Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

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Alexandre
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Alexandre »

Jeder Dulli (sorry für den Ausdruck aber mir fällt dazu nichts anderes ein) meint mittlerweile auf alles "reagieren" und kommentieren zu müssen. Es könnte mir ja eigentlich egal sein, aber wenn man etwas sucht und sich erstmal durch diese ganzen "Reactions" durchwühlen muss, ist das unfassbar anstrengend.
Ja, das geht uns sicher Allen so. Es ist anstrengend, keine Frage. Aber das müssen wir in einem demokratischen Diskurs leider leisten.
Es kann ja nicht sein, dass ein gut gemachtes Youtube Video in das viel Recherchearbeit geflossen ist uns die Welt erklärt. Oder ein Podcast.
Es braucht schon ein Eingehen auf die Argumente des Vorredners. Das ist immer anstrengend.

Selbst hier, wo sich so viele kluge Menschen Mühe geben ist es ganz schnell passiert, dass ein Diskurs derailt.
"Zitat?", "Habe ich nicht gesagt!", "Du unterstellst...".
Wir leben in einer Welt in der es sehr einfach ist, sich ein klein wenig dumm zu stellen und den Gesprächspartner auflaufen zu lassen.
"Argumentativ" kann man da nur gewinnen. Sobald der Gesprächspartner dann gereizt die Backen aufbläst, setzt er sich schon ins Unrecht.

Und die Diskussion driftet in Nebensächlichkeiten ab, die Dritten völlig unverständlich sein müssen.
Ich habe beispielsweise nicht verstanden, warum das Aussehen einer Figur Erkenntnisgewinn bringen soll. Jeder hier konsumiert doch Film, Fernsehen, bis hin zu sozialen Medien jede Menge visueller Medien. Und da sind die hübschen Menschen abgebildet - weil sie clicken - mit ein paar Freaks eingestreut - weil sie clicken.

Wenn also Spiele an das Publikum verkauft werden sollen, dann gibt es den gleichen selektiven Druck wie bei TV-Magazin Cover.
Vielleicht sollte man ein wenig Gelassenheit an den Tag legen. Das hilft dann auch bei der Diskussion.
chris_pii
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von chris_pii »

Tommes hat geschrieben: 1. Apr 2024, 13:57 Fragt sich wer schlimmer ist. Derjenige, der den ganzen Blödsinn aus Überzeugung vertritt oder derjenige, der ohne innere Überzeugung mit voller Absicht Öl ins Feuer gießt, weil er daraus einen persönlichen Vorteil zieht.
Tatsächlich fände ich es gefährlicher wenn jemand mit der gleichen Überzeugung auch noch diese Reichweite von Asmongold hätte. Natürlich, wir haben hier aber die typische "Armbruch/Beinbruch"-Debatte.
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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

chris_pii hat geschrieben: 1. Apr 2024, 14:25
Tommes hat geschrieben: 1. Apr 2024, 13:57 Fragt sich wer schlimmer ist. Derjenige, der den ganzen Blödsinn aus Überzeugung vertritt oder derjenige, der ohne innere Überzeugung mit voller Absicht Öl ins Feuer gießt, weil er daraus einen persönlichen Vorteil zieht.
Tatsächlich fände ich es gefährlicher wenn jemand mit der gleichen Überzeugung auch noch diese Reichweite von Asmongold hätte. Natürlich, wir haben hier aber die typische "Armbruch/Beinbruch"-Debatte.
Naja, Asmongold funktioniert hier ja als Multiplikator für diese Meinung und er hinterfragt sie nicht, er widerspricht ihr mini-minimalst und ansonsten signalisiert er durchweg Zustimmung, stößt auch zwischendurch ins gleiche Horn, bringt auch eigene Themen auf, die Kabrutus selbst gar nicht auf der Agenda hatte. Der Unterschied, wenn er denn überhaupt vorhanden ist, dürfte marginal sein.
Rigolax hat geschrieben: 1. Apr 2024, 01:41wäre mir aber ein Destiny lieber gewesen, der hätte vermutlich bessere Fragen gestellt
Progressiverer Ben Shapiro. Meh. Diese Debate-Club-Dudes, für die das im Grunde ja nur PvP ist, finde ich letztlich auch nicht sonderlich gewinnbringend.

Andre
Barracuda
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Barracuda »

Ich finde in der Diskussion beide Seiten zu extrem und widersprüchlich. Dass dieser Steam-Troll und seine Follower nicht alle Latten am Zaun haben, ist unbestritten. Wahrscheinlich ist die Sweet-Baby-Inc-Geschichte auch ein schlechter Aufhänger für eine solche Diskussion, da die Argumentation der Anti-Woke-Deppen mit ihren Verschwörungstheorien zu einfach gekontert werden kann, weil sie dermassen dümmlich ist. Das hat dann zur Folge, dass man gar nicht erst auf diskussionswürdige Zwischentöne eingehen muss.

Ich bin für Vielfalt und sehe auch ein, dass es diesbezüglich noch viel zu tun gibt. Manchmal habe ich jedoch das Gefühl, dass es in der Diskussion doch einige Widersprüche gibt, die mir nicht einleuchten. Im Podcast wird zum Beispiel erwähnt, dass Sweet-Baby-Inc in einem nicht repräsentativen Fall "NUR" eine Frisur und einen Namen beanstandet haben (wieviel Einfluss sie bei anderen Produktion genommen haben, ist nicht klar). Sind wir so "tolerant", dass wir schon bestimmte Frisuren oder Namen verbieten müssen? Für mich ist Vielfalt auch die Vermischung der Kulturen. Gerade bei der Debatte um kulturelle Aneignung störe ich mich etwas an der einseitigen Auslegung und der Widersprüchlichkeit. Was wäre dann die Konsequenz? Dass Mitbürger aus anderen Kulturkreisen keine Dinge und Verhaltensweisen übernehmen dürfen, die ihren Ursprung in der westlichen Kultur haben? Sorry, in so einer Welt will ich nicht leben. Man kann keine Toleranz und Vielfalt einfordern, wenn es sich hierbei um eine Einbahnstrasse handelt.
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WhiteNoise
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von WhiteNoise »

Ehrlich gesagt, finde ich in der Debatte beide Seiten ziemlich hysterisch.

Wie im Podcast gesagt, überschätzen der orginal Kurator und viele seiner MItstreiter den Einfluss von Sweet Baby Inc dramatisch und machen sie zu einem Symbol einer vermeintlichen politischen Agenda, die Entwickler zu etwas zwingt, was sie gar nicht wollen. Das ist Unfug und schon nahe an der Verschwörungstheorie, besonders weil es ja mehr als genug "woke" Spiele gibt, wo SBI nicht beteiligt war (fast jedem AAA-Spiel der letzten Jahre wurde doch mehr oder weniger vorgeworfen "woke" zu sein), weshalb ich nicht sehe, was eine Liste bzw. ein Boykott von Spielen mit SBI-Beteiligung erreichen soll. Wenn SBI morgen verschwinden würde, würde sich realistischerweise doch überhaupt nichts ändern, schon weil sie viel zu klein sind, um einen relevanten Einfluss auf die Spieleindustrie zu haben.

Andersherum reagieren aber auch viele Vertreter der Industrie und viele Spieljournalisten völlig über. Um Jochens Frage aus dem Podcast aufzugreifen: Ist es denn wirklich so schlimm, wenn ein Brasilianer einen Kurator auf Steam erstellt, der - möglicherweise zu Unrecht - vor SBI warnt? Objektiv gesehen, ist es doch völlig egal, ob manche Spieler SBI nicht gut finden, oder nicht. Die ganze Debatte wurde ja erst durch die völlig übertriebene, panische Reaktion von Journalisten, SBI-Mitarbeitern und anderen Entwicklern so groß gemacht, weil das erstens jede Menge Aufmerksamkeit erzeugt hat und zweitens alle Leute vermeintlich bestätigt hat, die eine große Verschwörung wittern. Denn warum sonst sollten so viele Medien bis hin zur deutschen Presse (Gamestar zu Bespiel) über eine Liste eines Brasilianers auf Steam berichten und diese teilweise sogar verbieten wollen? Da werden einige Leute das Gefühl gehabt haben, etwas ganz Großem auf der Spur zu sein.

Das ist auch eine gute Parallele zum ersten Gamergate, wo sich genau diese Dynamik gezeigt hat. Der Vorwurf, Zoe Quinn hätte sich gute Wertungen erschlafen, wurde ja erst durch die vielen, vielen, vielen empörten Artikel der US-Presse wie Kotaku und Co so richtig angeheizt. Ohne wäre Gamtergate vermutlich nie mehr als ein Twitter-Thread eines betrogenden Freundes gewesen und Gamergate 2.0 nur ein Steam-Kurator. Ich bin mir nicht ganz sicher, was gerade die Journalisten zu diesen Überreaktionen treibt, aber ein bisschen mehr Gelassenheit wäre hier Gold wert.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von meieiro »

Barracuda hat geschrieben: 1. Apr 2024, 18:55 Ich bin für Vielfalt und sehe auch ein, dass es diesbezüglich noch viel zu tun gibt. Manchmal habe ich jedoch das Gefühl, dass es in der Diskussion doch einige Widersprüche gibt, die mir nicht einleuchten. Im Podcast wird zum Beispiel erwähnt, dass Sweet-Baby-Inc in einem nicht repräsentativen Fall "NUR" eine Frisur und einen Namen beanstandet haben (wieviel Einfluss sie bei anderen Produktion genommen haben, ist nicht klar). Sind wir so "tolerant", dass wir schon bestimmte Frisuren oder Namen verbieten müssen? Für mich ist Vielfalt auch die Vermischung der Kulturen. Gerade bei der Debatte um kulturelle Aneignung störe ich mich etwas an der einseitigen Auslegung und der Widersprüchlichkeit. Was wäre dann die Konsequenz? Dass Mitbürger aus anderen Kulturkreisen keine Dinge und Verhaltensweisen übernehmen dürfen, die ihren Ursprung in der westlichen Kultur haben? Sorry, in so einer Welt will ich nicht leben. Man kann keine Toleranz und Vielfalt einfordern, wenn es sich hierbei um eine Einbahnstrasse handelt.
Nein, aber das ist ja hier auch gar nicht passiert. Sweet Baby Inc stellt sich ja nicht hin und verbietet etwas. Die beraten die Studios ja nur, warum etwas problematisch ist bzw. ob vielleicht etwas einfach falsch ist.
So wie ich es im Podcast verstanden hatte, gings bei der Frisur nur um die genaue Darstellung und beim Namen gings darum, dass der nicht zur Herkunft des Charakters passte
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Felidae
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Barracuda hat geschrieben: 1. Apr 2024, 18:55 Im Podcast wird zum Beispiel erwähnt, dass Sweet-Baby-Inc in einem nicht repräsentativen Fall "NUR" eine Frisur und einen Namen beanstandet haben (wieviel Einfluss sie bei anderen Produktion genommen haben, ist nicht klar). Sind wir so "tolerant", dass wir schon bestimmte Frisuren oder Namen verbieten müssen?
Im selben Podcast wurde AUCH gesagt, dass Entwickler:innen um genau solche Beanstandungen bitten, wenn sie Sweet Baby Inc. anheuern - weil sie eine korrekte Darstellung anstreben. Wie kommst Du darauf, dass da irgendwas "verboten" wurde? Genau DIESE Übertreibungen sind es, die eine sachliche Diskussion im Zweifel unmöglich machen.
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Felidae
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

WhiteNoise hat geschrieben: 1. Apr 2024, 19:19 Andersherum reagieren aber auch viele Vertreter der Industrie und viele Spieljournalisten völlig über. Um Jochens Frage aus dem Podcast aufzugreifen: Ist es denn wirklich so schlimm, wenn ein Brasilianer einen Kurator auf Steam erstellt, der - möglicherweise zu Unrecht - vor SBI warnt? Objektiv gesehen, ist es doch völlig egal, ob manche Spieler SBI nicht gut finden, oder nicht. Die ganze Debatte wurde ja erst durch die völlig übertriebene, panische Reaktion von Journalisten, SBI-Mitarbeitern und anderen Entwicklern so groß gemacht, weil das erstens jede Menge Aufmerksamkeit erzeugt hat und zweitens alle Leute vermeintlich bestätigt hat, die eine große Verschwörung wittern. Denn warum sonst sollten so viele Medien bis hin zur deutschen Presse (Gamestar zu Bespiel) über eine Liste eines Brasilianers auf Steam berichten und diese teilweise sogar verbieten wollen? Da werden einige Leute das Gefühl gehabt haben, etwas ganz Großem auf der Spur zu sein.
Vor einzelnen Spielen zu warnen, weil da eine bestimmte Firma beteiligt ist, der man nur UNTERSTELLT, gewisse Dinge zu tun, ohne dafür irgendwelche Anhaltspunkte zu haben - das hat halt schon so bisschen was von "Deutsche kauft nicht bei Juden".

(Und, bevor das Gegenargument so sicher wie das Amen in der Kirche kommt: Das ist eben auch der Unterschied zum Fall Rowling. Der muss man nichts unterstellen - die präsentiert sich höchst freiwillig ganz von allein auf sehr eklige Art und Weise.)
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von WhiteNoise »

Felidae hat geschrieben: 1. Apr 2024, 20:32
WhiteNoise hat geschrieben: 1. Apr 2024, 19:19 Andersherum reagieren aber auch viele Vertreter der Industrie und viele Spieljournalisten völlig über. Um Jochens Frage aus dem Podcast aufzugreifen: Ist es denn wirklich so schlimm, wenn ein Brasilianer einen Kurator auf Steam erstellt, der - möglicherweise zu Unrecht - vor SBI warnt? Objektiv gesehen, ist es doch völlig egal, ob manche Spieler SBI nicht gut finden, oder nicht. Die ganze Debatte wurde ja erst durch die völlig übertriebene, panische Reaktion von Journalisten, SBI-Mitarbeitern und anderen Entwicklern so groß gemacht, weil das erstens jede Menge Aufmerksamkeit erzeugt hat und zweitens alle Leute vermeintlich bestätigt hat, die eine große Verschwörung wittern. Denn warum sonst sollten so viele Medien bis hin zur deutschen Presse (Gamestar zu Bespiel) über eine Liste eines Brasilianers auf Steam berichten und diese teilweise sogar verbieten wollen? Da werden einige Leute das Gefühl gehabt haben, etwas ganz Großem auf der Spur zu sein.
Vor einzelnen Spielen zu warnen, weil da eine bestimmte Firma beteiligt ist, der man nur UNTERSTELLT, gewisse Dinge zu tun, ohne dafür irgendwelche Anhaltspunkte zu haben - das hat halt schon so bisschen was von "Deutsche kauft nicht bei Juden".

(Und, bevor das Gegenargument so sicher wie das Amen in der Kirche kommt: Das ist eben auch der Unterschied zum Fall Rowling. Der muss man nichts unterstellen - die präsentiert sich höchst freiwillig ganz von allein auf sehr eklige Art und Weise.)
Es hat schon eine gewisse Ironie, auf den Vorwurf von Hysterie mit einem Nazi-Vergleich zu antworten. Danke für den Lacher :clap:
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

WhiteNoise hat geschrieben: 1. Apr 2024, 20:39

Es hat schon eine gewisse Ironie, auf den Vorwurf von Hysterie mit einem Nazi-Vergleich zu antworten. Danke für den Lacher :clap:
Du darfst mir gern darlegen, wo ich Deiner Meinung nach inhaltlich falsch liege. :)
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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 1. Apr 2024, 20:43 Du darfst mir gern darlegen, wo ich Deiner Meinung nach inhaltlich falsch liege. :)
Das ist tatsächlich abwegig übertrieben. Wenn jemand Spotify boykottiert, weil sie Joe Rogan eine Plattform bieten, kommt man ja auch nicht auf so ein dünnes Brett. Das ist was anderes, als Menschen wegen ihrer Herkunft/Abstammung und insbesondere ausgehend vom Staat zu diskriminieren. Mal abgesehen davon, dass der Satz nicht in einem Vakuum existiert, sondern das ganze Gewicht der Judenverfolgung da mitschwingt, wenn du den Vergleich ziehst.

Die Chose ist schäbig genug, man muss es nicht noch aufbauschen. Auch noch am 90. Jahrestag des Judenboykotts...das ist in der Tat etwas cringe, auch wenn klar ist, dass das nicht das erste ist, was man mit dem 1. April verbindet.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 1. Apr 2024, 22:17
Das ist tatsächlich abwegig übertrieben. Wenn jemand Spotify boykottiert, weil sie Joe Rogan eine Plattform bieten, kommt man ja auch nicht auf so ein dünnes Brett. Das ist was anderes, als Menschen wegen ihrer Herkunft/Abstammung und insbesondere ausgehend vom Staat zu diskriminieren. Mal abgesehen davon, dass der Satz nicht in einem Vakuum existiert, sondern das ganze Gewicht der Judenverfolgung da mitschwingt, wenn du den Vergleich ziehst.

Die Chose ist schäbig genug, man muss es nicht noch aufbauschen. Auch noch am 90. Jahrestag des Judenboykotts...das ist in der Tat etwas cringe, auch wenn klar ist, dass das nicht das erste ist, was man mit dem 1. April verbindet.
Also GANZ so abwegig übertrieben finde ich es in der Tat nicht. Da der Typ ja nicht nur selbst boykottiert - sondern sein "Kuratorium" ja wohl einzig und allein den Zweck hat, andere darüber zu informieren, welche Spiele sie tunlichst nicht kaufen sollten, da eine bestimmte Firma daran beteiligt sei, das ganze fußend auf Vorurteilen/unbelegten Unterstellungen.

Abgesehen davon schrieb ich auch nicht, dass es genauso sei - sondern es ein wenig davon habe. Da seh ich schon einen graduellen Unterschied.

Die Bedeutung des 1.4. war mir tatsächlich nicht geläufig - shame on me. Sollte ich tatsächlich wissen - schon aus familiären Gründen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 1. Apr 2024, 22:33 Also GANZ so abwegig übertrieben finde ich es in der Tat nicht. Da der Typ ja nicht nur selbst boykottiert - sondern sein "Kuratorium" ja wohl einzig und allein den Zweck hat, andere darüber zu informieren, welche Spiele sie tunlichst nicht kaufen sollten, da eine bestimmte Firma daran beteiligt sei, das ganze fußend auf Vorurteilen/unbelegten Unterstellungen.
Selbst wenn es auf einer abstrakten Ebene Gemeinsamkeiten gibt, ist es IMO einfach übertriebene Rhetorik. Es ist meilenweit entfernt von rassenideologisch motiviertem Boykott, der vom Staat ausgeht und das nicht als Empfehlung, sondern bei dem bewaffnete Schläger vor den Geschäften standen, um auch an sich interessierte Kunden abzuhalten, bei dem Geschäfte zerschlagen und Menschen verletzt wurden. All das habe ich im Sinn, wenn ich lese "Deutsche, kauft nicht bei Juden".

Das ist hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Blaight »

Jochen hat eine Umfrage referenziert, nach der der Anteil innerhalb der Bevölkerung steige, der zumindest dem Gefühl nach sein Recht auf freie Meinungsäußerung gefährdet sehe im aktuellen politischen Klima. Richtigerweise räumt Jochen direkt ein, dass es sich hierbei eben nicht um eine objektive Messung, sondern ein Gefühlsbild handele.

Ein großer Teil des fachlichen Anteils meines professionellen Lebens besteht daraus, Bias in Daten zu identifizieren und wissenschaftlich zu diskutieren. Jochen selbst hat immer wieder den berühmten survivorshipp Bias anekdotisch erklärt.

Mich würde daher sehr interessieren, wie die Datenerhebungen in den 90ern und heute methodisch stattgefunden haben und welche Biase da kritisch diskutiert wird. Leider finde ich die Originalpublikation nicht.

Haben in den 90er Jahren sich diejenigen, die ihre Meinungsfreiheit gefährdet sahen, überhaupt getraut an einer solchen Umfrage teilzunehmen? Ich hätte sehr gerne umfangreiche Baseline Demographics, ich gehe allerdings nicht davon aus, dass es die gibt. Wo und in welchem Rahmen fanden die Umfragen statt? Ziehen solche Umfragen heutzutage möglicherweise systemisch "besorgte Bürger" an? Können wir überhaupt noch vernünftige Vergleichsgruppen definieren, gibt es Studien zu Korrekturfaktoren? Gibt es in dem Bereich dieser Gesellschaftsforschung sowas wie etablierte propensity score matchings, um für zeitlich soweit auseinanderliegende Vergleichsgruppen Parameter aufzustellen, die eine Vergleichbarkeit ungefähr wiederherstellen?

Ich hab den Podcast jetzt also doch gehört, mit Kamillentee und Pausen zum Abatmen. Gut, dass Ihr diese Arbeit macht.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von pion17 »

Ich habe die Episode mit einem breitem Grinsen gehört. Was ich aus der Episode mitnehme, ist die Frage der Inklusion, die als Überbegriff alle Deritative und Kleindebatten überstrahlen sollte. Wir sind uns glaube ich einig, dass es nur gut sein kann, zu inkludieren. Alles andere wäre rassistisch und homophob. Doch was ich als Konsument kritisieren darf - und das machen Andre umd Jochen in der Episode - ist die Art, wie man inkludiert. Budweiser macht das schlecht. Disney macht das sehr schlecht. Andere machen es besser. Klappe zu, Affe tot.

Moment.. ich würde es sogar noch weitertreiben. Wenn wir die Inklusion 100% ernst nehmen wollen, müssten im Medium jede Art von Mensch vertreten sein, solange dieser ok ist. D.h. zukünftig erwarte ich in Spielen und Filmen eine adäquate Repräsentation der Weltbevölkerung. Zusätzlich erwarte ich, dass jede Minderheit repräsentiert wird. Minus Rassisten, Fundamentalisten, Pädophilen, Päderasten, Kriminellen, usw.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

pion17 hat geschrieben: 2. Apr 2024, 07:31 Moment.. ich würde es sogar noch weitertreiben. Wenn wir die Inklusion 100% ernst nehmen wollen, müssten im Medium jede Art von Mensch vertreten sein, solange dieser ok ist. D.h. zukünftig erwarte ich in Spielen und Filmen eine adäquate Repräsentation der Weltbevölkerung. Zusätzlich erwarte ich, dass jede Minderheit repräsentiert wird. Minus Rassisten, Fundamentalisten, Pädophilen, Päderasten, Kriminellen, usw.
Gesperrt, da vorherige Ermahnungen doch nicht verstanden.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Numfuddle »

Blaight hat geschrieben: 1. Apr 2024, 23:15 Jochen hat eine Umfrage referenziert, nach der der Anteil innerhalb der Bevölkerung steige, der zumindest dem Gefühl nach sein Recht auf freie Meinungsäußerung gefährdet sehe im aktuellen politischen Klima. Richtigerweise räumt Jochen direkt ein, dass es sich hierbei eben nicht um eine objektive Messung, sondern ein Gefühlsbild handele.

Ein großer Teil des fachlichen Anteils meines professionellen Lebens besteht daraus, Bias in Daten zu identifizieren und wissenschaftlich zu diskutieren. Jochen selbst hat immer wieder den berühmten survivorshipp Bias anekdotisch erklärt.

Mich würde daher sehr interessieren, wie die Datenerhebungen in den 90ern und heute methodisch stattgefunden haben und welche Biase da kritisch diskutiert wird. Leider finde ich die Originalpublikation nicht.

Haben in den 90er Jahren sich diejenigen, die ihre Meinungsfreiheit gefährdet sahen, überhaupt getraut an einer solchen Umfrage teilzunehmen? Ich hätte sehr gerne umfangreiche Baseline Demographics, ich gehe allerdings nicht davon aus, dass es die gibt. Wo und in welchem Rahmen fanden die Umfragen statt? Ziehen solche Umfragen heutzutage möglicherweise systemisch "besorgte Bürger" an? Können wir überhaupt noch vernünftige Vergleichsgruppen definieren, gibt es Studien zu Korrekturfaktoren? Gibt es in dem Bereich dieser Gesellschaftsforschung sowas wie etablierte propensity score matchings, um für zeitlich soweit auseinanderliegende Vergleichsgruppen Parameter aufzustellen, die eine Vergleichbarkeit ungefähr wiederherstellen?

Ich hab den Podcast jetzt also doch gehört, mit Kamillentee und Pausen zum Abatmen. Gut, dass Ihr diese Arbeit macht.
Mich würde eher interessieren wie die Frage gestellt wurde. Jedes Medium (siehe auch hier) ist ja zu 90 Prozent voll mit den Leuten die behaupten man dürfe ja nichts mehr sagen.

Für Leute die angeblich nichts mehr sagen dürfen sagen die aber sehr viel - auch hier schon wieder mehr als 12 Seiten - überwiegend von 2 - 3 sehr emsigen Postern.

und ich finde dadurch tatsächlich auch meine Meinungsfreiheit bedroht wenn man bei jeder auch nur „woke-verdächtigen“ Aussage immer sofort vom immer gleichen Personal über dutzende Seiten mit immer den selben unredlichen rhetorischen Tricks und Methoden angegriffen wird.

Aber hey wenn man mir auf offener Straße sagt „wenn wir erst mal dran sind hängen wir dich am nächsten Laternenpfahl auf“ ist das Meinungsfreiheit, wenn ich sage, dass es doch auch mal cool wäre andere Perspektiven zu haben als immer nur das gleiche aus den Neunzigern dann darf ich mir von den „man darf ja gar nichts mehr sagen“ Postern auf zwei dutzend Seiten erklären lassen warum ich quasi schon ein Diktator bin und das das ja alles gar keine gesellschaftliche Entwicklung sei sondern <hier bitte Verschwörungstheorie einsetzen>.

und ich finde es schade, dass die Moderatoren und The Pod das hier so laufen lässt als wäre das eine gleichwertige Diskussion und nicht nur 2 oder drei hochmotivierte Schreiber die hier wirklich jeden Thread mit den immer gleichen - längst dutzendfach widerlegten - Argumenten und den altbekannten rhetorischen Strategien und diskursiven Tricks schon nach kürzester Zeit komplett derailen.

Mit ein Grund warum ich dieses Forum auch mittlerweile kaum noch besuche.

Deshalb: Ja ich fühle auch meine Meinungsfreiheit bedroht weil - im Gegensatz zu den Behauptungen der „man darf ja gar nichts mehr sagen“ Crowd schon jetzt deren Meinung wichtiger ist als meine.

The Pod lässt sich hier vom neuesten Rage-Bait Thema einwickeln und es sind wieder die üblichen Leute da und ersticken die Diskussion wieder mit den üblichen Strategien.

Finde ich schade aber das ist halt auch so ein Merkmal dieser Zeit, dass eine unredlich geführte Diskussion über eine von rechten Medien und Persönlichkeiten gesteuerte unredliche Medienkampagne, geführt mit allerlei Tricks und destruktiven Diskurstaktiken von hoch motivierten Postern, so behandelt wird als wären das gleichberechtigte Meinungsäußerungen.

Dann kann halt auch ein Poster einen ganzen Thread von vorne bis hinten mit Text zuwerfen bis der Rest frustriert das Handtuch wirft.

Deshalb sehe ich aktuell auch ganz akut die Meinungsfreiheit bedroht, weil die besonders laut schreienden gerade alle Räume besetzen und Ihre Behauptungen das „man ja nichts mehr sagen dürfe“ quasi schon als Naturgesetz verfestigt haben.
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Feamorn
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Feamorn »

Numfuddle hat geschrieben: 2. Apr 2024, 10:29
Mit ein Grund warum ich dieses Forum auch mittlerweile kaum noch besuche.

Deshalb: Ja ich fühle auch meine Meinungsfreiheit bedroht weil - im Gegensatz zu den Behauptungen der „man darf ja gar nichts mehr sagen“ Crowd schon jetzt deren Meinung wichtiger ist als meine.

The Pod lässt sich hier vom neuesten Rage-Bait Thema einwickeln und es sind wieder die üblichen Leute da und ersticken die Diskussion wieder mit den üblichen Strategien.

Finde ich schade aber das ist halt auch so ein Merkmal dieser Zeit, dass eine unredlich geführte Diskussion über eine von rechten Medien und Persönlichkeiten gesteuerte unredliche Medienkampagne, geführt mit allerlei Tricks und destruktiven Diskurstaktiken von hoch motivierten Postern, so behandelt wird als wären das gleichberechtigte Meinungsäußerungen.

Dann kann halt auch ein Poster einen ganzen Thread von vorne bis hinten mit Text zuwerfen bis der Rest frustriert das Handtuch wirft.

Deshalb sehe ich aktuell auch ganz akut die Meinungsfreiheit bedroht, weil die besonders laut schreienden gerade alle Räume besetzen und Ihre Behauptungen das „man ja nichts mehr sagen dürfe“ quasi schon als Naturgesetz verfestigt haben.
Sehe ich ähnlich. Und ja, ich poste deshalb oft auch gar nicht mehr mit.

"Unredlich" ist für mich der Knackpunkt.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Decius »

Ja, sehr perfekt gesagt @Numfuddle, kann ich nur zustimmen.
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Heliantha
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Heliantha »

Numfuddle hat geschrieben: 2. Apr 2024, 10:29
Mit ein Grund warum ich dieses Forum auch mittlerweile kaum noch besuche.

Deshalb: Ja ich fühle auch meine Meinungsfreiheit bedroht weil - im Gegensatz zu den Behauptungen der „man darf ja gar nichts mehr sagen“ Crowd schon jetzt deren Meinung wichtiger ist als meine.

The Pod lässt sich hier vom neuesten Rage-Bait Thema einwickeln und es sind wieder die üblichen Leute da und ersticken die Diskussion wieder mit den üblichen Strategien.

Finde ich schade aber das ist halt auch so ein Merkmal dieser Zeit, dass eine unredlich geführte Diskussion über eine von rechten Medien und Persönlichkeiten gesteuerte unredliche Medienkampagne, geführt mit allerlei Tricks und destruktiven Diskurstaktiken von hoch motivierten Postern, so behandelt wird als wären das gleichberechtigte Meinungsäußerungen.

Dann kann halt auch ein Poster einen ganzen Thread von vorne bis hinten mit Text zuwerfen bis der Rest frustriert das Handtuch wirft.
Ich empfinde das aktuell bei bestimmten Themenkomplexen auch so - und ich habe den Eindruck, dass sich immer mehr Leute aus der aktiven Diskussion bei solchen Themen zurück ziehen, sieht man hier im Thread auch an mehr als einer Stelle und in ähnlichen Zusammenhängen.
Not my circus, not my monkeys.
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