Timberfox13 hat geschrieben: ↑21. Okt 2022, 13:07
Gedonia
GOTY
Hab da erst 2 Stunden auf der Uhr, würde das auch als kleinen Geheimtipp sehen. Spiel ist ganz klar bisschen trashig (man könnte auch sagen Eurojunk
), gerade was Animationen oder gesprochene Dialoge betrifft. Aber was da eine einzelne Person hingezaubert hat ist echt faszinierend. Mit seinen Zonenlevels wirkt das Spiel für mich auch ein bisschen wie ein Singleplayer-WoW. Außerdem hat es ein besseres Kampfsystem was je Piranha Bytes entwickelt hat.
Gespielt und beendet:
Call of Duty®: Modern Warfare® II (2022). Also die Kampagne.
Hab im Vorfeld nochmal MW1 Remastered, MW2 (2009) und MW(2019) durchgespielt. MW1 ist halt der Klassiker, eine sehr abwechslungsreiche Kampagne, aber auf Erzählebene mit dem stummen Protagonisten ziemlicher Mist. Eine solide Schießbude. MW2(09) fand ich schrecklich, weniger Abwechslung als der Vorgänger, noch dümmer, noch stupider. Immerhin zum ersten Mal No Russian Uncut gespielt, wusste gar nicht das man dafür bei Steam einfach nur die englische Version herunterladen muss. Dann noch den ersten Reboot-Teil. Als ich den damals zu Release zum ersten (und bisher letzten) Mal gespielt habe fand ich den "okay". Jetzt beim nochmal spielen fand ich den überraschend gut. Sehr hübsche Cutscenes, weniger Krachboom Soldaten Ooohaaa-Geschreie, eine eher simplere Geschichte, intimer, gut inszeniert. Nichts weltbewegendes, aber gerade nach MW1 und 2 war die Steigerung in der Kampagne massiv spürbar.
Und jetzt die neue Kampagne. Würde ich eine Review zu der Kampagne schreiben müssen, ich würde als Untertitel "Manchmal machen es die kleine Dinge aus" nehmen. Das ist zwar nicht fair andere Spiele gegenüber, aber manchmal muss man echt wenig (neues?) machen, um aus der Masse herauszustechen. Ich würde jetzt nicht sagen die Kampagne super mega toll war, aber insgesamt fand ich die schon ziemlich unterhaltsam. Ob es die beste CoD-Kampagne ist? Keine Ahnung. Ich würde die zumindest zu den besten dazu zählen. Dazu ist die mit 7 Stunden sogar relativ lang (die anderen beim nochmal spielen waren so zwischen 3 und 5 Stunden lang).
Zur Story, die ist - wie immer - ziemlicher Käse: Commander Shepherd befiehlt einen Russenkonvoi auszuschalten, da stirbt irgendeine wichtige iranische Person, daraufhin schlägt Al Q...irgendwas zurück, die anscheinend ganz gefährliche Raketen haben. Die mexikanisches Narcos haben auch noch damit was zu tun, und wer das Original MW2 kennt weiß wohin das mit oben genannten Commander hinläuft... Die Story, ganz ehrlich keine Sau interessiert sich bei dem Spiel für die Story. Die sorgt maximal nur dafür das man von Mission A zu Mission B zu C zu D, usw. kommt und das ganze irgendwie Sinn ergibt. Viel interessanter ist doch, wohin geht die Reise und was macht man da. Und da liefert imo das Spiel komplett ab. Wie schon beim Vorgänger (bis auf eine Mission) sind die Missionen relativ geerdet. Das heißt, man ballert nicht mehr hunderte Gegner pro Mission ab, sondern vielleicht nur 30. Große, richtig ausufernde Massenschlachten gibt es hier nicht. Stattdessen gibt es ein bisschen Geschleiche, teilweise Crafting(!), AC130-Missionen, unterschiedliche Vorgehensweise, Dialog-Entscheidungen und Walking-Sim Parts. Letzteres ist wirklich witzig. Während in den alten Teile der Spieler meist vorne weg rennt und bei der verschlossenen Tür auf sein Team warten darf ist hier das Team meistens vorne dran, während ich selbst mich noch weiter umsehen möchte. Es sind halt echt die Kleinigkeiten die das Spiel besser macht als die sonstige 08/15 CoD-Kampagne. Bei einer Mission darf man mehrfach entscheiden wie man Gebäude/Hallen stürmen möchte. Vorne rein? Übers Dach? Tränengas durchs Ventilationssystem und die herausstürmenden Gegner von draußen abknallen? Bei einer anderen muss man Rambo (First Blood) mäßig mit selber gebauten Zeugs verwundet an eine größere Gruppe von Gegner vorbei kommen. Bei einer anderen Mission muss man inkognito in den obersten Stockwerk vordringen. Oder alternativ ballert man auch alles nieder. In einer Mission wird snippisch angemerkt wie toll Price zählen kann (beim ausschalten von Gegner). Und nebenbei darf man optional noch hinterfragen warum man selbst (also der Spieler) immer an vorderster Front kämpfen darf und nicht die anderen. Das ist zwar alles echt nix besonderes, für Call of Duty Verhältnisse allerdings schon. Am Ende der Kampagne mochte ich sogar die Charaktere. Soap, Price, Gaz, Ghost, zwischen die Versionen hier und denen im Original, da liegen Welten.
Technisch war das astrein. Die Cutscenes sehen bombastisch aus, Performance absolut ruckelfrei, keine Bugs oder Abstürze. Grafik sehr gut (auch wenn manche Texturen bisschen niedrig aufgelöst waren), Sound bombastisch, (deutsche) Vertonung 1a.
Ich bin wirklich positiv überrascht von der Kampagne. Sollte man 70 Euro nur für die 7 Stunden ausgeben? Also wenn man wirklich null Interesse an dem MP und Coop hat, dann nein. Wenn das aber mal im Sale ist, so für 30-40 Euro, kann man die echt mal spielen. Fand die echt gut.