Mit einer Spielzeit von 9 Tagen und 5 Stunden hat mein
World of Warcraft Hardcore Schurke Bladeheart auf dem Era Server level 60 erreicht.
Er war nicht der Erste. Vor ihm gab es Shardheart, Blueheart, Stoneheart, Leafheart, Bleakheart... Mein Add on zeigt mir an, dass ich 244 mal einen HC Character aufgelevelt habe. Drei Charactere über Lvl 40 sind mir gestorben, ein paar bei 20 und nochmal ein paar vorher. Ich schätze in Summe habe ich 500 Stunden darin gesteckt es mit einem auf LVL 60 zu schaffen. Für ein anderes Spiel käme mir das nie in den Sinn. Lediglich bei Diablo 2 habe ich auch den Drang verspürt mal einen run solo Hell HC zu schaffen.
Ich hatte eigentlich geplant hier einen längeren Aufsatz über alle Facetten von WoW HC zu schreiben, aber ich versuchs (einigermaßen
) kurz zu fassen. WoW Classic Hardcore war eine tolle Erfahrung die das Spiel für mich nochmal wiederbelebt hat, nach dem großen Revival zum Release von Classic der jetzt auch schon wieder einige Jahre her ist. Von einer anfangs belächelten eingeschworenen community ist man mittlerweile so weit, dass es offizielle Blizzard HC server gibt.
Ich habe angefangen mit WOW Classic Hardcore auf den damals fast toten legacy Classic Servern mit dem Hardcore Add on und den strickten Regeln der, ich nenns mal Ur-community. Death = delete, Keine Gruppen außerhalb von dungeons, kein Handeln, keine Mailbox, jeder Dungeon nur 1x in einem engen lvl Bereich, Keine Hilfe bei schwierigen Quests - insbesondere Elite quests. Das Add on trackt, dass man die Regeln einhält.
Das ganze wurde übrigens "Hardcore" getauft, nicht um möglichst edgy zu sein, sondern es von der "Ironman challenge" abzugrenzen die einige wenige Spieler schon vor vielen Jahren gemacht haben bei der es darum geht max. Level ohne sterben zu erreichen, aber ohne weitere Einschränkungen.
Man sollte meinen dieser strenge Regelsatz würde dazu führen, dass man beim spielen vereinsamt, aber das Gegenteil war der Fall. Alle HC Spieler haben sich in Gilden organisiert und weil das Add on einem prominent anzeigt wenn ein anderer Spieler stirbt, und wer ihn erledigt hat, gabs immer was zu Lachen oder Weinen im Chat. Die Intensität bei jedem Dungeon mit 100h+ Spielstunden im Risiko zu sein bei völliger Abhängigkeit von den Mitspielern ist schon was besonderes und da verhält man sich entsprechend anders. Mit den vielen Spielern auf den offiziellen Servern ist alles etwas größer und anders geworden, aber gerade zu Beginn war die community phantastisch.
Das jeder Kampf (oder Sturz) der letzte sein kann transformiert das gesamte Spiel. Man muss immer auf der Hut sein. Jeder respawn oder versehentliche doppel pull kann plötzlich lebensgefährlich werden. Höhlen sind Todesfallen. Durch die Zonen wandernde Elites sind immer eine Gefahr in den höheren Gebieten. Man muss auch auf Spezielfähigkeiten der Monster achten sonst wirds schnell haarig (Bleed, silence, entwaffnen, Kollegen rufen, wegstoßen etc...). Versehentlich in ein Lager von Horde/Allianz laufen kann auch ein schneller Tod sein. Manche Quests spawnen Wellen an Gegnern oder überraschen auf die eine oder andere tödliche Art.
Ohne Handel und Dungeon Farm ist man immer schlecht ausgerüstet. Wer nicht Alchemie als Beruf wählt, der hat auch kaum Heiltränke. Dafür muss man auf potentiell lebensrettende Engineering Gegenstände verzichten, oder gutes Equipment, dass man sich craften könnte. Wie man spielt wird wichtig. Händler und NPCs die einem normalerweise völlig egal sind, sind plötzlich lebenswichtig, weil sie seltene Schwerter, Heiltränke oder ähnliches verkaufen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Klassen sind ebenfalls wichtiger als im normalen WoW. Pet Klasse, Fernkampf oder Nahkampf, schleichen oder heilen, teleportieren, einfrieren, tot stellen. Jede Klasse hat eine eigene Überlebensstrategie wenns brenzlig wird.
Die Hardcore Spielweise passt super zu den Stärken die WoW Classic schon immer hatte. Es fühlt sich super an diese Welt zu erkunden und die ständige Gefahr macht daraus ein frisches Abenteuer. Man merkt auch zum ersten mal was für eine gute Schwierigkeits Progression in dem Spiel von low lvl bis high lvl steckt. Das fängt bei Gegnern an die einen noch nichtmal angreifen, dann verfolgen sie kurz, dann länger, dann laufen sie schneller, dann kommen sie plötzlich in Gruppen vor, dann kommen Patroulien dazu, dann sind Elites mit rein gemixt, dann muss man sich erst durch Höhlen kämpfen, dann kommen plötzlich immer mehr elite quests ins Spiel, die Questketten werden länger, plötzlich gibt es mehrere Wellen an Gegnern, auch mal Gruppen von 5 auf einmal, dann Totenkopf-LvL Elites die ganze Zonen umfliegen etc. etc. Das hat Blizzard damals schon toll designed und kommt im HC Modus gut zur Geltung. Das Highlight sind natürlich die Dungeons bei denen man weiss - einer pullt falsch und man kommt wahrscheinlich nicht mehr lebend raus.
Ein bissl stolz bin ich schon, es endlich geschafft zu haben und habe es auch im offiziellen Discord verifizieren lassen (Das Add on produziert da einen Code den man prüfen lassen kann). Es ist nicht so leicht wie man vielleicht am Anfang denkt. Die Erfolgsquote für Schurken 60 zu erreichen liegt laut Deathlog bei irgendwas zwischen 0.1 und 1.1% bei über 50000 Characteren. In 300h Stunden passieren halt öfter mal unvorhergesehene Dinge und Fehler.
War eine tolle Erfahrung und wer Lust hat es mal auszuprobieren findet auf den offiziellen Servern viele Spieler.