Noch mal zu
Andor, obwohl viele hier ja schon die Serie in höchsten Tönen gelobt haben, will ich auch noch einmal mit einstimmen.
Ich bin weiterhin geplättet davon wie gut und erwachsen diese Serie ist, und froh dass ich über meinen Schatten gesprungen bin (Star Wars Boykott seit Episode 8) und mir den Monat Disney geholt habe.
Ich muss ehrlich sagen, die ersten beiden Folgen hätten mich fast wieder abgestoßen. So langsam, so meh, teilweise (dacht ich zumindest da noch) auch kitschig bspw mit den "Dschungel-Kids". Aber ab Folge 3 geht es aufwärts und man versteht langsam, dass die Autoren sich Zeit lassen für zwei Dinge, die Welt und die Charaktere. Und das mit tollen payoffs später in beiderlei Hinsicht.
Was die Charaktere angeht kann ich mittlerweile gar nicht genug loben, was dort an Prominenz und Kompetenz aufgefahren wird. Stellan Skarsgard, ok, der ist eigentlich nie weniger als hervorragend. Aber auch die anderen Darsteller, allen voran die starken Frauen wie Mon Mothma und Dedra Meero (gespielt von Denise Gough, welche übrigens Yennefer in Witcher 3 synchronisierte) machen das Ganze zu so einem Genuss, dass ich garnicht weiß, warum die Serie überhaupt "Andor" heißt*. Ich meine Diego Luna spielt hier seine Rolle schon sehr stark, ich finde ihn aber nie und nirgendwo mehr als gut. Dagegen dann auch der Sidecast gegen den er sich so durchsetzen muss - werden doch nebenbei mal ein Andi Serkis und Forest Whittaker in den Mix geschmissen. Kyle Soller als wannabe-Imperial-Gestapo Typ ist auch sehr interessant, ich bin gespannt wie er sich weiter macht.
Neben der schon gelobten Folge 6, mit einer der besten Kommanodaktionen ever wie ich finde, empfand ich außerdem noch die Szene auf der Brücke, wo Skarsgard / "Axis" sich mit seiner internen Quelle trifft und einen wahnsinnig starken Monolog über persönliche Opfer hält, sowie die ganze letzte Folge auf Ferrix und der ruhige und geduldige Aufbau hin zur Totaleskalation als absolute Highlights. Es gibt auch nur eine Weltraumkampfszene, aber boi, die hat es hinsichtlich Effekten in sich (die debris-Wolken welche die TIE Fighter hinterlassen nachdem alles schon vorbei ist -> Zucker!) und macht sehr viel Lust auf mehr.
Außerdem: Sturmtruppler treffen mal was! Das Imperium ist
endlich wieder fies und bedrohlich, gleichzeitig menschlich nachvollziehbar. Diese einfachen Sachen hat Disney so lange nicht hinbekommen oder gewollt, dass ich es eigentlich immer noch kaum glauben kann, dass dieses Star Wars, das einen endlich mal nicht für geistig zurückgeblieben hält, unter der Ägide Disneys geschrieben und produziert wurde. Allein wie viel Detail und Liebe hier in die (unkitschige!) Darstellung der
Kulturen in diesem Universum gesteckt wird, der Hammer. Genauso muss das und auf dem Level kenne ich das nur von den Romanen die ich in den 90ern verschlungen habe.
10/10 (außer Folgen 1 und 2), und super heiß auf die nächste Season. Ich hoffe sie lassen sich Zeit.
* Ich finde außerdem "Rebellion" wäre ein viel passenderer Titel für die Serie.
** Hat jemand verstanden warum in der letzten Folge Syril Karn (Kyler Soller) und Sgt. Mosk ihre Mützen tauschen? So kleine Details und Szenen fallen mir total positiv auf, und ich rätsele immer noch über die mögliche Bedeutung.