Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

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Jormungandr
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Jormungandr »

Ich würde die Themen ehrlich gesagt auch eher trennen wollen.

Das eine ist der reine, objektive Befund - was verdienen Spielejournalisten (so grob im Schnitt auf Basis der Stichprobe) - gepaart mit einer Einordnung - die hier eben ein deutliches "Das ist skandalös wenig" der Podcaster ist. Das haben sie ja auch wirklich 100%ig gemacht und ein tolles Glanzstück an Journalismus hingelegt, auch wenn ich in der Einordnung ein wenig anders denke.

Das andere ist dann die Ursachensuche bzw. -analyse, abschweifend in die (von André ja zurecht als "Utopie-Diskussion" bezeichnete) Lösungs-Wünscheecke. Und hier würde ich tatsächlich aus einigen Gründen andere Meinungen vertreten.

1. Es greift meines Erachtens zu kurz zu behaupten "Die Verlage machen doch X Euro Gewinn, klar können die mehr zahlen". Dabei wird oft übersehen, dass die abstrakte Gewinnhöhe ja noch nichts aussagt, sondern in Abhängigkeit vom eingesetzten Kapital existiert (Return on Capital Employed/Return on Invested Capital). Wenn die Rate hier nur bei 1% oder 2% liegt, sagt der Investor vereinfacht gesagt "Dann lieber risikolos aufs Tagesgeld mit der Kohle", zieht sie ab, und der Verlag kann dicht machen. Jetzt kann man drüber streiten, inwiefern das "by-product" der Rendite (der gute Journalismus) es wert sein müsste, hier großzügiger zu sein und geringere Renditen hinzunehmen, aber an den reinen wirtschaftlichen Realitäten kommt man (abgesehen von gesamtgesellschaftlich gesehen "Nano-Projekten" wie hier) nicht vorbei. Spätestens von der Rentenversicherung/dem Pensionsfonds, der die Renditeerwartungen an die Unternehmen stellt, erwartet man im Zweifel ja auch, dass er die eigene Altersvorsorge über Inflationsausgleich anlegt und dafür eben Rendite erzeugen muss. Short of Systemwechsel wird sich daran auch nicht allzu viel ändern.

2. Was hier meines Erachtens auch unterschätzt wird: Der Bewerber-Markt ist einfach miserabel zu Ungunsten der Redakteure/Journalisten. Jochen hat es ja beim Petra-Beispiel am Thema der Gehaltsverhandlungen angerissen aber ist dann leider wieder abgebogen - wenn eine freie Stelle existiert, kann ich den Job für 2.400€ annehmen, oder es tun mindestens noch drei Andere. Es soll nicht despektierlich klingen, aber wo keine formalen Zugangshürden wie etwa Staatsexamina existieren, und dann noch ein Coolness-Faktor den Job sexy macht, was will man als Bewerber denn machen? Sofern sich nicht sämtliche angehenden Spieleredakteure zusammentun und Mindesttarife aufrufen wären die Verlage doch mit dem Klammersack gepudert (und dürften es als etwa AG auch nicht), hier freiwillig wesentlich mehr zu zahlen, sofern sie für das Geld noch durchschnittlich geeignete Leute finden. Die - und das darf man auch nicht vergessen - ja nicht zu dem Job gezwungen werden, sondern sich dafür entscheiden. Wie man das fixen können soll, weiß ich auch nicht bzw. fällt mir da nichts wirklich Sinnvolles und Praktikables ein.

Und dann sind wir eben ganz schnell bei umfassenden Systemkritiken, die über die reine Games- oder auch Journalismus-Branche hinausgehen.
Radast
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Radast »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Nov 2023, 09:32
Curse hat geschrieben: 7. Nov 2023, 08:08 1) Ich hatte verstanden, dass ein Verlag bzw. der relevante Spiele-Teil des dahinerliegenden Konzerns einen Gewinn von ca. 1 Mio. Euro erwirtschaftet.

Andre, vor allem aber Jochen, nahmen das zum Anlass, um höhere Gehälter zu fordern. Ich hingegen dachte mir: Wtf? Der Gewinn für das dahinterstehende Risiko ist so niedrig, ich würde als Eigentümer den Laden eher schließen.
Ist halt eine Frage der Perspektive. Wir zahlen jetzt schon bessere Gehälter, bei erheblich weniger als 1 Mio Gewinn. Das färbt natürlich unsere Sicht der Dinge.
... habt aber auch weniger Kapital gebunden. Eure Eigenkapitalrentabilität dürfte ganz erheblich über derer von den besprochenen Verlagen liegen. Das soll jetzt nur ein Aspekt sein.

Würde der Kritik von Curse objektiv gesehen zustimmen, allerdings auf subjektiver Ebene aufgrund des Formates aber weniger streng bewerten. Der nächste logische Schritt wäre jetzt aber tatsächlich die investigative Reportage zur wirtschaftlichen Lage von (angesprochenen) Unternehmen.
Freddie
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Freddie »

Wahnsinnig interessant mit den VG Wort Beiträgen. Ist aber auch legitim finde ich dass in Gehaltsverhandlungen mit einzupreisen. Das Geld gibt es nun einmal. Wenn ein Studio einen Schauspieler groß rausbringt, ist das auch etwas, was einen Wert hat. Das Studio wäre dämlich, wenn sie das nicht in die Verhandlungsmasse mit aufnehmen.

Aber eine Sachen noch, Jochen, ich hatte da echt überlegt, ob Du in der Folge wirklich sagen wirst, was ein Chefredakteur bei der GS verdient. Würde sicherlich zu bösen Mails aus dem GS Hause führen. Dann aber der Weg über "ich weiß es nicht mehr" und "die Unterlage liegen auf dem Dachboden irgendwo". Irgendwie kann ich mir das alles so nicht vorstellen, aber fair enough, dass Dir das egal sein wird, was ich denke. :-)
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Felidae »

Freddie hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:07 Wahnsinnig interessant mit den VG Wort Beiträgen. Ist aber auch legitim finde ich dass in Gehaltsverhandlungen mit einzupreisen. Das Geld gibt es nun einmal. Wenn ein Studio einen Schauspieler groß rausbringt, ist das auch etwas, was einen Wert hat. Das Studio wäre dämlich, wenn sie das nicht in die Verhandlungsmasse mit aufnehmen.
Es wurde eigentlich wirklich oft genug geklärt mittlerweile, dass die VG Wort-Beträge nichts sind, was alle Journalist:innen gleich betrifft - und auch nichts sind, mit dem man verlässlich planen kann.
Chilisidian
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Freddie hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:07
Aber eine Sachen noch, Jochen, ich hatte da echt überlegt, ob Du in der Folge wirklich sagen wirst, was ein Chefredakteur bei der GS verdient. Würde sicherlich zu bösen Mails aus dem GS Hause führen. Dann aber der Weg über "ich weiß es nicht mehr" und "die Unterlage liegen auf dem Dachboden irgendwo". Irgendwie kann ich mir das alles so nicht vorstellen, aber fair enough, dass Dir das egal sein wird, was ich denke. :-)
Meinte er im Cast nicht irgendwas mit einer 5 vor dem Komma? Ist natürlich schon einige Jahre her, aber irgendwas zwischen 5 und 6k ist ja nicht unrealistisch. Das ist ja dann ein relativ ordentlich Gehalt für einen Chefredakteur in einer relativ kleinen Redaktion, mal verglichen mit richtig großen Publikationen.
Maestro84
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Maestro84 »

Felidae hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:34
Freddie hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:07 Wahnsinnig interessant mit den VG Wort Beiträgen. Ist aber auch legitim finde ich dass in Gehaltsverhandlungen mit einzupreisen. Das Geld gibt es nun einmal. Wenn ein Studio einen Schauspieler groß rausbringt, ist das auch etwas, was einen Wert hat. Das Studio wäre dämlich, wenn sie das nicht in die Verhandlungsmasse mit aufnehmen.
Es wurde eigentlich wirklich oft genug geklärt mittlerweile, dass die VG Wort-Beträge nichts sind, was alle Journalist:innen gleich betrifft - und auch nichts sind, mit dem man verlässlich planen kann.
Für mich fällt VG-Wort unter Trinkgeld: Nur, weil Kellner Klaus 1/4 des Gehaltes nochmals als Trinkgeld oben drauf bekommt, heißt dies ja nicht, dass der Arbeitgeber bei dem nur Mindestlohn zahlen muss. Das Trinkgeld ist ein Bonus für gute Leistung, genauso sollten Einnahmen aus VG-Wort nur ein Bonus sein.

Ob z.B. ein Busfahrer in Altötting mehr oder weniger als ein Rediritter in München gezahlt bekommt, ist hingegen vollkommen irrelevant. Der Busfahrer bekommt am Ende keinen Cent mehr, wenn der Rediritter in München oder der Oberamtsrat in Berlin weniger oder mehr erhält. Da bin ich direkt bei Andre und seinem "Gehalts-Whataboutism". Wenn sich sonst gute Leute, wie auch das bunte Berserkerkätzchen zurückziehen, dann fehlt der Branche eindeutig Etwas.

Ansonsten wirklich eine tolle Folge. Nach dieser verzeihe ich doch den Spielseiten mehr den beschissenen Trend, jeden Furz auf zehn News zu dehnen. Klar, das gibt mehr Klicks und vielleicht noch Einnahmen bei VG-Wort. Lieber wären mir aber, wie Früher tm, weniger und kompakte News.
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Mauswanderer »

Freddie hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:07 Aber eine Sachen noch, Jochen, ich hatte da echt überlegt, ob Du in der Folge wirklich sagen wirst, was ein Chefredakteur bei der GS verdient. Würde sicherlich zu bösen Mails aus dem GS Hause führen. Dann aber der Weg über "ich weiß es nicht mehr" und "die Unterlage liegen auf dem Dachboden irgendwo". Irgendwie kann ich mir das alles so nicht vorstellen, aber fair enough, dass Dir das egal sein wird, was ich denke. :-)
Also ich könnte dir auch nur ganz grob (+-200 Euro) sagen, was mein Monatsgehalt letztes Jahr war. Und das aktuelle auch nur so ca. +-50 Euro, obwohl es jeden Monat das gleiche ist. Und dann sowieso nur Netto, mein Bruttogehalt sehe ich auf der Gehaltsabrechnung und habe ich sofort wieder vergessen. ^^
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JPS
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von JPS »

BlackSun84 hat geschrieben: 7. Nov 2023, 17:27Für mich fällt VG-Wort unter Trinkgeld: Nur, weil Kellner Klaus 1/4 des Gehaltes nochmals als Trinkgeld oben drauf bekommt, heißt dies ja nicht, dass der Arbeitgeber bei dem nur Mindestlohn zahlen muss. Das Trinkgeld ist ein Bonus für gute Leistung, genauso sollten Einnahmen aus VG-Wort nur ein Bonus sein.
Doch eigentlich schon. Einerseits zeigt die Realität, dass es genau so läuft und man in der Branche sehr wenig verdient, andererseits muss es zumindest im Durchschnitt auch so laufen, weil man sonst gegenüber der Konkurrenz ein Problem hätte.

Du kannst Dich zwar in Ausnahmesituationen mit einem sehr speziellen Produkt außerhalb des Wettbewerbs platzieren, aber als der 5. Italiener im Ort wirst Du bei ansonsten gleicher Qualität ein Problem haben, wenn Du Dein Personal deutlich über Durchschnitt bezahlst und das versuchst über die Preise auszugleichen. Warum sollte dann jemand in Deinen Laden kommen?

Ich fände es auch besser wenn es keine Trinkgelder und keine VG-Wort gäbe - schon gar nicht für frei zugängliche Online-News und vergleichbar simplen Content, den kein Mensch kopiert - aber so lange das der Fall ist muss es sich auch auf das Gehalt auswirken.

Da aber nur ein Teil der Redakteure sich die Taschen füllt und das durchaus auch vom Arbeitgeber gesteuert werden kann, während selbst der schlechteste Kellner mehrere hundert Euro Trinkgeld steuerfrei abgreift, müssten die Gehälter von Redakteuren trotzdem weit höher liegen und sollten auch viel mehr das fachliche Können berücksichtigen.

Es kann doch nicht sein, dass jemand der gut vor der Kamera ist, sehr gut in der Videobearbeitung ist und/oder außergewöhnlich gute Texte schreibt oder recherchiert, sich beim Gehalt nur knapp über Mindestlohn bewegt und sich auf der gleichen Stufe mit einem Stümper befindet, der mehr schlecht als recht ein paar Pressemeldungen zu einem Newsartikel umformulieren kann. Wenn dann der News-Schreiber über VG-Wort sein Einkommen sogar noch deutlich über den viel kompetenteren Kollegen pushen kann, wird es endgültig lächerlich.

Hier immer mit Quereinsteigern oder "braucht keine Ausbildung" zu argumentieren geht doch komplett an der Qualität einer durchschnittlichen Ausbildung vorbei. Mehr als ein paar Jahre Berufserfahrung ist doch nahezu keine Ausbildung wert. Die Überbewertung einer Ausbildung scheint mir so ein deutsches Ding zu sein, wo Menschen über Schule und Ausbildung statt über Leistung definiert werden.
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Asifluencer
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Asifluencer »

Gerade wieder gelesen, dass Obdachlosigkeit um 60 Prozent zugenommen hat, aber lasst uns ruhig ernsthaft diskutieren, ob 2500 brutto zu viel Geld für Lohnarbeitsausbeutung ist.
Unser D&D-Podcast: Toshi und die Kerkerbuben
Unser Streamprojekt: Sozialklimbim auf Critical Media
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Chilisidian
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Naja, dass 2.500 ein viel zu niedriges Gehalt sind, wurde ja schon genug diskutiert. Dennoch, niemand muss in D obdachlos sein, absolut niemand. Dazu leben die Leute in einem Sozialleistungsparadies, das weltweit fast einzigartig ist. Die Leute, die heutzutage obdachlos sind, sind schlicht selbst Schuld. Hier wird niemand in der Hinsicht hängen gelassen, der das nicht will. Obdachlosigkeit ist bei manchen auch einfach eine Lebenseinstellung hab ich den Eindruck. Gegen das System und so…
Freddie
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Freddie »

Felidae hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:34
Freddie hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:07 Wahnsinnig interessant mit den VG Wort Beiträgen. Ist aber auch legitim finde ich dass in Gehaltsverhandlungen mit einzupreisen. Das Geld gibt es nun einmal. Wenn ein Studio einen Schauspieler groß rausbringt, ist das auch etwas, was einen Wert hat. Das Studio wäre dämlich, wenn sie das nicht in die Verhandlungsmasse mit aufnehmen.
Es wurde eigentlich wirklich oft genug geklärt mittlerweile, dass die VG Wort-Beträge nichts sind, was alle Journalist:innen gleich betrifft - und auch nichts sind, mit dem man verlässlich planen kann.
Bist Du in den Vertragsverhandlungen bei oder beruflich daran beteiligt und weißt da mehr? Es kann doch durchaus sein, dass jemand vertraglich ein - wenn auch unbestimmte - Anzahl von Beiträgen, die das VG Wort Potential aufweisen, zugesichert bekommt?
Freddie
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Freddie »

Chilisidian hat geschrieben: 8. Nov 2023, 09:11 Naja, dass 2.500 ein viel zu niedriges Gehalt sind, wurde ja schon genug diskutiert. Dennoch, niemand muss in D obdachlos sein, absolut niemand. Dazu leben die Leute in einem Sozialleistungsparadies, das weltweit fast einzigartig ist. Die Leute, die heutzutage obdachlos sind, sind schlicht selbst Schuld. Hier wird niemand in der Hinsicht hängen gelassen, der das nicht will. Obdachlosigkeit ist bei manchen auch einfach eine Lebenseinstellung hab ich den Eindruck. Gegen das System und so…
Oh, oh, hier höre schon das Wetzen der Messer.

Grds. sehe ich es auch so, dass niemand muss, der nicht will. Aber hier sprechen wir auch von psychischen Faktoren und der Selbstaufgabe.
Ich sehe es ähnlich beim Drogenkonsum, niemand wurde mit der Waffe am Kopf gezwungen Heroin zu nehmen, dennoch gibt es immer eine Geschichte dahinter, mal mehr mal weniger verschuldet.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Felidae »

Freddie hat geschrieben: 8. Nov 2023, 09:15
Felidae hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:34
Freddie hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:07 Wahnsinnig interessant mit den VG Wort Beiträgen. Ist aber auch legitim finde ich dass in Gehaltsverhandlungen mit einzupreisen. Das Geld gibt es nun einmal. Wenn ein Studio einen Schauspieler groß rausbringt, ist das auch etwas, was einen Wert hat. Das Studio wäre dämlich, wenn sie das nicht in die Verhandlungsmasse mit aufnehmen.
Es wurde eigentlich wirklich oft genug geklärt mittlerweile, dass die VG Wort-Beträge nichts sind, was alle Journalist:innen gleich betrifft - und auch nichts sind, mit dem man verlässlich planen kann.
Bist Du in den Vertragsverhandlungen bei oder beruflich daran beteiligt und weißt da mehr? Es kann doch durchaus sein, dass jemand vertraglich ein - wenn auch unbestimmte - Anzahl von Beiträgen, die das VG Wort Potential aufweisen, zugesichert bekommt?
Ich beziehe mich auf die Quellen, die uns allen offenstehen - Aussagen in den beiden Podcasts und hier in den Threads.

Edit: Und selbst, wenn es diese Zusicherung gäbe: Es gibt keine Garantie, dass das funktioniert. Erstens, dass die Beiträge auch wirklich so oft geklickt werden - und zweitens, was dafür dann ausgeschüttet wird. Das wurde alles jetzt echt mehrfach erklärt.
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Mauswanderer »

Keinem Spieleredakteur ist damit geholfen, wenn man suggeriert, sein Einkommen führe zu Obdachlosigkeit. Damit erzeugt man nur ein für jeden Beteiligten erkennbar falsches Bild.
Freddie
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Freddie »

Felidae hat geschrieben: 8. Nov 2023, 09:26
Freddie hat geschrieben: 8. Nov 2023, 09:15
Felidae hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:34

Es wurde eigentlich wirklich oft genug geklärt mittlerweile, dass die VG Wort-Beträge nichts sind, was alle Journalist:innen gleich betrifft - und auch nichts sind, mit dem man verlässlich planen kann.
Bist Du in den Vertragsverhandlungen bei oder beruflich daran beteiligt und weißt da mehr? Es kann doch durchaus sein, dass jemand vertraglich ein - wenn auch unbestimmte - Anzahl von Beiträgen, die das VG Wort Potential aufweisen, zugesichert bekommt?
Ich beziehe mich auf die Quellen, die uns allen offenstehen - Aussagen in den beiden Podcasts und hier in den Threads.

Edit: Und selbst, wenn es diese Zusicherung gäbe: Es gibt keine Garantie, dass das funktioniert. Erstens, dass die Beiträge auch wirklich so oft geklickt werden - und zweitens, was dafür dann ausgeschüttet wird. Das wurde alles jetzt echt mehrfach erklärt.
Ich verstehe Deine Rolle hier im Forum noch nicht. Das kommt sicherlich noch. Ich weiß auch nicht, da die Podcaster nun ja schon eine gewissen Zeit "raus" sind, ob die Verträge immer noch so sind, wie sie waren. Was ich aber aus persönlicher Erfahrung weiß, ist, dass es Vereinbarungen gibt mit einem Spielraum. Der scheint hier ja bei den Autoren von Magazinen auch zu greifen, ansonsten würde doch keiner mehr mit 25+ diesen Job antreten. Und bei Einnahmen von guten bis sehr guten fünfstelligen Beträgen von Trinkgeldern zu sprechen, finde ich absurd.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Felidae »

Freddie hat geschrieben: 8. Nov 2023, 10:06

Ich verstehe Deine Rolle hier im Forum noch nicht. Das kommt sicherlich noch. Ich weiß auch nicht, da die Podcaster nun ja schon eine gewissen Zeit "raus" sind, ob die Verträge immer noch so sind, wie sie waren. Was ich aber aus persönlicher Erfahrung weiß, ist, dass es Vereinbarungen gibt mit einem Spielraum. Der scheint hier ja bei den Autoren von Magazinen auch zu greifen, ansonsten würde doch keiner mehr mit 25+ diesen Job antreten. Und bei Einnahmen von guten bis sehr guten fünfstelligen Beträgen von Trinkgeldern zu sprechen, finde ich absurd.
Du hast aber schon mitbekommen, dass die Podcaster in den letzten Wochen/Monaten mit ca 50 festangestellten und freien Spielejournalist:innen über die aktuelle Lage gesprochen haben?

Und ich bin Forenmitglied. So wie Du auch.
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Freddie hat geschrieben: 8. Nov 2023, 10:06
Ich verstehe Deine Rolle hier im Forum noch nicht. Das kommt sicherlich noch. Ich weiß auch nicht, da die Podcaster nun ja schon eine gewissen Zeit "raus" sind, ob die Verträge immer noch so sind, wie sie waren. Was ich aber aus persönlicher Erfahrung weiß, ist, dass es Vereinbarungen gibt mit einem Spielraum. Der scheint hier ja bei den Autoren von Magazinen auch zu greifen, ansonsten würde doch keiner mehr mit 25+ diesen Job antreten. Und bei Einnahmen von guten bis sehr guten fünfstelligen Beträgen von Trinkgeldern zu sprechen, finde ich absurd.
Eh es gibt Spielraum, nach unten… Der Podcast hat doch ziemlich klar gemacht, dass im Querschnitt, über die Publikationen hinweg, so etwas wie 2.800 EUR brutto die absolute Obergrenze ist. Ob’s jetzt 2,5 oder 2,8k sind, ist ja auch egal, beides ist auf jeden Fall ein Witz.

Und klar findet man immer Leute, die die „Drecksarbeit“ machen im Sinne der Bezahlung. Sonst würde man ja wohl kaum noch irgendwo Reinigungskräfte sehen, die für noch weniger Geld für andere sprichwörtlich deren Scheiße wegmachen würden.
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Crenshaw »

JPS hat geschrieben: 8. Nov 2023, 05:31 Hier immer mit Quereinsteigern oder "braucht keine Ausbildung" zu argumentieren geht doch komplett an der Qualität einer durchschnittlichen Ausbildung vorbei. Mehr als ein paar Jahre Berufserfahrung ist doch nahezu keine Ausbildung wert. Die Überbewertung einer Ausbildung scheint mir so ein deutsches Ding zu sein, wo Menschen über Schule und Ausbildung statt über Leistung definiert werden.
die Ausbildung/Studium soll sicher stellen, dass die spezifischen Grundlagen da sind und nicht Berufserfahrung ersetzen, das ist doch in jedem Beruf so, Ausbildung bzw. Studium sind wesentlcih umfangreicher als man später braucht bzw. benutzt und man merkt teilweise schon, ob jemand auch die Grundlagen kennt, warum bestimmte Sachen sind wie sie sind
und bestimmte Befugnisse sind explizit an bestimmte Abschlüsse/Ausbildungen gekoppelt, da hilft keine Berufserfahrung, egal wieviel
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Ausbildung oder Studium sind die Einstiegshürde, danach kräht da kein Hahn mehr nach - so einfach ist das. Nach der Ausbildung fragt einen auch keiner mehr, wie gut der Schulabschluss war. Aber ohne den entsprechenden Abschluss fällt die Bewerbung auf viele Stellen halt flach. Wobei sich das in der jüngeren Vergangenheit natürlich auch ändert mit zunehmenden Mangel an Leuten mit den gewünschten Abschlüssen.
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Crenshaw
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Crenshaw »

Chilisidian hat geschrieben: 8. Nov 2023, 11:33 Ausbildung oder Studium sind die Einstiegshürde, danach kräht da kein Hahn mehr nach - so einfach ist das. Nach der Ausbildung fragt einen auch keiner mehr, wie gut der Schulabschluss war. Aber ohne den entsprechenden Abschluss fällt die Bewerbung auf viele Stellen halt flach. Wobei sich das in der jüngeren Vergangenheit natürlich auch ändert mit zunehmenden Mangel an Leuten mit den gewünschten Abschlüssen.
es gibt halt aber Stellen, da muss man nachweisen, dass man die entsprechenden Kenntnisse hat (oder hatte) und ich bin froh, das bestimmte Sachen als Quereinsteiger schlicht nicht möglich sind
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