Auch eure Diskussion rund ums „Horror/Zombie“-Genre hat mich ein wenig verwundert, da ich bislang wirklich noch von niemandem gehört hatte, der Last of us oder Zombies im allgemeinen mit Horror gleichsetzen würde – beispielsweise auch The Walking Dead, wo Zombies eine weit prominentere Rolle innehaben, gehört mitnichten dem Horror-Genre an.
Insgesamt hat mich die Podcast-Reihe sehr gut unterhalten und war der perfekte Begleiter zu den regelmäßigen Folgen. Mich selbst konnte die Serie leider nicht übermäßig begeistern, fand sie lediglich ganz gut, darum hier vielleicht auch mal mein eigenes Fazit zu The Last of Us, das ich vor einigen Tagen heruntergeschrieben habe:
Ich spreche von Folge 3 (Bill und Frank), die, wie mir zu Ohren gekommen ist, so im Spiel nicht existiert. Stattdessen geht die Serie hin und greift Dinge auf, die im Spiel maximal angedeutet werden, um erzählerisch sehr viel mehr in die Tiefe zu gehen – und das Resultat ist eine der besten Serienfolgen, die ich überhaupt jemals gesehen habe. Die mit weitem Abstand beste Folge dieser Serie allemal. Genau so sollte es gemacht werden.
Bei vielen anderen Folgen habe ich hingegen das Gefühl okay, hier wird gerade vermutlich einfach nur das Spiel in korrekter Reihenfolge zitiert – das Resultat macht auf mich oftmals einen im Vergleich zu den guten Momenten der Serie sehr unharmonischen Eindruck, schreit regelrecht „Gameplay-Sequenz!“. Generell leidet The Last of Us für mich an einem Priorisierungsproblem – manchen unterm Strich unwichtigen (und uninteressanten) Nebencharakteren oder Handlungen wird viel zu viel Zeit eingeräumt, wohingegen speziell die Entwicklung zwischen Joel und Ellie viel zu kurz kommt. Die beiden harmonieren richtig, richtig gut vor der Kamera, liefern schauspielerisch sowas von ab und sind tendenziell auch sehr gut geschrieben, zwischen den letzten Folgen gibt es allerdings Entwicklungssprünge, bei denen ich schlicht das Gefühl habe, ich hätte eine Folge zwischendrin ausgelassen.
Auch potenziell spannende Szenarien oder Antagonisten werden viel zu schnell wieder gedroppt oder abgefrühstückt, sodass ich ihre Inklusion in der Serie primär als störend wahrnehme, und nicht etwa als Bereicherung. Insbesondere gilt das für die Stadt von Joels Bruder und die Kannibalismus-Sekte – speziell beim Kannibalen-Thema gibt’s in The Walking Dead einfach auch ein vergleichbares Beispiel, das zwar auch seine Probleme hat, insgesamt aber weitaus besser funktioniert. Der Anführer dieser Sekte war für die wenige Screentime, die man ihm eingeräumt hat, einfach derart überzogen diabolisch, dass ich regelrecht schmunzeln musste und es nicht mehr ernst nehmen konnte. Manipulator, Kannibale, Sektenführer, Folterer, Vergewaltiger, Pädophiler – alles in einer Person. Und die zuckt nicht einmal, wenn literally die Hütte brennt. Also, sorry, wir sind hier nicht bei Marvels Superschurken.
Das mag nun sehr harsch klingen, aber ja, das ist alles Kritik auf einigermaßen hohem Niveau. Ich bin nur wirklich frustriert, speziell nach der meisterhaften dritten Folge, dass The Last of Us sein Potenzial letztlich fast Woche für Woche liegen gelassen hat. Immer wieder scheint so viel Klasse durch – ich liebe, LIEBE beispielsweise das Writing und die Performance von Ellie, selten so einen glaubhaften Teenie gesehen – aufs große Ganze bezogen wäre da allerdings sehr viel mehr Klasse drin gewesen, Spiel hin oder her.
Irgendwann werde ich das PS5-Remake sicher auch mal spielen – und ich bin wirklich gespannt, wie ich das als jemand finden werde, der nun die Serie zuerst kennt. Und wie das vielleicht auch meine Meinung über die Serie beeinflussen wird. Part 2, das kann ich allerdings jetzt schon sagen, werde ich mir so oder so wieder zuerst als Serie zu Gemüte führen. Bella Ramsey und Pedro Pascal sind einfach viel zu gut.