Nahost-Konflikt

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Mauswanderer
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Mauswanderer »

https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/202 ... erlin.html
Im "Hamburger Bahnhof" sollte eine 100-stündige Lese-Performance eines Arendt-Textes enden. Doch die Veranstaltung in Berlin wurde von propalästinensischen Protesten und Hasstiraden gestört - bis die Künstlerin abbrach. Jetzt ermittelt die Polizei.
Ich finde es bitter, dass man eigentlich nur konstatieren kann: "War doch klar, dass das passiert."
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Vor allem ausgerechnet bei Hannah Arendt...
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flix
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von flix »

Mauswanderer hat geschrieben: 12. Feb 2024, 19:19 https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/202 ... erlin.html
Im "Hamburger Bahnhof" sollte eine 100-stündige Lese-Performance eines Arendt-Textes enden. Doch die Veranstaltung in Berlin wurde von propalästinensischen Protesten und Hasstiraden gestört - bis die Künstlerin abbrach. Jetzt ermittelt die Polizei.
Ich finde es bitter, dass man eigentlich nur konstatieren kann: "War doch klar, dass das passiert."
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

https://twitter.com/Shayan86/status/175 ... wSEKg&s=19
The official state of Israel account has posted this video, saying it is facilitating aid into Gaza.

A short clip at the end of the video, claiming to show tents and shelter equipment for Gazans, was actually filmed in March 2022, showing tents in Moldova for Ukrainian refugees.
:shock:
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motohalo
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von motohalo »

Sry, dass ich erst jetzt antworte.
Jon Zen hat geschrieben: 9. Feb 2024, 00:43 [...]

Die Hamas zu zerstören rechtfertig (aus Sicht Israels und vieler westlicher Länder) den Krieg gegen die Hamas. Die Hamas ist die Regierung der dort lebenden Bevölkerung.
Isreal geht relativ langsam und Gewissenhaft vor im Gaza Strafen, vermutlich um so viel Hamas-Infrastruktur, wie möglich zu finden und zu zerstören und um die eigenen Soldaten bestmöglich vor Fallen zu schützen. Israel steht selbst unter Zeitdruck, da die UN von israelkritischen und hamasfreundlichen Organisationen und Personen (Gueterres z.B.) durchzogen ist, die international den Druck auf ein schnelles Ende hochhalten.
Deswegen kommen die Berichte über die von Hamasleuten durchzoggenen UNRWA Israel zugute, um ihr Ziel zu erreichen. Sie zeigt, dass Hilfsorganisationen und UN zum aktuellen Status beigetragen haben und dass viele Zivilisten nicht mit "Unschuldigen" gleichzusetzen sind, da sie das Hamassystem aktiv unterstützen.

[...]
Das ist ungefähr die einseitige Position der israelischen Regierung, wie sie in der deutschsprachigen Presse wiedergegeben wird. Das war meine Kritik, danke dafür ;-)

Eine Regierung, welche weiterhin von Netanjahu angeführt wird, der mittlerweile ziemich offen durchblicken lässt, dass er keine wie auch immer gleichberechtigten Palästinenser will. Und die Kritik an Israel z.b. der UN oder des IGH lediglich auf Antisemitismus zu schieben, finde ich zu einfach. Es ist schon klar, dass das Abstimmungsverhalten von Ländern bei den Vereinten Nationen nicht von reinem Humanismus geprägt ist. Aber man vergleiche z.B. die untersschiedlichen Reaktionen der "Länder des globalen Südens" zur Unterstützung der "westlichen" Position in Bezug auf Israel mit dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Den letzten Abschnitt, dass es in Gaza kaum unschuldigen Zivilisten gibt > weil Hamas-Unterstützer, finde ich ehrlich ärgerlich. Bin kein Experte, aber mir ist wenig in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Kombattanden und Zivilisten (Frauen und Kinder!) bekannt, die darauf eingeht, dass letztere Unterstützer der eigenen "Regierung" sind. Um das auf die Spitze zu treiben (sehe ich natürlich nicht so!): Sind dann israelische Zivilisten, die seit 2001 durchgängig mehr oder weniger rechts-religiöse Regierungen wählen (wenig Interesse an Frieden mit "gleichberechtigten Palästinensern") auch akzeptable Ziele?

Und P.S.: Ich schreibe von "gleichberechtigten Palästinensern", weil ich keine Diskussion zu den diversen Einstaat-Zweistaaten-Lösungen aufmachen will. Wie auch immer ein realistisches Ergebnis aussieht. Zumindest nicht so, wie es im Westjordanland / in Ostjerusalem zur Zeit ist.
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Jon Zen
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Jon Zen »

motohalo hat geschrieben: 14. Feb 2024, 19:12 Den letzten Abschnitt, dass es in Gaza kaum unschuldigen Zivilisten gibt > weil Hamas-Unterstützer, finde ich ehrlich ärgerlich.
Das habe ich nicht geschrieben.
Jon Zen hat geschrieben: 9. Feb 2024, 00:43 Deswegen kommen die Berichte über die von Hamasleuten durchzoggenen UNRWA Israel zugute, um ihr Ziel zu erreichen. Sie zeigt, dass Hilfsorganisationen und UN zum aktuellen Status beigetragen haben und dass viele Zivilisten nicht mit "Unschuldigen" gleichzusetzen sind, da sie das Hamassystem aktiv unterstützen.
Um das klarzustellen: Das ist keine Bewertung/Gutheißung, sondern versucht nur die Perspektive Isreals wiederzugeben.

motohalo hat geschrieben: 14. Feb 2024, 19:12 Um das auf die Spitze zu treiben (sehe ich natürlich nicht so!): Sind dann israelische Zivilisten, die seit 2001 durchgängig mehr oder weniger rechts-religiöse Regierungen wählen (wenig Interesse an Frieden mit "gleichberechtigten Palästinensern") auch akzeptable Ziele?
Keine der israelischen Parteien, selbst die ultrarechts-religiösen, sind antidemokratische Terrororganisationen. Sowohl das Regime des Irans als auch die Hamas wollen die isrealische Bevölkerung auslöschen.
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kami
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von kami »

Jon Zen hat geschrieben: 16. Feb 2024, 08:41 Keine der israelischen Parteien, selbst die ultrarechts-religiösen, sind antidemokratische Terrororganisationen. Sowohl das Regime des Irans als auch die Hamas wollen die isrealische Bevölkerung auslöschen.
Also antidemokratisch sind schon einige der klerikalfaschistischen israelischen Parteien. Und auf klassischen Terror müssen sie nicht zurück greifen, da sie Armee und Staatsgewalt hinter sich wissen.
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von motohalo »

kami hat geschrieben: 16. Feb 2024, 16:17
Jon Zen hat geschrieben: 16. Feb 2024, 08:41 Keine der israelischen Parteien, selbst die ultrarechts-religiösen, sind antidemokratische Terrororganisationen. Sowohl das Regime des Irans als auch die Hamas wollen die isrealische Bevölkerung auslöschen.
Also antidemokratisch sind schon einige der klerikalfaschistischen israelischen Parteien. Und auf klassischen Terror müssen sie nicht zurück greifen, da sie Armee und Staatsgewalt hinter sich wissen.
Dies und (Beispiel aus Wikipedia): "Bis in das Jahr 2020 präsentierte Ben-Gvir [Minister für öffentliche Sicherheit] in seinem Wohnzimmer ein Foto von Baruch Goldstein, einem radikalen amerikanisch-israelischen Siedler, der 1994 in Hebron 29 Palästinenser beim Morgengebet ermordet hatte." Ich will / wollte aber ausdrücklich nichts vergleichen. Bloß darauf hinweisen, wie man die Grenzen, was, warum akzeptabel ist, auf jeder Seite immer wieder erweitern kann. Zum konkreten Nahost-Konflikt will ich gar nicht mehr schreiben.
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

https://www.ohchr.org/en/press-releases ... ns-against
Israel/oPt: UN experts appalled by reported human rights violations against Palestinian women and girls
[...]
Palestinian women and girls have reportedly been arbitrarily executed in Gaza, often together with family members, including their children, according to information received. “We are shocked by reports of the deliberate targeting and extrajudicial killing of Palestinian women and children in places where they sought refuge, or while fleeing. Some of them were reportedly holding white pieces of cloth when they were killed by the Israeli army or affiliated forces,” the experts said.
[...]
“We are particularly distressed by reports that Palestinian women and girls in detention have also been subjected to multiple forms of sexual assault, such as being stripped naked and searched by male Israeli army officers. At least two female Palestinian detainees were reportedly raped while others were reportedly threatened with rape and sexual violence,” the experts said. They also noted that photos of female detainees in degrading circumstances were also reportedly taken by the Israeli army and uploaded online.
Das ist nicht okay und das ist nicht normal. Das sind schwerwiegende Vorwürfe, die unabhängig untersucht werden müssen.

Wenn man aber den Diskurs in den sozialen Medien anschaut, wird einem schlecht. "Pro-Palästina" Leute, die diesen Bericht als Gotcha-Punkt verlinken um zu zeigen, wie böse die IDF ist und gleichzeitig die sexualisierte Gewalt durch die Hamas nach wie vor leugnen. Und "Pro-Israel" Leute, die den Bericht nur als weiteren Beleg dafür sehen, dass die UN biased ist und als Reaktion Clown Emojis posten und den Inhalt der Vorwürfe völlig ignorieren.

Der Punkt mit dem "Believe women" gilt bei den Tastaturkriegern auf beiden Seiten offenbar nur, wenn es die eigenen Frauen und Mädchen sind.
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

https://www.wfp.org/news/un-food-agency ... north-gaza
ROME – The UN World Food Programme (WFP) is pausing deliveries of life-saving food aid to northern Gaza until conditions are in place that allow for safe distributions.
The decision to pause deliveries to the north of the Gaza Strip has not been taken lightly, as we know it means the situation there will deteriorate further and more people risk dying of hunger. WFP is deeply committed to urgently reaching desperate people across Gaza but the safety and security to deliver critical food aid - and for the people receiving it - must be ensured.

Deliveries resumed on Sunday after a three-week suspension following the strike on an UNRWA truck and due to the absence of a functioning humanitarian notification system. The plan was to send 10 trucks of food for seven straight days, to help stem the tide of hunger and desperation and to begin building trust in communities that there would be enough food for all.

On Sunday, as WFP started the route towards Gaza City, the convoy was surrounded by crowds of hungry people close to the Wadi Gaza checkpoint. First fending off multiple attempts by people trying to climb aboard our trucks, then facing gunfire once we entered Gaza City, our team was able to distribute a small quantity of the food along the way. On Monday, the second convoy’s journey north faced complete chaos and violence due to the collapse of civil order. Several trucks were looted between Khan Younes and Deir al Balah and a truck driver was beaten. The remaining flour was spontaneously distributed off the trucks in Gaza city, amidst high tension and explosive anger.

In December, the Integrated Phase Classification report compiled by 15 agencies including WFP warned of the risk of famine in northern Gaza by May unless conditions there improved decisively. At the end of January, after delivering food to the north, we reported on the rapid deterioration of conditions. In these past two days our teams witnessed unprecedented levels of desperation.

The latest reports confirm Gaza’s precipitous slide into hunger and disease. Food and safe water have become incredibly scarce and diseases are rife, compromising women and children’s nutrition and immunity and resulting in a surge of acute malnutrition. People are already dying from hunger-related causes.

A report issued Monday by UNICEF and WFP, based on recent data, finds that the situation is particularly extreme in the Northern Gaza Strip. Nutrition screenings conducted at shelters and health centres in the north found that 15.6 per cent - or 1 in 6 children under 2 years of age - are acutely malnourished.

WFP will seek ways to resume deliveries in a responsible manner as soon as possible. A large-scale expansion of the flow of assistance to northern Gaza is urgently needed to avoid disaster. To achieve this, WFP needs significantly higher volumes of food coming into the Gaza strip from multiple routes, additionally, crossing points to the north of Gaza must open. A functioning humanitarian notification system and a stable communication network are needed. And security, for our staff and partners as well as for the people we serve, must be facilitated.

Gaza is hanging by a thread and WFP must be enabled to reverse the path towards famine for thousands of desperately hungry people.
JEDER sollte diese Nachricht lesen und sich fragen, wie das mit irgendwas gerechtfertigt sein kann.
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

https://www.theguardian.com/world/2024/ ... dApp_Other
US intelligence casts doubt on Israeli claims of UNRWA-Hamas links, report says
Intel report says some accusations that aid workers participated in Hamas attacks credible but could not be independently verified
The assault precipitated a full-scale invasion by Israel of Gaza that has killed upwards of 30,000 Palestinians. Earlier this year, Israel accused 12 employees of the United Nations Reliefs and Works Agency (UNRWA) of participating in the 7 October attacks alongside Hamas. It also said 10% of all UNRWA workers were affiliated with Hamas.

The bombshell accusation led several countries, including the US, to cut off funding for the agency, which was a crucial vehicle for getting aid to Gaza in what has widely been described as a humanitarian crisis.

According to the Wall Street Journal, the intelligence report, released last week, assessed with “low confidence” that a handful of staff had participated in the attack, indicating that it considered the accusations to be credible though it could not independently confirm their veracity.


It cast doubt, however, on accusations that the UN agency was collaborating with Hamas in a wider way. The Journal said the report mentioned that although the UNRWA does coordinate with Hamas in order to deliver aid and operate in the region, there was a lack of evidence to suggest it partnered with the group.

It added that Israel has not “shared the raw intelligence behind its assessments with the US”.

In addition, the report notes Israel’s dislike towards the UNRWA, two sources familiar with it told the Journal. “There is a specific section that mentions how Israeli bias serves to mischaracterize much of their assessments on UNRWA and says this has resulted in distortions,” one source reportedly said.
Dafur hat Deutschland umgehend mitten in einer Hungersnot die Zahlungen eingestellt... Ich habe wirklich gedacht, dass Israel da zumindest intern rauchende Colts präsentiert hat. Ich bin nach wie vor zu naiv.
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Mauswanderer
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Mauswanderer »

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ung-tumult

Das britische Parlament hat im Angesicht propalästinensischer Anschläge und der Angst vor weiteren propalästinensischen Gewalttaten zwischenzeitlich die eigenen Abstimmungsregeln ausgesetzt. :?
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Crenshaw
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Crenshaw »

Rince81 hat geschrieben: 23. Feb 2024, 06:51 Dafur hat Deutschland umgehend mitten in einer Hungersnot die Zahlungen eingestellt... Ich habe wirklich gedacht, dass Israel da zumindest intern rauchende Colts präsentiert hat. Ich bin nach wie vor zu naiv.
wobei man hier hinzufügen muss, es standen keine Zahlungen an, es war also komplett egal wie man sich entscheidet, ich weis nicht, wann wieder Zahlungen fällig wären, aber die Entscheidung fand ich auch eher kontraproduktiv
ich muss allerdings sagen, ich sehe nicht das UNRWA in der Pflicht zu helfen, Israel kontrolliert sowohl die Grenzen (im Norden Ägypten, ok) und kontrolliert alle Zahlungen die nach Gaza gehen und aktuell "kontrolliert" es auch große Teile Gazas, wenn sich jemand um die Versorgung zu kümmern hat, dann Israel, wie es das bewerkstelligt, ob alleine oder mit Hilfe (z.B. UNWRA) ist dann erstmal egal, wenn es jetzt zu einer humanitären Katastrophe kommt, ist Israel auf jeden Fall zum erheblichen Teil Schuld daran
ich verstehe auch nicht, warum man es jahrelang als normal empfand, dass das UNRWA sich um die Nahrungsmittelversorgung von Teilen Gazas kümmern muss(te)
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von flix »

Mauswanderer hat geschrieben: 23. Feb 2024, 22:37 https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ung-tumult

Das britische Parlament hat im Angesicht propalästinensischer Anschläge und der Angst vor weiteren propalästinensischen Gewalttaten zwischenzeitlich die eigenen Abstimmungsregeln ausgesetzt. :?
Die Entwicklung propalästinensischer Gruppen ist mehr als bedenklich und gefährlich. Die Demos sind aggressiv aufgeladen und mit antisemitischem und antiwestlichem Auftreten durchzogen. Dazu Kalifat Ausrufe, Verprügeln von Jüdinnen und Juden, Hetze gegen die Presse, Angreifen von Geschäften wie Starbucks etc. Wie viele wirklich so denken ist schwer greifbar, aber wer da noch mitläuft macht sich auch schuldig.
Ist imo leider nur noch eine Frage der Zeit bis ein tatsächlicher Anschlag passiert.
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Die Diskussion in Deutschland ist völlig lost - überall - von allen Seiten. Völlig unmöglich.

Ganz aktuell die Berlinale Diskussion um die Preisverleihung. Man ist es in Deutschland nicht gewohnt Meinungen vielleicht auch einfach mal auszuhalten wenn es um Israel geht.
Wenn dann der regierende Bürgermeister Kai Wegner auf Twitter schreibt
"Berlin hat eine klare Haltung, wenn es um Freiheit geht. Berlin steht fest auf der Seite Israels. Darüber gibt es keinen Zweifel. Die volle Verantwortung für das tiefe Leid in Israel und im Gazastreifen liegt bei der Hamas."
kriege ich mittlerweile das kotzen. Die Verantwortung für den 07.10. trägt die Hamas. Die Verantwortung für den Ausbruch des Krieges trägt die Hamas. Die Verantwortung für die israelische Kriegsführung trägt Israel. Die Verantwortung darüber, welche Gegenden bombardiert werden trägt Israel. Die Entscheidung, wie viele Zivilisten als Kollateralschaden akzeptabel sind trifft Israel. Der 07.10. rechtfertigt keine israelischen Kriegsverbrechen. Der 07.10. rechtfertigt keine Hungersnot in Gaza.

Die deutsche Politik und auch viele deutsche Medien sind nach wie vor nicht in der Lage, diesem Konflikt das Mindestmaß an Komplexität zuzugestehen, dass notwendig ist um eine ehrliche Debatte darüber zu führen.

Jede "Pro-Palästinensische" Stimme wird sofort mit dem Banstrahl des Antisemitismus bedacht. Völlig gleichgültig, ob es sich um ein schrilles antisemitisches Statement oder um eine simple Darstellung von Tatsachen handelt. Während gleichzeitig Kai Wegner als Berliner Regierungschef Statements in die Welt twittert, die nicht mal simpelsten völkerrechtlichen Erwägungen standhalten.

Gleichzeitig ist es nicht mehr möglich, Israelische Besatzungspolitik in der Westbank zu kritisieren, ohne das von deutschen Medien eine Gesinnungsprüfung "gefordert" wird bzw. Antisemitismus impliziert wird - selbst wenn es israelische und jüdische Filmemacher betrifft. Da kennt man in Deutschland nix...

https://www.rbb24.de/kultur/berlinale/b ... -land.html
In der Kategorie "Panorama Dokumente" gewinnt die palästinensisch-norwengische Koproduktion "No Other Land". Der Film wurde von einem palästinensisch-israelischen Kollektiv realisiert und dreht sich um die Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern in den Dörfern von Masafer Yatta, südlich von Hebron im Westjordanland. "No Other Land" wurde im Oktober 2023 abgedreht, das Massaker der Hamas gegen Israel wird im Film nur am Rande erwähnt.
Ja verdammt nochmal. Der Film geht um die Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern in den Dörfern von Masafer Yatta, südlich von Hebron im Westjordanland, die arbeiten seit 2019 an dem Film und haben die Dreharbeiten im Oktober beendet. Und der rbb beschwert sich, dass der Terrorangriff der Hamas kein Schwerpunkt des Films ist? Ja, weil es nicht Thema des Filmes war.

Das beschreibt aber perfekt den deutschen Diskurs. Da ist die Hamas und der 07.10. in Gaza am besten auch für Vertreibungen durch die IDF im Westjordanland der vergangenen Jahre verantwortlich. Da ist kein Raum für Komplexität und Differenzierung. Kein Wunder, dass hier in Deutschland die Stimmen, die sich für die Palästienser einsetzen immer schriller wirken.
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Carlos
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Carlos »

Du verschweigst aber in deinem Post auch dass die Kritik sich vor allem an unwidersprochenen Behauptungen über einen Genozid seitens Israel in Gaza entzündet. Und dass eben bei den meisten der Palästinensertuch Tragenden Kulturschaffenden der 07.10.2023 überhaupt keine Erwähnung fand.

Generell diese peinliche Show einiger Schauspieler und Regisseure mit Palästina Tuch auf den roten Teppich ist schon ziemlich cringey.

Man kann auch den Krieg Israels in Gaza kritisieren ohne Völkermord Behauptungen aufzustellen oder eben auch das Leid der entführen und massakrierten Israelis aus den Überfällen von vergangenem Jahr zu ignorieren

https://www.stern.de/kultur/berlinale-- ... 91436.html
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Carlos hat geschrieben: 26. Feb 2024, 16:40 Du verschweigst aber in deinem Post auch dass die Kritik sich vor allem an unwidersprochenen Behauptungen über einen Genozid seitens Israel in Gaza entzündet.
Nein tue ich nicht. Nein, ich glaube nicht, dass das gerade ein Genozid stattfindet. Es ist aber nicht so, dass der Vorwurf im völlig luftleeren Raum erfolgt. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat aber erst vor kurzem die entsprechenden Vorwürfe für soweit plausibel gehalten, dass man Israel zu präventiven Sofortmaßnhamen verpflichtet hat, um einen möglichen Genozid zu verhindern.
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ ... mas-krieg/
IGH hält Südafrikas Klage für plausibel

Auf sämtliche dieser Varianten bezog sich der IGH in seiner Anordnung. Sowohl der Staat Israel als auch das israelische Militär müssten sicherstellen, dass keine dieser Tatbestände erfüllt wird. Damit bestehen laut IGH also hinreichende Anhaltspunkte dafür, dass im Rahmen von Israels Militäroperation einige oder mehrere der in Art. II der Konvention genannten genozidalen Handlungen stattfinden.
Hauptstreitpunkt von Völkermord-Verfahren ist in der Regel – und so auch hier – die Frage der genozidalen Absicht. Zwar genügt nach der Konvention auch eine teilweises Auslöschen der Volksgruppe. Art. II Buchst. a erfasst theoretisch bereits die Tötung einer einzgen Person. Erforderlich ist aber die Intention, eine Volksgruppe "als solche" zu zerstören. Dieser Nachweis ist schwer zu führen – laut IGH hat Südafrika hierzu aber plausible Anhaltspunkte vorgetragen.

In seiner Klage führt Südafrika dafür eine Reihe von Zitaten israelischer Politiker an, darunter des Premierministers Benjamin Netanjahu und des Präsidenten Isaac Herzog. Diese Zitate wiederholte der IGH in der Verlesung seiner Anordnung am Freitag zum Teil, darunter war auch ein Zitat des Verteidigungsminister Joaw Gallant. In einer gesonderten Anordnung gibt das Gericht dem Staat Israel auf, öffentliche Aufforderungen und Anstachelungen zum Genozid an den Palästinensern zu verhindern und ggf. zu bestrafen. Auch der von Israel entsandte Richter Aharon Barak stimmte dafür.
Nur in Deutschland stellt man sich nach wie vor hin und reagiert auf den Vorwurf des Genozid, als ob der vollkommen absurd und hanebüchen sei.

Vielleicht ist es gerade für uns Deutsche mal sinnvoll, einfach mal zuzuhören. Beispielsweise hier:
https://twitter.com/yuval_abraham/statu ... wtr%5Etrue

Einer der Redebeiträge auf der Berlinale, die gerade in deutschen Medien als "antisemitisch" geflaggt werden - was völliger Bullshit ist. Wenn das unter antisemitisch läuft, hat der Begriff mittlerweile jede Bedeutung verloren.
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Jon Zen
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Jon Zen »

Die Klage kommt von Südafrika.
Ein Land, welchem Kriege nicht egaler sein könnte - bzw. nur wenn sie den eigenen Interessen dienen:
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... imir-putin
https://taz.de/Suedafrika-streitet-uebe ... /!5951803/

Die Berliner Filmfestspiele haben sich keinesfalls neutral verhalten, als sie ganz zufällig eine Doku über israelische Siedler auszeichneten.
Dass dann der Ausgezeichnete ein Waffenembargo gegenüber Israel forderte (was btw. die Vernichtung von Israel bedeuten würde, was leider nicht beschönigt werden kann), war abzusehen.

Niemand glaubt ernsthaft in diesem Kontext, dass der Social-Media-Kanal der Berlinale "gehackt" worden ist, welcher dann "From the River to the Sea" forderte. Es liegt nahe, dass entsprechende Menschen in der Organisation arbeiten.

Hier hat Deutschland eine größere Verantwortung als andere Länder und kann entsprechende antisemitische und antiisraelische Forderungen und Aussagen nicht stehen lassen. Die Kufiya ("Palästinensertuch") als politisches Symbol ist fehl am Platz, da es eine Solidarisierung zur PLO/Fatah/Schwarzer September bedeutet, welche terroristische Anschläge verübte, z.B. die Ermordung der isrealischen Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in München.

Man könnte jetzt einzelne Aussagen zerpflücken, ob sie nun gerechtfertigt sind oder zu weit gehen - darum geht es aber nicht. Der ganze Kontext in dem dies Geschehen ist, war für eine echte politische Debatte unangemessen und kontraproduktiv. Das schlimme ist nur, dass manche dort es nicht verstehen - mMn vermutlich aufgrund fehlenden geschichtlichen Wissens.

https://www.fr.de/kultur/tv-kino/berlin ... 53157.html
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... tina-show/
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Voigt »

Jon Zen hat geschrieben: 26. Feb 2024, 18:42 Dass dann der Ausgezeichnete ein Waffenembargo gegenüber Israel forderte (was btw. die Vernichtung von Israel bedeuten würde, was leider nicht beschönigt werden kann), war abzusehen.
Ist dem wirklich so? In den 60ern/70ern hätte ich zugestimmt, aber Israel hat doch mittlerweile eine ziemlich starke eigene Waffenindustrie. Würde da ein Waffenembargo wirklich soviel ausmachen?
Zudem gibt es ja Friedensvertrag mit Ägypten, Syrien ist ziemlich zerüttet und auch bei den Saudis war ja zuletzt Tauwetter. Die USA ist ja auch weiterhin Schutzmacht, auch wenn Israel keine neuen westlichen Waffensysteme mehr bekommen würde.

Übersehe ich gerade was grundsätzliches? Für mich scheint ein Waffenembargo mehr ein moralisches Ding zu sein, was garkeine kurz- bis mittelfristigen Auswirkungen groß hätte.
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Jon Zen »

Voigt hat geschrieben: 26. Feb 2024, 19:01
Jon Zen hat geschrieben: 26. Feb 2024, 18:42 Dass dann der Ausgezeichnete ein Waffenembargo gegenüber Israel forderte (was btw. die Vernichtung von Israel bedeuten würde, was leider nicht beschönigt werden kann), war abzusehen.
Ist dem wirklich so? In den 60ern/70ern hätte ich zugestimmt, aber Israel hat doch mittlerweile eine ziemlich starke eigene Waffenindustrie. Würde da ein Waffenembargo wirklich soviel ausmachen?
Zudem gibt es ja Friedensvertrag mit Ägypten, Syrien ist ziemlich zerüttet und auch bei den Saudis war ja zuletzt Tauwetter. Die USA ist ja auch weiterhin Schutzmacht, auch wenn Israel keine neuen westlichen Waffensysteme mehr bekommen würde.

Übersehe ich gerade was grundsätzliches? Für mich scheint ein Waffenembargo mehr ein moralisches Ding zu sein, was garkeine kurz- bis mittelfristigen Auswirkungen groß hätte.
Das Problem ist der Iran, welcher die Vernichtung Israels zum Staatsziel erklärt hat.
Historisch erklärt z.B. hier: https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ifen-hamas
Israels Militärmacht dient als Abschreckung.
Sollte die westliche Welt ein Waffenembargo gegenüber Israel erklären, könnten sich Irans Anstrengungen verstärken. Ausbleiben würden dann auch die finanziellen Förderungen, die Israel von den USA und Deutschland (hier indirekt) erhält zur Selbstverteidigung.
Ägypten wurde auch nur durch die militärische Macht Israels in seine jetztige Position gebracht, das könnte sich schnell ändern. Irak, Libanon und Syrien scheinen aktuell andere Probleme zu haben, aber auf lange Sicht würden sie daraus auch einen Vorteil für sich ziehen wollen. Jordanien bietet sich als natürlicher Verbündeter einer Anti-Israel Allianz an.

In der Vergangenheit hat man die Gefahr des Krieges mehrmals unterschätzt und es kam dann doch zum Krieg. Ob kurz-, mittel- oder langfristig: Ein Krieg wäre eine wahrscheinliche Folge eines Embargos, sicher eine generelle Destabilisierung der Region (deswegen auch nicht gut für die arabischen Völker).

Israel bezieht seine Flugzeuge aus den USA, ebenfalls Teile/Gelder für den Iron Dome aus den USA. Deutschland ist zweitwichtigster Waffenlieferant. Das Problem mit einem Waffenembargo ist auch, dass z.B. sanktionierte Ersatzteile eine große Hebelwirkung erzielen können, genauso wie Einzelteile, die für die heimische Waffenindustrie benötigt werden oder Munition bei einem möglichen Krieg. Die modernen Waffensysteme sind, soweit ich verstehe, nicht mehr als Einzelprodukte betrachtbar. Schutzmacht und Embargo würden sich gleichzeitig ausschließen.

Deutschland hat die Sicherheit Israels zur "Staatsräson" erklärt. Deswegen ist eine Forderung zum Waffenembargo völlig absurd.
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