Lurtz hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 23:41
Die Verbindung von Story, Nebenquests und Open World ist einfach nicht existent. Man könnte die Hauptmissionen auch problemlos ohne die Open World inszenieren.
Das Problem haben Spiele ja öfters Mal, aber selten fand ich das so augenscheinlich wie bei Cyberpunk. Die Stadt ist einfach unnahbar. Mir gelingt es weder, eine Verbindung zu ihr aufzubauen oder mich irgendwann in ihr auszukennen, noch kann man in dem Spiel irgendwas machen, solange man nicht vorher zu einem Icon läuft und den Anweisungen des unsichtbaren Regisseurs folgt.
Und in der Hinsicht ist das Open World Design wie in GTA 3. Alles schicker, alles ausgefeilter, alles abwechslungsreicher, keine Frage, aber ganz grundlegend ist die Struktur zwanzig Jahre alt: Gehe zum Punkt auf der Karte und starte das Missionsskript.
Und ich erinnere mich, dass ich das schon 2021 ziemlich antiquiert fand und zwar deutlich mehr noch als in Vorläufer-Open Worlds wie Horizon, Ghost of Tsushima, Valhalla o.ä. Und ich glaube, ein Grund dafür ist die Stadt selbst, die es unmöglich macht, sich zu orientieren und selbstständig auf über Dinge zu stoßen, anders als die grünen Hügel des mittelalterlichen Englands.
Und nun mag man einwenden, dass Cyberpunk eben genau jenes Gefühl erzeugen möchte. Der Sprawl, die unüberschaubare, oppressive Stadt, die ihre Bewohner gefangenhält und längst zum unkontrollierbaren Monster geworden ist. Nur: Ich glaube nicht, dass das Absicht war. Das Spiel gibt das gar nicht her. V kämpft nicht mit der Stadt und wehrt sich auch nie gegen sie. Das ist überhaupt kein Thema, für das sich das Spiel interessiert. Die ganze Stadt ist nur da weil "Woah, shiny neon". Eine reine Kulisse.
Und so ist mein Eindruck eher, dass es schlicht ein Designmangel ist. Und nach Elden Ring und Tears of the Kingdom, aber auch Skyrim und Fallout und selbst nach Spielen wie Valhalla, das ebenfalls sein möglichstes tut, um den Spieler nicht nur in starren Queststrukturen zu halten, sondern freies Spiel belohnt, wirkt Cyberpunk in der Hinsicht einfach nicht so gut.
Auch das Gameplay ist einfach gut. Gerade mit den neuen Skills wie Dashen macht das gunplay unglaublich viel Spaß. Klar ist es immer noch etwas janky, aber doch deutlich besser als viele andere open world RPGs. In dem Zustand könnte das Spiel sogar in meine top 10 kommen. Eine hohe 80 oder sogar niedrige 90 hätte es mMn auch verdient, vor dem 2.0 patch und Phantom Liberty war es eher bei einer niedrigen 80.
Habe allerdings immer nur Corpo gespielt, da es mein canon ist, und da passt es für mich. Fem V fand ich dafür gar nicht gut. Quasi das Gegenstück zu Mass Effect, wo ich nur FemShep spiele
