YO! ELTERN! Habt ihr Fragen an Helge was Kinder &Videospiele angeht?

[Tekal]

Was ich mich auch immer frage: 30 min täglich im Durchschnitt?! Also wenn ein Kind 7x30 min Medienzeit hat, ist das das gleiche, wie wenn ich am Wochenende 3,5 h FIFA mit dem spiele und unter der Woche nicht?

Ich glaube die 30 Minuten beziehen sich auf Reize, Verarbeitungskapazität und Gewöhnung.
Das Kind braucht ja auch die Zeit das gespielte zu verarbeiten. Ich weiß noch wie ich mit meiner ersten 3dfx Vodoo Grand Prix 2 spielte , eine volle Renndistanz, da brauchte ich auch mehr als einen Tag bis ich das nicht mehr vor Augen hatte.
Auf körperlicher Ebene:
Ist ja auch ein Unterschied ob z.B. jeden Tag 30 Minuten Seil springst oder am Wochenende 3,5 h am Stück.

[joe-max]

Ich denke dieses Thema muss jeder mit sich selbst ausmachen bzw. dafür gibt es keine allgmeingültigen Verhaltensregeln. Meine 4 Kinder (3, 6, 9, 15) wachsen ganz zwangsläufig mit Videospielen auf, da das ja nunmal mein Haupthobby ist. Man lebt Ihnen ja auch genug vor. Also immer mit den Kindern reden, man selbst kennt sie ja am Besten und erkennt am ehesten wenn sie überteiben. Also viel erklären und begründen, Einschränkungen gibt es bei uns eher im Stundenbereich, das läuft bei uns unter "Medien" also schließt TV und Videospiele ein. Genauso ist aber "Köpfchenzeit" Pflicht (lesen, malen, puzzlen etc.) und Bewegung darf nicht zu kurz kommen. Andererseits hatte die Große z.B. mit 10 als sie ihr erstes Handy bekam NULL Einschränkungen und hing stundenlang dran. Da bin ich der Meinung wenn etwas neu ist darf man ruhig "übersuchten".

Da bin ich irgendwie hin- und hergerissen. Ich finde auch, dass es Phasen des intensiveren Spielens bzw. der intensiveren Mediennutzung geben darf. Ein neues Gerät oder Sommerferien sind Sondersituationen und nicht normaler Schulalltag. Andererseits halte ich es auch für wichtig, möglichst bald vernünftige Gewohnheiten zu entwickeln und das geht meistens nicht ohne Führung bzw. Regeln. Es ist halt schwierig, liebgewonnene Rituale oder Verhaltensweisen wieder aufzugeben oder zurückzufahren.

Das führt mich zu meiner Frage:
Als Mittvierziger habe ich blöde Angewohnheiten, wie abends nochmal schnell eine Runde XY zocken (oder hier im Forum schreiben) obwohl ich eigentlich schon müde bin und ins Bett wollte. Ich bilde mir ein, dass ich mir dies in jungen Jahren - in denen ich praktisch keine Einschränkungen hinsichtlich Mediennutzung hatte - angewöhnt habe und als (Entspannungs-?)Ritual gedankenlos weiterhin verfolge. Manchmal wünsche ich mir nachträglich, meine Eltern hätten mir vielleicht ein wenig genauer auf die Finger geguckt. Vielleicht ist es aber auch nur Einbildung.

Können sich in jungen Jahren etablierte Muster und Verhaltensweisen so verfestigen, dass sie einen ein Leben lang begleiten und, falls ja, gibt es da altersspezifische Unterschiede? Wäre es dann nicht sinnvoll, mit Kindern und Jugendlichen eher streng zu sein hinsichtlich ihrer Mediennutzung?

[der_d00de]

Sollte bei zeitlichen Beschränkungen nicht auch eine Rolle spielen, was genau gespielt wird?
Bei 4-jährigen kommt das wohl eher nicht zum Tragen. Ich weiß aber, dass ich z. B. mit 8-9-10 Jahren angefangen habe, mich für japanische Rollenspiele zu interessieren, die in aller Regel nun mal deutlich umfangreicher sind als das übliche Jump 'n Run.
Oder anders gesagt: mit einem Zeitkontingent von einer Stunde schafft man in einem Super Mario locker eine komplette Welt oder mehr; in einem Final Fantasy (gibt da durchaus Ableger, die ab sechs Jahren freigegeben sind) dürfte der Fortschritt in dieser Zeitspanne relativ überschaubar sein. Für das spielende Kind dürfte es nachvollziehbarerweise ziemlich doof sein, wenn es gefühlt gerade mit dem Inventarmanagement fertig ist und aufhören muss, bevor es sich wieder richtig auf die Geschichte einlassen kann.
(Dass sich das alles in einem gewissen Rahmen abspielen und nicht in regelmäßige 7-Stunden-Sessions ausarten sollte, ist denke ich klar.)

Daran irgendwie anknüpfend: wie führt man Kinder an welche Inhalte ran und wie gut kann man sich eigentlich auf Altersfreigaben verlassen? Ich habe als Beispiel Final Fantasy erwähnt und konkret an Teil 9 gedacht, der eben ab sechs freigegeben ist. Ob die teilweise schon einigermaßen harten Themen, die dort behandelt werden, für ein 6-7-8-jähriges Kind wirklich geeignet sind, darf man glaube ich zumindest in Frage stellen.
Ich erinnere mich an eine Anekdote, die Fabian Siegismund vor Jahren mal in einem Video erzählt hat (in dem es auch um Jugendschutz und Altersfreigaben ging): er hat mit seinem Kind Star Wars geschaut - ab sechs freigegeben. Bei der Zerstörung von Alderaan hat es gefragt, ob da denn jetzt nicht viele Menschen gestorben sind und war scheinbar zumindest für einen Moment deutlich mitgenommen.

[Numfuddle]

Bin nur hier in zu sagen, dass der Podcast großartig war und mit an ein paar Stellen auch die Augen geöffnet hat (Beispiel: „was ist eigentlich das Ziel das ihr mit Erziehung verfolgen wollt“) auch weil das selbst bei den Gästen ein kleiner Blinder Fleck war.

Werde den Podcast nach Möglichkeit in meinem Freundeskreis/Bekanntenkreis empfehlen weil nahezu jeder den ich kenne die gleichen Fragen und Unsicherheiten mit Computerspielen und den eigenen Kindern hat

[Feschpa-Willi]

Der beste Part ist wenn Mathias von seinem Neffen erzählt, der Okarina of Time nicht spielen kann, wegen der 3d Ebene. Genau das gleiche sehe ich, wenn ich meiner Frau 3d Spiele gebe 2d geht, aber wenn da noch schlagen oder ähnliches dazu kommt, dann ist da meistens auch schon Schluss.

[Domi-Wan Kenobi]

Vielleicht als Ergänzung zum Thema geeignet:

https://podcasts.apple.com/de/podcast/d ... 0620642850

[Tripster]

Danke für den tollen ersten Podcast. Super Besetzung und gute Insights.

Für den zweiten Part wünsche ich mir konkrete Nennung und Diskussion von Vor- und Nachteilen von einzelnen Spielen.
Welche konkreten Konsolen-Spiele sind gut für den Einstieg? Ist es wirklich Mario Kart oder Yoshi oder Paw Patrol, oder oder oder. Welches davon überfordert, reizt die Sinne zu stark oder spielt das alles gar keine Rolle?
Gibt es Spiele, bei denen die Beschränkung der Zeit nicht so wichtig ist und welche bei denen es besonders wichtig ist?


Außerdem: Macht es einen Unterschied ob die Kinder vor dem 65 Zöller oder vor einem kleinen Fernseher spielen?

[Tripster]

Vielleicht als Ergänzung zum Thema geeignet:

https://podcasts.apple.com/de/podcast/d ... 0620642850

Da war für mich wenig Substanz vorhanden.

[Blaight]

Was ich mich frage, auch wenn das hier vll nicht direkt in das Format passt, ist wie man das mit den Privilegien der jüngeren Geschwister macht beim Medienkonsum. Mein jüngerer Sohn (wird im November 4) hat deutlich längere Medienzeiten und komplexere Medien als der Ältere (wird jetzt eingeschult) im gleichen Alter. Das liegt natürlich daran, dass man dem älteren nicht mehr mit Peppa Wutz oder Feuerwehrmann Sam kommen muss und daher schon mal Schule der magischen Tiere läuft. Das ist zwar nominell auch FSK 0 aber die Inhalte sind anspruchsvoller. Wo zieht Ihr die Grenze?

[Clambone]

Vielen Dank für die Spitzenfolge!

[kimmerin]

Sind Lootboxen das gleiche wie Panini Sammelbilder?

Mag auf den ersten Blick so aussehen, da man in beiden Fällen Geld ausgibt ohne zu wissen, was man bekommt.

Ich würde da aber trotzdem Unterschiede sehen. Sammelbilder sind physische Dinge, die du dein Eigentum nennen kannst und damit machen kannst, was du willst, z.B. mit anderen Personen tauschen. Mit den Sachen aus den Lootboxen kannst du das nur - wenn überhaupt - wenn der Lootboxbetreiber das erlaubt bzw. zum fraglichen Zeitpunkt noch existiert. Für Paninibildchen musst du dich aktiv in einen Laden begeben, um die zu kaufen, Lootboxen werden dir quasi ständig in dem Spiel präsentiert und sind nur "einen Klick entfernt". Auch der ganze Bohei beim Öffnen der Lootbox (aufploppendes Feuerwek, Fanfaren, etc.) fehlt bei den Paninibildchen.

[Tripster]

Sind Lootboxen das gleiche wie Panini Sammelbilder?

Mag auf den ersten Blick so aussehen, da man in beiden Fällen Geld ausgibt ohne zu wissen, was man bekommt.

Ich würde da aber trotzdem Unterschiede sehen. Sammelbilder sind physische Dinge, die du dein Eigentum nennen kannst und damit machen kannst, was du willst, z.B. mit anderen Personen tauschen. Mit den Sachen aus den Lootboxen kannst du das nur - wenn überhaupt - wenn der Lootboxbetreiber das erlaubt bzw. zum fraglichen Zeitpunkt noch existiert. Für Paninibildchen musst du dich aktiv in einen Laden begeben, um die zu kaufen, Lootboxen werden dir quasi ständig in dem Spiel präsentiert und sind nur "einen Klick entfernt". Auch der ganze Bohei beim Öffnen der Lootbox (aufploppendes Feuerwek, Fanfaren, etc.) fehlt bei den Paninibildchen.

Und Panini-Bildchen kannst du sogar einzeln bei Panini bestellen, damit du sie vollständig hast.
Abgesehen davon macht die Existenz von Panini-Bildchen die Lootboxen nicht besser. Von mir aus können wir gerne nach dem Verbot von Lootboxen für Kinder auch über Verkaufseinschränkungen von Panini-Bildchen für Kinder nachdenken.