Ich würde jetzt auch gerne André wegen seines Hardware-Desinteresses rüffeln, leider skippe ich Hardware-Kapitel oder ganze Hardware-Podcasts bei The Pod aber immer regelmäßig (auch bei SF, übrigens), auch in dieser 10JK-Folge, und habe so, fürchte ich, keinen moralischen High Ground.
Dafür habe ich bei Tom Clancy sehr genau zugehört. Da das nun nicht gerade ein linker Autor war, wird häufig gerne in vielen Kreisen auf ihn verbal eingedroschen, insofern fand ich es positiv, dass André und Christian eher entspannt über ihn gesprochen haben. Warum ich das überhaupt alles schreibe: Ich gehe davon aus, dass sein Name als Marke schon noch wichtiger ist, als André und Christian das vermutet haben, so ein wenig wie John Madden.
Wen es interessiert, zum Ryanverse: Seit Tom Clancy tot ist, schreibt er doppelt so viele Romane im Jahr wie vorher, da können sich faule Autoren mal ein Beispiel dran nehmen!
Nein, im Ernst, was da passiert: Er hat schon zu Lebzeiten aus Gesundheitsgründen später mit Co-Autoren gearbeitet und die schreiben in seinem Universum halt nach seinem Tod (vor ziemlich genau 10 Jahren) weiter, sowie neue Autoren aus dem US-Military-Thriller Bereich. Da der Held Jack Ryan in den Büchern, die kontinuierlich weiter erzählen, irgendwann US-Präsident wurde (inzwischen schon abgewählt, und wiedergewählt usw. etc. pp.) erdachte Tom Clancy den Kniff und schuf Jack Ryan, jr., seinen Sohn, der dann bei Konflikt-Frontlinien bei Action-Szenen und bösen Geheimdienstplots in vorderster Reihe kämpfen, analysieren und rumgeheimagenten darf. Immerhin erscheinen im Moment vier Clancy-Buchserien jährlich. Vier. Jährlich. Sowohl Jack Ryan, als auch Jack Ryan, jr. bekommen in der Regel jedes Jahr einen Roman (wo dann der andere immer jeweils eine Randfigur ist in der Regel), ferner wurden die beiden Action-Agentenserien Op-Center und NetForce aus dem 1990ern kürzlich gerelaunched und laufen nun auch schon seit mehreren Jahren wieder jährlich. Da steht überall noch groß Clancys Name drauf, der auch gut zehn Jahre nach seinem Tod wohl noch zieht. Ähnlich wie bei Michael Crichton, der ja eine so gigantisch große Garage hatte, wirklich riesig, dass man da auch nach 15 Jahren noch Manuskripte findet, demnächst kommt ein neuer Crichton-Roman von James Patterson.
Ich persönlich höre mir alle paar Jahre mal 1-3 Clancy-Romane auf Audible an um Jack Ryan mal wieder guten Tag zu sagen. Ich begleite das Ryanverse und mithin Jack Ryan als Leser und Kinofan jetzt schon seit 35 Jahren und freue mich dann auf ein Wiedersehen, dann ist aber irgendwann auch schnell wieder gut. Die Romane sind der Regel durchaus brauchbar und lesbar, aber schon ziemlich Agenten-Malen-nach-Zahlen von der Stange. Liest/hört man das zu geballt, ist der Nährwert dann auf Dauer zu gering. Ähnlich war es ja leider auch mit der Amazon TV-Serie, die ich furchtbar generisch auf Autopilot fand.
Noch jemand am Ende des Absatzes da? Dann noch eine Belohnung: Schönes Wochenende wünsche ich.
Spielt: Cyberpunk 2077 (jaja, immer noch, sorry), MLB the Show 24, WWE2k24, Sherlock Holmes: The Awakened
Liest: "The Crooked Hinge", John Dickson Carr // "Fourth Wing", Rebecca Yarros