Decius hat geschrieben: ↑23. Feb 2024, 06:45
Wenn dafür 300 5 €-Backer und 200 10 €-Backer abspringen, weil sie Werbung nicht hören wollen, ist es halt schon viel weniger ein "entgehen lassen". Darum ja eventuell auch das Vorfühlen, wie überhaupt die Stimmung für sowas sein würde.
Nein, das ist kein Vorfühlen, das ist „Tu Gutes und sprich darüber“. Ich habe das vorher tatsächlich durchgerechnet und IMO ist die sinnvollere Einheit zu sagen, es sind 6000 Abomonate. Die müssten wir insgesamt verlieren, damit es sich nicht lohnt. Entweder durch Kündigungen oder nicht abgeschlossene Abos. Das ist, nach allem was man so bisher bei uns beobachten konnte, völlig ausgeschlossen. Zum Vergleich: Der Wegfall von Jochen für (fast) ein Jahr hat für den Verlust von ca 250-300 Abomonaten gesorgt (hier kann ich nur die Abgänge schätzen, nicht wie viele Neukunden dadurch weggefallen sind). Ich habe auch die Stats von einigen anderen Podcasts bekommen, die Werbung bei sich eingeführt haben und die Abgänge sind verschwindend gering.
Dem gegenüber stünde die direkte Reinvestition des Geldes und dadurch ein sehr viel schnellerer Sprung in der Qualität unseres Angebots (sofern wir es nicht komplett falsch investieren). Dieser Effekt müsste dann also auch noch völlig folgenlos bleiben, was Backerzahlen angeht.
Und da reden wir ja sogar über den „Worst Case“, der nichtmal das von uns angepeilte Modell wäre. Für den Fall, dass wir im Backer-Feed eine zusätzliche, werbefreie Version des SonntagsCasts anbieten würden, wäre das ja sogar nochmal ein Grund mehr für das Abo.
Rein rechnerisch, also aus einer nur auf finanziellen Ertrag gerichteten Perspektive, bin ich 100% überzeugt, dass es nachgerade dumm war, dass wir das nicht gemacht haben.
Und hätten wir uns dafür entschlossen, dann hätten wir selbstverständlich vorab darüber informiert und dann mittels einer Umfrage tatsächlich vorgefühlt, um nochmal zusätzlich auf Nummer Sicher zu gehen.
Aber das hier ist kein Vorfühlen, das ist einfach das übliche: Wir schildern transparent unsere Gedanken. Und ich finde, wenn man so viel Geld und die damit verbundenen Chancen ablehnt, letztlich weil einem dieses „wir haben das zusammen mit den Backern ganz allein geschaffen“-Gefühl so gefällt, dann darf man das auch mal berichten. Da steckt nicht der nächste Marktforschungs-Move dahinter.
Mutantenjupp hat geschrieben: ↑23. Feb 2024, 07:05
Die Werbeindustrie hat vor noch gar nicht allzu langer Zeit das "Potential" von Podcasts entdeckt. Ich vermute mal, dass die Investitionen die nächsten Monate/Jahre in die Höhe gehen (bzw. von anderen Ausspielplattformen wie z.B. Webseiten/Aps umgezogen werden) bis erkannt wird, dass man im Gegensatz zu Online kein Tracking betreiben kann und dass es einfach zu viele Podcasts gibt.
Just for Fun hierzu ein paar Infos: Der Boom in der Podcast-Werbung ist zumindest in den USA längst vorbei. Der Werbemarkt wächst schon seit mindestens zwei Jahren nur noch im einstelligen Bereich. Dunno, ob Deutschland da vllt noch hinterher hängt, wie bei Podcasts insgesamt, aber generell ist das schon vorbei. Werbetreibende haben auch schon längst größtenteils auf nicht reichweitensensible Revshare/Cost per - Modelle umgestellt. Das hat man auch uns wirklich ausnahmslos immer als erstes angeboten: Betrag X pro Neuanmeldung/Neukunde etc oder RevShare von XY% vom Umsatz. Das haben wir immer abgelehnt, weil diese Rolle gefällt uns nicht. Außerdem wird in diesen Modellen erwartet, dass die gesamte Bekanntmachung des Produkts etc einfach verschenkt werden. Zudem sind wir IMO ein Sonderfall, weil hier ein Sponsor ja durch die Reinvestition direkte Vorteile für die Community "freischaltet". Er wäre eben nicht nur "die doofe Werbung", sondern ein wirklicher Partner, der zB eine neue Stimme im Podcast möglich macht. Das ist auch cool, aus unserer Sicht und wird von existierenden Modellen nicht erfasst. Außerdem außerdem wälzt dieses Modell das komplette Erfolgsrisiko auf den Podcast ab. Solange der Werbende sich nicht bei seinem "Wieviel ist ein Kunde/Lead"-Wert-Modell verrechnet hat, kann ihm völlig egal sein, ob die Werbung die Leute nervt und ob am Ende keine Sau darauf anspringt. Ob sein Produkt scheiße ist, kann ihm egal sein. Dann bezahlt er halt nur zwei Leads. Auch das lehnen wir ab. Ein richtiger Partner muss auch unsere Interessen und die der Community einbeziehen und uns zB entsprechende Freiheiten geben, dass wir das möglichst fluffig umsetzen. Da wir außerdem immer den Vorsatz hatten, dass wir Werbung nur mit einem konkreten Mehrwert für die Community einführen würden (lies: eine von uns an euch fest zugesagte Re-Investition), haben wir immer auf eine feste Pauschale für die Partnerschaft bestanden. Auch durch diese Vorgaben sind bislang wirklich 95% aller Interessenten sofort wieder abgesprungen. Das ist DAS beherrschende Modell im Podcast-Markt.
Auch aus diesem Grund kann ich also nochmal konstatieren: Selbst wenn wir es uns morgen früh anders überlegen würden, es würde sehr wahrscheinlich Jahre dauern, bis wir wieder Kontakt zu jemandem finden, der auf unsere Konditionen einsteigt und zugleich dann auch noch ein Partner ist, den wir cool finden. Das war jetzt schon wirklich geradezu göttliche Fügung, dass wir wirklich coole Unternehmen gefunden haben, die sich tatsächlich auf eine Partnerschaft eingelassen hätten und dabei selbst auch ins Risiko gegangen wären (u.a. weil sie unsere Reichweite nicht exakt erfassen können und Kontrolle bei der konkreten Umsetzung an uns abgeben müssten etc). Wie gesagt: Das war vermutlich nur möglich, weil dort (auch) Hörer saßen, die uns grundlegend cool fanden und einfach Bock hatten, das Geld bei uns auszugeben.
Es würde auch aus diesem Grund sehr, sehr wahrscheinlich nie durchgehende Werbung bei uns geben, sondern nach dem Ablauf eines Sponsorings würde es immer eine werbefreie Pause von vermutlich Monaten oder Jahren geben.
Andre