Krieg in der Ukraine

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Rigolax
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

Mauswanderer hat geschrieben: 6. Sep 2023, 21:26
Uncle Sams schmutzige A-Bombe, Compact Nr. 12/2012
(als Herausgeber zusammen mit Jürgen Elsässer): Uranbomben: Die verheimlichte Massenvernichtungswaffe. Kai Homilius Verlag: Berlin 2010, darin von Wagner die Beiträge Eine Art Vorwort, Zyniker der Macht und Hommage für Prof. Günther
Na ja, da sieht man anhand der Jahreszahlen ja womöglich schon ein Problem. Im Wikipedia-Artikel zu Elsässer, dem lebenden Hufeisen:
Von etwa 1975 bis 2008 war er Autor, Redakteur und Mitherausgeber verschiedener linksgerichteter Printmedien wie Arbeiterkampf, Bahamas, Jungle World, junge Welt, konkret und Neues Deutschland. Von 1990 bis 2002 vertrat er antideutsche, ab 2003 antiimperialistische Positionen innerhalb der deutschen radikalen Linken.

Seit der globalen Finanzkrise von 2008 wandte er sich immer mehr dem Rechtspopulismus und dann dem Rechtsextremismus zu. 2009 gründete er die „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“, die für Neue Rechte offenstand. Seit Ende 2010 ist er Chefredakteur des Monatsmagazins Compact. 2014 und 2015 trat er bei den Mahnwachen für den Frieden, beim Dresdner Demonstrationsbündnis Pegida und seinem Leipziger Ableger Legida auf. Seit 2016 positioniert er Compact als Wahlkampforgan für die Partei Alternative für Deutschland (AfD).
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Els%C3%A4sser

Nun ist die Frage, wie war die Situation 2010 bzw. 2012? Wer jedenfalls 2023 noch bei Compact veröffentlicht, dem kann man m.E. auch nicht mehr wirklich helfen; dann ist jedenfalls demjenigen egal, ob er im Dreck spielt. 2012 mag das aber eben noch anders gewesen sein.
Wagner veröffentlichte u. a. im Kai Homilius Verlag und beim Promedia Verlag.
Kenne ich spontan nicht, falls das u.U. eine "smoking gun" wäre.
Mauswanderer
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Mauswanderer »

Mag natürlich sein, dass er genau deswegen seine letzte (laut Wikipedia) Veröffentlichung nicht mehr beim Homilius-Verlag (IIRC der Verlag hinter Compact) tätigte. That said: Elsässer war schon 2010 problematisch, und Compact 2012 auch. Und das einigende Element scheint ja sowieso der Antiamerikanismus zu sein, und dann bin ich wieder bei: Eine Dokumentation zu dem Thema von so jemandem ist schlicht mit extremer Vorsicht zu genießen.
Santiago Garcia
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Santiago Garcia »

Also der Youtube-Kanal ist schon mal harte Verschwörungsscheiße. Ken Jebsen, RT, Diether Dehm, Andrej Hunko, Theodore Postol...

Allein schon die Beschreibung des Films.
Frieder Wagner hat in Co-Produktion mit dem WDR einen Film über die Verwendung dieser Munition in dem Irak und Jugoslawen gedreht. Der Film wurde einmal gezeigt, dann widerfuhr Wager und seinem Film das gleiche Schicksal wie bereits Gerhard Wisnewski mit seinem Film über 9/11, ebenfalls eine Produktion des WDR.
Nee Leute, da ist mir meine Zeit zu schade für. Da spiele ich lieber weiter Starfield, da ist sie deutlich besser investiert.
Rigolax
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

Ich gehe auch davon aus, dass die Doku (ungesehen) sehr wahrscheinlich sehr biased ist, vermutlich irreführend, eben wie du sagst antiamerikanischer Natur. Man muss m.E. nur vorsichtig sein bei diesen Akteuren, inwiefern sie denn ggf. sog. antiimperialistische Linke (radikal/extrem) oder tatsächlich Rechtsextreme oder Querfrontler sind bzw. in welchem Milieu sie sich wohlfühlen und was sie vertreten. Oftmals muss man keine genaue Fallunterscheidung dort treffen als Heuristik, ob man sich nun mit irgendwas auseinandersetzen will. Wie gesagt, Bias liegt sehr wahrscheinlich ohnehin vor. Die Abgrenzung bei den Extremen untereinander ist in gewisser Weise ja eh teils m.E. recht akademisch eher, also ob man nun eine Doku von einem Links- oder Rechtsextremen guckt, könnte sich im Kern gar nicht so sehr unterscheiden, wenn sie eben einen ähnlichen Antiamerikanismus anhängen.

(Ist der Film wirklich in Co-Produktion mit dem WDR? Ich habe das in den Credits und beim Googlen gerade nicht nachvollziehen können. Ich glaube, das behauptet der Uploader bei YT einfach.)

Starfield alternativ zu spielen scheint mir tatsächlich ratsam.
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Crenshaw
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Crenshaw »

naja, weis nicht was es da groß zu diskutieren gibt, es ist abgereichertes Uran, wird durch die Explosion großflächig verteilt, hat ne ewige Halbwertszeit und ist ein Alpha-Strahler, dass das ohne Folgen bleibt, wenn man es rumliegen läßt, ist eher unwahrscheinlich
Rigolax
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

Voigt hat ja schon auf die Diskussion vor ein paar Monaten verwiesen. Dass es Folgen gibt, mindestens potentiell, bestreitet keiner, fraglich nur, wie signifikant etwaige Folgen wirklich sind. Ich habe von den physikalischen Prozessen wenig Ahnung, aber es ist ja wohl umstritten. Grundsätzlich ist Alpha-Strahlung, bestehend aus "fetten" Helium-Kernen, eben nicht sehr gefährlich, außer es gelangt direkt in die Haut (oder man atmet es ein) oder sickert ins Grundwasser oder belastet die Landwirtschaft. Man darf fragen, ob der Einsatz von Uranmunition nicht u.U. sinnvoll ist, weil er insg. Leid reduziert, da ein Krieg/Konflikt schneller beendet wird dadurch und die Strahlung eben ein in Kauf zunehmender Trade-Off ist.

Grundsätzlich vermute ich, dass die Begriffe "Radioaktivität", "Uran", "strahlen" etc. vor allem eine entsprechende Wirkung haben. Das ist m.E. ähnlich zur Angst vor Atomkraft, die ich nicht in Relation zu den tatsächlichen Gefahren sehe; ich halte Atomkraft grundsätzlich für nicht wünschenswert, es sollte nur eine Übergangstechnologie sein und es sollte großmögliche Sicherheit gewahrt bleiben, aber was insb. in Deutschland nach Fukushima passiert ist, ist m.E. ein Beispiel für German Angst und zukünftige Generationen mögen aus klimaökologischen Erwägungen sie (also diese Angst) eher negativ bewerten; man sieht ja auch, wie um DE herum noch weitgehend auf Atomkraft gesetzt wird. Jedenfalls "strahlen" (harhar) bestimmte Begriffe wohl so sehr, wirken quasi als Dysphemismen. Dazu kommt dann noch ein grundsätzlicher Antiamerikanismus wie in solchen Dokus ggf. und dann werden etwaige Einwände rationalistisch (nicht: rational) vorgebracht, also kommen im Gewand der Wissenschaftlichkeit daher, sind es aber keineswegs, da eben ggf. sehr einseitg.
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Crenshaw
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Crenshaw »

Rigolax hat geschrieben: 6. Sep 2023, 23:44 Voigt hat ja schon auf die Diskussion vor ein paar Monaten verwiesen. Dass es Folgen gibt, mindestens potentiell, bestreitet keiner, fraglich nur, wie signifikant etwaige Folgen wirklich sind. Ich habe von den physikalischen Prozessen wenig Ahnung, aber es ist ja wohl umstritten. Grundsätzlich ist Alpha-Strahlung, bestehend aus "fetten" Helium-Kernen, eben nicht sehr gefährlich, außer es gelangt direkt in die Haut (oder man atmet es ein) oder sickert ins Grundwasser oder belastet die Landwirtschaft. Man darf fragen, ob der Einsatz von Uranmunition nicht u.U. sinnvoll ist, weil er insg. Leid reduziert, da ein Krieg/Konflikt schneller beendet wird dadurch und die Strahlung eben ein in Kauf zunehmender Trade-Off ist.
wenn die Ukraine ihr eigenes Land verseuchen will, ist mir das ehrlich gesagt egal, die Überreste der Uranmunition nach dem Krieg zu entfernen dürfte langwierig und teuer sein und teilweise unmöglich

Alpha-Strahler nicht gefährlich? der Strahlungswichtungsfaktor von Alpha Strahlung ist 20, der von Beta oder Gammastrahlung ist 1, es ist richtig, das Alphastrahlung auf die Haut trifft in der Regel unproblematisch ist, weil er bloß die oberen, meist toten Hautschichten betrifft, aber eingeatmet (oder sonst wie in den Körper gekommen) ist sie sehr schädlich, weil sie dann lebende Zellen schädigt, wenn sie sich dann noch anreichert/sammelt irgendwo, erhöht das drastisch die Ortsdosis und das ist richtig schädlich, zumal man die Strahlung nicht mehr aus den Körper rauskriegt
zumal man die Schäden durch die Töchterkernenergien nicht vergessen darf
der Einsatz von Uranmunition ist ein Spiel mit dem Teufel und ob man das riskieren will
Rigolax hat geschrieben: 6. Sep 2023, 23:44 Grundsätzlich vermute ich, dass die Begriffe "Radioaktivität", "Uran", "strahlen" etc. vor allem eine entsprechende Wirkung haben. Das ist m.E. ähnlich zur Angst vor Atomkraft, die ich nicht in Relation zu den tatsächlichen Gefahren sehe; ich halte Atomkraft grundsätzlich für nicht wünschenswert, es sollte nur eine Übergangstechnologie sein und es sollte großmögliche Sicherheit gewahrt bleiben, aber was insb. in Deutschland nach Fukushima passiert ist, ist m.E. ein Beispiel für German Angst und zukünftige Generationen mögen aus klimaökologischen Erwägungen sie (also diese Angst) eher negativ bewerten; man sieht ja auch, wie um DE herum noch weitgehend auf Atomkraft gesetzt wird. Jedenfalls "strahlen" (harhar) bestimmte Begriffe wohl so sehr, wirken quasi als Dysphemismen. Dazu kommt dann noch ein grundsätzlicher Antiamerikanismus wie in solchen Dokus ggf. und dann werden etwaige Einwände rationalistisch (nicht: rational) vorgebracht, also kommen im Gewand der Wissenschaftlichkeit daher, sind es aber keineswegs, da eben ggf. sehr einseitg.
die Atomkraft ist an sich sicher, solange man die Menschen davon fernhält, alle Probleme/Unfälle/Zwischenfälle sind meines WIssens (zumindest die die mir bekannt sind) auf menschliches Versagen zurückzuführen (nicht selten Profitgier)
ich habe genug Auswirkungen von Strahlung gesehen, bzw. auch Sicherheitsmaßahmen gegen Strahlung, dass ich denke ich kann das innerhalb bestimmter Grenzen ganz gut einordnen
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Jon Zen
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Jon Zen »

Ich weiß nicht, wie ihr es sehr, mMn ist alleine der Begriff "Linker Antiimperialismus" irreführend und deutet in eine andere Richtung als die Einstellung eigentlich zu sehen ist (--> Rechts und auf jeden Fall populistisch und weit entfernt von den Werten der eigentlich Linken). Das der Begriff euphemistisch ist, sieht man am Beispiel von Elsässer und zahlreicher weiterer Menschen, die früher dieser Einstellung zugeordnet worden sind und nun entweder offen Rechtsextrem, Verschwörungsanhänger oder AFD Protagonisten geworden sind.
Dabei hat sich ihr "Linker Antiimperialismus" nicht geändert (gerne auch gegen Israel).
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 7. Sep 2023, 00:25 Ich weiß nicht, wie ihr es sehr, mMn ist alleine der Begriff "Linker Antiimperialismus" irreführend und deutet in eine andere Richtung als die Einstellung eigentlich zu sehen ist (--> Rechts und auf jeden Fall populistisch und weit entfernt von den Werten der eigentlich Linken). Das der Begriff euphemistisch ist, sieht man am Beispiel von Elsässer und zahlreicher weiterer Menschen, die früher dieser Einstellung zugeordnet worden sind und nun entweder offen Rechtsextrem, Verschwörungsanhänger oder AFD Protagonisten geworden sind.
Dabei hat sich ihr "Linker Antiimperialismus" nicht geändert (gerne auch gegen Israel).
"Antiimperialismus" ist in dem Kontext die Bezeichnung für eine bestimmte Strömung, daher auch "sog." davor zu setzen. Das dient zur Abgrenzung zu den sog. Antideutschen. Grob gesagt: antideutsche Linke: Pro-Amerika/Pro-Israel und Anti-Palästina. Antiimperialistische Linke: Anti-Amerika/Anti-Israel und Pro-Palästina. Das habe ich mir nicht ausgedacht.

EDIT:
Rigolax hat geschrieben: 6. Sep 2023, 22:15 ggf. sog. antiimperialistische Linke (radikal/extrem)
Vielleicht war das "sog." zu subtil.
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TrueKraut
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von TrueKraut »

Rigolax hat geschrieben: 6. Sep 2023, 23:44 Voigt hat ja schon auf die Diskussion vor ein paar Monaten verwiesen. Dass es Folgen gibt, mindestens potentiell, bestreitet keiner, fraglich nur, wie signifikant etwaige Folgen wirklich sind. Ich habe von den physikalischen Prozessen wenig Ahnung, aber es ist ja wohl umstritten. Grundsätzlich ist Alpha-Strahlung, bestehend aus "fetten" Helium-Kernen, eben nicht sehr gefährlich, außer es gelangt direkt in die Haut (oder man atmet es ein) oder sickert ins Grundwasser oder belastet die Landwirtschaft.
Im Film sind die Betroffenen die britischen Soldaten die damit beschäftigt waren abgeschossene Panzerwracks zu entsorgen, Einheimische die auf Schrottplätzen damit in Kontakt kamen oder Kinder die mit Geschossteilen gespielt haben. Auch von verseuchtem Wasser ist die Rede bzw. es sind auch Wissenschaftler vor Ort gewesen die Messungen gemacht haben. Wie der Titel schon sagt geht es um den Staub der durch das zerplatzen der Geschosse entsteht. Dieser gelangt natürlich schnell in den Körper wenn man sich mit schmutzigen Fingern mal eben durchs Gesicht wischt etc.

Ich wollte auf die Dimension dieser Waffen hinweisen und habe jetzt keine politische Agenda verfolgt und ich denke in der Zeit wo der Film gedreht wurde war die Fake News Propaganda Troll Industrie auch noch nicht so ein Geschäft wie heute. Solche Waffen sollten wegen ihrer Wirkung auf unschuldige nicht eingesetzt werden, ganz egal von wem.

Im übrigen ist es aus meiner Sicht unstrittig dass sich die Ukraine gegen einen Angriffskrieg verteidigen muss und der Angriff von Russland ausgeht.

Die Reputation des sog. Westens wird meiner Meinung nach aber durch das Verhalten der Amerikaner in den letzten Jahrzehnten sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Internationale Strafgerichtshof hatte die USA bei ihren Angriffskriegen immer ausgespart bzw. die USA erkennen diesen nicht an.
Bikini Atoll, Guantanamo - das sind alles Dinge die ich sehr problematisch finde wenn man aus der Geschichte gelernt hat.

Green Day haben sich zu meiner Jugendzeit auf American Idiot auch kritisch mit ihrer Administration auseinandergesetzt, da ging so Kritik noch klar ohne das man direkt im Verdacht stand eine zionistische Weltverschwörung zu wittern. :flags-usa:
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

TrueKraut hat geschrieben: 7. Sep 2023, 18:54 Green Day haben sich zu meiner Jugendzeit auf American Idiot auch kritisch mit ihrer Administration auseinandergesetzt, da ging so Kritik noch klar ohne das man direkt im Verdacht stand eine zionistische Weltverschwörung zu wittern.
Ja, ich versteh schon, was du meinst. Meines Erachtens gibt es gesamtgesellschaftlich die Tendenz, voreilig zu sein, bestimmte Takes aus dem Overton-Window auszuschließen oder eine gewisse scrutiny anzulegen, die man bei anderen Takes wiederum nicht akzeptiert. Ich verstehe gewissermaßen wohl, warum sich das so entwickelt hat, ich find's aber schlicht intellektuell oft langweilig und vermutlich abträglich, weil es nicht verschiedene Fronten miteinander vermittelt.

Im Thread wurde ja Theodore A. Postol erwähnt, in eine Reihe mit Jebsen und RT gestellt. Ohne Postols Ansichten zu kennen, ist er an sich ja ein distinguierter Wissenschaftler, Professor am MIT. Nun ist auch akademische Qualifikation natürlich kein Ausschlusskriterien für, gelinde gesagt, fragwürdige Thesen (vgl. etwa Robert W. Malone oder Kary Mullis), aber m.E. muss man in einem gewissen Rahmen sich mit solchen Außenseiterthesen trotzdem auseinandersetzen (dürfen), sei es nur um die herrschende Meinung zu bestätigen/verfeinern. Ich würde zwar raten, wenn man wenig Zeit/Muße hat, sich eher auf "gesicherte" Erkenntnisse zu verlassen, also den sog. Mainstream (die Tagesschau hat halt i.d.R. doch Recht), weil man damit im Schnitt besser fährt (alleine weniger Probleme im Alltag/Beruf hat, weniger aneckt), aber na ja, wenn man das nur macht, wird's imho langweilig.
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Voigt »

Meist kann ich deinem Denglisch ja folgen,aber was Overton-Window ist habe ich keine Ahnung. Kannst du eventuell den Beitrag, zumindest den ersten Absatz davon, nochmal etwas simpler formulieren/Editieren? Wäre ganz nett. :)
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

Na ja, ich habe den Begriff schon 6-Mal im Forum benutzt, die Verwendung soeben nicht eingeschlossen. Das Overton-Fenster bzw. Overton window (der Bindestrich im Englischen ist besonders dumm von mir) beschreibt halt, grob gesagt, was man sagen "darf", was im Bereich des Sagbaren ist, insb. für Politiker. Das unterscheidet sich stark nach Zeitgeist, insb. auch spürbar bei bestimmten Begriffen. Man könnte auch von "Meinungskorridor" sprechen, I guess.

Nun okay, mag man sich fragen, warum benutze ich den Begriff? Vermutlich, weil "man darf ja gar nichts mehr sagen" wie AfD-Sprech klingt, also nicht im...Overton-Fenster liegt, das so auszudrücken. Aber na ja, in gewisser Weise stimmt's halt doch m.E.

Noch Wikipedia zitiert: "Als Overton-Fenster wird der Rahmen an Ideen bezeichnet, die im öffentlichen Diskurs akzeptiert werden, unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Moral. Nach diesem Modell enthält dieses Fenster eine Reihe von Postulaten, die im aktuellen Klima der öffentlichen Meinung als politisch akzeptabel angesehen werden und die ein Politiker empfehlen kann, ohne als zu extrem zu wirken, um ein öffentliches Amt zu erhalten oder zu behalten. Das Konzept wird auf der ganzen Welt angewandt, insbesondere von politischen Analytikern, zum Beispiel zur Evaluation und Einschätzung von Sachverhalten. Ein verwandter Begriff ist der Meinungskorridor, der in Schweden und Norwegen verwendet wird." https://de.wikipedia.org/wiki/Overton-Fenster
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TrueKraut
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von TrueKraut »

Rigolax hat geschrieben: 7. Sep 2023, 19:16 Ich würde zwar raten, wenn man wenig Zeit/Muße hat, sich eher auf "gesicherte" Erkenntnisse zu verlassen, also den sog. Mainstream (die Tagesschau hat halt i.d.R. doch Recht), weil man damit im Schnitt besser fährt (alleine weniger Probleme im Alltag/Beruf hat, weniger aneckt), aber na ja, wenn man das nur macht, wird's imho langweilig.
https://www.daserste.de/information/pol ... n-100.html

Ich hoffe der Weltspiegel tuts auch. ^^

Heute morgen im MoMa kam das Thema sogar auch kurz auf, dort hieß es wörtlich "DU Munition ist giftig, aber nicht verboten". Man kann sagen sie sind der Informationspflicht nachgekommen. :shifty:
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

TrueKraut hat geschrieben: 7. Sep 2023, 19:37 https://www.daserste.de/information/pol ... n-100.html

Ich hoffe der Weltspiegel tuts auch. ^^
Ja, ich meine, kannst dir ja vorstellen, wie reagiert worden wäre, wenn du nicht direkt diese kritisierte Doku gepostet hättest, sondern mit so einem Artikel angefangen hättest und dann vielleicht zu der Doku übergeleitet hättest. Dann hätte das gleich ganz anders gewirkt. ;)
TrueKraut hat geschrieben: 7. Sep 2023, 19:37Heute morgen im MoMa kam das Thema sogar auch kurz auf, dort hieß es wörtlich "DU Munition ist giftig, aber nicht verboten". Man kann sagen sie sind der Informationspflicht nachgekommen. :shifty:
Also für's Protokoll noch, ich finde Uranmunition auch nicht gut. Sollte man möglichst drauf verzichten.

Ich nehme an, diese Munition ist so wirkmächtig, dass man nur schwer darauf verzichten kann. Ich glaube, die USA haben eigentlich gar keine Lust, sich angreifbar zu machen in der Öffentlichkeit durch Kriegsführung, die übermäßig ziviles Leid verursacht. Okay, kann man den Drohnenkrieg anführen, aber ich denke, insbesondere nach Vietnam[1] ist man eigentlich schon bemüht, ein positives Bild in den Medien zu vermitteln. Und das gilt analog für die Ukraine auch bzw. wenn die USA denen das Zeug liefert.

EDIT: [1] Als Nachtrag vlt. noch: https://en.wikipedia.org/wiki/My_Lai_massacre
Zuletzt geändert von Rigolax am 7. Sep 2023, 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von TrueKraut »

Rigolax hat geschrieben: 7. Sep 2023, 19:43 Ja, ich meine, kannst dir ja vorstellen, wie reagiert worden wäre, wenn du nicht direkt diese kritisierte Doku gepostet hättest, sondern mit so einem Artikel angefangen hättest und dann vielleicht zu der Doku übergeleitet hättest. Dann hätte das gleich ganz anders gewirkt. ;)
Da hast du völlig recht,
Rigolax hat geschrieben: 7. Sep 2023, 19:16 aber na ja, wenn man das nur macht, wird's imho langweilig.
immerhin eine spannende Diskussion. :D

Mit normalen Waffen kriegt man auch schon genug kaputt würde ich sagen aber so sind die Menschen halt.
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Rigolax »

https://www.spiegel.de/ausland/mikhail- ... 899c38dcf9 (paywalled) "Auch ich bin mitverantwortlich für den Krieg": "Puschkin, Gogol und Dostojewski – sie alle haben eine russische Kultur mit erschaffen, die die Invasion der Ukraine erst ermöglichte. Und auch unser Autor fühlt sich schuldig. Ein Auszug aus seinem neuen Buch."

Mal dahingestellt, ob derartige Thesen nicht auch der Profilierung als (vermeintlich) reflektierter Autor dienen, find ich diese Ansicht im ersten Satz [nach der Überschrift], gelinde gesagt, fragwürdig, stellvertretend für ähnliche Äußerungen/Haltungen allgemein. Nun ist es so, dass entsprechende Autoren, Puschkin, Gogol und Dostojewski, aus heutiger Sicht, insb. "unserer" westlich-demokratisch-liberalen, fragwürdige Ansichten hatten und dass sie wohl durchaus auch einen gewissen, in dem Sinne negativen, Einfluss auf die russische Kultur auch heute noch ausüben (vermutlich aber teils eher "missbräuchlich" verwendet, instrumentalisierend), und das vermutlich mehr erfolgt als etwa analog Voltaire bezogen auf Frankreich (ich will meinen: etwa Voltaire ist vmtl. insg. wohl weniger inhärent "problematisch", wobei ich mich dabei sehr aus dem Fenster lehne und der Vergleich etwas unfair scheint, weil Frankreich in gewisser Weise "uns" auch schon immer "näher" war). Aber mir scheint diese doch recht pauschale Generalkritik (okay, ist nur der Leadabsatz, aber ich meine dieses potentielle Mindset), gelinde gesagt, fragwürdig.

Jedenfalls wird m.E. dadurch zu viel Druck aufgebaut auf "die Russen" als Kulturgruppe und das verhärtet übermäßig Fronten; polemisch gesagt: sollen "die Russen" ihren Puschkin canceln, ihren Goethe? Und Dostojewski ist ja wohl allgemein eine Hausnummer, wird auch gerne "bei uns" rezipiert, ich lese ihn auch gerne. Was soll diese "Anklage", dieses Geraune bezwecken. Klar, (auch) Dostojewski war sog. Slawophiler, antiwestlich, orthodoxer Christ (schräge Aufzählung...), aber ich bin mir nicht sicher, ob man (unfalsifzierbar!) eine Kausalkette von seinem Wirken bis hin zur verdammigten Invasion der Ukraine herstellen sollte, also bitte. Dostojewski war meines Wissens kein Imperialist, jedenfalls nicht über "normales" Maß damals hinaus, und eher eben einem "liebe deinen nächsten"-Menschenbild verhaftet; paradoxerweise hat sich das bei ihm ja entwickelt, nachdem er als junger Erwachsener wegen Partizipation an einer in den Anfängen befindlichen revolutionären (Zar-kritischen, sozialistischen) Gruppe für ein paar Jahre in ein sibirisches Zuchthaus verbannt wurde, nachdem er vorher auch noch eine Fake-Hinrichtung an sich durchleben durfte. Jedenfalls findet sich das m.E. nicht in seinem Werk wieder? Thomas Mann, als gestandener Erwachsener, war ja wohl Apologet bzgl. des Ersten Weltkriegs ("Gedanken im Kriege") aber er wird auch noch rezipiert. Oder wie war das "Von Caligari zu Hitler"?
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lolaldanee
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von lolaldanee »

So langsam aber stetig scheint sich die ukrainische Armee doch nach vorne zu quälen. Die Meldungen über kleinere und mittlere Durchbrüche fangen an sich zu häufen. Die prophezeiten Probleme in der russichen Logistik machen sich anscheinend nach und nach mehr bemerkbar. Dass es nach wie vor die ukrainische Vorgehensweise ist, möglichst viel Schaden in der Logistik anzurichten, ist mehr oder weniger offensichtlich.
Vor ein paar Monaten hatten die Panzer- und Munitionszähler prophezeit, dass den Russen ungefähr irgendwann im Oktober verstärkt das Kriegsgerät ausgehen wird. Diese Meldungen passen zu diesen Aussagen.
Schaut allerdings doch so aus als würden sich die Russen auf der letzten Rille so grad noch in den Herbst- und Winterregen retten, wenn eine Offensive einfach komplett unmöglich wird.
Auf eine morbide Art ist es echt faszinierend wie selbst in einem modernen Krieg das Wetter noch alles dominieren kann
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lolaldanee
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von lolaldanee »

Passend zu meinem letzten Post, heute dieses Interview über taktische Schwächen der Russischen Armee gelesen
https://www.focus.de/politik/ausland/uk ... 04968.html
(Das Originalinterview in der SZ ist hinter der Paywall, deshalb hier ein Link zum Fokus, ist aber ganz gut zusammengefasst)

Zitat:
„36 Prozent der gesamten russischen Artillerie-Verluste fielen in die vergangenen 90 Kriegstage."
Krass, da sieht man mal, was man alles in all den Nachrichten über kaum vorankommende Offensive nicht mitbekommt. Logistik und Versorgungsketten sind halt nicht sexy, aber wahrscheinlich kriegsentscheidender als alles andere

Vlt. wird die auf einer halben Arschbacke durchgeführte Unterstützung der Ukraine doch noch ausreichend sein.
Ich glaube wir werden bald von einer der größten militärischen Niederlagen der Geschichte sprechen, ein derart zahlenmäßig (und anfangs wahrscheinlich sogar technologisch) überlegener Feind wurde wahrscheinlich selten besiegt.
biaaas
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von biaaas »

Aserbaidschan nutzt die Schwäche Russlands um seine Stellung in Bergkarabach zu verbessern:
https://www.spiegel.de/ausland/aserbaid ... 1ca2fd5e2e
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