Doom Eternal: Die Soundtrack-Shitshow

[Dr. Zoidberg [np]]

Mick Gordon, der Komponist des Doom und Doom Eternal Soundtracks, hat vorgestern einen sehr länglichen Artikel bei Medium darüber veröffentlicht, wie allen voran Marty Strutton, Studio Director bei id software, ihn wie ein Stück Dreck behandelt hat.

Der Artikel: https://medium.com/@mickgordon/my-full- ... b27ce#21dc

Der Artikel ist lang und ich warne direkt vor, dass es teilweise übel wird (es geht u.a. darum, welche Auswirkungen Martys Reddit Post auf Micks Leben hatte - wer weiß, wie die übliche "Gamerschaft" auf manche Dinge reagiert, kann sich denken, wohin das geht). Mir kommt bei sowas die Galle hoch und meine Motivation noch irgendein id software Produkt zu benutzen ist gerade bei exakt 0.

[Smutje187]

Was für eine shitshow

„The DOOM Eternal OST was a mess
It was announced, with my name attached, and made available for pre-order before I was contracted to produce it. Despite my alarm and constant appeals Marty refused to do anything about the situation, leading to a nine-month delay before I could start work.“

Spitzenmanagement!

Man kann nur „froh“ sein, dass Mick als externer hier keinerlei interner Hierarchie unterliegt, kaum vorzustellen wie das bei internen Angestellten gehandhabt worden wäre.

[MrSnibbles]

Ich habs gestern auch auf reddit gesehen und wollte den Brief eigentlich nur kurz checken, aber es hat mich dann voll reingezogen.

Er zeigt ja zumindest auch Screenshots von Mails und Ähnlichem als Beweise. Seine Story klingt für mich auch plausibel, wenn natürlich auch biased.

Sollte das so stimmen ist es wirklich ein krasser Hammer. Die Verträge allein, bei denen er überhaupt nur bezahlt wird, wenn id seine Stücke annimmt. Das gibt id Software ja jegliche Macht, die sie nun auch ausgenutzt haben indem sie einfach alles ablehnen. Die Planung sah ja auch von Anfang an furchtbar aus. Entweder massiver Zeitdruck oder massive Inkompetenz der Planenden. Ich vermute beides

Ist jedenfalls eine absolut traurige Geschichte, ich saß beim Lesen da und dachte die ganze Zeit "Mick, jetzt hör doch auf! Mach einfach gar nichts mehr!" Aber das ist als frei Schaffender vermutlich keine Option.

Ich finde auch die Settlements vor Gericht immer so unbefriedigend. Selbst wenn eine Partei klar allein schuld ist, wird meist ein Kompromiss ausgehandelt. Also ist der einen Partei Unrecht geschehen, aber es wird nur teilweise rückgängig gemacht.

[Lurtz]

Es ist beyond me wieso da sehr häufig an solchen "billigen", aber essenziellen Sachen wie dem OST um jeden Cent gefeilscht wird, während man das Geld innerhalb kürzester Zeit allein an Lizenzierungskosten für Software, geschweige denn Gehälter, verbrennt...

[Cult of Puma]

Es ist beyond me wieso da sehr häufig an solchen "billigen", aber essenziellen Sachen wie dem OST um jeden Cent gefeilscht wird, während man das Geld innerhalb kürzester Zeit allein an Lizenzierungskosten für Software, geschweige denn Gehälter, verbrennt...

Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass es an dem nicht übermäßigen Interesse der großen Masse liegt. Zwar wird in vielen Tests mal hier und da der Soundtrack erwähnt (meistens mit den Bewertungen sehr stimmungsvolloder extrem nervig) aber ich wüsste jetzt nicht, wann sich die Presse mit diesem Thema mal richtig auseinander gesetzt hat. 4Players hatte mal eine eigene regelmäßige Kolumne über Soundtracks, aber die war nach gefühlt 4 Beiträgen auch wieder vorbei, was wirklich schade ist.

Dazu kommt meiner Meinung noch, dass Musik immer mehr an Wert verloren hat. Warum soll ein Publisher noch übermäßig viel Geld in einen Score stecken, wenn die spätere Ausschöpfung, wegen Streaming & Co fast nichts einbringt und gerade das ist ja auch ein großer Aufreger in dem ganzen Fall.

Ich hatte die Situation damals nur am Rande mitbekommen. Ich hatte Gordons Aussage und den offenen Brief nur grob überflogen und hatte das schon als, da werden sich zwei nicht einig, abgetan, aber.... Meine Fresse, die Erklärung liest sich ja echt haarsträubend.

[Lurtz]

Hm, ich denke aber schon dass der OST unbewusst sehr viel ausmacht in der Wucht vieler Szenen. Und gerade im Kampf etc. ist es schon eine Leistung, wenn er nicht irgendwann nervt.

Denke mal Sony heuert für ein God of War auch keinen Bear McCreary an, weil der OST so egal ist.

[Smutje187]

Eh, der erste Doom OST kam mega an, Vinyl-Editionen ausverkauft etc.

[Cult of Puma]

Ausverkaufte Sondereditionen auf Vinyl sind jetzt kein Garant für eine ausufernde Qualität der Musik Liegt eher an der stark limitierten Stückzahl und dem damit verbundenen FOMO Effekt.

Was die ganze Sache so tragisch macht, ist für mich ja, dass es sich hier um den Nachfolger eines Spiels handelt, wo der Soundtrack verhältnismäßig durch die Decke gegangen ist. Man mag mich korrigieren, aber der Soundtrack vom ersten Teil hat keine so große vorab Werbung erhalten, wie dann Doom Eternal, wo z.b. ein extra Aufriss für den Metal Choir gemacht wurde. Hätte locker eine win/win Situation ergeben können.

Hm, ich denke aber schon dass der OST unbewusst sehr viel ausmacht in der Wucht vieler Szenen. Und gerade im Kampf etc. ist es schon eine Leistung, wenn er nicht irgendwann nervt.

Denke mal Sony heuert für ein God of War auch keinen Bear McCreary an, weil der OST so egal ist.

Nicht falsch verstehen. Ich stimme dir voll und ganz zu, was die Wichtigkeit des Soundtracks im Spiel angeht.

ABER...

Bei Doom Eternal ging der erste Shitstorm erst los, als aufgefallen ist, dass der Soundtrack der Collectors Edition wesentlich schlechter abgemischt wurde, als vom Vorgänger. Im Spiel selbst ist das keinem aufgefallen und wurde entsprechend abgefeiert und je nachdem wie das Studio/Publisher tickt, ist mehr dann auch nicht mehr wichtig.

Und wir wissen nicht, ob Bear McCreary für seine Arbeit auch fair bezahlt wurde

[Smutje187]

Mick hatte die Diskrepanz doch angesprochen? Mein Verständnis war dass der In-Game-OST basierend auf Micks Qualität entstanden ist während der für Audio-Geräte „optimierte“ OST dann von jemand andern vermurkst wurde.

[Pac-man]

Ich bin mal sehr gespannt was jetzt die Folgen für Mick Gordon sein werden. Geht der Shitstorm damit einfach nur in die nächste Runde?

[Cult of Puma]

Mick hatte die Diskrepanz doch angesprochen? Mein Verständnis war dass der In-Game-OST basierend auf Micks Qualität entstanden ist während der für Audio-Geräte „optimierte“ OST dann von jemand andern vermurkst wurde.

Vielleicht habe ich es in dem Medium Artikel überlesen, aber ich habe das so im Gedächtnis, dass er die Probleme erst öffentlich machte, als die "schlechte" Qualität des Soundtracks diskutiert wurde.

Es ging mir jetzt auch gar nicht darum, seine Aussage irgendwie in Frage zu stellen, sondern um die Wichtigkeit von Musik in Spielen und die Frage von Lurtz, warum für den OST zu sehr aufs Geld geschaut wird. Wobei es noch einen Unterschied zwischen der reinen Musik im Spiel, die bei Doom ja dynamisch ist, oder den späteren offiziellen Soundtrack geht, der auf Spotify & Co erscheint.

[Lurtz]

Nicht falsch verstehen. Ich stimme dir voll und ganz zu, was die Wichtigkeit des Soundtracks im Spiel angeht.

ABER...

Bei Doom Eternal ging der erste Shitstorm erst los, als aufgefallen ist, dass der Soundtrack der Collectors Edition wesentlich schlechter abgemischt wurde, als vom Vorgänger. Im Spiel selbst ist das keinem aufgefallen und wurde entsprechend abgefeiert und je nachdem wie das Studio/Publisher tickt, ist mehr dann auch nicht mehr wichtig.

Und wir wissen nicht, ob Bear McCreary für seine Arbeit auch fair bezahlt wurde

War auch nicht als Widerspruch, eher als Ergänzung, gemeint Und ich hoffe mal wenigstens Bear ist mittlerweile auf einem Stand, wo er nur lohnenswerte Projekte annehmen muss.

[Smutje187]

Mick hatte die Diskrepanz doch angesprochen? Mein Verständnis war dass der In-Game-OST basierend auf Micks Qualität entstanden ist während der für Audio-Geräte „optimierte“ OST dann von jemand andern vermurkst wurde.

Vielleicht habe ich es in dem Medium Artikel überlesen, aber ich habe das so im Gedächtnis, dass er die Probleme erst öffentlich machte, als die "schlechte" Qualität des Soundtracks diskutiert wurde.

Ja, am Ende ist er aber externer Freelancer - im Voraus öffentlich schmutzige Wäsche zu waschen ist tödlich für den Ruf und dass Marty dann unabgesprochen Mick via Reddit das Messer in den Rücken sticht hat Mick sicherlich hart getroffen.

Ein ehrlicher Publisher hätte nach außen hin erstmal abgeblockt und hätte Verantwortung übernommen statt Hände zu heben und zu lügen „Oh, der Mick war halt unzuverlässig“ - hoffe er geht mit seinen normalen Untergebenen anders um, das ist unterste Managementschublade.

[Rince81]

Harter Stoff.

Neben Doom ist da auch für Prey und die Wolfenstein Soundtracks verantwortlich. Wenn man sich seine Wikipedia Seite anschaut, scheint Bethesda in den letzten Jahren sein Hauptauftraggeber gewesen. Krass, dass das so den Bach runtergehen kann. Irgendwie kann ich mir schwer vorstellen dass das so passiert ist, ohne dass dort bei id irgendwelche Hintergedanken waren. Das liest sich nämlich so krass, vor allem wenn man bedenkt, dass er erfahrener Komponist und das nicht sein erster Gig und auch nicht sein erster Auftrag in der Firma war.

[Vinter]

Argh, das schmerzt schon zu hören, gerade weil ich ein riesen Fan von Eternal bin.

[Rince81]

Bethesda reagiert:
https://twitter.com/bethesda/status/159 ... mVMHwKqRHA

[Smutje187]

Hätten sie auch lassen können, der Ruf ist dank Micks Beweisen eh ruiniert und mit auf Reddit postenden Mitarbeitern haben sie ja anscheinend kein Problem, nur mit Antworten darauf - andererseits ist die Nachricht vermutlich auch 10x durch den Microsoft-PR-Weichspüler gegangen.