The Orville - Season 3, Episode 2: Shadow Realms
Und nun die zweite von insgesamt 11 Folgen. Übrigens haben alle Folgen in der dritten Staffel eine Überlänge, diese hier 65 Minuten. Während wir letzte Woche eine ruhige und traurige Abhandlung über das Thema Selbstmord gesehen haben, geht es dieses Mal mal endlich wieder um die Erkundung unerforschten Weltraums! Geschrieben von den Executive Producern Brannon Braga & Andre Bormanis, inszeniert von Jon Cassar, früherer 24 Executive Producer und Stammregiseur, der auch bei The Oriville produziert und mehrere Handvoll Folgen inszenierte, haben wir es hier mit einer klassischen
Braga-Folge zu tun, wie es sie zu Voyager / Enterprise Zeiten viele, viele mal gab.
Durch die Bedrohung der Kaylons, verbünden sich die Völker der organischen Lebewesen und fangen sogar an diplomatische Beziehungen aufzubauen und Wissen auszutauschen. So sind sich auch die Union und die Krill, den Bösewichten aus der ersten Staffel, nähergekommen. Im Heimatsektor der Krill liegen große Bereiche unerforschten Raumes und der Crew der Orville kommt die Ehre zu Teil diesen Raum zu erkunden. Doch die Krill warnen: In den Weiten diesen Raumes existieren Dämonen, die die Seelen aller übernehmen, die sich zu nah heranwagen. So steht es in ihren religiösen Schriften und das reicht für die Krill seit hunderten von Jahren diesen Raum nicht zu betreten. Auf Seiten der Union ist man da kritischer: Muss man den religiösen Schriften Glauben schenken? Religion ist schließlich keine Wissenschaft. Und trotz das Ed Mercer einwirft, dass sich hinter vielen religiösen Erzählungen ein Kern Wahrheit verbirgt, schlägt man quasi die Warnung in den Wind. Man ist schließlich Forscher, dort ist unerforschter Raum.
Man ist nun also in diesem Raum, kartographiert und macht andere Dinge, die man so macht, wenn man einen Sektor erforscht, da bekommt die Orville einen Hilferuf von einer Raumstation. Sie fliegen hin, die Raumstation wirkt dunkel, mysteriös und leer. Als die Führungsmannschaft und ein für diese Mission dazugekommener Admiral, der vor 25 Jahren mal mit Bordärztin Claire Finn liiert war, zur Raumstation rüberfliegen, finden sie eine organisch anmutende Struktur vor. Ohne Schutzausrüstung ausgestattet fängt sich der Admiral dann auch gleich ein Virus ein und mutiert im weiteren Verlauf zu einem feindlichen Spinnenwesen, das auch andere Crewmitglieder in solche Wesen verwandelt, das Schiff übernimmt und andere Crewmitglieder angreift. An sich handelt es sich um eine fremde Lebensart, die andere Lebensarten als Wirte benutzt. Die Frage: Steckt noch etwas vom Charakter der ursprünglichen Besatzungsmitglieder in diese feindlichen Spinnenwesen? Wäre es daher ethisch verantwortbar diese zu töten oder gäbe es eine diplomatische Lösung?
Ja, während in Kurtzman-Trek einfach nur noch ohne Sinn und Verstand wild um sich herumgeballert wird, werden in The Orville immer noch solche Fragen gestellt. Sehr schön übrigens auch, dass
jede einzelne Hauptfigur zur Lösung des Problems mit seinen Fähigkeiten beiträgt und es in der Welt der Orville keine nervigen alles wissenden und alles könnenden Mary Sue Charaktere gibt. Bei The Orville wird Teamgeist groß geschrieben und das ist hier sehr schön inszeniert.
Und trotzdem: Es ist eine Braga-Folge. Das alles hat man schonmal gesehen, nämlich in den gefühlt 700 Braga-Folgen bei Voyager und Enterprise. Ziemlich schnell wird klar, wohin das alles führt und sogar das Ende lässt sich schnell vorhersagen. Trotz kompetenter Regie, toller Musik und wieder mal grandiosen CGI Effekten und allgemein extrem hohen Produktionswerten kann ich hier keine hohe Wertung geben. Es ist mit Abstand keine schlechte Episode. Sie weiß zu unterhalten und das ist das wichtigste. Aber Brannon Braga hat halt auch - leider - nichts neues mehr zu erzählen.
Wertung: 6/10