Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Flo
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Flo »

Wudan hat geschrieben: 23. Jan 2023, 22:56 Es ist halt auch nochmal eine Frage ob man sagt "Ich boykottiere dieses Spiel, da ich die transfeindiche Autorin nicht unterstützen möchte, und ich würde mich freuen wenn du es auch boykottierst" oder ob man vermittelt "Ich boykottiere dieses Spiel, da ich die transfeindiche Autorin nicht unterstützen möchte, und wenn du es nicht auch boykottierst bist du auch ein transfeindliches Arschloch".

Und letzteres scheint bei diesen Diskussionen generell ganz gerne mal durch, völlig fern von der Verhältnismäßigkeit.
Das wären genau der Eindruck den jemand hätte, der super schnell gekränkt ist, wann immer er das Gefühl hat, für sein (Konsum-)verhalten kritisiert zu werden. Woher nimmst du die Sicherheit, dass du hier nicht eigentlich nur negative Emotionen projizierst?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:06
Wudan hat geschrieben: 23. Jan 2023, 22:56 Es ist halt auch nochmal eine Frage ob man sagt "Ich boykottiere dieses Spiel, da ich die transfeindiche Autorin nicht unterstützen möchte, und ich würde mich freuen wenn du es auch boykottierst" oder ob man vermittelt "Ich boykottiere dieses Spiel, da ich die transfeindiche Autorin nicht unterstützen möchte, und wenn du es nicht auch boykottierst bist du auch ein transfeindliches Arschloch".

Und letzteres scheint bei diesen Diskussionen generell ganz gerne mal durch, völlig fern von der Verhältnismäßigkeit.
Inwiefern "scheint das denn durch"? Weil bis auf nen Tweet hier oder da mal sehe ich selbst bei den "immer empörten Linken" durchaus nen sehr großen Teil, die entweder an die Wirkung von Boykott nicht glauben oder halt sagen, dass sie das mit sich nicht vereinbaren können aber andere halt machen lassen.
Echt jetzt?
Die Kolumne eines gewissen Herrn war in diesem Thread einige Postings wert.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von IpsilonZ »

Dantor hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:12
IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:06
Wudan hat geschrieben: 23. Jan 2023, 22:56 Es ist halt auch nochmal eine Frage ob man sagt "Ich boykottiere dieses Spiel, da ich die transfeindiche Autorin nicht unterstützen möchte, und ich würde mich freuen wenn du es auch boykottierst" oder ob man vermittelt "Ich boykottiere dieses Spiel, da ich die transfeindiche Autorin nicht unterstützen möchte, und wenn du es nicht auch boykottierst bist du auch ein transfeindliches Arschloch".

Und letzteres scheint bei diesen Diskussionen generell ganz gerne mal durch, völlig fern von der Verhältnismäßigkeit.
Inwiefern "scheint das denn durch"? Weil bis auf nen Tweet hier oder da mal sehe ich selbst bei den "immer empörten Linken" durchaus nen sehr großen Teil, die entweder an die Wirkung von Boykott nicht glauben oder halt sagen, dass sie das mit sich nicht vereinbaren können aber andere halt machen lassen.
Echt jetzt?
Die Kolumne eines gewissen Herrn war in diesem Thread einige Postings wert.
Ja, echt jetzt.

Weil genau bei der Diskussion um diese Kolumne haben sowohl Jochen als auch Dom erklärt in welchem Kontext diese Aussage getroffen wurde. Ich dachte das hatte sich damit geklärt gehabt. Vor allem weil er ja in der Podcast Episode selbst meiner Erinnerung nach ziemlich deutlich gemacht hat, wie er dazu steht.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:24
Dantor hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:12
IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:06
Inwiefern "scheint das denn durch"? Weil bis auf nen Tweet hier oder da mal sehe ich selbst bei den "immer empörten Linken" durchaus nen sehr großen Teil, die entweder an die Wirkung von Boykott nicht glauben oder halt sagen, dass sie das mit sich nicht vereinbaren können aber andere halt machen lassen.
Echt jetzt?
Die Kolumne eines gewissen Herrn war in diesem Thread einige Postings wert.
Ja, echt jetzt.

Weil genau bei der Diskussion um diese Kolumne haben sowohl Jochen als auch Dom erklärt in welchem Kontext diese Aussage getroffen wurde. Ich dachte das hatte sich damit geklärt gehabt. Vor allem weil er ja in der Podcast Episode selbst meiner Erinnerung nach ziemlich deutlich gemacht hat, wie er dazu steht.
Es ging nicht darum, ob über die 2. Aussage in Wudans Posting ausreichend diskutiert wurde, sondern ob diese Aussage hier überhaupt getroffen wurde.
Und es geht aus deinem Text nicht eindeutig hervor: Solltest du gemeint haben, daß zu der Kolumne etwas im Podcast gesagt worden sei, dann vertust du dich da, denn die Kolumne erschien erst nach dem Podcast.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von IpsilonZ »

Dantor hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:46
IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:24
Dantor hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:12

Echt jetzt?
Die Kolumne eines gewissen Herrn war in diesem Thread einige Postings wert.
Ja, echt jetzt.

Weil genau bei der Diskussion um diese Kolumne haben sowohl Jochen als auch Dom erklärt in welchem Kontext diese Aussage getroffen wurde. Ich dachte das hatte sich damit geklärt gehabt. Vor allem weil er ja in der Podcast Episode selbst meiner Erinnerung nach ziemlich deutlich gemacht hat, wie er dazu steht.
Es ging nicht darum, ob über die 2. Aussage in Wudans Posting ausreichend diskutiert wurde, sondern ob diese Aussage hier überhaupt getroffen wurde.
Und es geht aus deinem Text nicht eindeutig hervor: Solltest du gemeint haben, daß zu der Kolumne etwas im Podcast gesagt worden sei, dann vertust du dich da, denn die Kolumne erschien erst nach dem Podcast.
Nein. Es wurde hier im Thread etwas zur Kolumne gesagt...
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Wudan »

IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:24 Weil genau bei der Diskussion um diese Kolumne haben sowohl Jochen als auch Dom erklärt in welchem Kontext diese Aussage getroffen wurde. Ich dachte das hatte sich damit geklärt gehabt.
Eine Erklärung die ich offen gesagt ziemlich hanebüchen fand. Oder ich bin zu unbelesen um sie zu verstehen - was auch sein kann. Es klang für mich als ob die Theorie "Der Autor ist tot" angewandt wurde, mit dem Ergebnis das der Autor gar nicht tot ist. Ja was denn nun? (Eigentlich hat nur Jochen etwas in die Richtung gesagt. Dom hat sich nur den Ton verbeten und darauf hingewiesen das es eine Kolumne ist. Oder ich hab einen weiteren Post von ihm übersehen)
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Wudan »

Flo hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:11 Das wären genau der Eindruck den jemand hätte, der super schnell gekränkt ist, wann immer er das Gefühl hat, für sein (Konsum-)verhalten kritisiert zu werden. Woher nimmst du die Sicherheit, dass du hier nicht eigentlich nur negative Emotionen projizierst?
Du, ich hab keine Aktien in dem Spiel. Ich hab mich noch nie für Harry Potter interessiert und werde es mir ohnehin nicht kaufen. Von daher habe ich weder was das Spiel noch die Autorin angeht irgendwelche Emotionen. Ich habe aber durchaus, auch in diesem Thread, oftmals das Gefühl dass über dieses Thema mit unverhältnismäßiger Härte gekämpft wird. Unter anderem dadurch das Leute die bei diesem Boykott nicht ganz mitgehen sofort in eine rechte Schublade gesteckt werden (nein, lass mich jetzt nicht in 30 Seiten Beispiele suchen).
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:48 Nein. Es wurde hier im Thread etwas zur Kolumne gesagt...
Ja, das ist mir schon klar. Das war aber gar nicht die Ausgangsfrage, sondern DASS so etwas wie in der Kolumne hier geschrieben wurde, während die erste Aussage eher vernachlässigt wurde.

"Vor allem weil er ja in der Podcast Episode selbst meiner Erinnerung nach ziemlich deutlich gemacht hat, wie er dazu steht." - Darauf bezog sich mein letzter Satz: Solltest du damit gemeint haben, daß er in der Podcast-Episode deutlich gemacht habe, wie er zu diesem Kontext steht, dann kann das nicht sein, da erst Podcast, dann Kolumne.
Aber wie gesagt: Es geht aus der Formulierung nicht eindeutig hervor, ob du das so meintest. Wenn du es anders gemeint hast, dann mag mein Satz obsolet sein.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

Wudan hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:56
IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:24 Weil genau bei der Diskussion um diese Kolumne haben sowohl Jochen als auch Dom erklärt in welchem Kontext diese Aussage getroffen wurde. Ich dachte das hatte sich damit geklärt gehabt.
Eine Erklärung die ich offen gesagt ziemlich hanebüchen fand. Oder ich bin zu unbelesen um sie zu verstehen - was auch sein kann. Es klang für mich als ob die Theorie "Der Autor ist tot" angewandt wurde, mit dem Ergebnis das der Autor gar nicht tot ist. Ja was denn nun? (Eigentlich hat nur Jochen etwas in die Richtung gesagt. Dom hat sich nur den Ton verbeten und darauf hingewiesen das es eine Kolumne ist. Oder ich hab einen weiteren Post von ihm übersehen)
Auf Seite 26 gibt es noch ein Posting von ihm, das aber irgendwie nicht richtig weiterhilft.
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Wudan
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Wudan »

Dantor hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:10 Auf Seite 26 gibt es noch ein Posting von ihm, das aber irgendwie nicht richtig weiterhilft.
Danke, den hatte ich tatsächlich übersehen.

Aber hmm ja.. erhellen tut der mich auch nicht wirklich.
Wer sagt, der Autor ist tot, unterstreicht ebendessen Wirkmacht als einen von vielen gleichberechtigten Diskursen über ein Werk, statt ihn auszublenden.
Also blende ich den Autor jetzt aus oder unterstreiche ich seine Wirkmacht? Ich werd daraus echt nicht ganz schlau. Und hieraus nochmal den Sprung zu machen zu
Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
find ich trotzdem mehr als gewagt. Aber das jetzt nur nebenbei ich will die Kolumne nicht so sehr mit dem Podcast vermengen.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von akill0816 »

newcomer hat geschrieben: 23. Jan 2023, 21:12 @akill0816
Da ich mich hier schon ausführlich geäußert habe, halte ich nur kurz fest, dass ich dir in den meisten Punkten komplett wiedersprechen möchte. Nur ein paar Punkte ganz fix (und ja, alles natürlich meine Meinung; nur zur Sicherheit):

- nein, man braucht keine weit gefasste Definition von Transphobie um diese JKR zu unterstellen. wirklich nicht.
- du sagst ja selbst, dass du keine Ahnung hast im Bereich des medizinischen Umgangs mit minderjährigen trans Personen. Dann sollte man sich dieses ganze Geschwafel von wegen Abwägungen wirklich schenken! Als ob sich darüber nicht die Experten viele Gedanken gemacht haben, die dann die gültigen medizinischen Leitlinien herausgeben. Auch NICHTSTUN ist eine weitreichende, lebensverändernde Entscheidung, mal so ganz nebenbei.
- "wirkliche Aufstachelung von Hass". aber das passiert ja? das hier ist doch keine akademische Twitterdebatte? Die britischen Zeitungen sind voll von transfeindlichen Leitartikeln, Gewalt gegen LGBT+ ist stark im Aufwind (nicht nur) in UK.
- JKR bekommt nicht nur "Applaus" von vielen rechten Drecksäcken, sie interagiert auch mit ihnen.
- JKR hat such nicht aus Versehen und ganz naiv "auf eine Diskussion eingelassen", es ist seit mehreren Jahren ihr Dauerthema! Sie verfasst Artikel in Zeitungen, wird auch regelmäßig als Kronzeugin zitiert.
- "Ich kann durchaus nachvollziehen, dass es für Frauen in Frauenhäusern oder auch Umkleiden schwierig sein kann, Menschen um sich zu tolerieren, die vielleicht noch deutlich als ehemaliger Mann zu erkennen sind." Das ist übrigens eins der ganz großen Irrtümer in dieser Debatte, vor allem in Bezug auf so etwas wie öffentliche Toiletten und Umkleiden. Das funktionierte bisher auch schon immer nach einem System der "self ID" (man zeigt ja keinen Ausweis oder so), alle neuen Gesetze ändern darin erst mal nicht viel. Was sich zunehmend ändert ist, dass Frauen, die sich vielleicht nicht so "feminin" kleiden wollen oder generell etwas "maskuliner" aussehen auf Aggressionen stoßen in solchen Situationen. Wohingegen trans Frauen völlig unbehelligt ihr Geschäft verrichten können. "We can always tell"... nein, man geht lediglich nach Klischees und vertut sich ständig.

Sorry, war doch nicht kurz. Es ist wirklich faszinierend, dass ein solcher Beitrag, weil der den Anschein von Ausgeglichenheit erweckt, sofort auf so viel Zustimmung stößt.
Das ist leider genau der Tonfall, der mich aus solchen Diskussionen vertreibt. Wenn ich in ähnlichem Tonfall antworten würde, hätte ich Probleme mit den Mods und eine eskalierende Debatte am Hals. Deshalb lasse ich das und werde weiterhin sehr vorsichtig sein, wo ich mich auf solche Diskussionen einlasse. Da mich aber diese emotionalisierten Boykottdebatten schon lange nerven, musste ich zumindestens mal versuchen meine Meinung zu artikulieren auch wenn mir klar war, dass sie solche Reaktionen hervorrufen wird.
Ironic Maiden hat geschrieben: 23. Jan 2023, 22:13 Solange mich abends im Fernsehen als Zahnärzte verkleidete Schauspieler dazu aufrufen dürfen eine bestimmte Zahnpasta zu kaufen, sehe ich kein Problem darin, wenn andere Menschen dazu aufrufen ein bestimmtes Produkt eben nicht zu kaufen.
Das Problem ist die Unterdrückung von Diskurs wenn öffentliche Diskussion über ein politisch aufgeladenes Thema dazu führen, dass Werke eines Autors boykottiert werden obwohl die Werke mit dem angesprochenen Thema nichts zu tun haben.
Kann man machen....klar...ist nicht illegal aber trägt meiner Meinung nach nicht zu einer demokratischen Zivilgesellschaft bei besonders wenn das Mittel inflationär angewandt wird.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

akill0816 hat geschrieben: 23. Jan 2023, 20:17 Wer ernsthaft meint hier boykottieren zu müssen, sollte sein Konsumverhalten in anderen Bereichen mal in Frage stellen.
Ich geh mal nur auf den Punkt ein zum Rest wurde schon genug gesagt, was da alles problematisch ist an dem Post. Ich verweise da einfach auf den Psot von newcomer.

Abgesehen davon, dass ja schon im Podcast und auch hier im Tread mehrfach erklärt wurde, dass man nicht immer in allen Bereichen moralisch handeln kann/muss.

Ich hinterfrage mein Konsumverhalten ständig. Ich habe schon mehrfach Spiele nicht gekauft/gespielt, weil ich den Entwickler nicht unterstützen will (zum Beispiel Kingdom Come und nein ich will keine Diskussion über das Spiel starten). Ich habe mein Amazon Prime gekündigt und suche mir kleinere Shops. Bei Klamotten achte ich auf faire Herstellungsbedingungen. Wenn ich essen bestelle, nutze ich Lieferando maximale als Suche und bestell dann über die Restaurants direkt. Ich überlege, ob mein nächstes Handy ein Fairphone oder ähnliches wird.
Unterstütze ich damit keine moralisch fragwürdige Unternehmen. Sicher nicht.
Aber der Vorwurf ist halt dämlich. Erstens weil du über die meisten der Diskussionsteilnehmer in dem Thread weißt, dass du das beurteilen kannst inwie weit die ihren Konsum in Frage stellen. Und zum Anderen schwingt das wieder dieser Doppelmoral Vorwurf mit. Und ich finds halt besser man versucht es so gut wie geht zu vermeiden, als ob einen komplett alles egal ist.
akill0816 hat geschrieben: 23. Jan 2023, 20:17 Komischerweise wird Personen, die aufgrund der israelischen Politik Waren aus Israel boykottieren gerne Antisemitismus attestiert - besonders von denjenigen, die sonst sehr schnell mit Boykotten dabei sind - Dabei geht es in dieser Frage um Menschenleben und nicht um das Recht auf eine bestimmte Toilette zu gehen.
Und das ist dann der Teil, der mir wirklich sauer aufstößt. Es gibt keinerlei Hinweise auf diese Einstellung hier im Thread. Es ist auch keine Position, die ich bisher bei Menschen die Rowling kritisch sehen beobachten konnte. Der Einwurf dient meiner Einsicht nach nur dazu, die Ansichten der Gegenseite zu delegimatisieren. Deswegen hängt da auch noch die Anmerkung dran, dass es bei Israel ja um Menschenleben geht und nicht nur um Toiletten.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Dantor hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:10
Wudan hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:56
IpsilonZ hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:24 Weil genau bei der Diskussion um diese Kolumne haben sowohl Jochen als auch Dom erklärt in welchem Kontext diese Aussage getroffen wurde. Ich dachte das hatte sich damit geklärt gehabt.
Eine Erklärung die ich offen gesagt ziemlich hanebüchen fand. Oder ich bin zu unbelesen um sie zu verstehen - was auch sein kann. Es klang für mich als ob die Theorie "Der Autor ist tot" angewandt wurde, mit dem Ergebnis das der Autor gar nicht tot ist. Ja was denn nun? (Eigentlich hat nur Jochen etwas in die Richtung gesagt. Dom hat sich nur den Ton verbeten und darauf hingewiesen das es eine Kolumne ist. Oder ich hab einen weiteren Post von ihm übersehen)
Auf Seite 26 gibt es noch ein Posting von ihm, das aber irgendwie nicht richtig weiterhilft.
Also wie ich es verstehe: Vor Barthes' "Tod des Autors" war die Literaturkritik fast ausschließlich historisch-biographisch geprägt. Danach eben nicht mehr. Das ermöglicht diverse Betrachtungsweisen in der modernen Literaturkritik: historischer Zeitgeist, ideologische Einflüsse, politische Prägungen, literarische Inspirationen, Biografien der Autoren selbst. Die seien alle miteinander verschränkt.

Daraus folge, dass Rowlings Transgender-Äußerungen ein fester Teil ihres Werkes seien und nicht ausgeblendet werden könnten bei einer Diskussion ihres Werkes, aber nur als ein Aspekt von vielen, neben etwa historischer Zeitgeist oder literarische Inspirationen. Das gilt dann auch für ihre Wertvorstellungen.

So weit ergibt es imho noch Sinn, wobei ich daraus schließe, dass man den ersten Harry Potter-Band ohne Beachtung von Rowlings-Transgender-Ansichten besprechen könnte, weil sie die damals noch nicht hatte (?), was aber wohl nicht Sinn der Argumentation ist. Ein imho non sequitur par excellence kommt dann am Ende: Dass man mit dem Wissen von Rowlings Ansichten zu Transgender bei ganz direkter finanzieller Unterstützung ihrem Weltbild zustimme. Das ergibt sich überhaupt nicht aus der Argumenation imho; mir ist auch unklar, was "ganz direkt finanziell" meinen soll, man überweist beim Kauf von Büchern etc. ja nicht ganz direkt Geld auf das Konto der Autoren. Aber davon ab, warum soll man dann ihrem Weltbild zustimmen, ergibt imho wirklich keinerlei Sinn, sorry.

In Ermangelung eines besseren Erklärungsansatzes und weil die Äußerung im Widerspruch zu der im Podcast steht iirc (?), werte ich die Kolumne daher arbeitshypothetisch zumindest in diesem m.E. non sequitur als eine Art Kunstperformance oder der Versuch der postmodernen Philosophie, so in der Art des Tractatus von Wittgenstein (oder so).
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von IpsilonZ »

Wudan hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:03
Flo hat geschrieben: 23. Jan 2023, 23:11 Das wären genau der Eindruck den jemand hätte, der super schnell gekränkt ist, wann immer er das Gefühl hat, für sein (Konsum-)verhalten kritisiert zu werden. Woher nimmst du die Sicherheit, dass du hier nicht eigentlich nur negative Emotionen projizierst?
Du, ich hab keine Aktien in dem Spiel. Ich hab mich noch nie für Harry Potter interessiert und werde es mir ohnehin nicht kaufen. Von daher habe ich weder was das Spiel noch die Autorin angeht irgendwelche Emotionen. Ich habe aber durchaus, auch in diesem Thread, oftmals das Gefühl dass über dieses Thema mit unverhältnismäßiger Härte gekämpft wird. Unter anderem dadurch das Leute die bei diesem Boykott nicht ganz mitgehen sofort in eine rechte Schublade gesteckt werden (nein, lass mich jetzt nicht in 30 Seiten Beispiele suchen).
Aber ich hatte das Gefühl, dass wir uns hier im Thread alle größtenteils einig sind, dass niemand dazu verpflichtet ist das Spiel zu boykottieren? Das ist es halt was ich meine. Ich dachte wir sind uns zumindest was diesen Punkt angeht alle einigermaßen einer Meinung.
Das einzige wo ich es halt auseinanderdriften sehe ist die Frage ob der Boykott "berechtigt" sei und ob JKR wirklich transphob ist. Und bei ersteren sage ich ja und beim zweiteren "JA, ABSOLUT JA".
Dantor hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:04 (...)
"Vor allem weil er ja in der Podcast Episode selbst meiner Erinnerung nach ziemlich deutlich gemacht hat, wie er dazu steht." - Darauf bezog sich mein letzter Satz: Solltest du damit gemeint haben, daß er in der Podcast-Episode deutlich gemacht habe, wie er zu diesem Kontext steht, dann kann das nicht sein, da erst Podcast, dann Kolumne.
Aber wie gesagt: Es geht aus der Formulierung nicht eindeutig hervor, ob du das so meintest. Wenn du es anders gemeint hast, dann mag mein Satz obsolet sein.
Nein, er hat sich meiner Erinnerung nach in der Podcastfolge dazu geäußert, ob jemand der das Spiel nicht boykottiert ein schlechter Mensch, transphob oder sonstwas sei und hat es (genau wie die anderen) verneint.

Was das Thema mit dem Thema des toten Autors angeht habe ich auch zu wenig Ahnung um das beurteilen zu können. Aber das Thema wurde aufgebracht, Jochen und Dom hatten darauf geantwortet und ich dachte, es hatte sich damit geklärt gehabt. Aber vielleicht habe ich noch irgendwelche Widerworte zu dem Zeitpunkt übersehen.
akill0816 hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:21 (...)
Das ist leider genau der Tonfall, der mich aus solchen Diskussionen vertreibt. Wenn ich in ähnlichem Tonfall antworten würde, hätte ich Probleme mit den Mods und eine eskalierende Debatte am Hals. Deshalb lasse ich das und werde weiterhin sehr vorsichtig sein, wo ich mich auf solche Diskussionen einlasse. Da mich aber diese emotionalisierten Boykottdebatten schon lange nerven, musste ich zumindestens mal versuchen meine Meinung zu artikulieren auch wenn mir klar war, dass sie solche Reaktionen hervorrufen wird.
Und mich vertreibt aus Diskussionen wenn jemand mit Begriffen wie "linke Mainstreamparteien" (was ist damit gemeint?!) oder "Empörungskultur der aktuellen politischen Linke" um sich wirft. Oder wenn jemand eine Diskussion die manchen sehr wichtig zu sein scheint als "Schlammschlacht" abwertet.
So haben wir wohl alle unsere kleinen Empfindlichkeiten.
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

akill0816 hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:21
Das Problem ist die Unterdrückung von Diskurs wenn öffentliche Diskussion über ein politisch aufgeladenes Thema dazu führen, dass Werke eines Autors boykottiert werden obwohl die Werke mit dem angesprochenen Thema nichts zu tun haben.
Kann man machen....klar...ist nicht illegal aber trägt meiner Meinung nach nicht zu einer demokratischen Zivilgesellschaft bei besonders wenn das Mittel inflationär angewandt wird.
Inwiefern soll der Diskurs denn unterdrückt werden? Beim Diskurs über den Inhalt Hogwarts Legacy kann ich das im konkreten Fall vielleicht noch nachvollziehen, aber ist das der Diskurs, den du meinst?

Du formulierst heftige Anschuldigungen (überspitzt gesagt: "Gefahr für die Demokratie!") hinsichtlich der Wirkung von ethisch begründeten Boykotten, aber bleibst immer so sehr im Vagen, dass es sehr schwer fällt, auf deine Hypothesen einzugehen. Wenn eine Transperson in der Männerumkleide misshandelt wird und dann Rowlings Aussagen liest, hat sie dann kein Recht, zu sagen: "Der Frau überweise ich nicht auch noch 10/20/30/40 (kenne die Lizenzbedingungen nicht) Euro auf's Konto und ich möchte, dass ihr das auch nicht tut!" Inwiefern schadet das der demokratischen Zivilgesellschaft?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Flo »

akill0816 hat geschrieben: 24. Jan 2023, 00:21 Das Problem ist die Unterdrückung von Diskurs wenn öffentliche Diskussion über ein politisch aufgeladenes Thema dazu führen, dass Werke eines Autors boykottiert werden obwohl die Werke mit dem angesprochenen Thema nichts zu tun haben.
Kann man machen....klar...ist nicht illegal aber trägt meiner Meinung nach nicht zu einer demokratischen Zivilgesellschaft bei besonders wenn das Mittel inflationär angewandt wird.
Wie schon mal gefragt: Was sind die konkreten negativen Konsequenzen, wenn ich das Spiel nicht kaufe und anderen meine Gründe dafür nenne?
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Blaight
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Blaight »

"Stimmt mit Eurem Geldbeutel ab" ist doch nichts neues?! Ich bin so irritiert von dem Anstoß, den hier einige nehmen.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von echtschlecht165 »

Es ist halt einfach der Anstoß, dass im ganzen Podcast und auch in Doms Kolumne es durchklingt, dass eh jeder spass an HP haben darf, aber wenn man es boykottiert ist man schon ein bisschen besser.

Das schmeckt wohl nicht jedem.

Und ja ich weiss, im Wortlaut hat das nie jemand so geschrieben oder gesagt. Das ist meine ganz persönliche Interpretation des podcasts und von Doms Artikel.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

echtschlecht165 hat geschrieben: 24. Jan 2023, 09:04 Es ist halt einfach der Anstoß, dass im ganzen Podcast und auch in Doms Kolumne es durchklingt, dass eh jeder spass an HP haben darf, aber wenn man es boykottiert ist man schon ein bisschen besser.

Das schmeckt wohl nicht jedem.

Und ja ich weiss, im Wortlaut hat das nie jemand so geschrieben oder gesagt. Das ist meine ganz persönliche Interpretation des podcasts und von Doms Artikel.
Dass man bei der Kolumne dieses Gefühl bekommen kann - da waren sich hier doch eigentlich (fast) alle einig?

Bei der Podcastfolge kann ich das nicht nachvollziehen. Ich möchte niemanden seine persönliche Wahrnehmung absprechen, vielleicht habe ich die entscheidende Stelle ja auch überhört, aber die Folge kam mir nun absolut nicht wie ein Appell zum Boykott vor.
meieiro
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

Floki hat geschrieben: 24. Jan 2023, 08:56 Ich denke es geht dabei - zumindest meiner Meinung nach - darum, dass der Boykott Aufruf inflationär zum Mittel der Wahl herbeigerufen wird. Hatten wir auch so in Katar erlebt. Dabei schwingt ja auch immer der Unterton mit, dass man mindestens in der Meta-Ebene erwartet, dass andere auch zum Boykott als Protestmittel greifen soll(t)en. Aktion/Reaktion. Systemkritisch frage ich mich dabei auch, wieso das nicht jemand mach "und die Klappe hält". Nein, es muss in Social Media mit einem # versehen werden. Dabei unterstelle ich Selbstprofilierung und Selbstpositionierung in erster Linie, aber dabei liege ich bestimmt immer falsch.
Das schwingt nicht nur mit, das ist der Punkt. Wenn ich eine Veränderung in der Gesellschaft anstreben will, dann muss ich das in die Öffentlichkeit tragen und mich mit Anderen zusammenschließen. Protest der nicht sichtbar ist, kann man auch lassen.
Und du liegst nicht immer falsch, wenn du Selbstprofilierung und Selbstpositionierung unterstellst, aber doch sehr häufig
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