Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

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Chilisidian
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Chilisidian »

Mauswanderer hat geschrieben: 2. Nov 2023, 17:20
Sehe ich ähnlich. Am wichtigsten ist m. E. die Berufszufriedenheit. Da ist das Gehalt ein integraler Anteil, aber nicht der einzige. Und selbst diesen Anspruch kann nicht jeder erreichen, es gibt viele Menschen, die ihre Arbeit nur eines relativ geringen Gehalts wegen machen. Da darf man durchaus auch mal anerkennen, dass sich die Leute jeden Morgen dazu aufraffen können. Ich glaube, gerade gut bezahlte Jobs könnte man in Deutschland viele einsparen, wenn es rein um Effizienz ginge - und gerade deren ehemalige Inhaber hätten dann wohl arge Probleme, sich für's Kellnern zu motivieren.
Ich mir zu pauschal. Manche arbeiten vllt nur des Geldes wegen und möchten sich beruflich gar nicht selbstverwirklichen, sondern tun das privat. Ist ja absolut legitim. Ob jemand Spaß am Job hat oder nicht, sagt erstmal nichts über die Leitungsfähigkeit aus. Und ist ja auch erstmal komplett menschlich, das Maximum aus etwas herauszuholen und das wäre hier einen Job zu wählen, der bei minimalem Aufwand maximalen Ertrag bringt.
Mauswanderer
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Mauswanderer »

Chilisidian hat geschrieben: 2. Nov 2023, 21:52 Ich mir zu pauschal. Manche arbeiten vllt nur des Geldes wegen und möchten sich beruflich gar nicht selbstverwirklichen, sondern tun das privat. Ist ja absolut legitim. Ob jemand Spaß am Job hat oder nicht, sagt erstmal nichts über die Leitungsfähigkeit aus. Und ist ja auch erstmal komplett menschlich, das Maximum aus etwas herauszuholen und das wäre hier einen Job zu wählen, der bei minimalem Aufwand maximalen Ertrag bringt.
Ich kann aus deiner Antwort leider überhaupt nicht herauslesen, welche Aussage dir "zu pauschal" gewesen sein soll. :think:
Carlos
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Carlos »

Voigt hat geschrieben: 2. Nov 2023, 20:51 Ich weiß nicht so recht, ich habe bei niemanden Neid rauslesen können. Bei mir war es eher Überraschung und leichte (!) Verwirrung, einfach nur weil ich andere Zahlen gewöhnt bin. Hatte ja recht offen gemacht wie ich verdiene, aber auch grob wie Ausgaben sind, daher wie gut ich mit 2 500 Brutto vs jetzt 3850 Brutto leben könnte nach meinem Empfinden. Derzeit will ich auch selber garnicht mehr Geld, wenn dann eher nochmal etwas weniger Stunden bei gleichem Gehalt.
Aber ansonsten, daher finde ich es ja gut, dass über Geld geredet wird, dass mehr Infos rüberkommen als direkter Bekanntenkreis.
Hmm vielleicht ist Neid ein bisschen stark, aber ich habe schon von Seite 2 an gelesen dass diese Spitzenausschüttung die Gehälter von bis zu 5k ermöglichen für einen "ungelernten" Beruf viel seien relativ häufig gelesen. Ich will jetzt auch nicht die einzelnen Beiträge oder User rauspicken, sondern wollte nur mal aus meinem Erfahrungsbereich mitgeben dass ich auch 5k je nachdem ob man Kids hat oder auch viele andere finanzielle Belastungen nicht unbedingt mal viel ist. Das wurde allgemein hin so dargestellt als wären jetzt Spieleredakteure die diesen fiktiven Betrag von 5k+ verdienen Made Men ;)

Ich würde mit Familie und dann noch Städten wie z.B. München nicht auf solche Gamblings wie die VG Wort setzen wollen zum Jahresende. Und das Basisgehalt 2,5k sind einfach skandalös wenig, aber ich glaube das wurde hier ja zur Genüge ausgeführt.

ich habe nach dem Studium und einem Jahr Ausbeutung als Prakti und danach Trainee mit circa 1,5k Gehalt (damalige Einführung Mindestlohn sei dank) in meinem zweiten Job 2.8k verdient und das war im Design-Bereich, also Ausbeutung in der Agenturbranche nicht unähnlich von Verlagen ;) Und das war 2015, ich will nicht wissen um wie viel Prozent seitdem die Lebensmittel, Mieten, Energie und Preise für Mobilität gestiegen sind, aber ich schätze mal selbst mit über 3,3k oder mehr wäre man da nicht mal im Bereich der Inflation.
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Blaight
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Blaight »

bluttrinker13 hat geschrieben: 30. Okt 2023, 22:16 Ist es denn nicht frappierend genug, wenn Jochen ein Einstiegsgehalt von 2012 nennt und dann 2023, im Zuge immenser Inflation allgemein, dieses Gehalt einfach mal nicht mehr da ist? OBWOHL die Arbeit dieselbe ist? Ich mein, da reden wir doch nicht mal mehr von sinkenden Reallöhnen. Da reden wir von effektiven, krassen Gehaltskürzungen. Wtf.
Denke der Punkt ist mir insgesamt auch zu kurz gekommen. Wo soll es denn noch hin?
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Desotho
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Desotho »

Ach da ist Luft nach Oben
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SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Danke für die tolle Recherche! Wichtiges Thema, sehr gut umgesetzt.

Beim VG-Wort-Teil habt ihr euch zwischendurch gegenseitig und wohl unbewusst etwas hochgeschaukelt. Da und aufgrund der vielen Zahlen wäre ein etwas stärker gescriptetes, vorstrukturiertes Gespräch uU besser gewesen. Da hätte sich die Wahrnehmung des Themas (Ausschüttungsausreißer und -regel) noch besser steuern lassen.

Stellenweise bekommt man hier im Forum den Eindruck (und ein wenig auch im Podcast selber), dass die VG Wort das Problem an sich ist, und nicht, dass die Verlage die Rechtewahrnehmung und Tantiemeneintreibung von Autoren/innen missbrauchen um ihre Gehälter und Honorare zu drücken.

Btw. wo hatte Dom das mit dem Klopapier her?
Ist das irgendwo verbrieft? Habe nämlich nichts dazu gefunden, bis auf einen sarkastischen Kommentar in einem Forum, dass man doch auf Klopapier auch die Abgabe erheben sollte, weil es bedruckbar ist. Das es aber tatsächlich gemacht wird, habe ich nirgendwo gefunden und es wäre auch reichlich absurd.

Von solchen formalen Sachen abgesehen war es aber inhaltlich und journalistisch richtig, richtig stark. :clap:
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Flo
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Flo »

Carlos hat geschrieben: 2. Nov 2023, 20:13 Was mich jedoch seit gefühlt 20 Seiten abgehalten hat überhaupt irgendwas zu schreiben war diese furchtbare Neiddebatte inklusive massivem Derailing zu dem eigentlichen Thema und das trotz wirklich hohem Einsatz von Euch Jochen, Dom und Andre.
Der Begriff Neiddebatte und ist ein Paradebeispiel für Framing. Einer Person wird eine innerer Gefühlszustand unterstellt, der in unserer aktuellen Gesellschaft in der Regel scharf geächtet wird, wodurch dieser Person per se nicht mehr zugehört werden brauche. Danach dreht sich die Diskussion nur noch um darum, ob die Person denn tatsächlich aus Neid heraus argumentiert. Die unironische Anwendung des Begriffs Neiddebatte ist also Ansicht ein Derailing des Diskurs.

Ich habe noch niemals erlebt, dass dieser Begriff einen konstruktiven Beitrag zu einer Debatte geleistet hat.

Per Suchmaschine findet man schnell viele Texte, die das besser ausführen, was ich hier anreiße. Ein Beispiel wäre folgender Text:
https://www.psychmedia.de/2021/02/23/fr ... iddebatte/

[Ist ein bisschen offtopic, aber ich möchte nicht zusehen, wie sich potentiell so eine rhetorischer Unsinn in meinem Lieblingsforum etablieren könnte.]
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 12:25
Carlos hat geschrieben: 2. Nov 2023, 20:13 Was mich jedoch seit gefühlt 20 Seiten abgehalten hat überhaupt irgendwas zu schreiben war diese furchtbare Neiddebatte inklusive massivem Derailing zu dem eigentlichen Thema und das trotz wirklich hohem Einsatz von Euch Jochen, Dom und Andre.
Ich habe noch niemals erlebt, dass dieser Begriff einen konstruktiven Beitrag zu einer Debatte geleistet hat.
Interessant ist doch aber, dass im von dir zitierten Posting "Neiddebatte" in einem untypischen Kontext verwendet wird: Meist fällt der Begriff bzw. der Vorwurf von Neid, um hohe, gar exorbitant hohe Gehälter zu verteidigen, etwa die von männlichen Profi-Fußballspielern. Bei Carlos' Posting geht es aber darum, dass niedrige Gehälter als angemessen angesehen werden aus (unterstelltem) Neid. Es ist also ein Neid, der eher nach unten tritt.

Edit: https://en.wikipedia.org/wiki/Crab_mentality
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Flo
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Flo »

Ich finde es krass, was für einen Einfluss der Ausschüttungs-Schlüssel auf den Content im Internet hat. Ich meine, da es um Texte geht, die >1800 Zeichen und >1500 Aufrufe/Jahr haben, gibt es exakt zwei Werte, die angepeilt werden. Möglichst viele (gestreckte) fire and forget News sind folgerichtig.

Ob ein Text in fünf (oder gar fünfzehn) Jahren noch gelesen wird, hat keine finanziellen Relevanz, obwohl dies doch ein gutes Indiz wäre, dass er eine mediale Relevanz hat. Oder anders herum, wenn die tägliche Abrufzahlen eines Textes exponentiell so hart abnehmen, wie z.B. bei einer GS News, hat das auch keine Auswirkung.

Statt eines Schwellenwerte für Aufrufe und Zeichenlänge könnte man die z.b. auch Staffeln. Also, dass ein 20.000 Zeichen Artikel schwerer wiegt, als ein 2.000 Zeichen Artikel. Man könnte auch die Entwicklung der Aufrufzahlen über die Zeit in die Berechnung einfließen lassem.

Man kann sicher keinen perfekten Schlüssel aufstellen, geschweige denn einen den man nicht versuchen kann zu gamen, aber der Status Quo ist ja fast schon ein bewusst installiertes worst case Scenario, in der der Schlüssel, aktiv Bullshit Jobs kreiert. Trauriger noch: der Menschen die gerne schreiben möchten, in Bullshit Jobs hinein zwingt.
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Flo
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 3. Nov 2023, 12:38
Interessant ist doch aber, dass im von dir zitierten Posting "Neiddebatte" in einem untypischen Kontext verwendet wird: Meist fällt der Begriff bzw. der Vorwurf von Neid, um hohe, gar exorbitant hohe Gehälter zu verteidigen, etwa die von männlichen Profi-Fußballspielern. Bei Carlos' Posting geht es aber darum, dass niedrige Gehälter als angemessen angesehen werden aus (unterstelltem) Neid. Es ist also ein Neid, der eher nach unten tritt.

Edit: https://en.wikipedia.org/wiki/Crab_mentality
Oh, da hast du Recht, das hatte ich gar nicht wahrgenommen. Das macht es auf noch einer weiteren Ebene perfide. [Also wohlgemerkt perfide auf rhetorischer Ebene. Ich möchte Carlos hier selbst keine Arglist oder so was unterstellen.]
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von bluttrinker13 »

Ganz grundsätzlich stimme ich dir da zu, Flo! "Neid" wird viel zu häufig negativ konnotiert und als Totschlagargument missbraucht. Psychologisch eröffnet Neid aber eigentlich immer nur die Notwendigkeit einer Prüfung und Debattierung von Gerechtigkeit und Fairness, und das sind nun mal Dinge die man in Gesellschaften auch regelmäßig verhandeln sollte.
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:13 Oh, da hast du Recht, das hatte ich gar nicht wahrgenommen. Das macht es auf noch einer weiteren Ebene perfide. [Also wohlgemerkt perfide auf rhetorischer Ebene. Ich möchte Carlos hier selbst keine Arglist oder so was unterstellen.]
Ich wollte eigentlich aufs Gegenteil hinaus. :ugly:

Ich finde Neidvorwürfe als rhetorische Totschlagargumente i.d.R. nicht gut, weil es meistens um wirklich exorbitant hohe Gehälter geht (etwa Fußßballpros), weil man da schon neidisch sein darf und sich auch fragen darf, ob das noch kohlemäßig vertretbare Sphären sind.

Ich finde einen Neidvorwurf als rhetorisches Totschlagargument aber aus sozialpolitischer Sicht, sagen wir mal, produktiv, wenn es wirklich um Neid geht, der nach unten tritt. Warum sollte man auch auf grundsätzlich niedrige Gehälter noch neidisch sein? (siehe dazu aber von mir verlinkt die "crab mentality", dort geht es um "if I can't have it, neither can you": "The metaphor is derived from anecdotal claims about the behavior of crabs when they are trapped in a bucket: while any one crab can easily start to climb out, it will nonetheless be pulled back in by the others, ensuring the group's collective demise.")
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Voigt »

Kurzer Hinweis an Rigolax und auch Mitleser. Es gibt den verlinkten Artikel auch genauso auf der deutschen Wikipedia, für Leute die mit Englisch Probleme haben. ;)
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Rigolax »

Voigt hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:28 Kurzer Hinweis an Rigolax und auch Mitleser. Es gibt den verlinkten Artikel auch genauso auf der deutschen Wikipedia, für Leute die mit Englisch Probleme haben. ;)
Ich setze voraus, dass die allermeisten im Forum hinreichend des Englischen mächtig sind, um einen solchen recht einfachen gehaltenen Text hinreichend zu verstehen ODER das man dann sich sonst die Mühe macht, die deutsche Artikelversion anzusteuern oder den englischen Text durch einen Übersetzer zu jagen.

Aber okay, ich ziehe in Betracht, gelegentlich pseudointellektuelle lateinische oder französische Phrasen einzustreuen, damit sich auch so gut wie jeder gelegentlich nicht-abgeholt fühlen darf, eben gleiches (Un-)Recht für alle. C'est la vie. Qualis artifex pereo.
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Flo
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:22 Ich finde einen Neidvorwurf als rhetorisches Totschlagargument aber aus sozialpolitischer Sicht, sagen wir mal, produktiv, wenn es wirklich um Neid geht, der nach unten tritt. Warum sollte man auch auf grundsätzlich niedrige Gehälter noch neidisch sein? (siehe dazu aber von mir verlinkt die "crab mentality", dort geht es um "if I can't have it, neither can you": "The metaphor is derived from anecdotal claims about the behavior of crabs when they are trapped in a bucket: while any one crab can easily start to climb out, it will nonetheless be pulled back in by the others, ensuring the group's collective demise.")
Naja, Carlos führt den von mir zitierten Beitrag in den folgenden zwei Absätzen dahingehend aus, dass Leute sich nicht in ihrem Neid zu einer Neiddebatte hinreißen lassen sollen, wenn sie ihren Neid doch einfach damit weg bekommen können, sich nen anderen Job zu suchen, wie es ja im Grundgesetz verankert ist. etc.

Das ist nicht "interessant", sondern das sind FDP talking points, die nichts mit der Lebensrealität von Menschen zu tun haben, die keine Kohle haben. Geschweige denn mit den Regeln von Angebot und Nachfrage. Das ist pull you out by your bootstraps rhetorik.

Aber das ist ein Fass, über das ich bereitwillig hinwegsteige. Nur gegen den Begriff Neiddebatte hatte ich mir so heftig den Zeh gestoßen, dass ich kurz offtopic gegangen bin.

Lasst uns lieber wieder über das Thema reden.
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Radast »

Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:06 Man kann sicher keinen perfekten Schlüssel aufstellen, geschweige denn einen den man nicht versuchen kann zu gamen, aber der Status Quo ist ja fast schon ein bewusst installiertes worst case Scenario, in der der Schlüssel, aktiv Bullshit Jobs kreiert. Trauriger noch: der Menschen die gerne schreiben möchten, in Bullshit Jobs hinein zwingt.
Die aktuellen Regeln sind ganz und gar ausschließlich an den rechtlichen Vorgaben angelehnt. Die VG Wort darf mithilfe ihrer Ausschüttungskriterien keine Medienpolitik betreiben. Das schränkt den Veränderungsraum diesbezüglich auch stark ein.
Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:06 Ob ein Text in fünf (oder gar fünfzehn) Jahren noch gelesen wird, hat keine finanziellen Relevanz, obwohl dies doch ein gutes Indiz wäre
Das ist falsch. Eine Ausschüttung für einen veröffentlichten Text kann nur dann auch nochmal in den Folgejahren erfolgen, wenn in diesem Jahr die Mindestaufrufzahl erreicht würde. "Longseller" werden somit auch mehrmals mit einer Ausschüttung belohnt.
dass er eine mediale Relevanz hat. Oder anders herum, wenn die tägliche Abrufzahlen eines Textes exponentiell so hart abnehmen, wie z.B. bei einer GS News, hat das auch keine Auswirkung.
Okay, also würde du sagen, die Vor-Ort-Berichterstattung etwa zu einer Demonstration hat keine mediale Relevanz, weil ja quasi News? Oder wie willst du die Relevanz genau feststellen? 20 hauptamtliche Prüfer der VG Wort, die in einem Gremium mit Widerspruchsmöglichkeit entscheiden? ;)
Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:06 Statt eines Schwellenwerte für Aufrufe und Zeichenlänge könnte man die z.b. auch Staffeln. Also, dass ein 20.000 Zeichen Artikel schwerer wiegt, als ein 2.000 Zeichen Artikel. Man könnte auch die Entwicklung der Aufrufzahlen über die Zeit in die Berechnung einfließen lassem.
Lange Texte benötigen keine Mindestaufrufzahlen.
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Flo »

Radast hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:45
Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:06 Man kann sicher keinen perfekten Schlüssel aufstellen, geschweige denn einen den man nicht versuchen kann zu gamen, aber der Status Quo ist ja fast schon ein bewusst installiertes worst case Scenario, in der der Schlüssel, aktiv Bullshit Jobs kreiert. Trauriger noch: der Menschen die gerne schreiben möchten, in Bullshit Jobs hinein zwingt.
Die aktuellen Regeln sind ganz und gar ausschließlich an den rechtlichen Vorgaben angelehnt. Die VG Wort darf mithilfe ihrer Ausschüttungskriterien keine Medienpolitik betreiben. Das schränkt den Veränderungsraum diesbezüglich auch stark ein.
Echt jetzt? Aber sie betreibt doch ganz offensichtlich und zwangsläufig Medienpolitik. Das ist doch eine unsinnige Verteidigung und/oder absurdes rechtliche Vorgaben. Ist die VG Wort nicht wenigstens in der Lage, Feedback zu den verantwortlichen Gesetzesgeber zu geben, oder ist das so eine unheilige Einbahnstraße, wo letztlich kein Mensch Verantwortung trägt?
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:44 Das ist nicht "interessant", sondern das sind FDP talking points, die nichts mit der Lebensrealität von Menschen zu tun haben, die keine Kohle haben. Geschweige denn mit den Regeln von Angebot und Nachfrage.
Ich glaube, gerade auch im Facharbeiterbereich fehlt es aber (unter anderem) in der Tendenz (!) an Selbstvertrauen, eben sich anderswo zu bewerben respektive mehr Geld herauszupressen. Das ist allerdings auch einer gesamtgesellschaftlichen Mentalität geschuldet, eben weil solche Jobs es nicht "wert" seien.

Gehälter im Programmieren sind m.E. vermutlich u.a. so explodiert, weil erstaunlich viele in dem Bereich dreist in Gehaltsverhandlungen sind (wobei dort dazukommt, dass wegen des gängigen Remote-Arbeitens ein krasser Überbietungswettbewerb herrscht, da man sich ja leicht überall bewerben kann und nicht unbedingt auch umziehen muss).
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Radast »

Flo hat geschrieben: 3. Nov 2023, 13:51 Echt jetzt? Aber sie betreibt doch ganz offensichtlich und zwangsläufig Medienpolitik. Das ist doch eine unsinnige Verteidigung und/oder absurdes rechtliche Vorgaben. Ist die VG Wort nicht wenigstens in der Lage, Feedback zu den verantwortlichen Gesetzesgeber zu geben, oder ist das so eine unheilige Einbahnstraße, wo letztlich kein Mensch Verantwortung trägt?
Ich hatte es schon (mehrmals) hier gepostet, deshalb nur kurz: Vergütungsanspruch = Urheberrechtlicher Schutzanspruch + Kopierwahrscheinlichkeit. Mindestlänge und Aufrufzahl repräsentieren dies. Eine bessere Idee zur rechtssicheren Abwicklung habe ich nicht, zumal, wenn man die Ausschüttung mindernden und in den letzten Jahren schon stark gestiegenen Verwaltungskosten unter Kontrolle halten will.

(Hinweis: Ich hatte meinen obigen Post wahrscheinlich nach deiner Bearbeitung noch editiert, sorry dafür.)
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Flo »

Ach hatte mich schon gewundert. Danke Radast für deine Ausführungen. Ich hatte nur die ersten und heute jetzt die letzten Seiten für gelesen. War ungeschickt von mir. Danke für's nochmal wiederholen.
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