Ingoknito hat geschrieben: ↑21. Mär 2024, 15:52
Was mir noch nicht bewusst war, sind die im Stream erwähnten Ehrenamtlichen bei der USK ("ehrenamtliche Sichterinnen"). Scheinbar ist die Industrie (oder der Staat) also nicht einmal bereit diese Arbeit vernünftig zu vergüten.
Jop, der USK-Sichter-Job ist Ausbeutung. Da sollte man m.E. keine milden Worte wählen. Es ist ein Armutszeugnis, dass game e.V. nicht mehr locker macht für so eine anspruchsvolle Tätigkeit; alleine die Anforderungen an Vertraulichkeit sind enorm, die sichten ja Titel teils deutlich vor Release und teils auch solche, die nie erscheinen; und es geht ja nicht nur ums Sichten, sondern auch das kompetente Präsentieren des Inhalts vor den Gremien.
Es gab zu dem Thema vor ca. 1.5 Jahren Diskurs auf Twitter, Dom hat auch eine Kolumne geschrieben:
https://netzpolitik.org/2022/linksklick ... ine-miete/ Wobei es gute Gründe gibt, warum es kein "richtiger" Job ist, weil man nicht will, dass Leute es (hauptsächlich) aus Kohlegründen macht. Dass teils sehr kurze Titel gesichtet werden und so im Schnitt bei 100 Euro pro Spiel eine okayische Summe zusammenkommt für Studenten mit Nähe zum USK-Standort (man muss immer vor Ort sein aus Geheimhaltungsgründen), kann man auch noch berücksichtigen, aber insg. ist das dennoch echt ausbeuterisch.
Zu trennen davon noch die sog. Jugendschutzsachverständigen, die in den Gremien sitzen neben immer einem Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden. Diese Sachverständigen sind auch ehrenamtlich, aber das sind halt i.d.R. vmtl. bereits in die Berufswelt voll integrierte, gestandene Erwachsene (vs. relativ junge Studenten), die so ein Ehrenamt ausfüllen.