"Ich bin für Gleichberechtigung, lehne Quoten aber generell ab", ist allerdings auch grundsätzlich eine feministische Position, jedenfalls steht das nicht im Widerspruch zu "Feminismus". Das Problem hierbei, natürlich, dass oftmals davon ausgegangen wird, dass es nur "den Feminismus" gibt, was grotesk ist angesichts der Vielzahl an Strömungen innerhalb des Feminismus, die Feministen vertreten, man denke nur an sog. Gleichheits- und Differenzfeminismus (gibt es inhärente, biologisch bedingte, Unterschiede zwischen Frauen/Männer, die manche Ungleichheit erklären oder ist so gut wie jede Ungleichheit ein Produkt der Gesellschaft (quasi nature vs. nurture)), dazu die diversen Wellen, 3 oder 4 große, je nach dem wie man zählt (in den USA zählt man gängig 4), etwa dahin die Debatten um sog. sex-positiv und sog. sex-negativ bzw. in der Tendenz so, wie mit Pornografie um Prostitution umgegangen wird etc. Zu behaupten, es gäbe "den Feminismus" ist angesichts der vielen Schismen so, als würde man denken, man spräche für "das Christentum"; teils wohl möglich im ökumenischen Sinne, oftmals aber naiv bis selbstherrlich.
So was wäre dann ein Feminismus, der Quoten generell ablehnt? Etwa der hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Equity_feminism "Equity feminism is a form of liberal feminism that advocates the state's equal treatment of women and men without challenging inequalities perpetuated by employers, educational and religious institutions, and other elements of society." -- Ich sage nicht, dass das sinnvoll ist, aber es ist nicht per se zu verwerfen, gesellschaftliche Änderungen kommen dort eher langsamer zu tragen, es ist eine konservative Position.
Außerdem gibt es Spielräume, wie man Quoten einsetzt. Analog zum Abtreibungsverbot in etwa: Komplett, ab dem 1. Trimester, ab dem 2. Trimester, gar kein Verbot. Man kann manche Quotenregelung sinnvoll finden, andere absurd. (Eigentlich ist das selbstredend, aber erfahrungsgemäß ist das Offensichtliche auszusprechen).