Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

[tj91]

Mein Bruder, der einen Master in Chemie & Physik hat, fand den Film übrigens furchtbar, weil er die Darstellung für völlig trivialisiert hielt. Angeblich auch, was den geschichtlichen Hintergrund angeht. (das bezieht sich aber bestimmt nur auf die gesamte Physik-Erzählung, nicht auf den politischen Rahmen).

Ist das jetzt die Elfenbeinturm-Kritik zu irgendeinem Detail das 99.9% der Zuschauer gar nicht wahrgenommen haben? Primär geht es um Oppenheimer. Die Physik und die Politik die offensichtlich zentraler Bestandteil des Lebens sind, sind daher auch wichtig, aber nicht das zentrale Thema des Films. So fasse ich es jedenfalls auf. Man erlebt selbst den Abwurf der Atombomben auf Japan nicht direkt, sondern im Kontext dessen wie es sich auf Oppenheimer auswirkt. Der Film greift dabei extrem viele Aspekte aus seinem Leben auf und die entsprechen soweit ich das einschätzen kann alle der Wahrheit. Auch, dass er im Labor ein "Versager" war und deshalb unglücklich war und seinen Tutor/Professor oder wer auch immer das war, vergiften wollte, ist wohl irgendwie so gewesen.

In Anbetracht dessen, wie wenig Zeit der Film sich für jeden Aspekt nimmt (und nehmen kann), ist auch klar, dass keine Zeit für eine detaillierte Anleitung zum Bau einer Atombombe inklusive aller technischen Probleme auf dem Weg dahin geboten werden können. Was davon jetzt aber "völlig trivialisiert" dargestellt ist, ist mir nicht klar. Ich fand es im Vergleich zu wirklich trivialisierenden Filmen / Serien sehr erfrischend. Da geht nicht ein Superbrain rum und löst in einer halben Stunde alle Weltprobleme. Es wird sogar dargestellt, dass Oppenheimer erst mal versucht hat zu beweisen, dass Kernfusion nicht möglich ist (was soweit ich weiß auch so stattgefunden hat) und dann aber von einem Experiment umgestimmt wird. Die Sache mit "die gesamte Athmosphäre verbrennt" war glaube ich ein wenig zu aufgeblasen um der Realität gerecht zu werden. Aber die Befürchtung und eine Berechnung dazu, um es zu widerlegen, gab es dennoch. Das kann man in einem Kinofilm halt ein bisschen spannender aufziehen statt als Randnotiz in einem Sachbuch

Ich kann auch verstehen, wenn einem dieses Name Dropping etwas aufstößt, aber das war halt basically das "Who is who of Quantum Mechanics" zur damaligen Zeit, da kann auch Chistopher Nolan nichts für. Albert Einstein hätte vielleicht nicht so prominent sein müssen, ich weiß nicht, ob es dafür historisch eine Rechtfertigung gibt. Aber ein wenig künstlerische Freiheit kann man finde ich einräumen.

"Trivialisiert" kann ich jedenfalls nicht als Kritik nachvollziehen. Aber ich hätte gerne ein bisschen mehr Fokus auf der Wissenschaft und Technik gehabt. Ich bin aber auch froh, dass sich für mich nach dem Sehen des Films die politische und gesellschaftliche Dimension etwas mehr erschließt. Insgesamt wünsche ich mir nach dem Film vor allem eine gut erzählte und ausführliche Dokureihe oder sowas, insofern hat der Film mich zumindest mehr "berührt" als viele andere Filme, die ich beim Verlassen des Kinosaals schon wieder vergessen habe.

Insgesamt teile ich aber deine Kritik, Andre, dass der Film hätte kürzer sein können und die nicht-linearität nicht notwendig war, bzw., aufgesetzt wirkt. Ich fand den Film auch nicht per se "außergewöhnlich gut", in dem Sinne wie unterhalten ich mich gefühlt habe. Aber ich habe mich immerhin auch nicht gelangweilt und ich denke der Film funktioniert so wie er funktioniert und löst das aus, was er auslöst, weil er so umgesetzt ist, wie er umgesetzt ist. Das spricht also eher das intellektuelle Bedürfnis als den Unterhaltungswert an, bzw., so nehme ich es wahr.

PS: Mir ist klar, dass ich nicht über dich mit deinem Bruder diskutieren kann, aber ich wollte noch eine andere Sicht dazu einwerfen.

[Andre Peschke]

Mein Bruder, der einen Master in Chemie & Physik hat, fand den Film übrigens furchtbar, weil er die Darstellung für völlig trivialisiert hielt. Angeblich auch, was den geschichtlichen Hintergrund angeht. (das bezieht sich aber bestimmt nur auf die gesamte Physik-Erzählung, nicht auf den politischen Rahmen).

Ist das jetzt die Elfenbeinturm-Kritik zu irgendeinem Detail das 99.9% der Zuschauer gar nicht wahrgenommen haben?

Ich habe keine Ahnung, das war jetzt einfach nur so quasi als Fun-Fact reingeworfen. Ich habe ihn auch gar nicht nach Details gefragt, weil der so Galaxybrain-Stuff macht, dass ich wirklich einfach gar nicht verstehen kann. Es kann gut sein, dass der die Formeln auf einem der Whiteboards gesehen hat und gedacht hat: "Was macht denn der Quatsch da, das passt ja gar nicht"

Andre

[XfrogX]

Ich glaube das ist aber ein allgemeines Problem, wenn Mainstream etwas darstellt womit man sich wirklich gut auskennt.

Sowas erlebt man doch schon bei Nachrichten von guten Blättern das beim zusammenfassen und ausbreiten für die Allgemeinheit am Ende die Experten immer mindestens enttäuscht sind, oft sogar sagen das es was ganz anderes ist als wie es dargestellt wird.

[Felidae]

Hm okay, offensichtlich sind Kumpel und ich die einzigen, die die letzte Szene bei Barbie eher für fragwürdig halten.

SpoilerShow

Wie vorher im Film angesprochen, haben Barbie und Ken keine Geschlechtsteile. Warum zum Henker rennt sie zum Gynäkologen, um sich -offensichtlich- eine Vagina machen zu lassen? Ich finde, das stellt den feministischen Ansatz des Films völlig in Frage. Am Ende geht es bei Frauen nur ums Kinder kriegen...

SpoilerShow

Ich hab noch bisschen drüber nachgedacht - wenn Barbie am Ende tatsächlich ihr einziges Ziel drin sehen würde, Kinder zu kriegen, wär das eigentlich eine noch viel bessere, wenn auch bittere Pointe. Weil das ja bedeuten würde, dass sie sich in der realen Welt dem Patriarchiat untergeordnet hat.

Die Interpretation gefällt mir sogar ziemlich gut.

[Metalveteran]

Freut mich wenn ich Dir ne andere Interpretation liefern konnte

[Phliege]

Jetzt auch

Barbie

Keine Ahnung, warum der Film so hochgejazzt wurde - es ist eine nette feministische Komödie (die im letzten Drittel definitiv ZU sehr mit dem Zeigefinger wedelt). Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht hab ich nach den ganzen Jubelmeldungen einfach zu viel erwartet - aber ein "Promising Young Woman" hat da bei mir ganz andere Begeisterungswellen hervorgerufen. Ryan Gosling hat den Spaß seines Lebens, okay - und viele Regieeinfälle sind schön bis großartig. Aber letztlich ist es eben doch "nur" eine Komödie mit einigen bissigen Seitenhieben. Mit einer allerdings großartigen Schlusspointe.

Man kann den sehr gut gucken, keine Frage. Aber DAS Riesenfilmereignis, als das er irgendwie dauernd hingestellt wird, ist er nun wirklich nicht. Und - es ist definitiv kein Kinderfilm.

Ich würde die Behauptung anstellen, dass es gerade wegen der Komödie so ein Riesenhit (auch für mich) ist. Promising Young Woman ist ein Meisterwerk, an das ich heute noch denke.

Aber aus dem Barbie-Film kommt man raus, ohne sich scheiße zu fühlen. Die bittere Pille ist in pinkes Plastik verpackt. Die Unterhaltung macht's halt.
Und mir persönlich tut es tatsächlich gut, dass die Aussage des Films auf das Publikum eingeprügelt wird. Das lebt meinen Drang aus, Leute anzuschreien, warum sie es immer noch nicht verstanden haben^^

[Felidae]

Ich würde die Behauptung anstellen, dass es gerade wegen der Komödie so ein Riesenhit (auch für mich) ist. Promising Young Woman ist ein Meisterwerk, an das ich heute noch denke.

Aber aus dem Barbie-Film kommt man raus, ohne sich scheiße zu fühlen. Die bittere Pille ist in pinkes Plastik verpackt. Die Unterhaltung macht's halt.
Und mir persönlich tut es tatsächlich gut, dass die Aussage des Films auf das Publikum eingeprügelt wird. Das lebt meinen Drang aus, Leute anzuschreien, warum sie es immer noch nicht verstanden haben^^

Dass der Film erfolgreich ist, wundert mich überhaupt nicht - er kombiniert ja praktisch alles wesentliche, um ein Megahit zu sein. Mit Gerwig haben sie sich ja ne Autorin/Regisseurin geschnappt, durch die sogar Cineast:innen plötzlich neugierig wurden. An denen der Film sonst sicher vorbeigegangen wäre. (Ganz ehrlich - der Film hätte mich null interessiert. Hätte der allererste Teaser nicht diese geniale 2001-Reminiszenz gehabt. Ab DA war ich plötzlich gehyped. Leider war das dann auch fast die beste Szene des ganzen Films.) Warner/Mattel haben wirklich die eierlegende Wollmilchsau produziert, um an den Kassen abzuräumen.

Mir gehts um die Presse/Kritik, die dermaßen durch die Decke ging, DAS versteh ich nicht wirklich. Aber fair enough - mittlerweile hab ich einige Filmpodcasts zu dem Film gehört, und da wird der Film doch eher wieder auf den Boden geholt. (Und der Vergleich zu "Promising" wird auch von denen oft gezogen. )

[Jon Zen]

Naja, auf imdb hat Barbie eine 7,4 (wobei 10,5% Hater eine 1 und 17,7% eine 10 vergaben). 7,4 ist kein krasses Ergebnis, jedoch spaltet sich die Publikumskritik in Hater und in Fans. 42,7% haben eine 1,2,9, oder 10 vergeben.

[Metalveteran]

Ich schätze mal, das viele der guten Bewertungen auch durch das absolut grandiose Set-Design zurückzuführen sind. Würde ich nur das bewerten wollen wäre es ne 11/10. So würd ich den Film ne gute 8, evtl 8.5 geben. Bin aber -obwohl männlich- dem Feminismus nicht ganz abgeneigt^^

[Feamorn]

Dungeons & Dragons - Honor Among Thieves

Kino hat ja leider nicht geklappt, daher jetzt endlich auf Blu-ray nachgeholt. Ich muss leider attestieren, dass ich wohl ein Bisschen über-hyped war, ich glaube, naiver hätte ich ihn noch besser gefunden.
Aber auch so war das Ding echt spaßig und ein schöner, und vor allem kurzweiliger, bei über zwei Stunden, Abendgenuß!
Ich bin überrascht, wieviele "typische" D&D und Schwertküste-Sachen sie da am Ende untergebracht haben, und dabei kenne ich da auch gar nicht soo viel, habe also bestimmt einiges nicht mitbekommen.
Schauspielerisch war für mich Hugh Grant der König des Films, einfach eine Wonne, wobei auch Chris Pine echt fein war.
Etwas rausgerissen haben mich tatsächlich die Momente mit den Halblingen... Das hat Peter Jackson vor über 20 Jahren schon überzeugender in Szene gesetzt, fand ich. Wobei ich hier nicht genau den Finger drauf legen kann, was nicht stimmt. Müsste ich nochmal genauer analysieren.
Doch, davon gerne mehr, und den Film bestimmt auch irgendwann wieder.

So ohne Abstand jetzt eine 3,5/5, mit deutlicher Tendenz nach oben.

[samhayne]

Ich hatte heute das Bedürfnis ins Kino zu gehen und war in Smile. Der Film ist ein bischen als hätten "It Follows" und "The Ring" ein etwas dümmliches Kind bekommen, aber das ist ok. Nichts ist neu, der Plot ist vorhersehbar, es gibt Jump Scares im Zehnerpack, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Eigentlich der ideale Film, um mit 15 zu ersten Mal einen "richtigen" Horrorfilm im Kino zu schauen und dem Publikum nach zu urteilen - das Kino war überraschend gut besucht - wird er auch von genau dieser Gruppe angenommen. Irgendwie freut mich das.
[…]

Trifft den Nagel für mich auf‘n Kopp. Nur war ich deutlich genervter. Vielleicht hat‘s die Kino-Atmo bei Dir damals gerettet.


Mann mann mann, war das alles vorhersehbar…

Wohl der erste Film, bei dem mich kaum ein Jump-Scare erschreckte… ertappte mich irgendwann dabei, auf den Screen zu zeigen und treffsicher „…uuund Jump-Scare“ vorauszusagen.

Das gruseligste waren meine 2 Toilettenpausen während der 2 Stunden, in denen ich vor mich hinbrabbelte, was die nächsten 45 Minuten so passieren und wie der Film enden wird…


Zum Glück hab ich den Film allein geguckt. Mitzuseher hätten mich gehasst!
Ich war aber auch echt derart genervt von dem Streifen und hoffte sehnsüchtig, dass der Film wenigstens *einmal* mit meiner Erwartungshaltung spielt und mich doch noch kriegt und überrascht. Doch nein.

Ok für Horror-Neulinge.
Für Fans ziemliche Zeitverschwendung. Den Plot hättet Ihr selbst schreiben können.

[Feamorn]

Nope (2022)

Die BluRay lag hier auch schon viel zu lange.
Wieder ein guter Film von Peele, aber schon der Schwächste der drei.
Dennoch viel Freude, zum einen mag ich das Thema gerne, und zum anderen hat er sich dann doch (etwas) anders entwickelt, als ich erwartet hatte, eben indem er viel mit den Erwartungen spielt, und das auch im Trailer damals gut verpackt und falsche fährten gelegt hat.

3,5/5

[samhayne]

Wieder ein guter Film von Peele, aber schon der Schwächste der drei.

Ging mir ähnlich. „Get Out“ war richtig, richtig gut, „Wir“ auch spannend,…und „Nope“ ließ mich ziemlich ratlos zurück.

[HerrReineke]

Oppenheimer
Dank des ganzen Hype war ich tatsächlich auch seit über einem Jahr dann mal wieder im Kino und habe mir Oppenheimer angeschaut. Bin auch durchaus glücklich und zufrieden mit dieser Entscheidung, auch wenn ich vermutlich ein wenig überzogene Erwartungen hatte, aufgrund der ganzen Berichte. Fand den Film gelungen und habe persönlich auch selten Probleme mit der Länge von Filmen (hier auch nicht), aber ein Meisterwerk war das für mich eindeutig auch nicht.

Und dann habe ich mir natürlich noch einen Film mit Ryan Gosling angeschaut. Also, nicht Barbie (das folgt dann in ca. 4 Wochen im OpenAir-Kino^^), sondern The Gray Man Und puh... der Film schafft es wirklich konsequent, mit zunehmender Laufzeit immer doch noch was dümmer zu werden. War es am Anfang noch ein irgendwie ganz solider Action-Agenten-Thriller, wird es dann zunehmenden ein hirnrissiges MacGyver meets Rambo. Ab den Szenen in Prag war dann wirklich komplett vorbei

[samhayne]

…und auch mein zweiter Ausflug ins Horror-Genre die Woche war ein Reinfall.

Insidious - The Red Door

Problem des Films:
Eigentlich hielten die Macher die Insidious-Reihe für auserzählt.
Doch Patrick Wilson (Josh aus Teil 1&2) schien nochmal Bock zu haben… und übernahm auch gleich die Regie.
Dumm nur, dass Teil 2 schon 10 Jahre zurückliegt und so erklärt sich wohl folgenden Kunstgriff:
Der Film beginnt damit, dass die Hauptfiguren alles aus Teil 1&2 vergessen - wie der Zuschauer.

So dreht sich die Handlung v.a. darum, dass Josh und parallel dazu sein mit ihm zerstrittener College-Alter-Sohn versuchen herauszufinden, was da vor 10 Jahren passiert ist.
College-Party hier, Jump Scare da, noch etwas Familiendrama… und irgendwann ist der Film auch schon rum, ohne dem Insidious-Universum wirklich neues hinzuzufügen.

Alles schön fotografiert, aber braucht kein Mensch.

(2/5)

[Desotho]

Fast & Furious Teil .. der aktuelle eben. Mit dem Game of Thrones Typen.
Wie erwartet kompletter Bullshit. Familie Autos Bumm Bumm famile Autos Bumm Autos.
Der Game of Thrones Typ ist nicht gut, hatte aber offenbar als Bösewicht die Zeit seines Lebens, das fand ich dann schon lustig.
War alles in allem durchaus unterhaltsam. Von der Story könnte ich nur noch Bruchstücke erzählen, aber die ist ohnehin pupsegal.
12/10, wenn man sein Hirn 2 Stunden ins Koma schicken will perfekt.

[samhayne]

Hatte nach meinen Horror-Flops Bock auf einen richtig geilen Film mit Hirn,
hab tief gewühlt und meinte, mit Paris, Texas (1985) von Wim Wenders fündig geworden zu sein.

Sacrebleu, was eine Fehlannahme.
Für die reduzierte menschliche Aufmerksamkeitsspanne von 2023 ist der Film mal eine richtige Herausforderung:
Die Hauptperson des Films spricht am Anfang gar nichts, bis zu Mitte des Films nur ein bißchen… und eigentlich passiert in den ersten beiden Dritteln auch so gut wir gar nichts. Kleinigkeiten werden endlos breitgetreten.

Walt gabelt seinen Bruder Travis nach 4 Jahren des Verschwindens in der mexikanischen Wüste auf.
Was passiert ist, was er da machte, unklar. Er sagt einfach zu Anfang gar nichts… und auch später nichts dazu.
Zu Hause bei seinem Bruder begegnet er seinem nun 8jährigen Sohn - der sich natürlich komplett von ihm entfremdet hat.

Die ersten zwei Stunden des zweieinhalbstündigen Films sind also ähnlich öde wie die Wüste, in der er beginnt, ehe es abschließend doch noch etwas interessant wird und Travis in einem sehr langen, maximal langsam vorgetragenen Monolog doch noch seine Geschichte preisgibt.

Aus der Zeit gefallen und meine böse Vermutung: Die Kritiker waren damals einfach alle heiß auf die junge Nastassja Kinski.

2/5
IMDB: 8.1

[Dicker]

Nimona (Netflix)
Was habe ich diesen Film in seinem ersten Drittel gefeiert, was habe ich gelacht und was hat mich diese Welt gefesselt, weil sie so anders ist (Märchen-Mittelalter mit Lasern). Nimona ist eine der interessantes Charakter in einem Animationsfilm seit langem. Überdreht, lustig, gemein aber auch herzlich, mit Höhen und Tiefen. Ihre Motivation, es dem Königreich als Sidekick eines vermeintlichen Bösewichts so richtig heimzuzahlen, funktioniert. Und die Witze und absurden Situationen die sich daraus ergeben sind großartig.
Und dann ändert sich die Tonalität des Films, weil die Hauptcharakter sich vertragen und zusammenfinden. Vorbei ist es dann mit dem Klamauk und Chaos, mit den dummen Sprüchen und den Sticheleien. Natürlich ist Nimona gar nicht so böse. Böse ist das Königreich, dass Andersartigkeit unterdrückt, ihre Andersartigkeit. Dass sie davor noch alles in die Luft sprengen wollte, wird ignoriert. Aber so funktionieren diese Filme und die Botschaft hat man auch schon zig mal gesehen. Leider verabschiedet man sich damit von den Dingen, die das erste Drittel so genial gemacht haben. Schade, wirklich schade.
Da kann der Film noch so viele schwule Ritter, Auseinandersetzung mit Depression und andere gute Ideen haben. Dass man sich für den Rest des Films so auf einen Standardplot verlässt, ist eben genau das, schade und verschenktes Potential.
Aber man muss Netflix loben, dass sie überhaupt sowas produzieren, auch wenn man dem Film die schwierige Entwicklung zumindest in den Animationen und Texturen ansieht. 7/10

[Ironic Maiden]

…und auch mein zweiter Ausflug ins Horror-Genre die Woche war ein Reinfall.

Insidious - The Red Door

Problem des Films:
Eigentlich hielten die Macher die Insidious-Reihe für auserzählt.
Doch Patrick Wilson (Josh aus Teil 1&2) schien nochmal Bock zu haben… und übernahm auch gleich die Regie.
Dumm nur, dass Teil 2 schon 10 Jahre zurückliegt und so erklärt sich wohl folgenden Kunstgriff:
Der Film beginnt damit, dass die Hauptfiguren alles aus Teil 1&2 vergessen - wie der Zuschauer.

So dreht sich die Handlung v.a. darum, dass Josh und parallel dazu sein mit ihm zerstrittener College-Alter-Sohn versuchen herauszufinden, was da vor 10 Jahren passiert ist.
College-Party hier, Jump Scare da, noch etwas Familiendrama… und irgendwann ist der Film auch schon rum, ohne dem Insidious-Universum wirklich neues hinzuzufügen.

Alles schön fotografiert, aber braucht kein Mensch.

(2/5)

Haha, irgendwie komisch, aber ich hatte in "Insidious - The Red Door" eine ähnliche Erfahrung wie schon bei "Smile", nämlich dass der Film durch die positive Kinoerfahrung aufgewertet wurde. Da sich aus mir unerfindlichen Gründen alle meine Freund*innen geweigert haben, mich in den Film zu begleiten, war ich allein im kleinsten Kino der Stadt, das außer mir komplett mit überwiegend weiblichen Teenagern gefüllt war. Ich habe schon das Schlimmste befürchtet, aber es war großartig, wie sich alle vor den Jump Scares gefürchtet haben. Meine Highlight war das Mädchen neben mir, dass sich irgendwann ernsthaft verschreckt an ihre Freundin wandte und meinte "Ich geh Sonntag krass Kirche, das ist hier so gruselig!".
War sehr nett, ungefähr wie eine Fahrt mit der Geisterbahn.

Den Film selbst fand ich eher mäh. Er verfolgt genau die ehrwürdige Tradition des Franchises, nämlich im ersten Drittel gut Stimmung aufzubauen, dann ein paar sehr kompetente Jump Scares zu liefern, dann zu viel Familienkram einzubauen, und sich am Ende in wirrem, esoterischen Quatsch zu verlieren. Es war genau das, was ich erwartet hatte, aber insgesamt spaßig.

Talk to Me habe ich neulich ebenfalls im Kino gesehen und fand ihn gut, aber überhypt. Man merkt, dass die Macher sich sehr an "It Follows" orientiert haben, aber der ist durch seine traumhafte, nicht in einer bestimmten Epoche verankerte Atmosphäre viel besser und konsequenter. "Talk to Me" ist fest im Jetzt verankert, etwa durch die Social Media-Komponente, aber will trotzdem die Stimmung von "It Follows" aufbauen und das führt dann zu Plotlöchern. Allerdings fand ich das Ende besser als den Anfang, und das ist bei Horrorfilmen selten. Kann man ansehen, aber es ist mMn auch kein Verlust, ihn erst irgendwann zu streamen.

Außerdem schäme ich mich nicht es zuzugeben, aber ich hatte sehr viel Spaß in Meg 2. Es ist und bleibt Trash, der klar für den chinesischen Markt zugeschnitten wurde und es gibt viel zu wenig Blut. Aber es gibt auch riesige Haie, bewaffnete Söldner, Saurier und Jason Statham mit einer explodierenden Harpune auf einem Jet Ski. Es gibt schlimmeres.

Und jetzt freue ich mich sehr auf "Die letzte Fahrt der Demeter" nächste Woche.

[samhayne]

[…], war ich allein im kleinsten Kino der Stadt, das außer mir komplett mit überwiegend weiblichen Teenagern gefüllt war. Ich habe schon das Schlimmste befürchtet, aber es war großartig, wie sich alle vor den Jump Scares gefürchtet haben. Meine Highlight war das Mädchen neben mir, dass sich irgendwann ernsthaft verschreckt an ihre Freundin wandte und meinte "Ich geh Sonntag krass Kirche, das ist hier so gruselig!".
War sehr nett, ungefähr wie eine Fahrt mit der Geisterbahn.
[…]

Vor meinem geistigen Auge zeigt sich grad eine gruselige Zukunft, in der, ähnlich wie mit Tonbandlachern in 90er Sitcoms, Filmemacher kreischende Teenies auf die Tonspur packen, um mittelmäßige Horrorfilme aufzuwerten.