Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

[Heretic]

Evil Dead Rise

Professionell runtergedrehte Fortsetzung der Tanz der Teufel-Reihe, aber oh Jammer - der Charme der ersten drei Teile fehlt. Man wechselt von der Waldhütte zu einem leicht angeranzten Hochhaus, aber das war's auch so ziemlich mit den Neuerungen. Kennt man alles schon aus den ersten beiden Teilen und dem Reboot (dem es für meinen Geschmack mangels Humor auch nicht gelang, den Spirit der Vorlage einzufangen). Das Blut spritzt ordentlich, aber der Knet- und Haferschleimschlabber des Originals bleibt einfach unerreicht. Beim Cast stiehlt die erst zwölfjährige Nell Fisher den anderen Darstellern ein wenig die Show. Die Kleine hat Talent (und hoffentlich kein Trauma von den Dreharbeiten ). Aber es fehlt halt die Präsenz und das Slapsticktalent eines Bruce Campbell. Und originelle Ideen.

[Filusi]

The Whale




Edit:
@ Andre

Gut, das ich deinen Zynismus nicht teile.

Bei mir hat der Film sehr viele Knöpfe gedrückt.

Familienleben ist kompliziert, nicht unbedingt immer so kompliziert, aber der Film wahr ehrlich.

Alle Motive waren nachvollziehbar und gerade die unterschiedlichen Perspektiven auf die gleichen Tatsachen unter anderem von Mutter und Vater waren sehr nachvollziehbar.

Die Dekonstruktion der Religion fand ich großartig, wie auch die schauspielerische Leistung der Tochter.
Mich hat der Film voll erwischt.

[Heretic]

The Medium

Der Film startet als nüchtern-sachliche Dokumentation des Alltags von Nim, einer Schamanin der Göttin Bayan. Als Nims Nichte Mink zunehmend seltsame Verhaltensweisen zeigt, entscheidet sich das Filmteam dazu, auch ihren Alltag mit der Kamera zu begleiten. Es deutet nämlich alles darauf hin, dass Bayan Mink als zukünftige Schamanin erwählt hat. Diese ist darüber alles andere als froh - wie in der Vergangenheit bereits ihre Mutter Noi, die den christlichen Glauben angenommen hat, um dem Schamanendasein zu entkommen und dieses Los damit quasi ihrer Schwester Nim aufgebürdet hat. Tradition verpflichtet, und Bayan bleibt bei der Wahl ihrer irdischen Vertreterinnen gerne in der Familie. Doch irgendetwas scheint bei Mink anders zu laufen...

Klingt kompliziert? Ja, für westliche Zuschauer ist es das wohl. Wir befinden uns nämlich in Thailand, und da sind die Riten und Gebräuche ein wenig anders als hierzulande. Doch nach einem gemächlichen Einstieg wird schnell klar, in welche Richtung "The Medium" abbiegt. "Der Exorzist" lässt schön grüßen - gefilmt in "Stromberg"-Manier. Doch dabei bleibt es nicht, denn Regisseur Banjong Pisanthanakum wildert noch in anderen artverwanden Genres des Horrorfilms: Im weiteren Verlauf wird das klassische Exorzismus-Thema noch mit Found Footage à la "The Blair Witch Project" und der Paranormal Activity-Reihe gekreuzt. Das sorgt für einige echt gruselige und kranke Momente (Hundeliebhaber müssen stark sein), besonders dank der intensiven Performance von Mink-Darstellerin Narilya Gulmongkolpech. Und auch für einige Szenen, die nach Creepy Youtube-Videos anmuten. Die wirken aber interessanterweise nicht unpassend, sondern lassen das Geschehen sogar authentischer wirken. Irgendwie.

Über all dem schwebt der Geist von "The Wailing", einem ebenfalls recht eigenwilligem Horrormischmasch aus Südkorea. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn dessen Regisseur Na Hong-jin ist als Co-writer und Produzent in "The Medium" involviert. Wer mit dem sperrigen "The Wailing" klarkam, dürfte also auch diesem Film etwas abgewinnen können. Dass in "The Medium" auf klamaukige Humoreinlagen verzichtet wurde, ist dabei mehr Segen als Fluch.

[Felidae]

1492 (1992)

Ausnahmsweise kurz und knapp: Man könnte durchaus sagen, dass das beste an dem Film die weltberühmt gewordene Musik ist.

[Felidae]

Jackie Brown (1997)

Tarantinos vermutlich ungeliebtester Film - alle betonen ständig, dass er da ja "nur" einen Roman eines anderen adaptiert habe. Ja, hat er. Aber wie. (Ich hab damals, als der Film rauskam, auch den Roman von Leonard gelesen - und ganz ehrlich, viel ist davon in dem Film nicht übrig geblieben.)

Wir haben natürlich wieder eine Gangsterstory, lauter Charaktere, die sich gegenseitig aufs Kreuz legen wollen - und wieder einen absoluten Schauspieler:innenfilm. Pam Grier, Robert Forster, Samuel L. Jackson, Robert DeNiro, Bridget Fonda, Michael Keaton - die alle spielen sich so großartig durch Tarantinos Szenen und Dialoge, dass es einfach nur zum Niederknien ist. Besonders erwähnenswert ist irgendwie DeNiro - der einen absoluten Volltrottel spielt.

Dazu ein durch und durch schwarzer Soundtrack - "Jackie Brown" ist auch Tarantinos Verneigung vor dem Blaxploitation-Kino.

Tarantino-Filme kann man, glaube ich, aus den unterschiedlichsten Gründen lieben. Für alle jene, für die der hohe Gewaltgrad relevant ist, könnte "Jackie Brown" eine ähnliche Enttäuschung sein wie "Once upon a time". Wer Tarantino aber wegen seiner Dialoge, seiner Charaktere und seiner coolen Art, zu erzählen liebt - der sollte Jackie definitiv (nochmal?) eine Chance geben.

[Feamorn]

Jackie Brown (1997)

[...]

Den fand ich als Jugendlicher tatsächlich nicht sooo toll (natürlich nie schlecht), aber der ist über die Jahre bei mir unglaublich gewachsen. Heute für mich einer von Tarantinos Besten, denke ich.

[Desotho]

The night of a thousand cats
Das Gute: er geht nur eine Stunde. Ansonsten knallt ein Typ Frauen, schneidet ihnen die Köpfe ab und bewahrt diese in Behältern auf.
Außerdem hat er in seinem Haus einen Raum mit vielen Katzen. Am Ende kommen diese in einer extrem unlogischen Szene raus und töten ihn.
Man kann sich schon ein wenig dran erfreuen wie scheiße der Film ist, muss man aber nicht

SpoilerShow

Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Was macht man, wenn man einen Liter Glühwein hat? Killen, und dazu ein Film der das Hirn nicht fordert. Perfekt also, dass ich den noch auf Halde hatte.
Das Szenario auf der Quantenebene wirkt wie ein uninspiriertes Star Wars Potpourri. Ich habe kA was sie mit dem Bösewicht vor hatten, aber selten sowas dämliches gesehen.
Dass sie dafür auf etwas Familien-Action setzen war aber ganz nett.

/edit: Neue Loki Folge gesehen und gemerkt, dass der Boss wohl eine (schlecht gemachte) Variante von dem dort ist. Und ist offenbar im Marvel Dingens sehr bekannt (ich hab nie von dem typen gehört).

[Dostoyesque]

Beau is afraid - fühlt sich an wie eine psychoanalytische Livesession, in der du in das Gehirn des Patienten eindringst und nach einer von den drei Stunden bereits genug hast. Werd ich zwar tatsächlich noch mal ansehen for shits and giggles, aber kann ich nicht empfehlen.

[Metalveteran]

(schon ein paar Tage her)

Das Lehrerzimmer

Junge, enthusiastische neue(?) Lehrerin erfährt, dass an der Schule geklaut wird. Offensichtlich nicht nur unter Schülern, auch im Lehrerzimmer wird geklaut. Mehr will ich nicht verraten. Hochspannend, super insziniert (haha, in 4:3 ), der deutsche Beitrag für die Oscars (sagt man...)

Ne glatte 9/10!

[derFuchsi]

Da hab ich wohl eine Perle verpasst mit Cloud Atlas wie ich gestern feststellte.
In der ARD Mediathek aufgestöbert, war mir aber nicht sicher ob ich den kenne. Stellte sich heraus, nur bruchstückhaft. Muss wohl irgendwann mal reingezappt haben aber wohl doch nie ganz gesehen
Wirkt anfangs etwas wirr mit den verschiedenen Zeitebenen aber am Ende ein schöner Film irgendwie. Vor allem die Botschaft dahinter. Dass alles was wir tun, gut oder böse irgendwie die Zukunft beeinflusst, was im Film durch die verschiedenen Zeitebenen auch schön verdeutlicht wird. Wie in der wirklichen Historie auch wo es so viele Punkte gab an denen die Weltgeschichte massiv anders verlaufen wäre wenn in der Vergangenheit nur ein winziges Detail anders gelaufen wäre.
Und die Schauspielerriege... und sehr geil wie die hier eingesetzt werden. Wann spielt man schon in einem einzigen Film so viele komplett unterschiedliche Charaktere und sogar Geschlechter
Da haben die Wachowskis wieder abgeliefert.

[Peter]

Da haben die Wachowskis wieder abgeliefert.

Und Tom Tykwer!

Bei den Kritikern kam er damals ja eher nicht so gut an (es gab aber auch z.B. die Höchstwertung von Roger Ebert) und mit seiner Romanvorlage sollte man ihn nicht vergleichen, denn da sieht er kein Land. Aber für sich genommen finde ich den Film ebenfalls großartig, er ist sogar einer meiner Lieblinge der letzten 10, 20 Jahre. Erwähnenswert auch der wundervolle Soundtrack.

[derFuchsi]

Klingt als würde es sich lohnen zu lesen auch wenn man die "Zusammenfassung" jetzt kennt?

[Desotho]

Ich fand den Trailer damals geil und den Film dann nicht so. Aber vielleicht doch nochmal gucken, ist eh schon ewig her.

Da hab ich wohl eine Perle verpasst mit Cloud Atlas wie ich gestern feststellte.
In der ARD Mediathek aufgestöbert, war mir aber nicht sicher ob ich den kenne.

Tse hab schon über die ARD geranted bis ich gesehen habe das ist bei Netflix.

[Rince81]

Ich trage mal etwas nach:

The Zone of Interest

Uff. Ich habe noch nie einen derart radikalen und konsequenten Film über den Holocaust gesehen. Ich glaube auch nicht, dass ich ihn noch einmal sehen möchte. Ich bin aber froh ihn gesehen zu haben. Der Film nimmt seinen Zuschauer ernst, erklärt nicht, sondern zeigt. Er zeigt aber nicht dass, was man erwartet, man hört es nur - als dröhnenden Hintergrund und kann es ahnen, da jeder von uns das entsprechende historische wissen hat. Er zeigt das kleine banale Leben inmitten der Monstrosität. Ein für den Zuschauer sehr befriedigender Film, wenn man sich darauf einlässt. Tolle Darsteller, ein phantastisches Sound-Design und ein beeindruckender Film.

Ich reiche mal den Trailer nach:
https://youtu.be/r-vfg3KkV54?si=5aKegq86sS2IOuHg

[Feamorn]

Prey (2022)

Endlich nachgeholt. Joa, für mich, wenn ich die Nostalgie bei 1 und 2 rausrechnen, eindeutig der beste Predator bislang. Nicht perfekt, aber verdammt gut und eine großartige Stimmung! Dazu einer der besten Filmhunde überhaupt!
Viel Liebe von mir!
4/5

[bluttrinker13]

Jo, den fand ich auch überraschend gut! Dan Trachtenberg, love him.

[Andre Peschke]

Beau is afraid - fühlt sich an wie eine psychoanalytische Livesession, in der du in das Gehirn des Patienten eindringst und nach einer von den drei Stunden bereits genug hast. Werd ich zwar tatsächlich noch mal ansehen for shits and giggles, aber kann ich nicht empfehlen.

Ich hab den im Urlaub auch gesehen. Die erste Stunde dachte ich noch, der ist ja total genial! Insbesondere die überzeichnete Anfangssequenz, in der man die Welt durch Beaus Augen als diese Karikatur einer feindseligen, gefährlichen Welt sieht, wie aus einem 80er-Jahre-Actionstreifen. Bei seinen "Adoptiveltern" wurde es dann schon schwierig und die letzte Stunde haben wir das Ding dann nur noch fertig geschaut. Seitdem hat er sich schon als Running-Gag etabliert, indem wir bei neuen Filmen ironisch die Hoffnung äußern, dass sie so fesselnd werden, wie "Beau is afraid".

Das Ding ist auf seine Art schon interessant und ist als "Diskutierfilm" schon milde empfehlenswert. Aber Spaß ist anders.

Andre

[Dostoyesque]

Zitat

Die erste Stunde ging’s mir ganz genau so. Bei den Zieheltern beginnt der Bruch und nach 2 Stunden ist man einfach nur noch erschöpft. Als großer Freund von Ari Aster Filmen eine herbe Enttäuschung für mich.

Mein mildly warm take ist dass das Ding als 3-Folgen Miniserie funktionieren könnte und vielleicht so konzipiert war: der Film hat sehr spürbare 3 „Teile“ und wenn man die Zeit hätte, diese Drittel zu verdauen und sie nach zu nach zu verarbeiten *könnte* es funktionieren. Das sag ich aber auch deswegen, weil es mir schwer fällt zu akzeptieren, dass Ari Aster einen Film gemacht hat, der mich im Kino laut schnaufen ließ.

Ein vom Ton ähnlicher, durchaus auch schwieriger, aber insgesamt verdaulicherer Film wäre übrigens Synecdoche New York von Charlie Kaufman (of Eternal Sunshine of a spotless mind/Adaptation/Being John Malkovich fame)!

[gwei1984]

Matrix Resurrections

Es ist eher selten der Fall, dass mich ein Film wirklich zornig macht. Aber bei Matrix 4 bin ich die meiste Zeit einfach nur pissed gewesen und meine Stimmung hat sich mit jeder Minute verschlimmert.

Es ist diese Art von Film, die Mario Barth-artig neben dir sitzt und dir die ganze Zeit in die Seite haut mit einem "Weeste noch?", "na, haste auch Matrix 1bis3 gesehen?". An vielen Stellen dachte ich mir, ich sehe hier eine Parodie auf die Matrix Franchise, mit seinen ganzen Selbstreferenzen und dem dauerhaften billigen Meta-Humor. Tiefpunkt hierbei vermutlich der Wiederauftritt des Merovinger, der komplett unnötig und deplatziert ein paar Sätze rausrufen darf, sich komplett zum Idioten macht und verschwindet?!? Wozu das Ganze? Es war nicht lustig und hat einfach null zur Handlung beigetragen.

Die Action Szenen und das CGI können den Film auch nicht retten, da sie austauschbar auf recht mittelmäßigem Niveau so dahintümplen. Da bleibt nichts hängen, keine Charaktere, keine geilen Actionshots.

Bei Keanu Reeves ist es so, dass ihn seine 2 verschiedenen Gesichtsausdrücke durch einen John Wick durchtragen - ok geschenkt - aber wenn die Wachowskis hier wieder mit der Neo&Trinity Romanze beginnen, kaufe ich ihm in keinster Sekunde irgendeine Emotion ab.

Woah, ich dachte echt ich nicht, dass mich ein Medium so erzürnen kann.

Um den Principal aus Billy Madison zu referenzieren:
"What you've just showed to me is one of the most insanely idiotic movies i have ever seen. At no point in your rambling, incoherent display were you even close to anything that could be considered a good movie. Everyone in this room is now dumber for having watched it.
I award you no points, and may god have mercy on your soul!"

[Heretic]

The Whale

Darren Aronofskys Kammerspiel um den aufgrund seines extremen Übergewichts todgeweihten Charlie empfand ich als.. hmm, gewöhnungsbedürftig. Die Story wirkte auf mich etwas zu konstruiert. Dass Charlie den Selbstmord seines Partners, für den er vor einigen Jahren seine Frau Mary und seine damals achtjährige Tochter Ellie verlassen hat, nie verwunden hat und seitdem seine Wohnung nicht mehr verlässt, kaufe ich Aronofsky noch ab. Dass sich die Schwester seines verstorbenen Partners um Charlie kümmert ebenso. Oder dass sich Charlie nichts mehr wünscht als die Vergebung seiner chronisch übelgelaunten Tochter, die er sich notfalls sogar erkaufen will. Beim Nebenstrang um den ständig auftauchenden Nachwuchsmissionar der New Life Church namens Thomas wird's schon schwieriger. Der wirkt, als diene er hauptsächlich dazu, das Thema Religion noch irgendwie unterzubringen. Wäre imo nicht nötig gewesen, da das Schicksal von Charlies Partner bereits genug Raum für Religionskritik hergegeben hätte. Den Ausgang dieses Nebenstrangs fand ich auch eher seltsam.

SpoilerShow

Thomas stahl einen größeren Geldbetrag von seiner kirchlichen Jugendgruppe und lief von zu Hause weg. Ellie sorgt dafür, dass Thomas und seine Familie wieder zusammenfinden, indem sie sein Schuldeingeständnis heimlich aufnimmt und an seine Familie schickt. Das soll womöglich zeigen, dass Ellie doch kein so übler Mensch ist und etwas für jemand anderen tut, was sie selbst mit ihrem Vater nicht hinbekommt. Oder wollte sie Thomas gar damit schaden? Keine Ahnung - das Ganze wirkte auf mich irgendwie unglaubwürdig.

Dass ich trotz der kruden Story bei der Sache blieb, ist hauptsächlich der sehr guten Besetzung geschuldet. Allen voran Brendon Fraser, der ein beachtliches Comeback im Fatsuit hinlegt und zum Glück nicht wie eine Karikatur rüberkommt. Auch wenn sein Charlie manchmal etwas zu selbstmitleidig wirkt. Hong Chau als resolut-sympathische Freundin mit Krankenschwester-Ambitionen und Sadie Sink als kotzbrockige Teenagergöre fand ich nicht minder sehenswert. Auch die klaustrophobische, düstere Inszenierung im 4:3-Format überzeugt. Leider ist das Ende Kitsch pur und will zum Rest des Films nicht so recht passen. An Meisterwerke wie "The Wrestler", "Black Swan" oder "mother!" kommt "The Whale" leider nicht ran. Besser als der langweilige "Noah" ist er aber allemal.