Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

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Jochen Gebauer
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Skyryd hat geschrieben: 30. Okt 2023, 12:24Ein anderer User hat hier schon nach den Grunddaten gefragt. Diese Bitte unterstütze ich hiermit. Quellenschutz allem voran, aber wieso nicht ein paar grundlegende Daten, die keinesfalls rückverfolgbar sind, nennen? Gehälter, Wochenstunden, Anzahl der abgegebenen Stimmen, grober Wohnwort...das kann man alles anonymisieren, sodass kein Arbeitgeber auf seinen Angestellten schließen kann..
Die Grunddaten haben wir im Podcast ja eigentlich schon genannt, aber ich verstehe, dass es womöglich beim einen oder anderen etwas unterging. Was ich sagen kann ist: Ich habe Rückmeldung von mehr als 20 Menschen, die auf dem Level festangestellt arbeiten/gearbeitet haben. Niemand von denen* hat weniger als 2.400 Euro brutto und mehr als 2.800€ brutto verdient. Vollzeit, 40 Wochenenstunden, vom 13. oder gar 14. Monatsgehalt berichtete niemand.

* Die mir bekannten Ausnahmen (z.B. 4 Players, B2B-Magazine) sind im Podcast genannt

Die Einnahmen durch die VG-Wort sind unmöglich seriös in eine Statistik zu setzen, weil sie einfach massiv schwanken, mitunter auch bei den einzelnen Redakteuren. Da verdienen welche mal 5.000€ zusätzlich in einem Jahr, dann wieder 15.000 in einem anderen. Und andere verdienen nichts oder sehr, sehr wenig. Die Frage, ob und wenn ja was ein Spiele-Redakteur zusätzlich zum Gehalt verdient, hat eben als Antwort, dass es einfach sehr darauf ankommt. Da kann man vernünftig kein Mittel bilden. Man kann sagen: Manche profitieren enorm. Andere so mittel. Und wieder andere kaum/gar nicht. Grob würde ich sagen, dass es ein Drittel der Befragten sehr profitieren, ein Drittel so mittel und ein Drittel kaum/gar nicht. Grob. Und es ist wie gesagt eine Stichprobe, wenngleich eine recht große.
Zwart hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:20Also durchläuft man auch als Games-Journalist eine Ausbildung von, sagen wir, drei Jahren um dann mit 2600€ voll in den Beruf einzusteigen. Erscheint mir immer noch fair und nicht wirklich unterbezahlt.
Das ist natürlich immer eine Frage der Perspektive, aber weil Verwunderung aufkam, weil ich dieses Gehält für beinahe prekär empfinde: Für mich sind Gehälter, mit denen man sich als alleinlebende Person das Leben in der Stadt, in der sich der Job befindet, nicht leisten kann, unterbezahlt. Ja, das gilt für viele Branchen/Berufen. Das ändert daran nicht das Geringste.

Ich persönlich finde, dass ein anständiges Gehalt folgendes mindestens ermöglichen sollte:
- Miete
- grundlegende Lebenshaltungskosten (Essen, Bekleidung, Freizeitaktivitäten in einem gewissen Rahmen)
- persönliche Mobilität (ob über den ÖPNV oder ein bezahlbares Auto)
- wenigstens einmal im Jahr einen bescheidenen Urlaub
- die Möglichkeit, ein bisschen Geld anzusparen

Natürlich können wir jetzt über "bisschen" und "bescheiden" streiten (aber lieber wär's mir, wir würden nicht). Aber wenn das o.g. nicht gegeben ist, ist der Job für mich schlicht unterbezahlt. Und ich finde das für 40+ Wochenstunden echt nicht zu viel verlangt.
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Leonard Zelig
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Leonard Zelig »

IDEA hat geschrieben: 30. Okt 2023, 12:17 Fuer mich klingt das aktuell alles sehr nach "Meine Filterbubble sagt dies" und "Meine Filterbubble sagt das".

So emotionale Momentaufnahmen sind leider nicht viel wert - da braeuchte man sinnvoll erhobene Mediawerte der jeweiligen Bereiche.
Ich glaube das Hauptproblem ist, dass nur ein Bruchteil der Menschen in der Spielepresse den Großteil ihrer Arbeitszeit mit dem Schreiben von Artikel verbringen. Da werden eher TikTok, YouTube, Instagram etc. bespielt oder wie bei GamersGlobal auf Let's Plays gesetzt. Einmal pro Woche schreibt jeder eine Kolumne mit einer provokanten Überschrift, die ordentlich geklickt wird, aber das macht ja für die VG Wort keinen Unterschied ob ein Artikel zweitausend oder zwei Millionen Aufrufe hat. Belohnt werden diejenigen die möglichst viele Artikel schreiben, aber das sind in der Regel nur die outgesourcten Newsschreiber. VG Wort ist für den modernen Spielejournalisten daher vielleicht gar nicht mal so wichtig und dann ist die Empörung über die Gehälter nahe Mindestlohn bei Computec natürlich berechtigt.
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Chilisidian
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Chilisidian »

Das Mediangehalt liegt aktuell bei ca. 44.000 EUR brutto pro Jahr, das sind etwas 3.700 pro Monat. Ergo sind Gehälter im Rahmen um die 2.500 EUR brutto auf jeden Fall schlecht. Könnt ihr euch drehen und wenden wie ihr wollt. Ein Gehalt knapp über dem Niedriglohnsektor kann per Definition gar nicht ok sein. Und weil viele das bekommen, macht es das nicht besser. Das sagt eher aus, dass es auch sehr viele Leute gibt, die in gleichem Abstand über dem Mediangehalt liegen logischerweise. Insofern ist eure Bubble sowieso nicht repräsentativ. Wer sagt denn das ihr euch nicht einfach in Kreisen bewegt, wo es einfach überdurchschnittlich viele nicht so gut Verdienende gibt?

Wie Podcast ja auch erwähnt, wartet das große Elend für diese Leute sowieso mit Beginn der Rente. Da wartet dann nämlich auf viele die Grundsicherung und das ist zum Leben zu viel und zum Sterben zu wenig.
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Nephtis
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Nephtis »

Ich hätte tatsächlich erwartet das man als Spieleredakteur weniger verdient. (Also weniger als die 2600 bis 2800€ Brutto + Boni). Viele Menschen ohne Studium verdienen ähnlich. Dass das natürlich imho trotzdem zu wenig ist für einen >40h Job versteht sich von selbst... Viele haben einfach ihre Passion zum Beruf gemacht und suchen sich sicher deswegen keine Alternative.

Ich hatte damals nach der Ausbildung z.B. 1900€ brutto angeboten bekommen. Das wäre heute unter Mindestlohn. :ugly:

Erschreckender ist eher das die Löhne in Deutschland insgesamt zu niedrig sind:
"44.407 Euro verdienen deutsche Arbeitnehmer pro Jahr im Median, das hat das Jobportal Stepstone für 2023 ermittelt. Das Durchschnittsgehalt 2023 liegt dabei mit 53.318 Euro sogar noch ein gutes Stück darüber."

Ich verdiene jetzt aktuell knapp 70k im Jahr (Freundin etwas weniger, ca. ~60k) und wir können echt gut davon leben. (Double Income no Kids)
Aber als wirklich "reich" oder "extrem" gutverdienenden fühlen wir uns irgendwie nicht wenn man sich z.B. die aktuellen Immobilienpreise oder Autopreise anschaut oder wirklich GUTE Lebensmittel einkaufen will. Man will ja auch mal in den Urlaub oder am Wochenende was unternehmen etc. Wenn man jetzt noch Kinder hätte und ein Gehalt erst mal zum Teil wegfallen würde. Uff. Vielleicht sitze ich auch doch in einem Elfenbeinturm, viele Menschen schaffen es ja mit weit weniger trotzdem. Keine Ahnung. :ugly:

Checke auch nicht warum immer so ein Geheimnis um die Gehälter (in Deutschland) gemacht wird. Ich gehe damit relativ offen um und empfinde auch keinen Neid oder so.
Chilisidian
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Chilisidian »

Nephtis hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:32 Ich verdiene jetzt aktuell knapp 70k im Jahr (Freundin etwas weniger, ca. ~60k) und wir können echt gut davon leben. (Double Income no Kids)
Mit einem Haushaltsbruttoeinkommen von 130k seit ihr auf jeden Fall in den Top 15% in Deutschland. Das haben also nur sehr wenige Leute. Gab beim Spiegel vor ein paar Monaten mal einen Rechner, wie man sich da einordnen kann. Insofern ja, das ist die Realität hierzulande.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Nephtis hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:32Checke auch nicht warum immer so ein Geheimnis um die Gehälter (in Deutschland) gemacht wird. Ich gehe damit relativ offen um und empfinde auch keinen Neid oder so.
Du bzw. ihr habt halt auch sehr ein gutes Einkommen. Es ist erheblich leichter, sein Einkommen in die Welt zu posaunen, wenn man sehr viel davon hat, als wenn man sehr wenig hat ;)
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Leonard Zelig
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Leonard Zelig »

Chilisidian hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:30 Das Mediangehalt liegt aktuell bei ca. 44.000 EUR brutto pro Jahr, das sind etwas 3.700 pro Monat. Ergo sind Gehälter im Rahmen um die 2.500 EUR brutto auf jeden Fall schlecht. Könnt ihr euch drehen und wenden wie ihr wollt.
Sehe ich auch so. Selbst die Branche, die am schlechtesten bezahlt, die Hotels- und Gaststätten, zahlen ein Medianeinkommen von 29.000€ im Jahr und damit kaum weniger. Die Amazon-Gutscheine drücken auch nicht unbedingt Wertschätzung aus. Trinkgeld und VG Wort sind ein netter Bonus, aber natürlich alles andere als sozial gerecht, weil nicht jeder in der Belegschaft davon profitiert.
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Boesor
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Boesor »

Schöne Sache, dass am Freitag auf das Feedback zum Report eingegangen wird.
Rundet das Thema gut ab.
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ragdel
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von ragdel »

Chilisidian hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:30 Das Mediangehalt liegt aktuell bei ca. 44.000 EUR brutto pro Jahr, das sind etwas 3.700 pro Monat. Ergo sind Gehälter im Rahmen um die 2.500 EUR brutto auf jeden Fall schlecht.
Ich weiss nicht ey. Aber Median 3.700 ist so albern hoch. Wer hat das ohne Studium? Haben sicher einige mit Studium auch nicht.
Sicher, 50% haben weniger und so.. aber trotzdem...
BroBono
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von BroBono »

Boesor hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:44 Schöne Sache, dass am Freitag auf das Feedback zum Report eingegangen wird.
Rundet das Thema gut ab.
Dem schließe ich mich an. Danke dafür!
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Blaight
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Blaight »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:39
Nephtis hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:32Checke auch nicht warum immer so ein Geheimnis um die Gehälter (in Deutschland) gemacht wird. Ich gehe damit relativ offen um und empfinde auch keinen Neid oder so.
Du bzw. ihr habt halt auch sehr ein gutes Einkommen. Es ist erheblich leichter, sein Einkommen in die Welt zu posaunen, wenn man sehr viel davon hat, als wenn man sehr wenig hat ;)
Mit ging das immer andersrum. Als ich vor 6 Jahren von der Uni in den Beruf mit 42k plus Dienstwagen eingestiegen bin, war das für mich sehr einfach da offen drüber zu reden. Jetzt wo es bedeutend mehr sind (knapp unter 100k mit Dienstwagen, inklusive Boni), ist mir die Ungerechtigkeit unseres Wirtschaftssystems zu meinen Gunsten je nach Kontext recht unangenehm.
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Terranigma
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Terranigma »

Folge gehört. Keinerlei inhaltliche Replik, sondern nur Lob: ganz tolle und wichtige Folge!
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Zwart
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Zwart »

Chilisidian hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:30 Das Mediangehalt liegt aktuell bei ca. 44.000 EUR brutto pro Jahr, das sind etwas 3.700 pro Monat. Ergo sind Gehälter im Rahmen um die 2.500 EUR brutto auf jeden Fall schlecht. Könnt ihr euch drehen und wenden wie ihr wollt. Ein Gehalt knapp über dem Niedriglohnsektor kann per Definition gar nicht ok sein. Und weil viele das bekommen, macht es das nicht besser. Das sagt eher aus, dass es auch sehr viele Leute gibt, die in gleichem Abstand über dem Mediangehalt liegen logischerweise. Insofern ist eure Bubble sowieso nicht repräsentativ. Wer sagt denn das ihr euch nicht einfach in Kreisen bewegt, wo es einfach überdurchschnittlich viele nicht so gut Verdienende gibt?
Die sind nicht schlecht, sie liegen nur unter dem Median. Der ja ein gutes Stück höher liegen würde, gäbe es nur noch Gehälter ab 3700€. Dann hätte man die gleiche Diskussion bei Menschen die "nur" 4000€ verdienten. Wobei dann das Preisniveau auch wieder ein anderes wäre (Stichwort Lohn-Preis-Spirale, Inflation usw.)
Insgesamt geht es mir da wie Regdel: 3700€ erscheint mir auch absurd viel. Aber die Daten sind wie sie sind und sind für mich eher ein Hinweis auf die große Ungleichheit in der Gesellschaft was Einkommens- und Vermögensverteilung angeht. Also ich kann sagen, als Sozialarbeiter im TV-L kommt man nach einigen Berufsjahren zwar über diesen Median, aber nicht allzu viel.
Die Frage ist, ist das Gehalt von 2600€ angemessen. Daran scheiden sich doch hier die Geister. Einigen hier erscheint das Geld für die Tätigkeit zu wenig, anderen nicht.

Ich denke, wir können hier alle mit der Definition von Jochen gehen, dass ein Gehalt einfach zum Leben reichen sollte. und mein Punkt ist: Wenn viele, viele andere normale Leute mit dem Geld hinkommen, dann schaffen das auch Redakteure die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.
Zuletzt geändert von Zwart am 30. Okt 2023, 14:18, insgesamt 6-mal geändert.
Voigt
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Voigt »

Mal umgerechnet hatte mein Gehalt ja schon auf einer der ersten Seite genannt aber im Monatsmodus. Im Jahr bin ich damit knapp über Median mit 46 200€. Meine Miete für 2 Zimmerwohnung im Block sind mit 680€ zwar vergleichsweise hoch, aber dafür inkl. Pauschal Storm/Wärme und im Bundesweiten Vergleich grundsätzlich schon in Ordnung.

Durch progressive Steuer und Steuerfreibetrag bliebe bei 2088€ ja deutlich mehr übrig, so ca. 1500€ Netto. Das wäre im Vergleich zu meinen 2400€ Netto, 900€ weniger. Ich sag mal so, ich könnte damit schon immer noch angenehm leben, es würde aber komplett meine private Altersvorsorge, sowie monatliches Sparen aufm Girokonto allgemein wegfallen. Womit auch Urlaube schwieriger werden, anderseits so mein 1.5 Wochen Krakau Urlaub während Harz4 Bezug waren auch nur 500€ insgesamt glaube. Um was zu sparen müsste ich daher dann am Konsum einschränken, nichtmehr unbedingt bei Rewe Bio einkaufen und nicht zu oft Mittags ins Bistro, das wäre schade.

Daher ich bin schon froh mit dem Gehalt was ich habe, auch wenn es quasi nur Median ist, mit Mindestlohn würde ich mich glaube nicht als arm oder prekär sehen, aber immer in der Gefahr kurz davor zu sein, wenn ich nich aufpasse.

Mit 2600€ Brutto wäre es für mich so ein Mittelding, entweder Altersvorsorge oder Girosparen. Hätte halt kein Bock auf 40h++ und auf Texte schreiben, aber Gehalt würde schon in Ordnung gehen. Insbesondere da ja kein 5+ Jahre Studium davor ansteht.

Bei 130k€ im Haushalt würde ich mich aber als absolut reich ansehen ^^ Basiert aber glaube auch alles aufm Umfeld, im Osten ist Niedriglohn deutlich mehr verbreitet, insbesondere was ich dann in der Hartz IV Maßnahme für Leute kennengelernt habe.
Allgemein wenn man sich für Immobilienpreise interessiert, ist man für mein Empfinden alleine dadurch schon nah an "reich sein".

Zur Folge selbst noch. Die Recherche war gut, die Folge selbst fand ich aber nur so mittel. Das große Problem für mich bestand, dass die VG Wort ja kurz schon in einer anderen Folge angeteasert wurde. Damit war das gröbste schon bekannt, und im Endeffekt war es eine 2h Folge für 3 Zahlen/Informationen, und sonst drumherum für mich nur "unnützes" Gelaber.
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Symm
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Symm »

Blaight hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:49 Mit ging das immer andersrum. Als ich vor 6 Jahren von der Uni in den Beruf mit 42k plus Dienstwagen eingestiegen bin, war das für mich sehr einfach da offen drüber zu reden. Jetzt wo es bedeutend mehr sind (knapp unter 100k mit Dienstwagen, inklusive Boni), ist mir die Ungerechtigkeit unseres Wirtschaftssystems zu meinen Gunsten je nach Kontext recht unangenehm.
Genauso gehts mir auch. Verdiene ähnlich nur ohne Dienstwagen und das mit abgeschlossener Berufsausbildung und Hauptschulabschluss.
Hab vor knapp 16 Jahren nochmal sozusagen komplett von vorne Angefangen. Mein erster Verdienst als Externer Leiharbeiter war mit 8,50€/h (2007). Da tat selbst der kurze Februar weh, da wirklich pro Arbeitsstunde bezahlt wurde.
Mittlerweile bin ich in der Firma festangestellt und mein Gehalt stieg alle 1-2 Jahre um eine Tarifgruppe.
Es weiß kaum jemand was ich wieviel ich verdiene, weil ich es einfach für verdammt viel in meinem Umfeld halte. Wenn ich zum Beispiel bei Treffen mit meinen Ex-Azubi Kollegen bin und das Thema Geld ins Spiel kommt, bleib ich meist Ruhig, wenn ich Höre das andere mit gleicher Erfahrung 3 Tarifstufen unter mir sind, obwohl diese seit der Ausbildung in der gleichen Stelle bzw. Abteilung sind.
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Leonard Zelig
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Leonard Zelig »

ragdel hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:47
Chilisidian hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:30 Das Mediangehalt liegt aktuell bei ca. 44.000 EUR brutto pro Jahr, das sind etwas 3.700 pro Monat. Ergo sind Gehälter im Rahmen um die 2.500 EUR brutto auf jeden Fall schlecht.
Ich weiss nicht ey. Aber Median 3.700 ist so albern hoch. Wer hat das ohne Studium? Haben sicher einige mit Studium auch nicht.
Sicher, 50% haben weniger und so.. aber trotzdem...
Ich werde nach dem Studium in einem Bundesministerium im gehobenen Dienst anfangs auch "nur" 2.995€ verdienen und darf davon auch noch den Arbeitgeberanteil für die Krankenkasse voll zahlen (in meinem Alter und mit meinen Vorerkrankungen lohnt sich ein Wechsel in die private Krankenversicherung nicht). Immerhin spare ich mir als Beamter die Beiträge an die Rentenversicherung. Mein Bruder, der nach seinem Master bei den Grünen angefangen hat, verdient auch so ungefähr in dem Rahmen.
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Andre Peschke
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Andre Peschke »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 30. Okt 2023, 13:26 Die Einnahmen durch die VG-Wort sind unmöglich seriös in eine Statistik zu setzen, weil sie einfach massiv schwanken, mitunter auch bei den einzelnen Redakteuren. Da verdienen welche mal 5.000€ zusätzlich in einem Jahr, dann wieder 15.000 in einem anderen. Und andere verdienen nichts oder sehr, sehr wenig. Die Frage, ob und wenn ja was ein Spiele-Redakteur zusätzlich zum Gehalt verdient, hat eben als Antwort, dass es einfach sehr darauf ankommt.
Sebastian und ich hatten ja im Vorfeld zu unserem "Gedanken zu Spielepresse"-Podcast auch einige (wenige) Interviews mit Leuten geführt, die u.a. gezielt darauf hinarbeiten, dass ihre Beiträge VG-Wort-Money einspielen. Jochen und ich planen Ende der Woche nochmal ein wenig das eingehende Feedback (auch aus diesem Thread) zu diskutieren (Dom ist terminlich verhindert). Da kann ich auf die Erkenntnisse daraus auch nochmal eingehen.

Kurz vorweg: Selbst für einen "Experten" sind diese Einnahmen nicht wirklich verlässlich planbar. Außerdem muss man sich in einer Position befinden, in der man erhebliche Entscheidungsfreiheit besitzt, um hier max Asche zu machen UND lange dabei sein (die Summen kommen AFAIK meistens nicht nur mittels Artikeln aus einem einzelnen Jahr zustande, sondern weil man einen Back-Catalogue von Evergreens aufgebaut hat - quasi die Longseller unter dem Content). Das ist in vielen Redaktionen auf den unteren Leveln nicht gegeben, wo zB Newsthemen zugeteilt werden und man bestenfalls aus einem Pool auswählen kann.

Kleines Beispiel zur Veranschaulichung: Wenn du einen Artikel über die "zehn besten XY" geschrieben hast, der jedes Jahr einfach aktualisiert wird und neu ausgespielt, dann erreicht der über Jahre immer wieder seine Zahlen für die VG Wort. Wenn du dann zufällig noch in der Position bist zu bestimmen, welche solcher Artikel ein Replay bekommen: noch besser! Wenn du die Updates andere machen lassen kannst, aber die Ausschüttung trotzdem weiter bei dir landet: NOCH besser.

Hier besteht meinem Verständnis nach auch Missbrauchpotential, indem sich Vorgesetzte einem Teil der Ausschüttung schnappen, indem sie sich wegen Anleitung und Redigieren mal eben als Co-Autor setzen oder indem Artikel von bereits ausgeschiedenen Angestellten mit kleinen Überarbeitungen unter einem neuen Autorennamen erscheinen. Zudem könnten Verlage tricksen, wenn sie ihre Publikationen über mehrere Firmen unter gleichem Dach aufteilen und dann den gleichen Artikel mehrfach ausspielen und vergüten lassen (gut für den Autor, der dann für den einen Beitrag mehrfach die VG-Wort-Money einstreichen kann). Wohlgemerkt: Das soll nur weitere Anfälligkeiten zeigen. Anekdoten gibt es für all diese Fälle, aber keine mir belegten Fälle.

Es gibt übrigens außerdem umgekehrt auch Verlage, die sich einfach weigern, den VG-Wort-Zählpixel einzubauen. AFAIK darunter die Öffentlich-Rechtlichen. Was auch bedeutet: Würden die irgendwann einlenken, würde das mutmaßlich erhebliche Auswirkungen auf die Auszahlungen haben, wegen der Flut an anspruchsberechtigten Artikeln.

Andre
wiesl
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von wiesl »

Danke für diesen umfassenden Einblick. Natürlich muss man bei den Löhnen die jeweiligen Lebenshaltungskosten einbeziehen. Diese sind vor allem bei den Mieten sowie Kinderbetreuungskosten enorm unterschiedlich in Deutschland. Klar, auch in den Ballungszentren im Osten steigen die Mieten. Ich wohne z.B. in Dresden, wo der Quadratmeterpreis recht stark gestiegen ist, aber selbst in sehr guten Lagen meistens um die 10-11 €/qm liegt. In München ist selbst der durchschnittliche Quadratmeterpreis einfach mal bei 15€/qm und man braucht nicht viel Vorstellungskraft, wieviel Luft noch nach oben ist bzw. welche Wohnqualität man haben müsste, um die 15€ signifikant zu unterschreiten. Auch muss man überlegen, dass man von seinem Lohn, wenn man eine Familie gründet, auch bis zum 25. Lebensjahr ein Kind mitfinanzieren muss. Da kommt man im Schnitt auch auf ein paar hunderttausend Euro, zu denen das Kind eher wenig beiträgt. Dass in Deutschland 30T im Jahr 2023 angesichts der inflationären Entwicklungen in den letzten Jahren noch als ausreichend bezeichnet wird, kann ich nicht so recht nachvollziehen.
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FuzzyDunlop
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Registriert: 26. Aug 2016, 23:25

Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von FuzzyDunlop »

Zwart hat geschrieben: 30. Okt 2023, 12:11 Die Wahrnehmung in der Stichprobe in diesem Anderswo scheint mir dann interessant.

Sieht man sich den Tarfivertrag der Länder mal an, entsprechend 2600€ Brutto der Stufe E5 (1). Diese Stufe ist Berufen mit einer dreijährigen Ausbildung vorbehalten: Gärtner, Notar- oder Rechtsanwaltsfachangestellte, Hausmeister, Kaufleute für Bürokommunikation, Tierpfleger, Elektriker, Tischler uvm.

Normale Leute für mich.
An dem von dir aufgezeigten Beispiel wird doch aber grade das Problem der Videospieljournalisten deutlich:
Vorweg: ich arbeite in der Verwaltung und schreibe dort auch regelmäßig Stellen aus, wir wenden den TVÖD VKA an, aber das sollte für einen Vergleich mit dem von dir genannten TV L zulässig sein. Im Folgenden beziehe ich mich auf Angestellte und nicht Beamte.
Theoretisch könnten wir die von dir genannten Stellen in E5 ausschreiben, aber da die Konkurrenz bei uns in der Region Stuttgart durch die Industrie so groß ist, nutzen wir den vom TVÖD zugelassenen Spielraum und stellen mindestens mit E6 ein, sonst hätten wir gar keine Chance. Hiervon sind bei uns vor allem Sekretariatsstellen mit min. dreijähriger Ausbildung betroffen. Das wären nach aktueller Tabelle in Erfahrungsstufe 1 2683€. Nach einem Jahr werden daraus dann schon 2867€. Die Stadt Stuttgart ist bereits dazu übergangen, noch höher einzugruppieren.
Hinsichtlich der nicht-Akademiker in der Verwaltung sind also zum einen die 2600€ eines Journalisten schon wenig und es gibt tatsächlich einen gewissen "Ortsfaktor", der im Podcast ja auch angesprochen wurde.
Außerdem kommt durch die Tarifverhandlungen im nächsten Jahr nochmal eine ordentliche Lohnsteigerung hinzu, da Teile des öffentlichen Dienstes gewerkschaftlich organisiert sind. Die "normalen" Leute verdienen also ab März 2024 in E6/1 schon 3042€.
Btw: eine Erzieherin in SuE 8b verdient als Berufsanfängerin schon annähernd 3000€.

Lange Rede, kurzer Sinn: wenn wir den öffentlichen Dienst als Vergleich heranziehen, ist das Gehalt der genannten Videospieljournalisten ein Witz.
You can´t even call this shit a war...
Raptor 2101
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Registriert: 22. Mai 2016, 19:50

Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Raptor 2101 »

FuzzyDunlop hat geschrieben: 30. Okt 2023, 14:26 [...]Theoretisch könnten wir die von dir genannten Stellen in E5 ausschreiben, aber da die Konkurrenz bei uns in der Region Stuttgart durch die Industrie so groß ist [...]
Grüße gehen raus ... :ugly: Das ist echt abartig hier in der Region ... Selbst die Schüler die Nachhilfe geben verdienen hier mehr also so mancher Spieleredakteur (10€/stunde und drüber) das Zerschießt einem so ein bisschen die Referenz ...
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