Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Axel hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:30 Ich würde mir einfach eine ganz grundsätzliche Diskussion wünschen über diese Themen und keine singulären Diskussionen.
Und die werden auch garantiert kommen. Der Spielejournalismus wächst da halt grade erst rein.

Die Gamestar hat mittlerweile bei jedem Test zumindest einen Kasten dabei, ob und wenn ja unter welchen fragwürdigen Bedingungen ein Spiel entstanden ist. Klar ist das nur ein allererster kleiner Schritt - aber vor paar Jahren wäre schon der undenkbar gewesen. Das Bewusstsein in der Spielepresse für sensible Begleiterscheinungen wächst durchaus.
Alexandre
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Alexandre »

Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:10 Da der Stern auf dem Boden jetzt immer wieder als "Fehler" im Podcast deklariert wird - nein, auch mit dem Wissen um den Ursprung ist das kein Fehler im Podcast. Sondern im Film ein weiteres unglückliches Mosaikstein, das die Bank-Szene sehr seltsam wirken lässt. Auch hier - höchstwahrscheinlich ohne jegliche Absicht. Aber auf der Leinwand trotzdem exakt so zu sehen.

Meine Güte, Film ist ein visuelles Medium. Die Bilder, die zu sehen sind, sind das entscheidende. Nicht das, was irgendjemand der Verantwortlichen beabsichtigt (oder verpennt) hat.
5 Sekunden dauerte die google-Suche die den Beitrag zum Hexagramm aufrief:

"- Gnostisches Symbol, das die Vereinigung Christi und der Sophia, das heißt die Vergöttlichung des Menschen symbolisiert
- Zentrales Symbol in den Tantras, dem tantrischen Hinduismus und Buddhismus. Schriftliche Hinweise hierauf wurden auf 800 v. Chr. bis 700 v. Chr. datiert.
- Schutzsymbol gegen Dämonen und Feuer
- Symbol in der Nationalflagge von Israel als Davidstern und Symbol des Judentums, sowie islamisches Symbol als Siegel des Salomo
- Zunftzeichen der Brauer und Mälzer: Der so genannte Brauerstern. Daraus leitet sich auch die Verwendung in Wirtshausschildern ab.
- Zeichen der Alchemie: Die überlappenden Dreiecke symbolisieren die Elemente
- Hoheitszeichen der Polizei in Trinidad und Tobago (seit 1931)"

Keine Ahnung was Manche hier darin sehen, aber für mich ist das eindeutig....*mit dem Finger blind über die Liste kreis* .... das Schutzsymbol gegen Dämonen und Feuer. Jeder der auch nur kurz drüber nachdenkt muss zu dem Schluss kommen, dass Dämonen hier näher am Thema liegen als Juden!

Oder ist es die Alchemie? Also wenn das hier auftaucht dann muss das doch mit Zauberei zu tun haben. Eineindeutigst!

"Sondern im Film ein weiteres unglückliches Mosaikstein"
Klar, jeder sieht was er sehen will. Wie man so blind sein kann, hier nicht die Diskriminierung von Alchemisten, bzw. notwendige Schutzmaßnahmen angesichts einer fehlenden Feuerwehr auf dem Schulgelände zu sehen [no clue, bin das Gegenteil von Werkstreu], der verschließt mit Absicht die Augen vor diesem wichtigen Faktum.

tl;dr: Hier verwechseln einige wieder Meinung und Fakt und - herzlichen Glückwunsch - das ist so urdeutsch dass es eigenlich schon wieder antisemitisch sein müsste.
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tanair
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:37
Axel hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:30 Ich würde mir einfach eine ganz grundsätzliche Diskussion wünschen über diese Themen und keine singulären Diskussionen.
Und die werden auch garantiert kommen. Der Spielejournalismus wächst da halt grade erst rein.

Die Gamestar hat mittlerweile bei jedem Test zumindest einen Kasten dabei, ob und wenn ja unter welchen fragwürdigen Bedingungen ein Spiel entstanden ist. Klar ist das nur ein allererster kleiner Schritt - aber vor paar Jahren wäre schon der undenkbar gewesen. Das Bewusstsein in der Spielepresse für sensible Begleiterscheinungen wächst durchaus.
Und dennoch liefen Diary über Diary Folgen ohne das nur einmal erwähnt wurde: Achtung Tencent, kauft ihr das Spiel unterstützt ihr Tencent!

Ungefähr so wie wenn man Dementer Produkte boykottiert, weil sie teilweise viel esoterik kram machen und das als ethisch nicht vertretbar sieht, nur um dann alles bei Nestlé einzukaufen.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:35 Na ja, der Stern im Film ist schlicht kein Davidstern im engeren Sinne. Ein solcher besteht eigentlich aus zwei Dreiecken und ist nicht ausgefüllt.
Ja. Er ist, wenn man ihn sich genau anschaut, kein Davidstern. Aber wenn man den Film schaut und man ihn wenige Sekunden am Boden einer Massenszene sehen kann, dann sieht es halt schon ziemlich danach aus. Vor allem, wenn Du drumrum Figuren hast, die aussehen wie übelste antisemitische Karikaturen.

Wie oft müssen wir eigentlich noch klären, dass hier keinerlei Vorsatz der Filmemacher vorhanden gewesen sein dürfte - und deshalb ein sechszackiger Stern auf dem Boden natürlich kein originalgetreuer Davidstern ist? Grade, weil keiner der Filmemacher sich exakt darum gekümmert hat, dass das Ding möglichst authentisch aussieht? Der Vorwurf lautet ja nicht, "Ihr habt da einiges nicht ganz korrekt dargestellt" - sondern "Wie zum Teufel konnte kein:e einzige:r von Euch spätestens beim Endschnitt bemerken, WAS Ihr da auf Zelluloid gebannt habt?". :ugly:
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Alexandre hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:44
Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:10 Da der Stern auf dem Boden jetzt immer wieder als "Fehler" im Podcast deklariert wird - nein, auch mit dem Wissen um den Ursprung ist das kein Fehler im Podcast. Sondern im Film ein weiteres unglückliches Mosaikstein, das die Bank-Szene sehr seltsam wirken lässt. Auch hier - höchstwahrscheinlich ohne jegliche Absicht. Aber auf der Leinwand trotzdem exakt so zu sehen.

Meine Güte, Film ist ein visuelles Medium. Die Bilder, die zu sehen sind, sind das entscheidende. Nicht das, was irgendjemand der Verantwortlichen beabsichtigt (oder verpennt) hat.
5 Sekunden dauerte die google-Suche die den Beitrag zum Hexagramm aufrief:

"- Gnostisches Symbol, das die Vereinigung Christi und der Sophia, das heißt die Vergöttlichung des Menschen symbolisiert
- Zentrales Symbol in den Tantras, dem tantrischen Hinduismus und Buddhismus. Schriftliche Hinweise hierauf wurden auf 800 v. Chr. bis 700 v. Chr. datiert.
- Schutzsymbol gegen Dämonen und Feuer
- Symbol in der Nationalflagge von Israel als Davidstern und Symbol des Judentums, sowie islamisches Symbol als Siegel des Salomo
- Zunftzeichen der Brauer und Mälzer: Der so genannte Brauerstern. Daraus leitet sich auch die Verwendung in Wirtshausschildern ab.
- Zeichen der Alchemie: Die überlappenden Dreiecke symbolisieren die Elemente
- Hoheitszeichen der Polizei in Trinidad und Tobago (seit 1931)"

Keine Ahnung was Manche hier darin sehen, aber für mich ist das eindeutig....*mit dem Finger blind über die Liste kreis* .... das Schutzsymbol gegen Dämonen und Feuer. Jeder der auch nur kurz drüber nachdenkt muss zu dem Schluss kommen, dass Dämonen hier näher am Thema liegen als Juden!

Oder ist es die Alchemie? Also wenn das hier auftaucht dann muss das doch mit Zauberei zu tun haben. Eineindeutigst!

"Sondern im Film ein weiteres unglückliches Mosaikstein"
Klar, jeder sieht was er sehen will. Wie man so blind sein kann, hier nicht die Diskriminierung von Alchemisten, bzw. notwendige Schutzmaßnahmen angesichts einer fehlenden Feuerwehr auf dem Schulgelände zu sehen [no clue, bin das Gegenteil von Werkstreu], der verschließt mit Absicht die Augen vor diesem wichtigen Faktum.

tl;dr: Hier verwechseln einige wieder Meinung und Fakt und - herzlichen Glückwunsch - das ist so urdeutsch dass es eigenlich schon wieder antisemitisch sein müsste.
Derjenige, der hier was verwechselt, bist DU. :) Denn wir reden die ganze Zeit über INTERPRETATION. Und die Bilder des Films KANN man begründet so interpretieren, wie (unter anderem) Jochen das getan hat. INTERPRETATION zeichnet sich aber naturgemäß dadurch aus, dass sie eben KEIN Fakt ist. Sondern ausschließlich Meinung. Entscheidend für die Stichhaltigkeit der Interpretation ist eben, ob das interpretierte Subjekt das hergibt. Was die Bankszene nunmal tut. Deshalb kannst DU trotzdem zu einer völlig anderen Interpretation kommen. Das macht Jochens Interpretation aber nicht weniger richtig.

Außerdem ignorierst Du grade standhaft, dass der Stern nur das I-Tüpfelchen ist. Geldgierige Figuren in Anzügen mit Riesennasen arbeiten in einer Bank. Und ausgerechnet dort taucht auf dem Boden auch noch ein sechszackiger Stern auf.

Da Du grade das "urdeutsche" erwähnt hast - das zwanghafte Augenverschließen vor antisemitischen Symbolen gehört da durchaus auch dazu. :ugly:
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Ich hab jetzt auch erst noch Doms Kolumne passend gelesen: https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Ironischerweise wird damit die Theorie des toten Autors nicht zum bequemen Notausgang in einer komplizierten Diskussion, sondern unterstreicht nur umso deutlicher, dass die Wertvorstellungen einer Künstlerin bei der Diskussion ihrer Kunst nicht ausgeblendet werden können.

Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Interessante Herleitung. Sehe ich jetzt nicht so ganz. Ist mir ein wenig zu hart. :whistle:
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Blaight
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Blaight »

Puh hier hätte ich gerne einzelne Beiträge liken wollen. Manche auch disliken. Aber krasse Diskussionsqualität im Allgemeinen mal wieder, bin ziemlich froh, dieses Kleinod des Internets zu kennen.

Was mir in der gesamten Diskussion zu kurz kommt, ist was meiner Erinnerung nach Andre zwischenzeitlich angesprochen hat: die sehr geringe Gefahr, die von Transfrauen in Schutzräumen für Frauen ausgeht (zB Frauentoilette) aber die extrem große Gefahr, der Transfrauen tatsächlich ausgesetzt werden. Ich bin sicher kein Experte für die Thematik, mein bisheriger Eindruck war bisher jedoch, dass Transfrauen sehr häufig Gewalt ausgesetzt werden, sexueller und nicht-sexueller Natur. Und dem wird JKR nicht gerecht, wenn Sie eine Position vertritt, in der sie vorgibt Frauen schützen zu wollen, aber den "nicht richtigen Frauen" den sehr notwendigen Schutz nicht angedeihen lassen möchte. Das ist falsch.
imanzuel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von imanzuel »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jan 2023, 22:59 Ist mir ein wenig zu hart. :whistle:
Wenn Dom damit direkt impliziert, das jeder der Hogwarts Legacy kauft und konsumiert Rowlings Weltbild zustimmt, dann ist die Aussage nicht ein wenig zu hart, sondern unter aller Sau, weil er damit direkt verbindet das jeder der das spielt transfeindlich ist. Ich hoffe mal das die Aussage nicht so gemeint war.

Interessant wirds dann natürlich auch wenn er unten schreibt das er von nun an nur noch Künstlerinnen und Künstler unterstützt die für positive Werte stehen. Da bin ich dann doch auch gespannt drauf. Zuletzt hat Dom Darktide (Fatshark - gehört zu Tencent, kennt man ja...) und Overwatch 2 (Blizzard / Activision, kennt man auch...) gespielt. Jetzt nicht gerade zwei sehr nette Firmen. Wenn man solche Sätze schreibt muss man auch Taten folgen lassen, ich bin gespannt.
Blaight hat geschrieben: 22. Jan 2023, 23:16 Puh hier hätte ich gerne einzelne Beiträge liken wollen. Manche auch disliken.
Ne danke, so ein System sorgt nur noch mehr dafür das eine "wir gegen die"-Stimmung erzeugt wird :whistle:
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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Blaight
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Blaight »

imanzuel hat geschrieben: 22. Jan 2023, 23:31
Ne danke, so ein System sorgt nur noch mehr dafür das eine "wir gegen die"-Stimmung erzeugt wird :whistle:
Nicht meine Erfahrung, ich möchte nur nicht dauernd Felidae zitieren und „this“ schreiben.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von imanzuel »

Blaight hat geschrieben: 22. Jan 2023, 23:37 Nicht meine Erfahrung, ich möchte nur nicht dauernd Felidae zitieren und „this“ schreiben.
Naja, meiner Meinung nach sind so lange Zitate und darunter dann einfach nur ein "Danke" oder "this" eh sinnlos. Wenn man was zum Thema beitragen kann, auch die selbe Erfahrung/Meinung, dann kann man das doch gerne tun. Einen Berg voll Text zitieren und darunter ein Wort setzen ist halt sinnlos, und wenn bei dem Beitrag einfach nur ein like drunter stehen würde, ich weiß nicht was das dazu beiträgt. Aber egal, eh anderes Thema^^
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Blaight
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Blaight »

Mein Gehirn ist vll i zu sehr reddit geprägt.
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Jochen Gebauer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Ich muss ein wenig Abbitte leisten. Die Davidstern-Aussage war nicht gut. Es ging mir nie darum, dass das 1:1 ein Davidstern ist. Das ist ja schon dadurch offensichtlich, dass die beiden Dreiecke nicht ineinandergreifen. Und ich war mir sicher, ich hätte im Podcast auch eingeschränkt, dass das eine optische Anleihe sei, sechszackiger Stern und so. Hab ich aber nicht. Wer's nachhören will: Ich sage bei Minute 1:15:47 "... und dann auch noch mit der Anlei ... mit diesem Stern, der auf dem Boden ist". Und irgendwie war das - obwohl ich es nie zu Ende gesagt habe - in meinem Kopf zu Ende gesagt. Eben dass es sich dabei um eine optische Anleihe handelt. Und dann sagt André, ich weiß ja nicht, ob das echt wirklich ein Davidstern ist, und ich denke, ich hab ja eben schon eingeschränkt, dass es kein richtiger ist, sondern dass es im Kontext für mich offensichtlich einer ist ... und tja, hab ich nicht.

Fuckup. Meiner. Werde ich bei einem kommenden So-Ca klar stellen, damit es maximal Leute mitkriegen.
LennartK
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von LennartK »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jan 2023, 22:59 Ich hab jetzt auch erst noch Doms Kolumne passend gelesen: https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Ironischerweise wird damit die Theorie des toten Autors nicht zum bequemen Notausgang in einer komplizierten Diskussion, sondern unterstreicht nur umso deutlicher, dass die Wertvorstellungen einer Künstlerin bei der Diskussion ihrer Kunst nicht ausgeblendet werden können.

Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Interessante Herleitung. Sehe ich jetzt nicht so ganz. Ist mir ein wenig zu hart. :whistle:
Hm. Das geht mir auch zu weit. Ich akzeptiere, dass man mir beim Kauf von Harry Potter Produkten und der damit einhergehenden finanziellen Unterstützung von JKR, unterstellt JKRs Haltung zu billigen. Ich sehe aber nicht ein mir vorwerfen zu lassen, mein Weltbild würde daher auch mit dem der Autorin übereinstimmen. Ich kann mir Harry Potter Produkte kaufen ohne direkt Transphob zu sein. Ich genieße einfach die Welt, die Geschichten, JKR hat damit nur am Rande zu tun. Die Geschichte die in Harry Potter erzählt wird ist und bleibt für mich ganz klar eine gegen Ausgrenzung, gegen Rassismus, gegen Hass. Klar eventuell wird JKR durch mich dann halt 1.100,000,001 Millionen haben, statt 1.100,000,000 Millionen, so what. Ich habe unwissentlich wahrscheinlich schon weitaus schlimmere Menschen, eventuell sogar mit mehr meines Geldes unterstützt. Jedes mal an der Tankstelle wahrscheinlich.
Es ist sicher richtig und wichtig sich dem Bewusst zu sein was sie sagt und sich eine Meinung dazu zu bilden. Aber nichts mehr Konsumieren was irgendwie mit ihr zu tun hat... kann man sicher machen. Ich denke allerdings nicht dass man automatisch ihr Weltbild teilt, wenn man doch noch Dinge kauft die irgendwie mit ihr zu tun haben.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Was mir grad btw noch auffällt: der Titel des Spiels ist eigentlich "Hogwarts Legacy", kein Apostroph. Die Schule heißt "Hogwarts", nicht "Hogwart" (also ergibt "Hogwart's" nicht so viel Sinn imho). Aber grammatikalisch müsste der Titel eigentlich ja wohl sein: "Hogwarts' Legacy" (man beachte den Apostroph), was man aber natürlich offiziell nicht macht, weil es unschön wäre. :ugly:
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Axel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Axel »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jan 2023, 22:59 Ich hab jetzt auch erst noch Doms Kolumne passend gelesen: https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Ironischerweise wird damit die Theorie des toten Autors nicht zum bequemen Notausgang in einer komplizierten Diskussion, sondern unterstreicht nur umso deutlicher, dass die Wertvorstellungen einer Künstlerin bei der Diskussion ihrer Kunst nicht ausgeblendet werden können.

Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Interessante Herleitung. Sehe ich jetzt nicht so ganz. Ist mir ein wenig zu hart. :whistle:
Solche Vorwürfe sind das übrigens auch, womit man dann auch sehr viele Menschen schlicht und ergreifend verliert. Denn niemand lässt sich gern so die Pistole auf die Brust setzen. Genau diese Haltung meinten ja gestern auch MaxDetroit und andere hier im Thread.

Nochmal: Thematisieren und aufklären. Alles kein Ding und d'accord. Aber man sollte trotzdem den Einzelnen die Entscheidung überlassen. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
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Wudan
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Wudan »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jan 2023, 22:59 Ich hab jetzt auch erst noch Doms Kolumne passend gelesen: https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Ironischerweise wird damit die Theorie des toten Autors nicht zum bequemen Notausgang in einer komplizierten Diskussion, sondern unterstreicht nur umso deutlicher, dass die Wertvorstellungen einer Künstlerin bei der Diskussion ihrer Kunst nicht ausgeblendet werden können.

Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Interessante Herleitung. Sehe ich jetzt nicht so ganz. Ist mir ein wenig zu hart. :whistle:
Find ich ehrlich gesagt sogar ne ziemliche Frechheit.

Meine Meinung ist wer das Spiel unbedingt spielen will der soll´s halt spielen. Wer es boykottieren will der soll es boykottieren. Fertig. Aber mit dem Finger auf die Leute zeigen die es spielen und zu behaupten sie stimmen damit einem transfeindliches Weltbild zu, grenzt an bösartiger Unterstellung. Man könnte auch sagen sowas in einem Artikel zu schreiben fördert die eh schon ausufernde Spaltung unserer Gesellschaft (wie man in diesem Thread auch wieder schön sehen kann). Solch ein Antagonismus nutzt echt keinem was. Es ist immer noch ein Videospiel (womit ich die Thematik nicht klein reden will, aber man sollte die Kirche auch mal im Dorf lassen). Jemandem ein Weltbild zu unterstellen weil er ein bestimmtes Spiel spielt ist schon ziemlich vermessen IMHO. Sollte Dom besser wissen. Insbesondere wenn er mit seinem Soulsborns spielen indirekt oder direkt die chinesische Regierung unterstützt wie weiter oben angegeben wurde.
Vipa
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Vipa »

Ich möchte mich zum eigentlichen Inhalt mit Rowling gar nicht gross äussern - nur schade, dass niemand eine andere Position hatte. Aber wenn ihr alle zu einem ähnlichen und dargelegten Schluss kommt, dann ists halt so.


Eine Kleinigkeit, die mich aber etwas gestört hat: Ab ca. 38:45 sagt André, dass es "sich die Männer zu einem gewissen Grade selbst zuzuschreiben" hätten, dass (gewisse) Frauen Angst vor dem Eindringen von Männern in weibliche Räume hätten.

Hier wird mMn die "Bowl of M&Ms"-Aussage viel zu leicht geschluckt bzw. mindestens im Raum stehengelassen. Warum sollten sich das "Männer" zuschreiben müssen? Weil sie das Merkmal "Geschlecht: Männlich" mit einigen Tätern aka "Vollidioten" teilen?

Wer sich fragt, was die Bowl of M&Ms ist:
You say that I am overgeneralizing about [group X]?

Imagine a bowl of M&Ms. 10% of them are poisoned. Go ahead, eat a handful of them. After all, they are not all poisonous!

Ist es also, um eine Analogie, die im Podcast ähnlich thematisiert wird, zu nehmen, nicht dann analog logisch, dass es sich Ausländer zu einem gewissen Grade selbst zuzuschreiben haben, wenn Leute sie nicht im Land wollen, weil ein gewisser Prozentsatz von Leuten, die das Merkmal "Ausländer" (oder "Ausländer mit Pass" ums schön rechts zu sagen) oder "Flüchtling" mit ihnen teilen, straffällig werden? (Wohlbemerkt relativ gesehen ein grösserer Anteil an Staftaten als der Rest der Bevölkerung.)

Beide Aussagen sind am Ende mMn einfach Quatsch. Bei ersterer macht der Schutz natürlich trotzdem Sinn, weil die Täter eher Männer sind. Das haben sich "Männer" (generalisiert) aber ganz bestimmt nicht "selbst zuzuschreiben", sondern ist einfach ein funktionierender (wenn auch verallgemeinender) Schutz gegen diese spezifischen "Vollidioten".

Fiel mir einfach negativ auf in einer Podcastfolge, die sich mit Diskriminierung u.ä. auseinandersetzt.
Zuletzt geändert von Vipa am 23. Jan 2023, 02:39, insgesamt 2-mal geändert.
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Ich verstehe diese Haltung nicht.

Es ist völlig klar das sich Frauen von Männern bedroht fühlen. Dazu gibt es in der Menschheitsgeschichte bis zum heutigen Tage einfach zu viele Beispiele. Eine fremde Frau auf der Straße weiß jetzt auch nicht zwangsläufig ob ich jetzt „einer der guten“ bin oder nicht.

Ich nehm das aber auch nicht persönlich ich bin ja keiner dieser Männer also bin ich ja gar nicht gemeint.

Ich hab den Eindruck manche sind in der Sache deshalb so verbissen weil sie sich von der Aussage irgendwie persönlich angegriffen fühlen? ich bin jetzt auch nicht besonders begeistert davon, dass eine signifikante Anzahl der Mitglieder meines Geschlechts absolute Vollhonks sind oder schlimmer noch mglw. Lebensgefährlich für Frauen aber deswegen kann ich den Frauen doch keinen Vorwurf machen sich entsprechend vorsichtig zu verhalten.
Vipa
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Vipa »

Numfuddle hat geschrieben: 23. Jan 2023, 02:10 Ich nehm das aber auch nicht persönlich ich bin ja keiner dieser Männer also bin ich ja gar nicht gemeint.

Ich hab den Eindruck manche sind in der Sache deshalb so verbissen weil sie sich von der Aussage irgendwie persönlich angegriffen fühlen? ich bin jetzt auch nicht besonders begeistert davon, dass eine signifikante Anzahl der Mitglieder meines Geschlechts absolute Vollhonks sind oder schlimmer noch mglw. Lebensgefährlich für Frauen aber deswegen kann ich den Frauen doch keinen Vorwurf machen sich entsprechend vorsichtig zu verhalten.
Keine Sorge, ich habe nicht vor, Frauen, die so handeln, einen Vorwurf zu machen. Vorsicht ist sinnvoll, eben weil die Täter meistens Männer sind. Aber die Haltung, dass "Männer" (erneut: generalisiert aka alle) sich diesen Umstand zuzuschreiben haben, ist und bleibt damit trotzdem völliger Quatsch.
Wie du selbst schreibst: Der Rest der Männer hat mit diesen eben genau nichts zu tun. Also müssen Männer sich hier nichts zuschreiben - genau das sagt André aber an der zitierten Stelle.
Dantor
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

"Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu." - Dom Schott

Diese Aussage ist ziemlich dreist und verlogen! Ich frage mich, wie Dom noch in dieser Welt leben und irgendwelche Sachen kaufen kann, irgendwer in der Produktionskette sämtlicher Produkte wird sicherlich ein Weltbild haben, was ihm zuwider ist. Und gewichtet er dabei auch, wie relevant der Mitarbeiter in der Produktionskette ist? Ist ein transfeindlicher Arbeiter am Fließband genau so schlimm wie die Erfinderin eines Franchise? Beide verdienen ja Geld durch das Produkt.
Diesen Menschen kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen!
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