Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
ZiggyStardust
Beiträge: 819
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Titaneus hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:16 "Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu."

@Dom Schott
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mich dieser Satz auch ein bisschen negativ triggert, denn er verzehrt zumindest meine Realität. Ich mochte die Unaufgeregtheit des Podcasts, auch weil ich hin- und hergerissen bin und die Position Rowlings ablehne, anderer Postionen ihrerseits vor dieser Sache aber zugegeben unterstützte (z. B. war sie entschieden gegen Trump und mir immer eher linksliberal in Erinnerung), dennoch mich auf das Spiel freue. Der Podcast gehört also sicher zu den Reverenzen, die man zum Thema im deutschen Raum nennen muss, wenn man sich damit beschäftigt. Mit Deiner Kolumne habe ich leider, wie man unschwer bemerkt, so meine Probleme.
Ich habe bereits ein Problem damit Hogwarts Legacy als ihre Arbeit zu bezeichnen. Alle Charaktere in dem Spiel stammen vom Entwicklerstudio, sie hat noch nicht mal als Beraterin fungiert. Wir wissen auch nicht, ob sie wirklich direkt von den Verkäufen profitiert oder Warner einen Festbetrag bezahlt hat um für x Jahre die Harry-Potter-Lizenz zu haben.
Numfuddle
Beiträge: 1451
Registriert: 21. Mär 2018, 22:51

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Die Union ist im politischen Spektrum weiter links als die US Demokraten und als eine ganze Reihe von Europäischen Konservativen Parteien.

Diese Ausrichtung wird ihr ja auch gerne zum Vorwurf gemacht („sie besetze „Rechte“ Themen nicht“) und als eine Begründung dafür gesehen warum sich „Rechte“ Parteien wie die AfD überhaupt erst bilden konnten.

Es verschleiert auch den Kontext die CDU dem rechten Spektrum zuzuordnen in dieser Debatte. Weil wenn wir z.B. darauf hinweisen dass Rowling im Falle von Transgender „rechte“ Positionen vertritt dann meint damit keiner die Position der CDU.

Matt Walsh z.B. den sie gerne zitiert gehört zum „Freedom Caucus“ mithin die ultrarechte Fraktion der US Republikaner, der Teil also der u.a. das Wahlrecht in den USA auf Männer über 21 beschränken und Frauen weitestgehend ihrer Bürgerrechte berauben will.

Die Personen die sie beim Thema Transrechte als Unterstützung ihrer Position heranzieht sind dem „rechten Rand“ zuzurechnen (wir sind da bei Fidesz oder UKIP etc.) und ohne jetzt die große politische Ontologie aufziehen zu wollen die CDU gehört in ihrer Breite nicht dazu
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9855
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

Vipa hat geschrieben: 23. Jan 2023, 01:52 Eine Kleinigkeit, die mich aber etwas gestört hat: Ab ca. 38:45 sagt André, dass es "sich die Männer zu einem gewissen Grade selbst zuzuschreiben" hätten, dass (gewisse) Frauen Angst vor dem Eindringen von Männern in weibliche Räume hätten.
Ich dachte, indem ich danach IIRC auch noch sage, dass das Verhalten einer Teilgruppe dafür verantwortlich ist, käme der korrekte Ausdruck bei euch an. Nämlich: Frauen haben keine unbegründete Angst vor Männern. Der Anteil an Arschgeigen ist zu hoch und rechtfertigt leider eine grundlegende Skepsis, was Belästigungen aller Art (also auch dumme Anmache etc) angeht.

Aber wenn ich dein Zitat so lese, hab ich das vielleicht doch blöd ausgedrückt. Müsste ich nachhören, habe ich keine Lust zu, sage daher einfach: Sorry, ich hab das vermutlich kommunikativ vermasselt.

Andre
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

Floki hat geschrieben: 23. Jan 2023, 10:50
Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass, genau weil er so reflektiert war, hier manche echauffiert sind, dass hier nicht mit Knüppel und Mistforken hantiert wurde...
Das finde ich eine sehr seltsame Charakterisierung der Diskussion. "Rowling ist bei euch zu gut weggekommen!" ist eine Meinung, die ich hier nicht mitgeschnitten habe. Der Schwerpunkt der Diskussion lag doch wohl auf der Frage, ob die Kritik an Rowling und die Schlussfolgerungen hinsichtlich HL "zu weit" gehen.
Numfuddle
Beiträge: 1451
Registriert: 21. Mär 2018, 22:51

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Außerdem verstehe ich nicht dass eine „emotional“ oder „leidenschaftlich“ geführte Diskussion jetzt zwangsläufig was schlechtes sein muss.
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2589
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von philoponus »

Kulturgeschichtlich ist diese Diskussion ja eine sehr alte. Viele der größten Genies waren fürchterliche teils Menschen, von Caravaggio über Beethoven (Umgang mit seinem Neffen), Wagner bis Brecht. Die Liste ist sehr lang. Man muss hier in jedem Fall immer eine individuelle Entscheidung treffen: Mit Pauschalaussagen kommt man hier nicht sehr weit, fürchte ich. Ich hänge hier tendenziell der ontologischen Auffassung an, dass Kunstwerken (nach dem Schaffen) aufgrund ihrer unglaublich hohen Komplexität dann eine völlig eigenständige Existenz zukommt (Popper hat das Welt 3 genannt), weshalb von den SchöpferInnen durchaus abstrahieren darf. Heißt jetzt umgekehrt auch nicht, dass man einen miesen Charakter in jedem Fall einfach so ignorieren kann. Ist ein Spannungsfeld, das man nicht simpel auflösen kann.
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:59 Das politische Gegenteil von "links" ist übrigens nicht "rechts", sondern "konservativ". Hilft der Debatte ungemein, wenn man das trennt. (Wurde ja vor ein paar Seiten darauf hingewiesen, dass die Union keine rechte Partei ist.) Nicht umsonst gibt es für bestimmte politische Gruppen/Personen ja den Doppelbegriff "rechtskonservativ ".
Sorry, aber es hilft imho der Debatte ungemein auch, wenn man nicht partikulare Definitionen als gesetzt ansieht. Ich kann deine Aussage direkt falsifizieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_Spektrum "Ein politisches Spektrum ist ein Ordnungssystem, das politische Ideologien mithilfe von geometrischen Achsen vergleicht. Ursprung und bis heute verbreitetste Anwendung ist die eindimensionale Unterscheidung in links und rechts. Zur genaueren Klassifikation politischer Ideologien werden heute aber auch verschiedene andere eindimensionale oder mehrdimensionale Klassifikationssysteme verwendet."

Und nun?
meieiro
Beiträge: 1170
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

GoodLord hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:47
meieiro hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:49
flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:34 JKR ist für mich eindeutig links und könnte kaum weiter vom rechten Ufer entfernt sein.
Wenn die Positionen zum trans Thema mit den Ihren übereinstimmen, dann hat sie aber auch offensichtlich kein Problem mit Rechtsaußen.
Ich nehm den Post jetzt nur mal als Anlass ne Binsenweisheit los zu werden:
Wenn man versucht sämtliche politische Einstellungen und Weltanschauungen auf ne simple 1-Dimensionale Skala von "Links" nach "Rechts" abzubilden wird man immer auf wiedersprüche stoßen.
"Jemand ist Links/Rechts" macht vielleicht als grobe einordnung bei vielen Menschen Sinn, aber man braucht nicht so tun als würde das einen Menschen und seine Ansichten vollständig beschreiben. Und nur weil ich bei einem Thema mit X übereinstimme, heißt das noch lange nicht, ich hätte keine Probleme mit X.
Es gibt einen deutlichen Unterschied, ob ich in bestimmten Themen mit Matt Walsh und anderen extremen Rechten übereinstimme, oder ob ich meine öffentliche Plattform mit fast 14 Millionen Followern nutze um ihn und seine Ansichten zu verbreiten.
Sie nimmt ihn kauf einen ultra rechten Trottel zu promoten, weil es ihrer Agenda dienlich ist

Wenn ich persönlich irgendwelche Links und Zitate poste, dann kannst du dir sicher sein, dass ich zumindest kurz überprüft habe, was für eine Quelle ich da teile, wenn ich sie vorher noch nicht kannte.
Ein anderer User hier im Forum hat einen Link entfernt, als er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er hier eine AFD-Abgeordnete teilt, weil er nicht mit der Partei in Verbindung gebracht werden will(was ja verständlich ist).
Rowling macht das nicht, also muss ich schlußfolgern, dass sie kein Problem damit hat mir Matt Walsh assoziert zu werden.
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1970
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Alienloeffel »

Numfuddle hat geschrieben: 23. Jan 2023, 10:30 Die Union ist im politischen Spektrum weiter links als die US Demokraten und als eine ganze Reihe von Europäischen Konservativen Parteien.

Diese Ausrichtung wird ihr ja auch gerne zum Vorwurf gemacht („sie besetze „Rechte“ Themen nicht“) und als eine Begründung dafür gesehen warum sich „Rechte“ Parteien wie die AfD überhaupt erst bilden konnten.

Es verschleiert auch den Kontext die CDU dem rechten Spektrum zuzuordnen in dieser Debatte. Weil wenn wir z.B. darauf hinweisen dass Rowling im Falle von Transgender „rechte“ Positionen vertritt dann meint damit keiner die Position der CDU.

Matt Walsh z.B. den sie gerne zitiert gehört zum „Freedom Caucus“ mithin die ultrarechte Fraktion der US Republikaner, der Teil also der u.a. das Wahlrecht in den USA auf Männer über 21 beschränken und Frauen weitestgehend ihrer Bürgerrechte berauben will.

Die Personen die sie beim Thema Transrechte als Unterstützung ihrer Position heranzieht sind dem „rechten Rand“ zuzurechnen (wir sind da bei Fidesz oder UKIP etc.) und ohne jetzt die große politische Ontologie aufziehen zu wollen die CDU gehört in ihrer Breite nicht dazu
Die Union ist auch weiter links von der NPD.
Die Ansiedlung in diesem Spektrum geschieht ja meist ohnehin im Rahmen deutscher Politik.
Die jk rowling Debatte hat m.E. einfach sehr wenig mit der Union zu tun, obwohl es da sicherlich genug Leute gibt die rowlings Meinung teilen (wenn auch aus völlig anderen Gründen).

Auch off topic, aber: ich finde es relativ offensichtlich das die Union auch rechte Themen bedient. Dazu muss man ja nicht gleich am systemsturz arbeiten.
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

Floki hat geschrieben: 23. Jan 2023, 11:28
Gerade das Diffamieren als "rechts", wenn etwas nicht mit dem maximalen linken Ideal übereinstimmt, ist ein absolut widerlich Beissreflex der Diskussionskultur geworden.
So wie "linksgrün-versifft"? Oder ist das für dich vor allem ein Problem von "links"? :think:
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1384
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Titaneus hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:16 "Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu."

@Dom Schott
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mich dieser Satz auch ein bisschen negativ triggert, denn er verzehrt zumindest meine Realität
Ich kann gut verstehen, dass der Satz isoliert betrachtet triggert - aber er existiert in einem Kontext. Dom betrachtet in der Kolumne den Gegenstand aus der Perspektive der tote-Autor-Theorie von Roland Barthes und kommt in dieser konkreten Perspektive zu dem o.g. Schluss. Vereinfacht gesagt: Wenn man diese Theorie auf JK Rowling anwendet, dann folgt daraus das. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieser Schlussfolgerung zustimmen würde - dafür muss ich den Gedanken erstmal in meinem Gehirn marinieren lassen -, aber ich finde sie (in Ermangelung eines besseren Wortes) intellektuell ziemlich spannend. Dom sagt eben nicht: So sehe ich das. Sondern er sagt: Wenn ich mir diese Perspektive zu eigen mache, dann folgt für mich das. Dem kann man sicherlich widersprechen. Aber man sollte im Kontext beachten, dass er hier eben nicht jedem Harry Potter-Fan rundheraus transfeindliche Zustimmung unterstellt.
flix
Beiträge: 244
Registriert: 26. Jan 2020, 06:14

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von flix »

meieiro hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:30
flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:09 Nur weil man Safe Spaces für Frauen fordert heißt das nicht, dass sie offen für rechte Meinungen o.ä. wäre. Was ja auch ihre progressive Einstellung zeigt. Die Rechte stimmt ihr aus ganz anderen Gründen zu (Hass auf Trans-Personen) und ihr Frauenbild ist auch ein gänzlich anderes.

Daher finde ich den Vergleich nicht ganz passend, weil Wagenknecht und AfD teilweise exakt dieselben Ansichten vertreten.
Ich finde den Vergleich sehr passend. Es ist nicht so, dass Rowling nur passiv Kontakt mit Rechten hat, weil sie zufällig ähnliche Positionen bei dem Thema haben. Nein sie sucht genau so den Kontakt zu diesen Rechten, wenn diese ihre Ansichten unterstützen. Sie preist zum Beispiel, öffentlich auf Twitter Matt Walsh und dessen Film zu dem Thema.
Das war mir tatsächlich nicht bewusst. Danke für den Hinweis. Meine Grundlage waren bislang der Essay von ihr und einige Tweets, aber sich Matt Walsh anbiedern geht gar nicht.
Numfuddle
Beiträge: 1451
Registriert: 21. Mär 2018, 22:51

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Mir ist die Debatte an der Stelle eher egal aber einige Leute hier im Thread haben ja den logischen Kurzschluss gezogen und ich möchte einfach klar stellen wo wir uns hier befinden.

Wer die CDU für „zu rechts“ hält oder meint „JKR bedient sich „rechter“ Talking Points“ spiele auf eine Partei wie die CDU an oder sei vielleicht auch gerade deshalb als Begriff unzulässig weil in deren Spektrum damit die CDU gemeint ist der liegt denkerisch falsch.

Sie zitiert hier ja das Anglo-amerikanische Äquivalent zur AfD/NPD (auch wenn selbst der Vergleich hinkt)
Benutzeravatar
Dom Schott
Beiträge: 494
Registriert: 7. Mai 2018, 13:18

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dom Schott »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2023, 11:37
Titaneus hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:16 "Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu."

@Dom Schott
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mich dieser Satz auch ein bisschen negativ triggert, denn er verzehrt zumindest meine Realität
Ich kann gut verstehen, dass der Satz isoliert betrachtet triggert - aber er existiert in einem Kontext. Dom betrachtet in der Kolumne den Gegenstand aus der Perspektive der tote-Autor-Theorie von Roland Barthes und kommt in dieser konkreten Perspektive zu dem o.g. Schluss. Vereinfacht gesagt: Wenn man diese Theorie auf JK Rowling anwendet, dann folgt daraus das. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieser Schlussfolgerung zustimmen würde - dafür muss ich den Gedanken erstmal in meinem Gehirn marinieren lassen -, aber ich finde sie (in Ermangelung eines besseren Wortes) intellektuell ziemlich spannend. Dom sagt eben nicht: So sehe ich das. Sondern er sagt: Wenn ich mir diese Perspektive zu eigen mache, dann folgt für mich das. Dem kann man sicherlich widersprechen. Aber man sollte im Kontext beachten, dass er hier eben nicht jedem Harry Potter-Fan rundheraus transfeindliche Zustimmung unterstellt.
Hätte es nicht besser selbst sagen können. Entstehungskontext der Kolumne war die Beobachtung meinerseits, dass in meiner Bubble sehr viele Menschen sich aus der Misere ziehen wollen, indem sie sagen: Ich behandle das Spiel nur als Spiel, losgelöst von jedem Kontext, der Autor ist tot. Daraufhin habe ich mich mit dieser Auteur-Theorie beschäftigt und das mal für diesen Fall durchdekliniert - mit dem Schluss, zu dem ich (und übrigens nicht nur ich) kam: Wer sagt, der Autor ist tot, unterstreicht ebendessen Wirkmacht als einen von vielen gleichberechtigten Diskursen über ein Werk, statt ihn auszublenden. Das ist nichts, worauf die Literaturkritik vor mir nicht etwa schon gekommen wäre, aber der Schluss missfällt eben einigen.
Katzen sind super, Zitronenlimo auch und Archäologie ebenfalls.
https://okcool.space/
eXodus
Beiträge: 204
Registriert: 5. Mär 2018, 16:01

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von eXodus »

Erstmal Respekt an das Team, diesen Podcast in dieser Form in den freien Feed zu stellen. Ihr hättet das einfach lassen können oder auf den "toten" Autor beziehen können und dann entspannt mit der Coverage von Hogwarts Legacy Reichweite erzielen können. Stattdessen habt ihr hier über 20 Seiten teils hitzige Diskussion und erhöhten Moderationsaufwand. Klar, vielleicht ist das auch "nur" euer Anspruch, aber ich finds einfach stark, dass ihr es macht, wie ihr es macht.

Zur Links-Rechts-Debate um JKR

Hier wurde bereits geschrieben, dass links und rechts keine geeigneten Konstrukte sind, um komplexe Perspektiven einzuordnen. Dem würde ich zustimmen wollen. Einstellungen zur Welt können sehr hartnäckig sein, ändern sich aber naturgemäß im Verlauf des Lebens in gleichem Maße wie die Welt um uns komplexer wird. Auch das Verhalten kann absolut konträr zu den Einstellungen sein (dazu später mehr). Eine Idee, wie man in der Debatte vielleicht differenzierter agieren kann, bietet ein System, dass ich hier verlinke:
https://www.politicalcompass.org/analysis2

Eine weitere Option wäre eine Unterscheidung von Wertkonservatismus und Wirtschaftskonservatismus etc...

Es liegt halt nahe, erstmal linsk/rechts einzuordnen um eine Debatte in Gang zu bringen, aber "Die Linke" (nicht die Partei) und "Die Rechte" (nicht die Partei) existieren de facto genauso wenig, wie bspw. Grünen-Mitglieder immer die Leitlinie der Partei voll mittragen.


Zur Debatte um die Transfeindlichkeit

Ich lese die Aussagen von JKR absolut als transfeindlich um ich kann nicht ganz verstehen, wie man da zu einem anderen Schluss kommen kann. Irgendwo gelingt mir ein empathischer Perspektivenwechsel, wenn ich die Biographie von JKR heranziehe, aber selbst dann lassen diese Aussagen einfach auf eine transfeindliche Einstellung schließen. Und diese äußert sich im übrigen auch im Verhalten, da sie andere transfeindliche Menschen und Organisationen mit Geld und Reichweite unterstützt. Deswegen würde ich sagen, dass JKR transfeindliches Verhalten an den Tag legt - aber nicht in direkter Gewalt, sondern in der Ausübung der ihr zur Verfügung stehenden Alternativen (Geld und Reichweite).

Dabei wäre mir aber wichtig zu betonen, dass das Universum rund um HP bisher nicht durch Transfeindlichkeit aufgefallen ist. Das finde ich in dieser Debatte wichtig. Selbstverständlich gibt es SEHR viele kritikwürdige Aspekte an der Struktur der Welt, die JRK erschaffen hat. Wer sich z.B. für eine "linke" (äh, ihr wisst ja, siehe oben...) Kritik interessiert, findet hier einen Talk vom marxistisch geprägten Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt darüber:
https://www.youtube.com/watch?v=41nxUXf3Ncs

Zur Kolumne von Dom
Vorweg sei gesagt, dass ich in dieser gesamten Debatte um den Boykott das Problem in der inhärenten sogenannten "Doppelmoral" sehe. Präziser ausgedrückt: Wer ein halbwegs ethisches Leben führen möchte, ist ständig gezwungen Abwägungen zu treffen. Ein paar Beispiele: Ich verzichte auf Nestle Produkte (ich boykottiere sie also), ich esse sehr wenig Fleisch, ich habe mir die Fußball-WM in Quatar quasi nicht angeschaut, obwohl ich großer Fußball-Fan bin. Trotzdem kaufe ich hin und wieder Gemüse in Plastikverpackung, ich verfolge die Bundesliga (und ich hab die Verlängerung des WM-Finales gesehen :ugly: ) und ich esse eben doch einmal in der Woche Fleisch. Das kann man noch weiter führen...der Punkt ist, dass eine gewisse Doppelmoral oder Ambiguität automatisch entsteht, sobald man versucht seinen Fußabdruck zu verringern, d.h. ethischer zu konsumieren. Diese gilt es auszuhalten. Denn ganz klar ist, dass nur der absolute Verzicht auf jeglichen nicht existenzsichernden Konsum ohne Kritik an Doppelmoral auskommt. Ein solches Leben zu führen übersteigt aber die Bewältigungsfähigkeiten der allermeisten Menschen oder ist schlicht nich praktikabel. Deswegen muss sich jeder, der versucht etwas "besser" zu machen, überlegen, wo er anfängt, wo er aufhört und muss sich die Kritik der Doppelmoral wohl oder übel gefallen lassen.

Wenn Dom also sagt, dass er Harry Potter boykottiert, aber trotzdem Tencent Produkte spielt, ist das natürlich zu "kritisieren". Aber es gilt auch zu respektieren, dass das eben der Bereich ist, den er sich aus GUTEN GRÜNDEN ausgesucht hat. Es ist ein bisschen wohlfeil, direkt auf anderen problematischen Konsum hinzuweisen, weil ein ethischer Konsum digitaler Medien insbesondere als Games-Journalist wohl kaum möglich ist.

Warum schreibe ich "gute Gründe": In Bezug auf Harry Potter und JKR besteht eine direkte Verbindung. JKR verdient direkt Geld an Harry Potter Produkten. Tencent u.ä. sind wie Andre schon aufgeschlüsselt hat über Umwege beteiligt. Und zudem sind diese auch kein klassischer Staatskonzern, der sich politisch direkt beteiligt (oder?). Das ändert ja nichts an der Problematik von Tencent an sich, setzt aber die individuelle Entscheidung zu Boykott-oder-nicht in Relation.

Zurück zu JKR. JKR verdient Geld mit HP Produkten. Ein Buch zu kaufen mehr also das Geld von JKR und damit ihre Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Man unterstützt damit halt JKR dabei, ihre Agenda zu verbeiten.
In Bezug auf Hogwarts Legacy gilt es aber erstmal festzuhalten, dass die Verknüpfung viel weniger direkt ist, als bei den Werken der Autorin selbst. Es ist natürlich davon auszugehen, dass JKR Royalties bezieht, aber wir bewegen uns bereits eine ganze Ecke weiter weg. Es ist aber immer noch davon auszugehen, dass ein Kauf von Hogwarts Legacy das Vermögen von JKR mehrt.
Ich gehe auch mit in der Hypothese, dass der Einfluss von JKR sinkt, wenn niemand mehr irgendwelche HP-Sachen konsumiert. Insofern könnte man sagen, dass durch den Verzicht aller auf jegliche HP Produkte, der transfeindliche Einfluss von HP sinkt.

Wo ich nicht mitgehe, ist die Aussage, dass ein Konsum von HP-Produlten impliziert, dass man die Weltsicht der Autorin unterstützt. Ich halte dagegen es für fair zu sagen, dass man mit Doppelmoral agiert, wenn man für die Rechte von Transmenschen eintritt und gleichzeitig direkt oder indirekt an der Vermögensbildung von JKR beteiligt ist. Aber hier sollte man vielleicht das Konzept der Verhältnismäßigkeit einbringen. Wie groß ist der Unterschied de facto, wenn JKR bereits die reichste Frau in GB ist? Ein weiterer Aspekt: Wenn HP zum Franchise wird (ist es ja eigentlich schon), so besteht auch die Möglichkeit, dass sich Elemente des Franchise explizit gegen ihre Schöpferin aussprechen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zumindest höher, wenn man nicht alles boykottiert, was sich der Welt entlehnt, die JKR ersonnen hat

Ein weiteres Problem mit der Conlusion von Dom sehe ich darin, dass der Absolutheitsanspruch dem einzelnen Konsumenten sowohl Agency, Reflektionsfähigkeit, wie auch moralisches Empfinden in Bezug auf Transrechte abspricht. Die Frage kommt auch auf, was daraus folgt: Wer HP nicht boykottiert, kann nicht für Transrechte sein? Das finde ich zu simpel und das wird der Lebensrealität vieler Menschen, die sich tatsächlich aktiv für Transmenschen einsetzen auch nicht gerecht (Ich würde mich da im weiteren Sinne beruflich auch dazuzählen). Um weiter bei mir zu bleiben: Ich glaube nicht, dass ich mir Legacy kaufen werde, wenn dann nur gebraucht. Aber meine Freundin hört z.B. gerne die Harry Potter Bücher als Einschlafhilfe seit vielen Jahren. Sie ist eine Befürworterin von Transrechten und wir haben da auch schon die ein oder andere Diskussionen über Doppelmoral gehabt. Sowohl in Bezug auf JKR, wie auch mein Dasein als Fußballfan mit einer linksgrün versifften Weltsicht :D
Ich gehe mit, wenn Dom meiner Freundin vorwerfen würde, dass in ihrem Handeln Doppelmoral zu erkennen ist. Ich würde sie Dom in gewisser Weise (weniger stark allerdings) in Bezug auf den Konsum von Tencent-Produkten vorwerfen, for the sake of argument. Aber ich würde Dom nicht vorwerfen, dass er die Ideologie des chinesischen Staatskapitalismus unterstützt.
Ich nehme das Tencent Beispiel hier nur, weil es bereits aufkam. Ich sehe es in diesem Falle aber wie Andre, ich finde die Einflussnahme Tencents für im Rahmen des Globalismus in Unterhaltungsprodukten "normal".

Es ist natürlich Doms volles Recht sich darauf zurückzuziehen, dass das halt seine Meinung ist. Das wird ein bisschen paradox, weil selbiges auch Leute in diesem Forum gemacht haben, die JKR verteidigen :ugly:
Aber lassen wir das mal so stehen. Ich fände es jedenfalls fair zu sagen, dass es zumindest eine undifferenzierte Meinung ist. Und meine Meinung dazu ist, dass die Reichweite für einen differenzierteren Beitrag besser genutzt wäre.

Das heißt natürlich nicht, dass ich es für illegitim halte, eine polemische oder zugespitzte Kolumne zu schreiben. Dafür gibt es halt auch das Format Kolumne :dance:
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Floki hat geschrieben: 23. Jan 2023, 11:28Wieso wird generell eigentlich angenommen, dass Menschen sich "immer" in politischen Lagern wiederfinden oder so unterteilen lassen?
Das links/rechts-Schema ist halt eine Vereinfachung, um sich der Komplexität der (politischen) Welt anzunähern. Es ist eine Approximation. Ursprünglich kommt es ja aus der französischen Revolution und unterteilte in Pro-Republik und Pro-Monarchie (bzw. pro/kontra-revolutionär). Heute wird links/rechts eher im Sinne von progressiv/konservativ verstanden, glaub ich bzw. auch progressiv/reaktionär, was halt immer sehr relativ zu Gesellschaft und dem Zeitgeist ist.

Man kann es ideologisch im Extremen auch so verstehen: Links: Anarchismus oder Sozialismus/Kommunismus, rechts: Faschismus. Links ist dabei bestrebt um Gleichstellung/Gleichbehandlung aller Menschen (durch Ablehnung von Autoritäten (Anarchismus) oder durch Schaffung von Autoritäten durch Sozialismus mit Ziel Kommunismus); rechts geht dabei von einer zu akzeptierenden oder sogar begrüßenden Ungleichheit von Menschen aus und versucht damit Autoritäten zu begründen (Faschismus, auch Aristokratie).

Das "Problem" ist, dass niemand in einem gesitteten Diskurs "rechts" sein will, weil der Begriff verbrannt ist (vermutlich auch, weil teils das politische Spektrum von links bis konservativ abgesteckt wird und damit "rechts" direkt rausfällt ins Unsagbare/Unsägliche quasi). Im Grunde kann links/rechts ja auch nur "...von der Mitte bedeuten", wie auch immer man "die Mitte" definieren will.

Wobei "progressiv" (vulgo "woke") auch speziell eine eigene linke Unterströmung ist, mit eigenen Ideologemen, mit einer m.E. anti-liberalen/autoritären Tendenz teilweise, sich aber auch in gewisser Weise vom Sozialismus abgewandt hat bzw. dem "entwachsen" ist.

(Hoffe, das war auf pseudopolitikwissenschaftlichem Niveau akzeptabel.)
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

Floki hat geschrieben: 23. Jan 2023, 11:45
Mauswanderer hat geschrieben: 23. Jan 2023, 11:36
Floki hat geschrieben: 23. Jan 2023, 11:28
Gerade das Diffamieren als "rechts", wenn etwas nicht mit dem maximalen linken Ideal übereinstimmt, ist ein absolut widerlich Beissreflex der Diskussionskultur geworden.
So wie "linksgrün-versifft"? Oder ist das für dich vor allem ein Problem von "links"? :think:
Ich meinte eigentlich nicht Dich konkret damit, aber interessant, dass Du gerade genau das tust, was ich der Diskussionskultur vorwerfe...
Habe mich absolut 0 davon angesprochen gefühlt, würde mich nicht mal als "klassisch links" bezeichnen, aber wenn du meinst... :ugly:
Benutzeravatar
tanair
Beiträge: 831
Registriert: 16. Sep 2019, 09:42

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Andre Peschke hat geschrieben: 23. Jan 2023, 10:25 Wenn eine sehr bekannte Autorin wie J.K. Rowling sich zu einem Thema von hohem Stellenwert in der gesellschaftlichen Debatte äußert, dann hat das eine höhere Relevanz als zB der Zustand der Menschenrechte in Saudi Arabien. Das bedeutet nicht, dass es wichtiger ist, es ist nur relevanter. Und in der Auswahl der Themen wird Relevanz im Journalismus halt immer eine Rolle spielen. Und selbst wenn man das ausklammert: Es wird nie gelingen, der Masse an Themen die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen.
Puh :shock:
Zustand der Menschenrechte in Saudi Arabien /China / Hong Kong nicht so relevant wie vermeidlich Transgenderfeindliche Aussagen von JKR -wichtig, aber nicht relevant.

Chef von Dementer ist ein homöopathischer Spinner der Impfung leugnet -> boykottieren.
Nestle tritt Menschenrechte mit Füßen -> ist wichtig aber nicht relevant - kann gekauft und empfohlen werden
Andre Peschke hat geschrieben: 23. Jan 2023, 10:25 - Zum konkreten Beispiel: Bis zu den Bloodborne Diaries hatte Tencent einen Anteil von 7%, nun 16% an From Software.
Und wie viel Prozent erhält JKR am Harry Potter Spiel? Soweit ich weiß macht sie da gar nicht aktiv mit.
Andre Peschke hat geschrieben: 23. Jan 2023, 10:25 Was ist das schlimme an Tencent? Das es ein riesiger Konzern aus China ist? Also, was hat sich Tencent konkret zuschulden kommen lassen? Mir fällt da tatsächlich gerade nix ein, dass mit Rowling vergleichbar wäre. Außer du sagst: "Chinesischer Konzern, finanziert China und China ist ein Unrechtsstaat"?
Einführung eines sozial Kreditssystem mit dem Millionen von Menschen systematisch und heimlich überwacht werden (über WeChat und QQ) und somit Mundtot gemacht werden, sobald sie sich kritisch über die Regierung äußern ist weniger schlimm als vermeidlich transgenderfeindliche Aussagen? :ugly:

Tencent sorgt dafür, dass jeder der sich kritisch über China äußert mundtot gemacht wird. Siehe NBA, als sich ein Darly Morey der Owner der Houston Rockets einen Tweet geteilt hat: "Fight for Freedom, stand with Hong Kong". Da Tencent einer der größten Geldgeber der NBA ist musste sich Darly Morey dafür entschuldigen und mehrere NBA-Spielen gaben Statements ab "wir lieben China".
https://www.sportingnews.com/us/nba/new ... w177p9bqwi

Oder, dass WeChat bestimmte Begriffe während der Corona Pandemie zensiert hat wie z.B. "Wuhan Seafood Market" oder "SARS outbreak Wuhan". So wurde versucht die Ausmaß der Pandemie zu vertuschen.
https://www.voanews.com/a/press-freedom ... 85220.html
Siehe auch: https://youtu.be/7mpjW6oeJBI

Und noch vieles mehr.

Aber gut, dass ist nicht so relevant wie die transgenderfeindlichen Äußerungen von JKR.
Benutzeravatar
Lurtz
Beiträge: 4007
Registriert: 22. Feb 2016, 17:19

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Lurtz »

tanair hat geschrieben: 23. Jan 2023, 12:16 Aber gut, dass ist nicht so relevant wie die transgenderfeindlichen Äußerungen von JKR.
Du bist gerade so erregt, ich glaube nicht dass du verstanden hast, was Andre ausdrücken wollte.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Benutzeravatar
Flo
Beiträge: 428
Registriert: 5. Jun 2016, 11:57
Wohnort: Leipzig

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Flo »

Bei der ganzen "links" "rechts" Diskussion hier, dämmert es mir, weshalb JKR in aktivistischen Kreisen als TERF bezeichnet wird, als Trans Exclusive Radical Feminist. Weil man dieser Person nicht absprechen möchte, dass sie sich legitim als feministin verstehen, wenn man von ein paar transphoben Prämissen ausgeht.

Das ordnet doch den kontroversen Aspekt ein, oder?

Wenn ich mich recht entsinne dann hat ein YouTuber, der sich für Transrechte einsetzt, sich mal die Mühe gemacht und die ganzen Harry Potter Bücher anhand dessen, was der Text her gibt, politisch ideologisch zu verorten. Das war wohlgemerkt keine Analyse von JKRs politische Position selbst, daher trägt es zur Diskussion offengesagt wenig bei.

Ich glaube er meinte, dass die Harry Potter Welt Ansich sehr konservativ sei, wo nur oberflächliche Progressive Fassaden aufgestellt werden, welche keine Verbindungen zu den inneren Strukturen der Gesellschaft haben. Wie zum Beispiel die Sache, dass Harry Potter stinkereich ist, und die Familie von Ron plottrelevante Probleme haben, weil sie so krass arm sind. Sie teilen das wenige was sie haben sogar mit Mister Potter, der damit ringt es anzunehmen oder so. (Ich habe die Bücher nicht gelesen) Im ersten Buch markiert Potter auch den großen Gönner, als er im Zug alle Süßigkeiten aufkauft. Dass die Rons Familie so arm ist, und Harry Potter (durch sein Erbe) so reich, wird nicht als Problem betrachtet, sondern als Teil des Status Quo, der beschützt werden soll.

Auch wie André schon angemerkt hat, ist diese magische Autorität, die Kinder deterministisch in Gruppen teilt... Also um dieses Fass aufzumachen, fehlt mir gerade das Engagement.

Ich habe den Eindruck, dass das erste Harry Potter Buch eine ausgezeichnete Powerfantasy für Kinder darstellt. Aber dass die Prämissen die darin aufgestellt wurden hält echt keine pädagogisch wertvolle Welt erlauben. ... Die aber trotzdem gebaut wurde, weil die Bücher sich halt so heftig verkauften und weiter gefordert wurden.

Es bedient mit seiner Kombination aus Internatheschichte, Fantasy und Power Fantasy möglicherweise ähnliche Geschmacksknospen wie Illustrierte, die Geschichten über die Royals erzählen.

Btw., ich lese gerade wieder Eine Reihe Betrüblicher Ereignisse von Lemony Snicket, und das ist ein vollkommen anderes Beast. Große Empfehlung!
Zuletzt geändert von Flo am 23. Jan 2023, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten