Feierabendbier: Was ist nur aus Blizzard geworden - und warum?

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oilrumsick
Beiträge: 129
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Re: Feierabendbier: Was ist nur aus Blizzard geworden - und warum?

Beitrag von oilrumsick »

Lurtz hat geschrieben: 30. Jan 2024, 09:01 Couldn't disagree more, aber das führt hier deutlich zu weit weg vom Thema.
Wobei ich es schon immer mal ganz lohnenswert finde bestimmte Phänomene zu beleuchten.

Der geradezu als gottgegebene Kritik an der Planwirtschaft seitens marktliberaler Fürsprecher erscheint ja erst mal immer logisch und richtig. Wenn ich mir allerdings anschaue, das die meisten Unternehmen ebenfalls mit 2-5 Jahresplänen arbeiten frag ich mich schon, warum eine staatliche Planwirtschaft das absolut Böse und eine unternehmerische Planwirtschaft akzeptabel sein soll. Natürlich kann man da entgegenhalten, dass Unternehmen ja im konstanten Wettbewerb zueinander stehen und diese Pläne daher ständig gegengeprüft und angepasst werden müssen - ein Staat hat dagegen ja quasi ein Monopol und muss sich nicht darum scheren ob der Plan wirklich gut läuft oder nicht und kann ihn daher einfach durchziehen - zum Nachteil aller, wenn eine kritische Industrie verplant wird.
In vielen (evtl. sogar in allen) Branchen streben Unternehmen ja aber auch auf eine Monopolstellung hin, wenn sie nicht aktiv daran gehindert werden. Und wenn ein Unternehmen ein Monopol erreicht hat - was unterscheidet es dann genau von einer staatlichen Planwirtschaft? In beiden Fällen gibt es keinen regulierenden Markt mehr, der Fehlplanungen einzelner Unternehmen entgegenwirken kann (es gibt ja pro Branche de facto nur ein Unternehmen). Man könnte anführen, dass - im aktuellen kapitalistischen System - Investoren dann halt ihr Geld abziehen und in einer besser geführten Branche investieren würden. Aber das würde ja - genau wie bei der staatlichen Planwirtschaft - darauf hinauslaufen, dass einzelne Branchen bei Fehlplanung erst mal komplett zusammenbrechen würden - mit den gleichen verheerenden Auswirkungen für die Menschen.
Trotzdem werden Monopol verhindernde Maßnahmen gerade von libertären/marktliberalen Kreisen oft abgelehnt, wodurch sie selber die Bildung von planwirtschaftsartigen Strukturen begünstigen obwohl diese ja zu den erbittertsten Kritikern der Planwirtschaft gehören.
Bilwiss
Beiträge: 23
Registriert: 24. Jan 2022, 16:07

Re: Feierabendbier: Was ist nur aus Blizzard geworden - und warum?

Beitrag von Bilwiss »

oilrumsick hat geschrieben: 30. Jan 2024, 09:49 Trotzdem werden Monopol verhindernde Maßnahmen gerade von libertären/marktliberalen Kreisen oft abgelehnt, wodurch sie selber die Bildung von planwirtschaftsartigen Strukturen begünstigen obwohl diese ja zu den erbittertsten Kritikern der Planwirtschaft gehören.
Milton Friedman: But it’s always been true that business is not a friend of a free market. I have given a lecture from time to time under the title Suicidal Impulses of the Business Community, something like that, and it’s true. It’s in the self-interest of the business community to get government on its side. It’s in the self-interest of a particular business. Look at this crazy business about ethanol. Who’s benefiting from that?
https://www.econlib.org/library/Columns ... cript.html

Nein, liberale Kreise finden Monopole nicht toll. Man konzentriert sich hier aber eher auf die Monopole die durch Regulierung entstehen und ist für niedriger Markteintrittsbarrieren um Monopole zu bekämpfen.
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Aratirion
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Re: Feierabendbier: Was ist nur aus Blizzard geworden - und warum?

Beitrag von Aratirion »

Monopole bedeuten immer Machtkonzentration, und die ist das Problem. In der kommunistischen Planwirtschaft wurde politische Machtkonzentration missbraucht um sich zu bereichern (und die anderen hungern zu lassen), im Kapitalismus streben große Unternehmen zu Monopolstellungen (Amazon, Apple, Microsoft, Lebensmittelkonzerne usw.) und nutzen diese für politische Macht und Einflussnahme (siehe Signa Holding, Verflechtungen von big business und Politik, etc.). Der einzige Unterschied ist natürlich, dass im Kapitalismus mehr wertbehaftete Güter und Dienstleistungen in kürzerer Zeit produziert werden - viel auch für die Tonne, sehr viel auch nur für jene, die es sich leisten können und ganz bestimmt unter Ausbeutung von Kollektivgütern, die nicht eingepreist werden oder von jenen, die es sich nicht leisten können, aus Abhängigkeitsspiralen auszubrechen.

So oder so ist dieses Beispiel ein geradezu plakativ unrühmliches für die Schattenseiten von übergroßen, marktbeherrschenden Unternehmen. Das "Einsparungspotential" bedeutet schlicht, dass nun weniger kreative Köpfe einen Job haben und ihrer Leidenschaft nachgehen können. Ich bezweifle, dass Microsoft dadurch innovativere oder bessere Spiele bekommt. Die einzige Hoffnung ist, dass die Spiele dadurch billiger produziert werden können. Der Vielfalt im Unternehmen ist es natürlich abträglich.

Dass es in der Videospielbranche massive Überproduktion gibt und der Markt in vielen Bereichen übersättigt ist, verwundert mich nicht. Insofern von der Vogelperspektive aus betrachtet kein Wunder, dass ratonalisiert - und dabei aber auch spekuliert wird; siehe Embracer. Wäre aber für alle Beteiligten besser, wenn so etwas schleichend zurechtschrumpft wird oder die Leute aus freien Stücken weggehen, kleinere Studios gründen, innovative Indie-Titel produzieren, die ihre Nische finden und weder Zeit- noch Aufmerksamkeitstechnisch mit den großen Namen konkurrieren, etc.; stattdessen macht man halt klassisch amerikanisch-turbokapitalistisches hire and fire. Zack, einfach mal 2000 Leute vor die Tür gesetzt, ne bullshit bingo Marketingansage nachgeworfen, dass die Leute ja mal so unheimlich wertvoll waren, und weiter gehts.
Karsten
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Re: Feierabendbier: Was ist nur aus Blizzard geworden - und warum?

Beitrag von Karsten »

Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen - die Quasi-Online-Text-Adaption des Podcasts ist live:

https://www.buffed.de/Blizzard-Firma-15 ... x-1440741/
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