https://www.n-tv.de/wirtschaft/Fuer-Rus ... 40110.htmlRussland hatte vor Kriegsbeginn ungefähr 17 Millionen Artilleriegranaten, sowohl seit 1991 als auch ex-sowjetische Bestände. Die durchschnittliche Feuerfrequenz seit Februar liegt etwa bei 30.000 Artilleriegranaten pro Tag, vielleicht bei 50.000 in der Spitze im Sommer. Zusammengerechnet sind das knapp elf Monate nach Kriegsbeginn dann etwa 10 Millionen Artilleriegranaten, die Russland bislang verschossen hat.
Die Produktionskapazität der Russen liegt bei lediglich 1,2, vielleicht 1,7 Millionen Artilleriegranaten pro Jahr. Wenn sie ihre Feuerfrequenz aufrechterhalten würden, dann hätten sie noch für 233 Tage solche Munition. Eine Armee kann keinen Krieg führen, wenn in knapp acht Monaten die Munition ausgeht.
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Zuerst nimmt Putin das Geld aus dem nationalen Wohlfahrtsfonds, also dem Sparschwein. Angesichts der Kriegskosten reicht das aber nicht lange. Danach bleiben noch die Sozialausgaben. Die Armutsquote in Russland wird sicher deutlich steigen. Irgendwann wird Russland wieder so aussehen wie die Sowjetunion, ein graues Land mit autoritärem Militär und einer unterdrückten Bevölkerung. Das ist traurig, aber meiner Ansicht nach das wahrscheinlichste Szenario.
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Schätzungsweise fehlen der russischen Wirtschaft jetzt eine Million qualifizierte Arbeitskräfte. Neben den Mobilisierten sind auch die 700.000 Menschen eingerechnet, die geflohen sind. Um deutlich zu machen, wie ernst die Lage ist: Es gab erst unter der Woche eine Mitteilung des russischen Digitalministeriums, dass alle IT-Fachkräfte, die freiwillig zurückkommen, nicht ins Militär müssen.
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Auch sie werden alle westlichen Firmen, die geblieben sind, enteignen. Das betrifft dann auch deutsche Unternehmen. Ich glaube, vielen westlichen Firmen ist das nicht klar. Sie haben noch nicht verstanden, dass der Krieg nicht nur temporär ist, sondern gerade eine neue Weltordnung entsteht. Die Konsequenzen sind viel größer als die Kampfhandlungen in der Ukraine. Die ganze Welt baut sich um. Die wenigsten haben verstanden, was das eigentlich heißt.
Düstere Aussichten für Russland. Die Bilanz für Großbritannien sieht nach zwei Jahren Brexit auch alles andere als positiv aus. Wer hätte gedacht, dass sich zwei ehemalige Weltmächte in diesem Jahrhundert derart selber ins Knie schießen. Für Illusionen, die sich als Luftschlösser erwiesen haben.
Gab auch letztens einen interessanten Podcast zum 100. Jubiläum des Gründungstags der Sowjetunion:
https://www.deutschlandfunk.de/hintergr ... s-100.html„Die Sowjetunion ist nicht nur gescheitert dabei, eine sozialere und gerechtere Welt zu machen, sondern ich würde sagen, dass die Sowjetunion bis heute die politische Landschaft in Russland kriminalisiert und vergiftet hat.“