versichern können, wollte und will das aber nicht, weil ich die Aufteilung in private und gesetzliche Krankenversicherung verwerflich und schlecht finde. Insofern will ich nicht rumjammern, es war meine private Entscheidung, mir diesen "Luxus" zu gönnen. Aber ich verstehe auch, abgesehen von Lobbyinteressen, wirklich nicht, warum das mit der Beihilfe so läuft und habe auch noch niemanden gefunden, der mir das schlüssig erklären konnte.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Ironic Maiden hat geschrieben: 24. Mär 2022, 22:13 Zudem fließt durch die Beihilfe nur für die PKV massig Steuergeld aus der Solidargemeinschaft in ein privates System.
Das! Ich habe per se nichts gegen private Krankenversicherungen, ist ja erstmal ein legitimes Geschäftsmodell. Aber wenn das System nur mit massiven Subventionen überlebt, dann funktioniert es ja offensichtlich nicht.
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Mauswanderer hat geschrieben: 24. Mär 2022, 22:45
Ironic Maiden hat geschrieben: 24. Mär 2022, 22:13 Zudem fließt durch die Beihilfe nur für die PKV massig Steuergeld aus der Solidargemeinschaft in ein privates System.
Das! Ich habe per se nichts gegen private Krankenversicherungen, ist ja erstmal ein legitimes Geschäftsmodell. Aber wenn das System nur mit massiven Subventionen überlebt, dann funktioniert es ja offensichtlich nicht.
Wieso überlebt es nur mit Subventionen? Welche Subventionen?
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3481
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: Energiekrise

Beitrag von Leonard Zelig »

Tengri Lethos hat geschrieben: 24. Mär 2022, 21:12
Leonard Zelig hat geschrieben: 24. Mär 2022, 17:33

Mich ärgert es, dass ich als Beamter sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil zahlen muss. Mit über 30 und einer chronischen Erkrankung in eine private Krankenversicherung zu wechseln, dürfte sich spätestens im Alter rächen. In einigen Bundesländern zahlt die Beihilfe den Arbeitgeberanteil, aber NRW gehört leider nicht dazu.
Dann frag doch deinen Dienstherrn, ob er Dich ins Angestelltenverhältnis übernehmen würde...müsste eben nachversichert werden, aber...

Ganz ehrlich: Kann ich nicht so richtig verstehen. Als Beamter weiß man doch vorher, auf welchen Deal man sich einlässt, wenn Du Dich verbeamten lässt. Gibt natürlich auch Berufszweige, in denen man zwingend verbeamtet werden muss, aber auch das weiß man vorher. Und ob man sich gesetzlich oder privat versichert ist ja am Anfang auch die freie Wahl.

Kenne natürlich nicht deine genauen Lebensumstände und es mag Spezialfälle geben, aber ansonsten ist das eben eine der Unannehmlichkeiten, auf die man sich auch als Beamter einstellen muss. Dafür gibts ja auch Vorteile (und nein, entgegen weitläufig verbreiteter Vorurteile zahlen Beamte auch Steuern ;) ). Fand es auch sehr schwachsinnig, dass Verdi seinerzeit mit einer Lehrerin für ein Streikrecht geklagt hat...das klang für mich arg nach "alle Vorteile mitnehmen wollen und Nachteile am besten nicht.

Aber genug derailed
Finanziell würde sich für mich die freie Wirtschaft deutlich mehr lohnen, aber das ist eben der Preis den man zahlen muss, wenn man etwas sinnvolles machen möchte. Dass ausgerechnet Beamte ermuntert werden aus der gesetzlichen Krankenkasse auszutreten, die auch als Teil der Solidargemeinschaft gilt, ergibt für mich allerdings wenig Sinn. Gibt ja generell nicht so viele Länder auf der Welt mit gesetzlichen und privaten Krankenkassen.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Energiekrise

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Habe ich das so richtig verstanden, wer etwas in der freien Wirtschaft macht, macht nichts sinnvolles oder war das nur unglücklich ausgedrückt?
Benutzeravatar
Tengri Lethos
Beiträge: 741
Registriert: 17. Jun 2017, 16:43

Re: Energiekrise

Beitrag von Tengri Lethos »

Ironic Maiden hat geschrieben: 24. Mär 2022, 22:13 Zudem fließt durch die Beihilfe nur für die PKV massig Steuergeld aus der Solidargemeinschaft in ein privates System..
Das verstehe ich nicht, wieso fließt durch die Beihilfe etwas in ein privates System? Die Beihilfe bezahlt ja in erster Linie an die verbeamtete Person etwas aus, was diese wiederum Ärzt*innen usw. schulden. Inwiefern ist das ein privates System?

Das ganze ist ja historisch gewachsen, Beamt*innen versichern sich ja freiwillig, grundsätzlich sagt der Dienstherr ja nur „Unser Entgegenkommen ist, dass wir Dir durch die Beihilfe einen Teil zahlen, den anderen Teil musst Du selber z.B. durch Rücklagem aus deiner Alimentation bilden.“ Jeder kann selber entscheiden, ob man sich dann krankenversichert, ich glaube aber, dass viele im öffentlichen Dienst eher risikoavers sind und deshalb schauen, dass sie sich versichern.
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Energiekrise

Beitrag von Mauswanderer »

Tengri Lethos hat geschrieben: 25. Mär 2022, 22:37
Ironic Maiden hat geschrieben: 24. Mär 2022, 22:13 Zudem fließt durch die Beihilfe nur für die PKV massig Steuergeld aus der Solidargemeinschaft in ein privates System..
Das verstehe ich nicht, wieso fließt durch die Beihilfe etwas in ein privates System? Die Beihilfe bezahlt ja in erster Linie an die verbeamtete Person etwas aus, was diese wiederum Ärzt*innen usw. schulden. Inwiefern ist das ein privates System?

Das ganze ist ja historisch gewachsen, Beamt*innen versichern sich ja freiwillig, grundsätzlich sagt der Dienstherr ja nur „Unser Entgegenkommen ist, dass wir Dir durch die Beihilfe einen Teil zahlen, den anderen Teil musst Du selber z.B. durch Rücklagem aus deiner Alimentation bilden.“ Jeder kann selber entscheiden, ob man sich dann krankenversichert, ich glaube aber, dass viele im öffentlichen Dienst eher risikoavers sind und deshalb schauen, dass sie sich versichern.
Die PKV wäre in 100%-Modellen für die meisten Beamten wirtschaftlich nicht attraktiv. Ohne die Beihilfe wäre wohl jede PKV ruck-zuck pleite, mangels Kundschaft. Da gäbe es dann vielleicht ein oder zwei, in denen sich die heute voll PKV-Versicherten sammeln, worauf sich aber das aktuelle Geschäftsmodell nicht 1 zu 1 übertragen ließe, da wiederum viel weniger Ärzte ihr eigenes Geschäftsmodell so sehr darauf zuschneidern würden.

Die Anmerkung zur Risikoaversion verstehe ich nicht. In welcher Situation wäre es denn nicht absolut fahrlässig, keine Krankenversicherung zu haben?
Benutzeravatar
HerrReineke
Archduke of Banhammer
Beiträge: 2130
Registriert: 6. Apr 2018, 12:03

Re: Energiekrise

Beitrag von HerrReineke »

Mauswanderer hat geschrieben: 25. Mär 2022, 23:30 Die Anmerkung zur Risikoaversion verstehe ich nicht. In welcher Situation wäre es denn nicht absolut fahrlässig, keine Krankenversicherung zu haben?
Zumal es in Deutschland eine Pflicht zum Abschluss einer Krankenversicherung gibt (§ 193 Abs. 3 S. 1 VVG).

Aber eventuell kommen wir ein klein wenig mehr zurück zum Thread-Topic :whistle:

Das "9 für 90"-Ticket für den ÖPNV verspricht noch mehr Popcornpotenzial zu bieten als schon vermutet: Die Landesverkehrsminister würden es lieber zur Entlastung der Verwaltung komplett gratis machen. Für Mai wird es auf keinen Fall was, ich bin mal gespannt, ob es im Juni tatsächlich soweit sein wird (egal in welcher Form genau). Gerade auch in den Sommerferien könnte ich mir vorstellen, dass es dann besonders viel Wirkung haben könnte - und zu besonders vielen Problemen führen kann :ugly:
Quis leget haec?
Benutzeravatar
lipt00n
Beiträge: 1008
Registriert: 11. Dez 2015, 10:01
Wohnort: Frankfurt am Main
Kontaktdaten:

Re: Energiekrise

Beitrag von lipt00n »

Ein 365 EUR Deutschland-Jahresticket (nur Regionalverkehr) "für immer" hätte auch was... :D
Bild
Benutzeravatar
Crenshaw
Beiträge: 1361
Registriert: 28. Aug 2016, 10:07

Re: Energiekrise

Beitrag von Crenshaw »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Mär 2022, 18:05
Es geht um Brutto Netto. Konsum oder Verbrauchssteuern sind vom letztlich variabel und daher in der Rechnung nicht relevant. Die kann der Konsument selbst beeinflussen, die Einkommensabhängigen Abgaben nicht. Außer man will wirklich argumentieren, dass man ja einfach weniger verdienen könne.
es macht aber Null Sinn bei unterschiedlichen Systeme nur einzelne Punkte zu vergleichen udn andere die auch einen Einfluß haben komplett zu ignorieren, es sei denn man argumentiert nur Ideologie getrieben oder will einfach nur Recht haben, koste es was es wolle

alle Steuer/Sozialsysteme sind insgesamt gesehen Mischkalkulationen und sollten deshalb auch insgesamt betrachtet werden, es bringt mir nichts wenn ich keine Einkommenssteuer zahlen muss, aber überall extrem hohe Verbrauchs/Konsumsteuern zahlen muss
außerdem gibt es genug Länder, die z.B. keine bzw. kaum eine KV haben und daher der AG nur wenig oder nichts zahlt, man dann aber sich komplett privat kümmern darf/muss, da hat man auf dem Papier auch ein höheres Netto, aber Zusatzkosten, die in einem korrekten Vergleich fehlen.
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Mär 2022, 23:30 Habe ich das so richtig verstanden, wer etwas in der freien Wirtschaft macht, macht nichts sinnvolles oder war das nur unglücklich ausgedrückt?
hä, stand da doch nirgends
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Mär 2022, 22:58 Wieso überlebt es nur mit Subventionen? Welche Subventionen?
Beamte sind die größte Gruppe unter den PV und die PKV würde innerhalb kürzester Zeit pleite sein, wenn sich Beamte nicht privat versichern würden (wofür es meist gute Gründe gibt), der Staat könnte auch problemlos über die Beihilfe die kompletten Kosten tragen, was meiner Meinung nach auch seiner Fürsorgepflicht entsprechen würde
Antworten