Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

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Blendwerk

Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Blendwerk »

echtschlecht165 hat geschrieben: 20. Jun 2023, 17:36 Nachdem dieser Thomas Stein sein Leben lang in dieser Branche verbrachte und da bestimmt auch einiges mitbestimmt und dieser nun so ein Weltbild hat, bestärkt mich nur in meiner Annahme, dass wir es hier nicht mit einem rammstein sondern einem musikproblem zu tun haben.

Diese 12 vs 300000 aussage ist dermassen widerlich, wessen geisteskind muss man sein, sowas ungeniert zu sagen?

https://kurier.at/stars/verrueckt-nach- ... 18.884.595

Schaut her - selbst Udo Jürgens hatte einst seinen Lolita Skandal.

Zitat:

Als er von unzähligen Groupies begehrt wurde, konnte Jürgens nicht nein sagen, so der Musiker selbst: „Es sind Mädchen (…) auf mich zugestürzt und ich konnte haben, was ich wollte. Und ich wollte! Keine Macht der Welt (…) hätte mich davon abhalten können. Ich wollte diese Früchte ernten, die da an meinem Weg standen.“

Ich denke, Lindemann würde ähnliches sagen.
Rigolax
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rigolax »

Ab 16:20 circa, wer es hören will: https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfa ... er-102.amp Wer besseres Gehör/Audiosetup hat, bitte mal transkribieren, was danach getuschelt wird. Also ja, ist im Kontext nicht besser imho. Krasser mentaler Lapsus imho. Zum Zitat oben könnte man noch kritisch anmerken though, dass er einräumt, dass es auch "hundert" statt "12" sein könnten in seiner komischen Relation.

Die Aussage zur, ähm, Potenz von Lindemann bei so einem Konzert ist ein wenig davor zu hören (Edit: da hat der Tagesspiegel schäbig zitiert. Das ist im Konzertkontext halt gemeint; macht's nicht viel besser, aber doch weniger absurd). (Können sich ja wohl die meisten Mensch denken, dass es u.U. (reine Vermutung meinerseits!) Mittel und Wege gibt, wie man auch im höheren Alter und trotz Anstrengungen wie bei einem Konzert noch in gewisser Weise handlungsfähig bleibt...)
Zuletzt geändert von Rigolax am 20. Jun 2023, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
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echtschlecht165
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von echtschlecht165 »

Blendwerk hat geschrieben: 20. Jun 2023, 17:59
echtschlecht165 hat geschrieben: 20. Jun 2023, 17:36 Nachdem dieser Thomas Stein sein Leben lang in dieser Branche verbrachte und da bestimmt auch einiges mitbestimmt und dieser nun so ein Weltbild hat, bestärkt mich nur in meiner Annahme, dass wir es hier nicht mit einem rammstein sondern einem musikproblem zu tun haben.

Diese 12 vs 300000 aussage ist dermassen widerlich, wessen geisteskind muss man sein, sowas ungeniert zu sagen?

https://kurier.at/stars/verrueckt-nach- ... 18.884.595

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Zitat:

Als er von unzähligen Groupies begehrt wurde, konnte Jürgens nicht nein sagen, so der Musiker selbst: „Es sind Mädchen (…) auf mich zugestürzt und ich konnte haben, was ich wollte. Und ich wollte! Keine Macht der Welt (…) hätte mich davon abhalten können. Ich wollte diese Früchte ernten, die da an meinem Weg standen.“

Ich denke, Lindemann würde ähnliches sagen.
Auch wenn die legale Grenze nicht überschritten wurde. Man kann es auch einfach eklig finden.
Grad bei Sexualität werden Gesetze niemals alles abdecken.
Aber 7 geübte groupies mit 7 geblendeten, belogenen mädels in einen Raum zu eskortieren, um durch wie auch immer geartete Situationen zum Sex zu kommen, mag legal sein, wenn keine Drogen im Spiel waren, aber hier muss die Ethik eingreifen.
Weils einfach scheisse ist
In Stein gemeißelt
Blendwerk

Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Blendwerk »

echtschlecht165 hat geschrieben: 20. Jun 2023, 18:14
Blendwerk hat geschrieben: 20. Jun 2023, 17:59
echtschlecht165 hat geschrieben: 20. Jun 2023, 17:36 Nachdem dieser Thomas Stein sein Leben lang in dieser Branche verbrachte und da bestimmt auch einiges mitbestimmt und dieser nun so ein Weltbild hat, bestärkt mich nur in meiner Annahme, dass wir es hier nicht mit einem rammstein sondern einem musikproblem zu tun haben.

Diese 12 vs 300000 aussage ist dermassen widerlich, wessen geisteskind muss man sein, sowas ungeniert zu sagen?

https://kurier.at/stars/verrueckt-nach- ... 18.884.595

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Zitat:

Als er von unzähligen Groupies begehrt wurde, konnte Jürgens nicht nein sagen, so der Musiker selbst: „Es sind Mädchen (…) auf mich zugestürzt und ich konnte haben, was ich wollte. Und ich wollte! Keine Macht der Welt (…) hätte mich davon abhalten können. Ich wollte diese Früchte ernten, die da an meinem Weg standen.“

Ich denke, Lindemann würde ähnliches sagen.
Auch wenn die legale Grenze nicht überschritten wurde. Man kann es auch einfach eklig finden.
Grad bei Sexualität werden Gesetze niemals alles abdecken.
Aber 7 geübte groupies mit 7 geblendeten, belogenen mädels in einen Raum zu eskortieren, um durch wie auch immer geartete Situationen zum Sex zu kommen, mag legal sein, wenn keine Drogen im Spiel waren, aber hier muss die Ethik eingreifen.
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meieiro
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von meieiro »

Rigolax hat geschrieben: 20. Jun 2023, 18:07 Die Aussage zur, ähm, Potenz von Lindemann bei so einem Konzert ist ein wenig davor zu hören (Edit: da hat der Tagesspiegel schäbig zitiert. Das ist im Konzertkontext halt gemeint; macht's nicht viel besser, aber doch weniger absurd). (Können sich ja wohl die meisten Mensch denken, dass es u.U. (reine Vermutung meinerseits!) Mittel und Wege gibt, wie man auch im höheren Alter und trotz Anstrengungen wie bei einem Konzert noch in gewisser Weise handlungsfähig bleibt...)
Die Potenz von Lindemann ist ja auch völlig egal. Das Stein überhaupt auf die Idee kommt, dass als Argument zu bringen ist völlig absurd und halt auch noch mit so einem verharmlosenden Vokabular, wie 'beglücken'.
Einfach ein furchtbare Talkshow. Da muss man auch 'Hart aber Fair' kritisieren. Man hat eine Frau eingeladen, die Ahnung hat und ernsthaft diskutieren will und 3 Leute die nichts Konstruktives zum Thema beizutragen hatten.
Und ich habs jetzt nur in der Mediathek gesehen, da wurde es ausgeblendet, aber weiß jemand, ob in der Sendung wirklich ein Dickpick gezeigt wurde?
Blendwerk

Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Blendwerk »

meieiro hat geschrieben: 21. Jun 2023, 08:33
Rigolax hat geschrieben: 20. Jun 2023, 18:07 Die Aussage zur, ähm, Potenz von Lindemann bei so einem Konzert ist ein wenig davor zu hören (Edit: da hat der Tagesspiegel schäbig zitiert. Das ist im Konzertkontext halt gemeint; macht's nicht viel besser, aber doch weniger absurd). (Können sich ja wohl die meisten Mensch denken, dass es u.U. (reine Vermutung meinerseits!) Mittel und Wege gibt, wie man auch im höheren Alter und trotz Anstrengungen wie bei einem Konzert noch in gewisser Weise handlungsfähig bleibt...)
Die Potenz von Lindemann ist ja auch völlig egal. Das Stein überhaupt auf die Idee kommt, dass als Argument zu bringen ist völlig absurd und halt auch noch mit so einem verharmlosenden Vokabular, wie 'beglücken'.
Einfach ein furchtbare Talkshow. Da muss man auch 'Hart aber Fair' kritisieren. Man hat eine Frau eingeladen, die Ahnung hat und ernsthaft diskutieren will und 3 Leute die nichts Konstruktives zum Thema beizutragen hatten.
Und ich habs jetzt nur in der Mediathek gesehen, da wurde es ausgeblendet, aber weiß jemand, ob in der Sendung wirklich ein Dickpick gezeigt wurde?
Jupp - wurde es.
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Heretic
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Heretic »

Fast noch bedenklicher als die dämlichen Sprüche vom Stein fand ich ja diese CDU-Kommunalpolitikerin. Mit dem Zeug, das die so rausgehauen hat, würde sie bei der AfD sofort mit Kusshand aufgenommen.
meieiro
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von meieiro »

Heretic hat geschrieben: 21. Jun 2023, 13:10 Fast noch bedenklicher als die dämlichen Sprüche vom Stein fand ich ja diese CDU-Kommunalpolitikerin. Mit dem Zeug, das die so rausgehauen hat, würde sie bei der AfD sofort mit Kusshand aufgenommen.
Bisschen Rassismus gehört doch zur CDU im Jahr 2023 dazu. Sieht man ja auch an der 'brillianten' Rede von Pechstein
Blendwerk hat geschrieben: 21. Jun 2023, 10:59 Jupp - wurde es.
Aber Warum?
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Felidae
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Felidae »

meieiro hat geschrieben: 21. Jun 2023, 14:13
Bisschen Rassismus gehört doch zur CDU im Jahr 2023 dazu.
(Bisschen) Rassismus war in der Union doch nie weg.
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Voigt »

Ich habe von der Hart aber Fair Sendung erst wieder von der konservativen NZZ gelesen.
Da war es eher der Spinn, dass man doch auf Frauen hören soll, aber sobald die über ihre Erfahrungen mit Migrationsdeutschen redet, wird abgewiegelt mit "Beim Oktoberfest isses genauso". Auf ersten Blick vielleicht noch interessanter, diskussionswürdiger Punkt, bloß dann habe ich den verlinkten Beitrag im Artikel angeschaut, und einfach wie die Politikerin ihren Beitrag formuliert hat... eeeeh... das war schon ziemlich populistisch
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Vaskes »

Felidae hat geschrieben: 21. Jun 2023, 14:43
meieiro hat geschrieben: 21. Jun 2023, 14:13
Bisschen Rassismus gehört doch zur CDU im Jahr 2023 dazu.
(Bisschen) Rassismus war in der Union doch nie weg.
Oder mal mehr oder weniger an die Subunternehmer CSU oder SubSubunternehmer Aiwanger outgesourced. Aber mit Merz kümmert man sich wieder verstärkt selbst darum
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echtschlecht165
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von echtschlecht165 »

hab jetzt dieses "Hart aber fair" auch kurz angesehen.
2min habe ich durchgehalten.
Stein beginnt seine Argumentation mit: "Das war schon immer so".

Gibt wenig auf dass ich allergischer reagiere, wie auf solche "Das hamma schon immer so gemacht"-Typen, das ist im Arbeitsleben nicht anders.
Aber im linearen TV (dass ich aus Gründen seit 15 Jahren nicht mehr sehe) wird so eine Argumentation tatsächlich hingenommen.....unwidersprochen.
Klassischer Fall von Volksverblödung.
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Peninsula
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Peninsula »

Heretic hat geschrieben: 20. Jun 2023, 13:43 Kam bei mir auch so an. Die Ansichten der Autorin bezüglich Rockmusik kommen doch sehr einseitig rüber. Ich lausche jedenfalls nicht gerne den harten Klängen, um mich wie ein notgeiler Teenager zu fühlen oder den rebellischen Außenseiter zu geben. Zudem scheint sie auch von den Texten im Rock und Metal wenig Ahnung zu haben, denn die haben weitaus mehr zu bieten als nur klischeehafte Sauf- und Sexplattitüden. Die es natürlich auch zur Genüge gibt, keine Frage. Der Text scheint sich gefühlt an der Rockwelt der Sechziger, Siebziger und Achtziger zu orientieren, heute sind wir da doch schon ein paar Schritte weiter.
Anlass für den Text sind die Anschuldigungen gegen Lindemann und Rammstein und in diesem Zusammenhang insbesondere das online und im Umfeld von Konzerten zu beobachtende Phänomen, dass Fans die Band in Schutz nehmen. Die Autorin stellt Bezüge zu in der Rockkultur sehr präsenten Narrativen und Strukturen her. Dass man dabei auf die Sechziger, Siebziger und Achtziger schaut, liegt nahe - in dieser Zeit hat sich Rock nun mal als Mainstreamkultur etabliert und das "Rockstar-Image" wirkt in weiten Teilen bis heute nach. Kann man ja alleine schon daran erkennen, wie viele Rammstein-Verteidiger meinen, dass doch klar wäre, "was da Backstage läuft". Dass bei so einem Thema ein "einseitiger" (im Sinne von kritischer) Blick auf problematische Aspekte eingenommen wird, ist doch eigentlich selbstverständlich? Es geht ja nicht darum, Rock als Phänomen komplett zu abzuhandeln, sondern um die aktuelle, konkrete Situation, in der Fans Rammstein in Schutz nehmen.

Außerdem stört mich ziemlich, wenn in solchen Diskussionen gleich an der Ahnung der Autorin gezweifelt wird. Wie kommst du darauf? Wo liegt sie denn konkret falsch? Kann man nicht auch Ahnung von Rock haben und einfach unterschiedlicher Meinung sein? Davon, dass es in den Texten nur klischeehafte Sauf- und Sexplattitüden gäbe, schreibt sie jedenfalls nichts. Und es mag sein, dass du dir selbst nicht wie ein Rebell vorkommst, wenn du diese Musik hörst. Als jemand, der selbst viel Rock hört, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass du gar nicht nachvollziehen kannst, was damit gemeint sein soll, dass da seitens Musikern und Fans oft ein rebellisches Außenseiter-Image vor sich hergetragen wird, obwohl Rock eben längst im Mainstream angekommen ist und per se keine Rebellion (mehr?) darstellt.
Musikerinnen in Rock und Metal sind keine Seltenheit mehr. Es gibt trans Frauen (Dool, Life of Agony) und homosexuelle Black Metaller (Gaahl). Die Zeiten, als ein Rob Halford seine Homosexualität noch verbergen musste, sind vorbei.
Keine Seltenheit ist weit weg von Parität. Im Text wird ja sogar auf "zahlreiche bewundernswerte weibliche und queere Künstler*innen" verwiesen, aber Thema im Text ist nun mal männlich dominierter Mainstream-Rock. Zumal Gaahl vermutlich seine Gründe dafür hatte, dass er sich erst in den späten Nuller Jahren zu seiner Homosexualität bekannt hat. Ob ausgerechnet er angesichts seiner hart rassistischen und allgemein menschenfeindlichen Äußerungen unbedingt als Beispiel für Fortschritt in diesen Subkulturen taugt, wage ich im Übrigen zu bezweifeln.
motohalo hat geschrieben: 20. Jun 2023, 13:46 Ja aber warum beschreibt die Autorin nicht konkret in zwei, drei Absätzen die problematischen Strukturen, statt ziemlich allgemein von Mysogynie, Chauvinismus und Patriarchat zu reden. Um sich dann auf den unmöglichsten Teil der Rammstein-Fans zu beziehen.
Weil aus ihrer Sicht Misogynie, Chauvinismus und Patriarchat eben essenziell für diese problematischen Strukturen sind? Und der "unmöglichste" Teil der Rammstein-Fans ist nun auch keine völlig willkürlich ausgewählte, klitzekleine Nische, sondern aktuell sehr laut - wurde ja auch hier im Thread schon vieles zu geschrieben. Wenn du einen anderen Text zu ganz anderen Themen haben möchtest, bist du natürlich an der falschen Adresse. Aber wenn wir schon "Wünsch dir was!" spielen, würde ich es spannender finden, in einer Kritik am Text etwas stärker inhaltlich auf ebendiesen zu reagieren.
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Heretic
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Heretic »

Peninsula hat geschrieben: 22. Jun 2023, 18:42 Anlass für den Text sind die Anschuldigungen gegen Lindemann und Rammstein und in diesem Zusammenhang insbesondere das online und im Umfeld von Konzerten zu beobachtende Phänomen, dass Fans die Band in Schutz nehmen. Die Autorin stellt Bezüge zu in der Rockkultur sehr präsenten Narrativen und Strukturen her. Dass man dabei auf die Sechziger, Siebziger und Achtziger schaut, liegt nahe - in dieser Zeit hat sich Rock nun mal als Mainstreamkultur etabliert und das "Rockstar-Image" wirkt in weiten Teilen bis heute nach. Kann man ja alleine schon daran erkennen, wie viele Rammstein-Verteidiger meinen, dass doch klar wäre, "was da Backstage läuft". Dass bei so einem Thema ein "einseitiger" (im Sinne von kritischer) Blick auf problematische Aspekte eingenommen wird, ist doch eigentlich selbstverständlich? Es geht ja nicht darum, Rock als Phänomen komplett zu abzuhandeln, sondern um die aktuelle, konkrete Situation, in der Fans Rammstein in Schutz nehmen.
Warum formuliert sie die Kritik dann so allgemein? Groupies hinter der Bühne sind keine Seltenheit, aber ein quasi perfektioniertes Rekrutierungssystem mit womöglich sogar justiziablen Methoden dürfte wahrlich nicht jede (große) Rockband am Start haben. Das ist neu. Hoffe ich zumindest. Wie "professionell" das damals bei den Beatles, den Stones oder den Doors abgelaufen ist, weiß ich natürlich nicht. Dass so einiges abläuft, ist aber doch tatsächlich klar. Das haben Knorkator im Song Klartext schon vor 26 Jahren auf ihre ganz spezielle Art festgestellt. Passt erschreckend gut zum aktuellen Fall.
Peninsula hat geschrieben: 22. Jun 2023, 18:42 Außerdem stört mich ziemlich, wenn in solchen Diskussionen gleich an der Ahnung der Autorin gezweifelt wird. Wie kommst du darauf? Wo liegt sie denn konkret falsch? Kann man nicht auch Ahnung von Rock haben und einfach unterschiedlicher Meinung sein? Davon, dass es in den Texten nur klischeehafte Sauf- und Sexplattitüden gäbe, schreibt sie jedenfalls nichts. Und es mag sein, dass du dir selbst nicht wie ein Rebell vorkommst, wenn du diese Musik hörst. Als jemand, der selbst viel Rock hört, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass du gar nicht nachvollziehen kannst, was damit gemeint sein soll, dass da seitens Musikern und Fans oft ein rebellisches Außenseiter-Image vor sich hergetragen wird, obwohl Rock eben längst im Mainstream angekommen ist und per se keine Rebellion (mehr?) darstellt.
Ich vermute es, da sie Rockfans ziemlich verallgemeinernd als tumbe Idioten beschreibt, die auf doofe Macho-Texte abgeht. Klischee, ick hör' dir trapsen. Daraus schließe ich, dass ihr bisher nur derartiges Liedgut begegnet ist. Was wiederum darauf hindeutet, dass sie nicht tiefer in die Materie eingestiegen ist. Und falls doch: Warum schreibt sie dann nicht auch, dass selbst Rammstein nicht ausschließlich und gewollt misogynen Mist verzapfen? Als ein Negativbeispiel wird z. B. oft der Song "Ich tu dir weh" herausgeholt (nicht von ihr, aber von anderen Autoren). Der beschreibt aber mitnichten zwingend Gewaltphantasien gegenüber Frauen bzw. anderen Personen, sondern kann ebenso ganz anders gedeutet werden. Nämlich so, dass der Progagonist sich selbst Gewalt antut, weil er eben drauf steht. Die Zeile "Ich seh' im Spiegel dein Gesicht" wird dabei seltsamerweise nie erwähnt...
Peninsula hat geschrieben: 22. Jun 2023, 18:42 Keine Seltenheit ist weit weg von Parität. Im Text wird ja sogar auf "zahlreiche bewundernswerte weibliche und queere Künstler*innen" verwiesen, aber Thema im Text ist nun mal männlich dominierter Mainstream-Rock. Zumal Gaahl vermutlich seine Gründe dafür hatte, dass er sich erst in den späten Nuller Jahren zu seiner Homosexualität bekannt hat. Ob ausgerechnet er angesichts seiner hart rassistischen und allgemein menschenfeindlichen Äußerungen unbedingt als Beispiel für Fortschritt in diesen Subkulturen taugt, wage ich im Übrigen zu bezweifeln.
Was nicht ist, kann ja noch werden. Jeder kann und sollte die Musik spielen, die ihm gefällt. Dass da nicht überall ein 50:50-Verhältnis herrscht, ist doch völlig normal. Zudem kann man heute sein Glück dank Bandcamp, Youtube und Co. auch ohne (männerdominierte) Plattenfirma versuchen. Und dass Gaahl vermutlich ein Arschloch ist ändert nichts daran, dass er eben auch ein homosexueller Black Metal-Musiker ist, der sich geoutet hat. Was in gewissen Kreisen dieser Szene leider immernoch ein Risiko, aber heutzutage anscheinen möglich ist. Und auch Rob Halford hat sich nicht absichtlich geoutet - es war ein Versprecher in einem Interview. Und er war überrascht, wie positiv viele Reaktionen aus der Metalszene waren. Die war vor 25 Jahren nämlich schon offener, als er vermutet hatte.
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Peninsula »

Heretic hat geschrieben: 22. Jun 2023, 21:09 Warum formuliert sie die Kritik dann so allgemein?
Wo ist denn diese so allgemeine Kritik in dem Text?
Ausgangspunkt ist problematisches Fan-Verhalten und die Frage: "Warum verhalten die sich so und wie passt das mit der Rockkultur zusammen?"
Die Antwort, die der Text meiner Lesart nach gibt: "Rock bietet seit jeher Anknüpfungspunkte, für eine frauenfeindliche Denke unter dem Deckmantel der Rebellion." Was dort imho nicht steht: "Rock ist ausschließlich das und alle, die Rock hören und machen, sind uneingeschränkt und bewusst so drauf." Das ist doch ein gewaltiger Unterschied?
Ich vermute es, da sie Rockfans ziemlich verallgemeinernd als tumbe Idioten beschreibt, die auf doofe Macho-Texte abgeht.
Auch da, wieder: Lese ich nicht so. Den Fokus auf Liedtexte sehe ich nicht. Spezifisch zu Rammstein wird bspw. das Provozieren mit Kolonialherren- und Nazi-Ästhetik, Lindemanns Vergewaltigungsfantasie-Lyrik und die Peniskanone auf Konzerten erwähnt. Und vor allem bezieht sie sich in ihrer Sichtweise auf Rockfans auf die Thesen von Joy Press und Simon Reynolds aus ihrem Buch "Sex Revolts". Das ist bereits von 1995, die deutsche Fassung ist aber vergleichsweise neu. Ich habe das Buch nicht gelesen und kann daher nicht vollumfänglich zu den Thesen darin Stellung beziehen, aber Simon Reynolds ist mir ein Begriff. Wenn der jetzt angeblich nicht genug Rockmusik gehört haben soll, weiß ich auch nicht mehr...Und bevor der Einwand kommt, das Buch sei eben veraltet. Gerade DASS diese Thesen noch 2023 auf die Causa Rammstein zu passen scheinen, scheint mir ein wesentliches Argument der Autorin zu sein.
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Heretic
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Heretic »

Peninsula hat geschrieben: 22. Jun 2023, 21:59 Warum formuliert sie die Kritik dann so allgemein?
Ich finde schon, dass die Abschnitte "Rockstar-Männlichkeit" und "Rockstar-Misogynie" recht absolut und verallgemeinernd negativ klingen. Da interpretieren wir den Text wohl unterschiedlich.
motohalo
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von motohalo »

Peninsula hat geschrieben: 22. Jun 2023, 21:59 [...] Und vor allem bezieht sie sich in ihrer Sichtweise auf Rockfans auf die Thesen von Joy Press und Simon Reynolds aus ihrem Buch "Sex Revolts". Das ist bereits von 1995, die deutsche Fassung ist aber vergleichsweise neu. Ich habe das Buch nicht gelesen und kann daher nicht vollumfänglich zu den Thesen darin Stellung beziehen, aber Simon Reynolds ist mir ein Begriff. Wenn der jetzt angeblich nicht genug Rockmusik gehört haben soll, weiß ich auch nicht mehr...Und bevor der Einwand kommt, das Buch sei eben veraltet. Gerade DASS diese Thesen noch 2023 auf die Causa Rammstein zu passen scheinen, scheint mir ein wesentliches Argument der Autorin zu sein.
Ja, das hätte ich als Pluspunkt erwähnen sollen: Dass der Artikel bei 54books erschienen ist und sich vor allem auf Bücher bezieht. Die ich natürlich auch nicht gelesen habe. Vieleicht sind darin kluge Gedanken zu finden (ernsthaft). Obwohl es andersherum sein sollte und ich durch den Artikel Interesse an den besprochenen Büchern bekomme. Muss allerdings auch zugeben, dass ich bereits andere Texte bei 54books gelesen habe und selten richtig überzeugt war. Vielleicht ist das Portal einfach nicht meins...

Konkrete Kritik wollte ich hier gar nicht weiter äußern, weil a) mir Rockmusik allgemein ziemlich egal ist (im Gegensatz zu @Heretic), b) Rammstein im Speziellen mir schon vorher eher unsympatisch waren und c) ich selbst nicht direkt von dem Artikel / diesem Thread zugrunde liegenden Problematiken betroffen sein kann.

Aber um es kurz auszuführen, da Du gefragt hast: Warum ist die übertriebene Verehrung von Fans vor allem problematisch, wenn es männliche Rockstars betrifft? Die sicherlich die Mehrheit darstellen. Die Autorin hat mich zumindest nicht überzeugt das patriarchale Strukturen der Grund für die Verehrung sind. Außer wie führen halt irgendwie alles darauf zurück. Weswegen ich mich auf "einige Linke" und Marx/Engels bezog: "Die Gesamte Geschichte ist eine Abfolge von Klasssenkämpfen". Beim mitlesen hier habe ich tatsächlich schon neue Erkenntnisse gewonnen, der "super Artikel" ( ;) ) bringt mir zumindest wenig.

Ich hatte als Beispiel Taylor Swift erwähnt, weil ich vor kurzem las, dass ihre Anhänger die mögliche (?) Wahl ihres Lebenspartners (zurecht ?) kritisieren ( https://www.theguardian.com/commentisfr ... patriarchy ). Komme mir etwas komisch vor, davon zu wissen :?
MaxDetroit
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von MaxDetroit »

Ich tue mir immer schwer mit "Frauen sind immer Opfer" und "Männer sind immer Täter" Pauschalisierungen. Das ist am Ende auch nur Populismus, wenn auch nur linksrum gedreht. Ich glaube auch wenn es in der Mehrzahl der Fälle zutrifft, dann bringen uns solche extrem groben Verallgemeinerungen in der Gesellschaft nicht weiter.

Auch diese Argumentationen das es auf der einen Seite die "Guten" und "Anständigen" gibt und auf der anderen die "Bösen" und "Triebgesteuerten" und "Machtgeilen" finde ich zu einfach gedacht. Daraus folgt ja immer, wenn die Leute in Machtpositionen einfach nur anständig und gut sind, dann brauchen wir ja nichts ändern, wir müssen einfach nur die richtigen einsetzen und denen zujubeln. Einfach die schwarzen Schafe aussortieren, gut ist, oder?

Ich finde Systemkritik immer besser, also genau zu schauen wie ein System immer wieder Machtstrukturen hervorbringt die dann zu so krassen Mißbräuchen führen kann. Denn, Macht korrumpiert, einige mehr, andere weniger, und sei es nur um andere Menschen für seine eigenen Triebabfuhr schamlos ausnutzen. Das ein Mensch, Mann wie Frau, tierische Triebe besitzt, das können wir nicht so leicht ändern. Man kann höchstens verlangen diese Triebe besser unter Kontrolle zu haben. Aber Sex ist eine Droge, die uns allen gleichermaßen von Haus aus eingebaut wurde, das kann man nicht einfach abstellen. Die Frage ist, ob wir Menschen es überhaupt schaffen sexuelle Beziehungen ohne jegliche Machtstrukturen zu führen - aber das geht vielleicht zu weit und ist ein ganz eigenes psychologisches Thema

Was für mich immer noch der eigentliche Skandal ist, ist das systematische wie das alles passiert ist, diese Organisiertheit, und wie es alle mitgemacht und akzeptiert haben, weil: das ist nun mal so im Showbizz. Das da niemand jahrelang, auch nicht als es mit meToo losging, da mal was gesagt hat, das ist schon irgendwie bemerkenswert. Wie viel war freiwillig, wie viel war "so ist das eben" und wie viele haben es einfach nur für einen Instagram Post mit "schaut mal alle ich bin Backstage beim Rammstein Konzert" mitgemacht? Am Ende war das ein komplexes System mit vielen Opfern und Tätern, und ja, die an der Spitze des Systems, die Band, wären die gewesen dies am einfachsten durchschauen und hätten beenden können - haben sie aber nicht. Und da sehe ich auch die Schuld. Und jetzt irgendwelche Leute als "schwarze Schafe" zu brandmarken und zu entlassen - wie oben schon gesagt - finde ich viel zu kurz gedacht, da muss sich was am System ändern.
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Felidae
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Felidae »

Man kann sowohl Leute entlassen als auch das System ändern.
MaxDetroit
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von MaxDetroit »

Felidae hat geschrieben: 23. Jun 2023, 11:00 Man kann sowohl Leute entlassen als auch das System ändern.
Hahaha, ich dachte gerade noch, schauste mal ins Forum ob Felidae schon ihren obligatorischen Oneliner zu deinem Post hinterlassen hat und was sie sich heraus gepickt hat - und, ich würde nicht enttäuscht. 🙂

Hätte jetzt nur etwas Bissigeres erwartet, dem kann man ja ohne weiteres zustimmen. 😉
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