COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 11:51 Schleswig-Holstein begründet die Abschaffung der Maskenpflicht im ÖPNV mit den Kindern, die zwei, drei Jahre (!) zuhause waren und auf die man den Infektionsdruck jetzt mal erhöhen müsse:
https://twitter.com/robilad/status/1602582670847971329
Ich glaube das waren eher zwei unterschiedliche Gedanken, die sie unglücklich in freier Rede kombiniert hat. Ich würde den kurzen Videoschnipsel inhaltlich nicht so verstehen.

Ich verstehe es aber so, dass es zukünftig "Normalität" sein soll, wenn ich in Mecklenburg-Vorpommern in den RE1 nach Hamburg steige, ich bis zur Landesgrenze Schleswig-Holstein (zwischen Schwanheide und Büchen) eine Maske tragen muss, die dann abnehmen darf um sie mit Wechsel der Stadtgrenze nach Hamburg (kurz vor Bergedorf) wieder aufsetzten muss. :ugly: :lol: :doh: Manchmal wirkt Förderalismus einfach nur dämlich.
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Mauswanderer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Mauswanderer »

Jetzt rächt sich halt auch die miserable Impfquote. 5% der Intensivbetten sind allein wegen Covid-19 belegt. Das ist eigentlich unnötig viel. Dazu kommt noch, dass die Maßnahmen mit mehr Verantwortungsgefühl in der Bevölkerung früher und langsamer hätten zurückgenommen werden können, hätte uns möglicherweise jetzt die relativ starke Welle anderer Infektionskrankheiten erspart.
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Lurtz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Lurtz »

Rince81 hat geschrieben: 13. Dez 2022, 12:05 Ich glaube das waren eher zwei unterschiedliche Gedanken, die sie unglücklich in freier Rede kombiniert hat. Ich würde den kurzen Videoschnipsel inhaltlich nicht so verstehen.
An dem Gedanken ist auch für sich nichts sinnvoll. Kein normales Kind war zwei, drei Jahre zuhause.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Das sie sich blöd ausdrückt ist doof, dass sie das als Stellvertretende Gesundheitsministerin auf einer Pressekonferenz macht ist noch viel blöder.
Klar, Kinder waren die letzten 2-3 Jahre nicht zu hause "eingesperrt", sie hatten aber 2-3 Jahre Ausnahmezustand. Kaum Freizeitmöglichkeiten, 2 Jahre Maskenpflichten, Distanzunterricht, etc., etc.
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Lurtz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Lurtz »

Ich denke nicht, dass das nur blöd ist, ich denke es passiert jetzt sehr gezielt und bewusst an allen Fronten, dass man alles was mit Maßnahmen zu tun hat diskreditiert und sie inmitten einer weiteren Krise des Gesundheitssystems zurücknimmt.

Oder wie genau ist Kinden jetzt geholfen, wenn man bei völlig überlasteten Kinderärzten und -Kliniken zu einer angeblichen Normalität zurückkehrt? Da hätte man auch problemlos noch bis ins Frühjahr warten können, damit sich jeder wieder seine "natürlichen" Infekte abholen kann.

Kinderärzte haben nicht mal Zugriff auf das übliche Spektrum der Medikamente zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, weil Medikamente gegen Bronchitis, Fiebersäfte und Vitamin K knapp sind und oft genug nicht mal verschrieben werden können.

Die Schulklassen sind teilweise zur Hälfte leer, weil sowohl Lehrer als auch Schüler erkrankt sind. Die Krise in Kitas ist größer denn je. Distanzunterricht ist nicht mal möglich, wenn er sinnvoll wäre, weil wir uns die ganze Pandemie über geweigert haben, Anstrengungen dahingehend zu unternehmen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 12:46 Oder wie genau ist Kinden jetzt geholfen, wenn man bei völlig überlasteten Kinderärzten und -Kliniken zu einer angeblichen Normalität zurückkehrt? Da hätte man auch problemlos noch bis ins Frühjahr warten können, damit sich jeder wieder seine "natürlichen" Infekte abholen kann.
Wir reden aber nur noch vom ÖPNV. Die anderen Maskenpflichten, die Kinder betreffen sind alle bereits im vergangenen Frühjahr aufgehoben worden, mit mehren Monaten Verzögerung sehen wir jetzt eben das "Problem", dass wir seit März 2020 beim Kampf gegen Covid auch fast alle Infektionskrankheiten massiv zurückgedrängt haben, wir hatten zwei faktisch ausgefallene Grippewelllen 2020/2021 und 2021/2022. Dafür kommt die jetzt ohne Maßnahmen sehr früh und heftig. Das wurde bereits im Frühjahr prognostiziert, der Artikel ist von April 2022:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.5562621
Fachleute befürchten jedoch, dass nach den ausgebliebenen Grippewellen eine verringerte Immunität in der Bevölkerung besteht und sehen ein Risiko schwererer künftiger Epidemien. Besonders problematisch könnte dies für Kinder sein, die nun ihre ersten prägenden Grippeinfektionen verpassten.
Wenn wir jetzt nur bis zum Frühjahr die Situation durch neue Maskenpflichten wieder verzögern, kommt im nächsten Winter der Hammer zurück, nur eben noch intensiver, weil wir noch eine natürliche Infektionssaison ausgesetzt haben. Wir reden ja überhaupt nicht mehr von Covid, sondern von praktisch allen Infektionskrankheiten der Atemwege, die sich aktuell ein Stelldichein geben.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 12:46 Ich denke nicht, dass das nur blöd ist, ich denke es passiert jetzt sehr gezielt und bewusst an allen Fronten, dass man alles was mit Maßnahmen zu tun hat diskreditiert und sie inmitten einer weiteren Krise des Gesundheitssystems zurücknimmt.
Dann mal so gefragt: Mit welcher Zielsetzung willst Du denn weiter Maßnahmen? Solange bis es keine Krise des Gesundheitssystems mehr gibt? Wie lange soll das dauern? Nochmal: Die Krise fing vor 20 Jahren an. Schon in den 2000ern haben viele Fachkräfte frustriert hingeschmissen, weil durch die Fallpauschalen UND den knausrigen Bundesländern Kliniken gezwungen waren rein wirtschaftlich zu arbeiten. Bis hin zu solchen Auswüchsen, dass man für diverse Tätigkeiten nur einen Zeitrahmen von wenigen Minuten hatte, in der Nachtschicht zwei Schwestern für eine Station verantwortlich waren, usw. Schon damals gab es Hilferufe, schon damals wurde von Fachleuten skizziert was mal passieren würde, wenn das so weiter geht. Es hat nie jemanden interessiert. Das ganze Gesundheitssystem neu aufzubauen wird viele Jahre dauern. Willst Du so lange Infektionen vermeiden? Dann kommen unter aller Garantie die gleichen neoliberalen Lobbyisten und Politiker auf die Idee: "Funktioniert doch auch so - wozu das System ändern?"
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Lurtz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Lurtz »

Rince81 hat geschrieben: 13. Dez 2022, 13:04Wir reden aber nur noch vom ÖPNV. Die anderen Maskenpflichten, die Kinder betreffen sind alle bereits im vergangenen Frühjahr aufgehoben worden, mit mehren Monaten Verzögerung sehen wir jetzt eben das "Problem", dass wir seit März 2020 beim Kampf gegen Covid auch fast alle Infektionskrankheiten massiv zurückgedrängt haben, wir hatten zwei faktisch ausgefallene Grippewelllen 2020/2021 und 2021/2022. Dafür kommt die jetzt ohne Maßnahmen sehr früh und heftig. Das wurde bereits im Frühjahr prognostiziert, der Artikel ist von April 2022:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.5562621
Fachleute befürchten jedoch, dass nach den ausgebliebenen Grippewellen eine verringerte Immunität in der Bevölkerung besteht und sehen ein Risiko schwererer künftiger Epidemien. Besonders problematisch könnte dies für Kinder sein, die nun ihre ersten prägenden Grippeinfektionen verpassten.
Wenn wir jetzt nur bis zum Frühjahr die Situation durch neue Maskenpflichten wieder verzögern, kommt im nächsten Winter der Hammer zurück, nur eben noch intensiver, weil wir noch eine natürliche Infektionssaison ausgesetzt haben. Wir reden ja überhaupt nicht mehr von Covid, sondern von praktisch allen Infektionskrankheiten der Atemwege, die sich aktuell ein Stelldichein geben.
Das klingt jetzt stark nach Schrödinger's Maskenpflicht, einerseits gilt sie ja eh nur für den ÖPNV und ist zu schwach, irgendetwas zu bewirken, andererseits würde ein Weiterführen von Maskenpflichten notwendige Infektionen verschieben.

Dass eine Covid-Infektion das Immunsystem auf Monate stark beeinträchtigt, kann man in der Rechnung mitunter auch nicht ganz vernachlässigen.

Es macht einfach keinen logischen Sinn, mit einem absurd hohen Krankenstand von bis zu 12% der Bevölkerung explizit weitere Maskenpflichten abzuschaffen, um die Anzahl der Infektionen noch weiter zu erhöhen, um schneller zu einer Normalität zurückzukehren.
Das würde auch mit einer leicht abgeschwächten Welle an Erkrankungen jetzt gehen und weiterer Maßnahmenreduktion, wenn gerade nicht bis auf die Intensivstationen Land unter ist.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Mauswanderer »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 13:55
Es macht einfach keinen logischen Sinn, mit einem absurd hohen Krankenstand von bis zu 12% der Bevölkerung explizit weitere Maskenpflichten abzuschaffen, um die Anzahl der Infektionen noch weiter zu erhöhen, um schneller zu einer Normalität zurückzukehren.
Das würde auch mit einer leicht abgeschwächten Welle an Erkrankungen jetzt gehen und weiterer Maßnahmenreduktion, wenn gerade nicht bis auf die Intensivstationen Land unter ist.
Genau so sehe ich das auch. IMHO haben wir jetzt ja schon eine "Lockerungssituation", die an ihre Grenzen gerät. Es macht absolut keinen Sinn, möglichst schnell weiter zu lockern. Es besteht ja auch kein gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Druck mehr, da die verbliebenen Maßnahmen keine signifikanten Nebeneffekte haben. Zwei Monate länger Maske in Bus und Bahn bringen niemanden um, zwei Monate weniger aber literally schon. Mit Wissenschaft hat das jedenfalls nichts zu tun.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Smutje187 »

War wegen COVID ja nicht in Deutschland zwischen 2020 und 2022, aber ne Freundin ist Grundschullehrerin in NRW, die Schule war ständig offen, da war kein Kind „zuhause eingesperrt“, weil die Eltern müssen ja für shareholder value ran. Föderalismus?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 13:55 Das klingt jetzt stark nach Schrödinger's Maskenpflicht, einerseits gilt sie ja eh nur für den ÖPNV und ist zu schwach, irgendetwas zu bewirken, andererseits würde ein Weiterführen von Maskenpflichten notwendige Infektionen verschieben.
Nö, ich halte aber eine Maskenpflicht, die nur noch im ÖPNV gilt und das auch nur in einigen Bundesländern mittlerweile grundsätzlich für albern, da die vermutlich nichts mehr verhindert und jedwedes Restvertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung zu irgendwelchen Maßnahmen weiter unterminiert. Um mein Beispiel von vorhin:
Ich verstehe es aber so, dass es zukünftig "Normalität" sein soll, wenn ich in Mecklenburg-Vorpommern in den RE1 nach Hamburg steige, ich bis zur Landesgrenze Schleswig-Holstein (zwischen Schwanheide und Büchen) eine Maske tragen muss, die dann abnehmen darf um sie mit Wechsel der Stadtgrenze nach Hamburg (kurz vor Bergedorf) wieder aufsetzten muss. :ugly: :lol: :doh: Manchmal wirkt Förderalismus einfach nur dämlich.
zu ergänzen, fahre ich die selbe Strecke mit dem IC oder ICE gilt noch bis April 2023 Maskenpflicht. So ein Blödsinn sorgt dafür, dass die entsprechende Quote von Maskenträgern im ÖPNV eh massiv sinkt und auch kaum jemand das ernsthaft kontrolliert.
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Lurtz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Lurtz »

Smutje187 hat geschrieben: 13. Dez 2022, 14:18 War wegen COVID ja nicht in Deutschland zwischen 2020 und 2022, aber ne Freundin ist Grundschullehrerin in NRW, die Schule war ständig offen, da war kein Kind „zuhause eingesperrt“, weil die Eltern müssen ja für shareholder value ran. Föderalismus?
Ich weiß auch nicht wo der Unsinn herkommt. Hier in der Kita waren sogar Kinder, von denen es ein offenes Geheimnis war, dass sie im Urlaub oder Familienbesuch in Corona-Hotspots waren, und am nächsten Tag wieder in die Kita gingen - zu relativen Hochphasen der Pandemie nach dem ersten Lockdown.
Dieses strenge Hygiene-Regime, das da zitiert wird, gab es in der Praxis nie.
Rince81 hat geschrieben: 13. Dez 2022, 14:44Nö, ich halte aber eine Maskenpflicht, die nur noch im ÖPNV gilt und das auch nur in einigen Bundesländern mittlerweile grundsätzlich für albern, da die vermutlich nichts mehr verhindert und jedwedes Restvertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung zu irgendwelchen Maßnahmen weiter unterminiert. Um mein Beispiel von vorhin:
Ich verstehe es aber so, dass es zukünftig "Normalität" sein soll, wenn ich in Mecklenburg-Vorpommern in den RE1 nach Hamburg steige, ich bis zur Landesgrenze Schleswig-Holstein (zwischen Schwanheide und Büchen) eine Maske tragen muss, die dann abnehmen darf um sie mit Wechsel der Stadtgrenze nach Hamburg (kurz vor Bergedorf) wieder aufsetzten muss. :ugly: :lol: :doh: Manchmal wirkt Förderalismus einfach nur dämlich.
zu ergänzen, fahre ich die selbe Strecke mit dem IC oder ICE gilt noch bis April 2023 Maskenpflicht. So ein Blödsinn sorgt dafür, dass die entsprechende Quote von Maskenträgern im ÖPNV eh massiv sinkt und auch kaum jemand das ernsthaft kontrolliert.
Hier haben 95% weiter ihre Masken auf, glücklicherweise auch in den Kliniken und bei den Ärzten, die ich zuletzt besuchen musste. Mit weiteren Maßnahmen wäre das auch in mehr Fällen weiterhin so.

Die Abschaffung von Maßnahmen mit der zuvor erfolgten Abschaffung anderer Maßnahmen zu begründen und dann die viel zitierte "Akzeptanz der Bevölkerung" mit reinzuwerfern ist auch eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn es danach geht dürfte nie irgendeine Maßnahme funktioniert haben, weil die zwischen den Bundesländern schon immer höchst unterschiedlich und teils widersprüchlich waren.

Streeck hat das zuletzt ja auch wieder so gemacht, weil die Isolationspflicht wegen der entfallenen Testpflicht eh nichts mehr bringt, kann man sie ja gleich ganz abschaffen. Wow, was für ein Zirkelschluss...
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 14:50 Streeck hat das zuletzt ja auch wieder so gemacht, weil die Isolationspflicht wegen der entfallenen Testpflicht eh nichts mehr bringt, kann man sie ja gleich ganz abschaffen. Wow, was für ein Zirkelschluss...
Auch die Isolationspflicht gilt nicht mehr überall. Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein haben die bereits im November abgeschafft. Halte ich persönlich zwar für falsch. Wenn ich mir aber parallel die Karte mit den offiziellen Inzidenzen anschaue, scheint das kein Problem zu sein und die Zahlen in diesen Bundesländern gehen offenbar nicht durch die Decke.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Smutje187 »

Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 14:50
Smutje187 hat geschrieben: 13. Dez 2022, 14:18 War wegen COVID ja nicht in Deutschland zwischen 2020 und 2022, aber ne Freundin ist Grundschullehrerin in NRW, die Schule war ständig offen, da war kein Kind „zuhause eingesperrt“, weil die Eltern müssen ja für shareholder value ran. Föderalismus?
Ich weiß auch nicht wo der Unsinn herkommt. Hier in der Kita waren sogar Kinder, von denen es ein offenes Geheimnis war, dass sie im Urlaub oder Familienbesuch in Corona-Hotspots waren, und am nächsten Tag wieder in die Kita gingen - zu relativen Hochphasen der Pandemie nach dem ersten Lockdown.
Dieses strenge Hygiene-Regime, das da zitiert wird, gab es in der Praxis nie.
Was mal wieder (surprise!) dafür spricht, dass die Politiker lieber auf Schwurbler und Schreihälse hört als nüchtern die Realität zu analysieren, aber wie oben schon geschrieben, Kinder sind halt keine Wähler.
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Lurtz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Lurtz »

Die Sozialbehörde in Hamburg untersagt überfüllten Notaufnahmen, sich von der Anfahrt durch Krankenwagen abmelden zu dürfen:
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... en116.html

Freie Intensivbetten bei Maximalversorgern sind auf einem Tiefstand:
Von 883 freien Intensivbetten bei Maximalversorgern vor 7 Stunden auf 799 gefallen, in Sachsen von 16 auf 9, womit nun in 8 Bundesländern die Anzahl verfügbarer ITS-Betten in diesen Kliniken im einstelligen Bereich liegen. 115 Maximalversorger, zusammen 45 ITS-Betten frei.
Kinderkliniken appellieren an die Bevölkerung auszuhelfen, auch in pflegefernen Jobs:
Wer in der Pflege ausgebildet sei und nicht bereits als Kinderkrankenpfleger arbeite, solle sich bei der St. Louise Klinik in Paderborn melden. Man appelliere bereits an Mitarbeiter in Elternzeit und Ruheständler. Auch für sogenannte praxisferne Tätigkeiten wie das Essen verteilen werde Personal gesucht. Ihr könnt euch per Mail melden unter: p.lages@vincenz.de.
Alle Beteuerungen der Politik, man würde bei einer Überlastung der Krankenhäuser wieder gegensteuern, waren gelogen, man lässt das System gerade hart crashen.

Bild

Aber wie sagte die Gesundheitsministerin von Niedersachsen so schön, die RSV Welle sei ja sicher schon wieder am Abebben, jetzt sei nicht die Zeit für populistische Maßnahmen. Bis in einem Jahr dann wieder...
Der Exodus der Beschäftigten im Gesundheitswesen wird weitergehen, das wird die nächsten Jahre noch schlimmer werden.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

In Kekules Podcast wird nun angefangen die letzten Jahre aufzuarbeiten: https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/ ... s-100.html

So fordert er einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss und er wünscht sich auch gesellschaftlich eine Aufarbeitung der letzten Jahre. Ihm war das in denn letzten Jahren zu "technokratisch" und er hätte sich mehr demokratische Meinungsbildung gewünscht. Auch die Rolle der Medien sollte nochmal hinterfragt werden. Des Weiteren werden zwei Studie besprochen - eine untersucht inwiefern die Lockdowns gesundheitliche Schäden ausgelöst haben und eine andere, wieso Corona-Erkrankungen das Gehirn altern lassen.
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

Rince81 hat geschrieben: 13. Dez 2022, 13:04
Lurtz hat geschrieben: 13. Dez 2022, 12:46 Oder wie genau ist Kinden jetzt geholfen, wenn man bei völlig überlasteten Kinderärzten und -Kliniken zu einer angeblichen Normalität zurückkehrt? Da hätte man auch problemlos noch bis ins Frühjahr warten können, damit sich jeder wieder seine "natürlichen" Infekte abholen kann.
Wir reden aber nur noch vom ÖPNV. Die anderen Maskenpflichten, die Kinder betreffen sind alle bereits im vergangenen Frühjahr aufgehoben worden, mit mehren Monaten Verzögerung sehen wir jetzt eben das "Problem", dass wir seit März 2020 beim Kampf gegen Covid auch fast alle Infektionskrankheiten massiv zurückgedrängt haben, wir hatten zwei faktisch ausgefallene Grippewelllen 2020/2021 und 2021/2022. Dafür kommt die jetzt ohne Maßnahmen sehr früh und heftig. Das wurde bereits im Frühjahr prognostiziert, der Artikel ist von April 2022:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.5562621
Fachleute befürchten jedoch, dass nach den ausgebliebenen Grippewellen eine verringerte Immunität in der Bevölkerung besteht und sehen ein Risiko schwererer künftiger Epidemien. Besonders problematisch könnte dies für Kinder sein, die nun ihre ersten prägenden Grippeinfektionen verpassten.
Wenn wir jetzt nur bis zum Frühjahr die Situation durch neue Maskenpflichten wieder verzögern, kommt im nächsten Winter der Hammer zurück, nur eben noch intensiver, weil wir noch eine natürliche Infektionssaison ausgesetzt haben. Wir reden ja überhaupt nicht mehr von Covid, sondern von praktisch allen Infektionskrankheiten der Atemwege, die sich aktuell ein Stelldichein geben.
bei MinKorrekt wurde nen interessantes Paper vorgestellt, welches versucht (teilweise) zu klären, warum solche Wellen immer im Winter sind
https://www.jacionline.org/article/S009 ... 3/fulltext

läuft wohl darauf hinaus, das durch die niedrigen Temperatur in der Nase weniger und auch noch schwächere Immunzellen gebildet werden, zumindest wenn ich es richtig verstanden habe
ZiggyStardust
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ZiggyStardust »

Lauterbach befürchtet Millionen Tote in China in den kommenden drei Monaten:
https://twitter.com/Karl_Lauterbach/sta ... xnvmg&s=19

Ist deren Impfstoff wirklich so viel schlechter als der deutsche oder haben sich nicht genügend Menschen impfen lassen?
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Gonas
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Gonas »

ZiggyStardust hat geschrieben: 20. Dez 2022, 11:03 Lauterbach befürchtet Millionen Tote in China in den kommenden drei Monaten:
https://twitter.com/Karl_Lauterbach/sta ... xnvmg&s=19

Ist deren Impfstoff wirklich so viel schlechter als der deutsche oder haben sich nicht genügend Menschen impfen lassen?
Von dem was man hört einfach beides ...
Ungünstige Mischung.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Nicht so viel schlechter. Nur gibt es 1,4 Milliarden Chinesen, die aus einer Null-Covid-Strategie direkt in durchseuchen wechseln. Die Impfrate in China liegt bei 90%, nur gerade bei Älteren ist sie nicht gut und nur wenige geboostert. Dazu ist der verwendete Impfstoff nicht so effektiv wie die die westlichen mRNA Stoffe und nicht an Omikron angepasst und funktioniert da schlecht. Dazu ist die Impfung meist schon länger her. Das alles ergibt eine üble Kombination.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
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