Digitale Sortiersucht

[Lucas Mitbier]

Guten Tag zusammen,

ich suche nach Gleichgesinnten, die ebenfalls an einer digitalen Sortier- und Ordnungssucht leiden, um ihre unnötig großen Mediatheken zu organisieren.

Steam bietet ja z.B. diese wunderbaren "Kollektionen" an, in denen sich manuell die Spiele mehrfach einordnen lassen.
Ich sortiere mittlerweile so penibel:

Favoriten - Alles, was jetzt Bock macht
ATF´s - All Time Favourites
Tryouts - "Ich habe noch keine Ahnung was das eigentlich ist"
[G] "Genre" - das grundlegende Genre
[J] "Erscheinungsjahr"
[T] "Taste" - die Nische des Spiels (z.B. Kreativ)

Einige meiner [T] Kategorien sind z.B.:
Loot & Level - Spiele mit entsprechender Progression
BigPlay - Spiele, die auf dem TV besser wirken als am Monitor
Sider - Diese Spiele lassen sich auch noch gut spielen, wenn nebenbei ein Podcast oder eine Playlist läuft
Snackable - Spiele, die für ein oder zwei Runden, bzw. einen kurzen Moment großen Spaß machen (und dann ist auch gut)

Jetzt kommt der Witz: Das bloße Erfinden dieser Kategorien und das entsprechende Einsortieren macht mir schon sehr viel Spaß.
Ist das jetzt als Spielspaß auf einer Meta-Ebene zu betrachten? Oder eine Kompensierung des nicht mehr existenten Spieleregals, weil die digitalen Mediatheken mittlerweile dominieren?

[Melchiah]

Ich kann das super nachvollziehen. Christian hat in Stay Forever mal gesagt, ein Reiz von Spielen kann sein, Ordnung in ein chaotisches System zu bringen (oder war es in 10 Jahre klüger, als es um das Stapeln der bewusstlosen Soldaten in Dishonored ging?). Insofern steckt da sicher ein spielerischer Reiz dahinter.

Ich habe da auch so eine Anwandlung, und zwar mache ich mir extrem gründlich Gedanken darüber, welche Spiele ich in meiner Bibliothek haben möchte und welche nicht. Mehrere Faktoren spielen da rein: Ist es gut? Ist es ein Genre, das mir sonst fehlt? Habe ich Erinnerungen daran? Werde ich es jemals spielen? Ob ich ein Spiel kaufe bzw. deinstalliere, ist da oft ein wochenlanger Denkprozess. Und natürlich müssen alle Spiele, die es in meine Bibliothek schaffen, auch installiert sein, damit sie auch wirklich "da" sind. Alles andere wird aus der Bibliothek ausgeblendet!

[nijonoto]

Ich habe da auch so eine Anwandlung, und zwar mache ich mir extrem gründlich Gedanken darüber, welche Spiele ich in meiner Bibliothek haben möchte und welche nicht. Mehrere Faktoren spielen da rein: Ist es gut? Ist es ein Genre, das mir sonst fehlt? Habe ich Erinnerungen daran? Werde ich es jemals spielen? Ob ich ein Spiel kaufe bzw. deinstalliere, ist da oft ein wochenlanger Denkprozess. Und natürlich müssen alle Spiele, die es in meine Bibliothek schaffen, auch installiert sein, damit sie auch wirklich "da" sind. Alles andere wird aus der Bibliothek ausgeblendet!

Das kann ich gut nachvollziehen. Als ich mit Steam angefangen habe, gab es praktisch keine Möglichkeiten Spiele aus Bundles, die über einen Key für alle Titel aktiviert wurden, manuell aus der Bibliothek dauerhaft zu entfernen. So hatte ich plötzlich Zeug, das ich nie spielen würde wie Telltale's Texas Hold Em in meiner Library. Ein Graus! Denn für mich ist meine Spielebibliothek wie ein Archiv und eine Timeline meiner Spielerfahrungen, die sorgfältig kuratiert gehören.

Irgendwann hat mich das so gestört, dass ich sogar einen neuen Steam-Account erstellte mit der Maßgabe: Es kommt nur rein, was ich auch wirklich will und spiele. Heute ärgert mich das ein wenig, da mir meine ersten zwei Steam-Jahre in der Timeline fehlen, auch wenn ich auf dem alten Account nicht viel gespielt hatte. Aber das schwäbische Ordnungsgen war damals stärker.

[Lucas Mitbier]

Und natürlich müssen alle Spiele, die es in meine Bibliothek schaffen, auch installiert sein, damit sie auch wirklich "da" sind. Alles andere wird aus der Bibliothek ausgeblendet!

Aber wenn stets alles ausgeblendet ist, wo bleiben da die Überraschungen? Habt ihr nicht schon mal aus Versehen Bargeld in eurer Hosentasche gefunden? Dieses Gefühl, sich über etwas zu freuen, obwohl man eigentlich wissen müsste, dass man es schon besitzt? So ging es mir öfters mit meiner Steam Mediathek...

[sirc0nn0r]

Das Ganze wird so lange gut gehen, bis Dir Deine eigenen Kathegorien unzureichend vorkommen.... Als ich diesen Punkt erreicht habe, habe ich aufgegeben.

[zetdeef]

Also ich hab nur ganz grobe Kategorien:

"Kann man essen warm und kalt" Dauerbrenner, die ich immer Mal wieder anwerfe.

"Feddisch" Spiele, die ich durchgespielt oder sehr lange gespielt habe und keine Intention habe sie nochmal anzuwerfen.

"Pile of ne" Spiele die ich angespielt habe und mir keinen Spaß gemacht haben oder Spiele, die ich gar nicht spielen möchte.

Der Rest liegt ohne Kategorie auf dem Pile of Shame
Und immer Mal wieder denk ich mir: "Wat is dat denn? Mal reinspielen!" Und das betreffende Spiel landet dann in einer der drei Kategorien.

Was ich bei Zeiten noch machen möchte ist eine Kategorie mit den Favoriten meiner Bibliothek.

[Jon Zen]

Das Ganze wird so lange gut gehen, bis Dir Deine eigenen Kathegorien unzureichend vorkommen.... Als ich diesen Punkt erreicht habe, habe ich aufgegeben.

Bei mir ging's solange gut, bis auf einmal alle Kategorien gelöscht waren.
Irgendwo kann man/sollte man sie auf dem PC speichern.

Seitdem erstelle ich nur noch Kategorien für die jeweiligen Humble Monthlys und wann ich den Rest gekauft habe (z.B. "Summer Sale 2020" oder "Einzelspiele 2023").

Fleißig nutze ich die Favoriten-Funktion, die Buttons "Nur spielbereite Spiele anzeigen" und "Nach jüngster Aktivität sortieren". Aber eigentlich kommen alle Spiele, die ich momentan spiele, in die Favoriten-Gruppe und fliegen dann wieder raus.

[DaFrenz]

In Steam mache ich es mir einfach: Ich habe einen Reiter „Evergreens“ mit meinen Lieblingsspielen. Ganz oben hab ich außerdem noch einen Reiter „ungespielt“, der wohl selbsterklärend ist. Ziel ist es, diesen Reiter im Laufe der nächsten Jahre zu leeren.
Damit ich das erreichen kann, führe ich seit ein paar Jahren mit einer Notizapp Buch darüber, wieviele Spiele ich kaufe und durchspiele. So verhindere ich, dass mein Backlog schneller wächst als ich ihn abbauen kann. Mit dieser Methode fahr ich ganz gut. Es ist schön zuzuschauen, wie mein „ungespielt“-Ordner langsam aber stetig kleiner wird. Außerdem kann ich so gelegentlich bequem zurückschauen welche und wieviele Spiele ich vor ein paar Jahren so gespielt habe.