Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

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Numfuddle
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Numfuddle »

Vielleicht ist auch einfach der “Bedarf” an sexuellen Darstellungen in Unterhaltungsprodukten nicht mehr so hoch, weil es viel, viel einfacher geworden ist an explizite und an bestimmte Vorlieben und Fetische ausgerichtete Inhalte zu kommen?

Wozu der Chain Mail Bikini oder die “BH bleibt an” Sexszene im Blockbuster wenn 20.000 Hentai Games und Pornhub nur einen Mausklick entfernt sind die viel viel expliziteres anbieten?
Maestro84
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Maestro84 »

Im AAA Bereich wird mit dem Thema Sexualität differenzierter und "erwachsener" umgegangen, wobei da imo auch immer noch klar ersichtlich ist das manche Themen gar nicht oder nur sehr wenig behandelt werden, da wahrscheinlich die Angst vorhanden ist das es nicht so eine große Zielgruppe anspricht. Als Beispiel männliche Homosexualität. Abseits von Rollenspielen wo man zwischen verschiedenen romantischen Optionen wählen kann, fällt mir jetzt kein größeres Spiel der letzten Jahre ein welches einen schwulen main character hat. Es gibt wahrscheinlich einige indie Spiele, aber in dem Bereich kenne ich mich zu wenig aus.
Beim Thema der erwachsenen Sexualität ist mein Eindruck, dass die Spielentwickler, wohl auch durch die Dominanz von US-Firmen geprägt, immer noch keine rechte Ahnung haben, wie sie "realistische" Beziehungen oder gar Sexualität darstellen sollen. Ich mochte in den 2000ern die Werke von Bioware, aber deren Darstellung vom Thema liefen am Ende mit "Sag das Richtige und du bekommst eine mehr oder minder schlechte Sexszene gezeigt" ab. Mittlerweile verzichte ich lieber ganz auf das Thema Sexualität denn solche Darstellungen wie im vorletzten Jahrzehnt zu bekommen. Die Darstellung des Thema Sexualität im Bereich der ostasiatischen Spiele - und auch Serien - ist hingegen nicht wirklich nicht anders als vor dreißig Jahren. Gerade im Bereich Anime, auch für Jugendliche, kommen irgendwie täglich dutzende Ecchi-Harem-Isekai-Anime raus. Auch hier waren wir irgendwie schon früher mal weiter. Dies mag aber auch am Markt liegen, der nach Deutschland kaum Stoff aus dem Bereich Seinen - Manga und Anime für erwachsene Männer - spült. Die Zielgruppe ist, wie schon vor einem Vierteljahrhundert, die der jugendlichen Mädchen und Jungs. Kommt dies den Zockern hier vielleicht bekannt vor?

Mein Eindruck der "Hypersexualität" bei westlichen Kulturprodukten, gerade im Vergleich zu den 80ern bis 2000ern, ist allerdings auch der, dass dies massiv zurückgegangen ist. Film-, Spiele- und/oder Fans von Musik (bei mir Metal) dürften sich massiv an die früheren Darstellungen erinnern.
Aber da Spielt glaube ich auch wieder mit rein, dass Schwule Beziehungen immer noch nicht so gut angenommen werden von weiten Teilen der Gesellschaft. Bisexualität und Lesbische Figuren verkaufen sich wahrscheinlich einfach besser. Wurde ja auch im Podcast erwähnt.
Mein Eindruck ist der, dass selbst im realen Leben (männliche) Homosexuelität Schwierigkeiten hat, die ich als Kind und Jugendlicher der offenen 90er so nicht mehr erwartet hätte. Männer, die Händchen haltend abends durch die Straßen laufen, sind wohl wieder als sehr mutig anzusehen, wenn ich so mitbekomme, wie das Thema bei jugendlichen Jungs und Männern im Alter 12-25 Jahren in meinem Umfeld so ankommt. Da waren, wir, gefühlt (?), vor 25 Jahren schon toleranter und offener. Zumindest bekomme ich dies auch so von homosexuellen Freunden im Umfeld erzählt.
Blizzard gibt sich LGBTQ-freundlich, aber verkehrt gerne im homophoben Saudi-Arabien (Kontext Overwatch). Das stinkt m.E. schon ein wenig.
Unternehmen geht es um Kohle, da ist jede Aktion, auch das Aufhängen von Regenbogenflaggen, ein reiner PR-Gag. Dies kann ich Unternehmen aber am Ende auch kaum zu Lasten legen, da ich ja selbst (Kleinst)aktionär bin und Dividende erwarte.
Wozu der Chain Mail Bikini oder die “BH bleibt an” Sexszene im Blockbuster wenn 20.000 Hentai Games und Pornhub nur einen Mausklick entfernt sind die viel viel expliziteres anbieten?
Ich bekomme seit einiger Zeit über Youtube massig Videos vorgeschlagen, die "KI"-generierte Inhalte anbieten. Auch solcher der Art wie von dir erwähnt. Dabei schaue ich sonst nur Inhalte von z.B. Steinwallen, Cinema strikes back oder den besser essern. Interessanter Algorythmus. :think:
ZiggyStardust
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von ZiggyStardust »

Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:09 Ich teile die linke Position eines Wolfgang M. Schmitt (der Filmkritiker), der grundsätzlich bemängelt, dass Klassenkampf nicht mehr wie früher propagiert wird (medial) und dafür progressive Einstellungen hauptsächliche Diskursobjekte sind: Über Hogwarts Legacy wird sich in Breite aufgeregt monatelang, wenn Daedalic ihre Leute total schlecht behandeln, verpufft das recht schnell in der Wahrnehmung. Das ist m.E. auch das Problem, das Leute wie Wagenknecht haben mit dem aktuellen Zeitgeist.
Divide et impera. Der Klassenkampf hat funktioniert, weil alle gemeinsame Interessen hatten und nicht die eine Hälfte die 5-Tage-Woche wollte und die andere Hälfte der Belegschaft unbedingt an der 6-Tage-Woche festhalten wollte. Den Amerikanern wird jeden Tag erzählt, dass sie im besten Land der Welt leben und wenn das nicht zur persönlichen Lebenswirklichkeit passt, entsteht unglaublich viel Potential für Frust und Hass. Daher haben Verschwörungstheorien gegen Unternehmen wie Black Rock oder den Kapitalismus als ganzen leichtes Spiel. "Die Unternehmen wollen uns nur ausbeuten, daher können wir ihnen auch alles andere Schlimme andichten wie die Wokifizierung unserer Spiele."
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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Peninsula hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:53 Auch die Schilderung der Budweiser-Kontroverse wurde meiner Meinung nach euren Ansprüchen nach journalistischer Sorgfalt nicht gerecht. Im Podcast kam es so rüber, als hätte Budweiser eine geradezu penetrant progressive Kampagne auf allen Kanälen gefahren, der man sich nicht entziehen konnte. Tatsächlich gab es ein inhaltlich völlig unpolitisches, nicht einmal eine Minute langes Video mit einem Testimonial der trans Frau Dylan Mulvaney auf ihrem Instagram-Account. Ein. Video.
Nicht vorbeikommen konnte man am Shitstorm, den Kid Rock und andere Vertreter*innen der MAGA-Sphere veranstaltet haben. Budweiser mag diese Reaktion nicht vorhergesehen haben, aber dass hier in strategisch "dummer" Weise mit einer Riesen-Werbekampagne der Kernzielgruppe vermittelt worden sei, "Ihr seid Arschgeigen" - wie im Podcast erwähnt - geht imho am Sachverhalt vorbei.

denkt ihr wirklich, ihr erzählt irgendjemanden etwas Neues, wenn ihr darauf verweist, dass man das geradezu zeigen "muss", um Rassismus zu entlarven, dass ihr nur zitiert und es das ja auch im Rap gibt?
Kurz zu den zwei Dingen, zu denen ich was sagen kann:

Das Budweiser-Beispiel hatte ich ja nur der Vollständigkeit halber angeführt, weil es eben einer der wenigen Fälle war, wo der Versuch einer progressiven Werbekampagne tatsächlich sowas wie negative Konsequenzen hatte. Dass das durch rechte Empörung zustande kam, war einerseits ja nun implizit als gesetzt gegeben (es ging ja durchweg um Empörung über angeblich "woke" Agenda). Und zu vermerken war, das es im Gegenteil ja bei allen anderen Beispielen so war, dass die gleiche rechte Empörung letztlich keinen Effekt hatte. Wo wir die Kampagne als besonders penetrant charakterisiert haben, wäre mir nicht klar. Wenn, hätten wir das falsch kommuniziert.

Und das N-Wort-Beispiel war ja ein Beispiel aus unserem eigenen Erleben hier im Podcast. Ich sehe nicht, wo wir da auch nur versucht hätten, "irgendwem etwas Neues zu erzählen". Es war halt ein Beispiel, wo die öffentliche Reaktion auf ein Zitat mich befremdet hat und ich nicht sehe, dass das tatsächlich notwendig wäre. Das war hier IMO auch glasklar so dargestellt.

Ich finde es auch legitim und quasi auch notwendig zu thematisieren, wo die Kritik an einer Übersensibilisierung zutreffend sein kann. Man kann das nicht einfach nur mit Bausch und Bogen als immer ungerechtfertigt wegwischen. Daher sehe ich da auch keine "false Balance".
Numfuddle hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:55 Vielleicht ist auch einfach der “Bedarf” an sexuellen Darstellungen in Unterhaltungsprodukten nicht mehr so hoch, weil es viel, viel einfacher geworden ist an explizite und an bestimmte Vorlieben und Fetische ausgerichtete Inhalte zu kommen?
Möglich, dass das nicht mehr den gleichen Effekt auf Sales hat, wie früher. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das der Grund für Veränderungen war. Liegt vielleicht auch einfach an meinen Erfahrungen mit der Branche, wo ich schon das Gefühl habe, dass da über die Jahre ein Umdenken stattgefunden hat, was ich insbesondere am Auftauchen von entsprechenden Vorträgen auf Developer-Conventions festmachen würde, wo das - völlige Bauchgefühl-Angabe incoming - so ab 2007/2008 losging.

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Rigolax
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rigolax »

chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Du vermischt aber mehrere Dinge miteinander. Dass Investoren Geld sehen wollen ist ja eine Sache. Aber in welcher Korrelation steht das mit dem Prozess welche Fördergelder angenommen werden oder nicht? Das Eine hat ja mit dem Anderen nichts zu tun.
Die Idee ist, dass Firmen, die vor allem an der Börse sind, tendenziell immer so handeln, dass sie die meiste Kohle machen. Klar, man betreibet nicht nur Profitmaximierung, aber das ist doch per se die Priorität im Kapitalismus und alles andere ordnet sich dem unter bzw. ist ggf. (profitmaximierende) PR-Überlegung.

Ich weiß nicht, was ich hier beweisen kann/soll sonst.
chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Auch hier vermischt du wieder Dinge miteinander die nichts miteinander zu tun haben. Was hat Overwatch mit den "ESG"-Funds zu tun? Wenn Blizzard mit Saudis verkehrt ist das ja ein anderes Thema als die Finanzierung von Projekten hinblicklich Diversitätsförderung.
Geht halt darum, dass Blizzard als Firma im Grunde Progressivität vlt. egal ist, außer wenn es Kohle bringt. Aber gut, das ist so auch zu pauschal unterstellt. Wie gesagt, vlt. argumentiere ich vor dem Hintergrund antikapitalistischer Ressentiments.
chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52Du kannst nicht zuerst ein Thema zum ESG-Funds aufmachen und hier grundsätzlich Geldgier unterstellen und dann Blizzard mit Overwatch als Beispiel nehmen, die "irgendwas" mit den Saudis am Laufen haben. Das ist halt Themen-Gehopse. So entstehen keine rationalen Schlüsse, die du ja Eingangs gemeint hast.
Es ist doch nur ein Beispiel, um es zu illustrieren. Ja gut, man sollte Blizzard in jedem Fall nicht ohne weitere Evidenz generalisieren, wobei man den Schluss im Kapitalismus™ schon machen kann.

Bzgl. "irgendwas": https://www.pcgamer.com/2-months-after- ... h-esports/ "2 months after killing the Overwatch League, Blizzard teams up with Saudi Arabia's esports org for 'a new era of Overwatch esports'"
chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Wirkt übrigens auf mich wie ein herkömmlicher QA-Auszug, den es neben anderen Fragen bezüglich narrative design gibt. Sowas gibt es übrigens nicht nur im Game Development, sondern bei uns in der normalen Software Entwicklung auch. Das sind es aber vorrangig Fragenkataloge bezogen auf Zugänglichkeit.
Yeah, kann sein, sollte man halt mal diskutieren. Solche Texte werden auf Gam0r-Seiten bzw. denen nahen Seiten wie niechegamer halt aufgegriffen.

EDIT: Bevor das missverstanden wird: Die ESG-Funds sind eh höchstwahrscheinlich irrelevant, schrieb ich doch selbst mehrfach, darum ging es doch mir gar nicht an sich.
Zuletzt geändert von Rigolax am 2. Apr 2024, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Maestro84 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:07 Divide et impera. Der Klassenkampf hat funktioniert, weil alle gemeinsame Interessen hatten und nicht die eine Hälfte die 5-Tage-Woche wollte und die andere Hälfte der Belegschaft unbedingt an der 6-Tage-Woche festhalten wollte. Den Amerikanern wird jeden Tag erzählt, dass sie im besten Land der Welt leben und wenn das nicht zur persönlichen Lebenswirklichkeit passt, entsteht unglaublich viel Potential für Frust und Hass. Daher haben Verschwörungstheorien gegen Unternehmen wie Black Rock oder den Kapitalismus als ganzen leichtes Spiel. "Die Unternehmen wollen uns nur ausbeuten, daher können wir ihnen auch alles andere Schlimme andichten wie die Wokifizierung unserer Spiele."
Gehört die Angst vor der Übermacht des Staates nicht irgendwie zur Grund-DNS der USA? Aus Angst vor einem König, der tausende Kilometer weit entfernt ist und angeblich dem kleinen Bauern das Leben schwer machen will, hat sich dieses Land doch erst gegründet.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rigolax »

Peninsula hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:53Aber dann "adelt" ihr diese von euch richtigerweise als absoluter Bullshit entlarvte Verschwörungstheorie dadurch, dass ihr in derselben Folge einfach mal aus dem Bauch heraus darüber quatscht, wo die "Wokeness" euch nun doch zu weit geht? Was zum false balance-Geier hat euch denn da geritten?
Habe ich übrigens auch nicht so ganz verstanden, warum es dann in der zweiten Hälfte so allgemein wurde. Imho hätte man die spielebezogenen Ressentiments der Gamer stärker produktiv thematisieren können und nicht (angenommen) "woke"-Verfehlungen allgemein.

"False Balance" sehe ich aber nicht. Finde ich als Konzept auch überstrapaziert von Links.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von S3mj0n »

Maestro84 hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:02

Mein Eindruck ist der, dass selbst im realen Leben (männliche) Homosexuelität Schwierigkeiten hat, die ich als Kind und Jugendlicher der offenen 90er so nicht mehr erwartet hätte. Männer, die Händchen haltend abends durch die Straßen laufen, sind wohl wieder als sehr mutig anzusehen, wenn ich so mitbekomme, wie das Thema bei jugendlichen Jungs und Männern im Alter 12-25 Jahren in meinem Umfeld so ankommt. Da waren, wir, gefühlt (?), vor 25 Jahren schon toleranter und offener. Zumindest bekomme ich dies auch so von homosexuellen Freunden im Umfeld erzählt.
Zu den 90ern kann ich jetzt relativ wenig sagen, da ich in der Zeit erst geboren wurde und noch zu jung war, aber grundsätzlich würde ich sagen das die Akzeptanz von Schwulen Männern und Beziehungen zumindest nicht besser geworden ist in den letzten Jahren. Aber wirklich gerne gesehen wird es nicht, zumindest nicht öffentlich auf der Straße. Ich glaube da spielt aber auch wieder das typische Männlichkeitsbild unserer westlichen Gesellschaft mit rein. Auch unter Heteromännern wird Zuneigung nicht gerne gesehen oder schnell als nicht männlich abgetan.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Fouriety »

Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Wobei ich nicht weiß, wie a) lange es das gibt und b) wie sehr es enforced wird ("kann"- vs. "soll"- vs. "muss"-Vorschrift, als Analogie juristisch gesprochen).
Kurz googlen hätte geholfen: Gibt es seit 2019 intern, wurde vor zwei Wochen offen zugänglich gemacht, alles kann, nichts muss.
It is important to note that the Product Inclusion Framework is not meant to be a checklist or any sort of mandate of what makes an “inclusive game.” Rather, the resources and tools within the framework are designed to be a guide for developers, to help enable them to make an intentional decision to either open or leave a door closed, based on the game experience they’re trying to create.
https://developer.microsoft.com/en-us/g ... evelopers/
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rigolax »

Fouriety hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:42 Kurz googlen hätte geholfen: Gibt es seit 2019 intern, wurde vor zwei Wochen offen zugänglich gemacht, alles kann, nichts muss.
Wobei es die Guidelines an sich nur seit 2019 gibt, die sind "evolving" seitdem. Ggf. ist die aktuelle Fassung also eine andere als die damals. Aber 2019 ist dann wohl der früheste Zeitpunkt. In dem Jahr erschien auch beim WSJ: https://www.wsj.com/articles/sony-crack ... 1555427944 "Sony Cracks Down on Sexually Explicit Content in Games". Ist leider paywalled, muss ich mal noch gucken, was da los ist/war.

Bzgl. "alles kann, nichts muss": Solche Regelungen/Guidelines sind vlt. interne "soft law", also eine gewisse Relevanz haben die vlt. schon imho. Das ist jetzt aber tatsächlich Spekulation. Vermutlich wird nur kodifiziert, was eh quasi Industriekonsens/Standard ist.

Aber Danke für's kurze Googeln. ;)

EDIT: Ich sollte besser "Guidelines" schreiben statt "Richtlinien". Edit 2: Wobei, das ist ja literally dasselbe. Glaub ich bin mental bisschen durch, sorry.
Zuletzt geändert von Rigolax am 2. Apr 2024, 17:59, insgesamt 2-mal geändert.
chris_pii
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von chris_pii »

Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:12
chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Du vermischt aber mehrere Dinge miteinander. Dass Investoren Geld sehen wollen ist ja eine Sache. Aber in welcher Korrelation steht das mit dem Prozess welche Fördergelder angenommen werden oder nicht? Das Eine hat ja mit dem Anderen nichts zu tun.
Die Idee ist, dass Firmen, die vor allem an der Börse sind, tendenziell immer so handeln, dass sie die meiste Kohle machen. Klar, man betreibet nicht nur Profitmaximierung, aber das ist doch per se die Priorität im Kapitalismus und alles andere ordnet sich dem unter bzw. ist ggf. (profitmaximierende) PR-Überlegung.

Ich weiß nicht, was ich hier beweisen kann/soll sonst.
Das ist schon richtig und habe ich ja auch geschrieben, dass Unternehmen zur Gewinnmaximierung tendieren. Aber davon auszugehen Progressivität und das bewerben um Förderungen sei immer rein diesem Grund geschuldet, halte ich für sehr dünn.
Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:12 Geht halt darum, dass Blizzard als Firma im Grunde Progressivität vlt. egal ist, außer wenn es Kohle bringt. Aber gut, das ist so auch zu pauschal unterstellt. Wie gesagt, vlt. argumentiere ich vor dem Hintergrund antikapitalistischer Ressentiments.
[...]
Es ist doch nur ein Beispiel, um es zu illustrieren. Ja gut, man sollte Blizzard in jedem Fall nicht ohne weitere Evidenz generalisieren, wobei man den Schluss im Kapitalismus™ schon machen kann.
Wenn man sich die Vergangenheit von Blizzard so ansieht und was dort intern alles massiv an Problemen herrscht, ist die Vermutung ja auch absolut nicht verkehrt, das meine ich auch nicht. Ich meine, man sollte nicht den Maßstab am schlimmsten messen und aufgrunddessen alle Publisher so sehen. Eben auch nicht, weil sie alle im kapitalistischen System funktionieren. Das wäre halt nur der kleinste gemeinsame Nenner.
Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:12 Bzgl. "irgendwas": https://www.pcgamer.com/2-months-after- ... h-esports/ "2 months after killing the Overwatch League, Blizzard teams up with Saudi Arabia's esports org for 'a new era of Overwatch esports'"
Wie schon gesagt, das ist ja nur einer von vielen Fehltritten Blizzards. Da brauchen wir nicht darüber reden, das ist ja für jeden offensichtlich, der sich mit Blizz auch nur oberflächlich auseinander gesetzt hat.
chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Wirkt übrigens auf mich wie ein herkömmlicher QA-Auszug, den es neben anderen Fragen bezüglich narrative design gibt. Sowas gibt es übrigens nicht nur im Game Development, sondern bei uns in der normalen Software Entwicklung auch. Das sind es aber vorrangig Fragenkataloge bezogen auf Zugänglichkeit.
Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:12 EDIT: Bevor das missverstanden wird: Die ESG-Funds sind eh höchstwahrscheinlich irrelevant, schrieb ich doch selbst mehrfach, darum ging es doch mir gar nicht an sich.
Das kann schon sein. Das Problem ist, dass das Thema zu komplex ist um viele Dinge einfach zu generalisieren.
Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:12
chris_pii hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:52 Wirkt übrigens auf mich wie ein herkömmlicher QA-Auszug, den es neben anderen Fragen bezüglich narrative design gibt. Sowas gibt es übrigens nicht nur im Game Development, sondern bei uns in der normalen Software Entwicklung auch. Das sind es aber vorrangig Fragenkataloge bezogen auf Zugänglichkeit.
Yeah, kann sein, sollte man halt mal diskutieren. Solche Texte werden auf Gam0r-Seiten bzw. denen nahen Seiten wie niechegamer halt aufgegriffen.
Finde ich nicht. Hier gibt es in meinen Augen nichts zu diskutieren, nur einzuordnen.
Zuletzt geändert von chris_pii am 2. Apr 2024, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Flo »

ZiggyStardust hat geschrieben: 2. Apr 2024, 16:45
Flo hat geschrieben: 2. Apr 2024, 14:47 Ich würde Zustimmen, dass es in den letzten Dekaden in unseren Kulturkreis weit weniger objektifizierende Darstellung gibt. Die Koks- und Neoliberalismusjahre während und nach dem Ende der Sowjetunion waren halt ebendiese Jahre. Ich glaube nicht dass der Ausreißer auf dieser Ebene unsere Gegenwart ist, sondern diese Periode die stark von Reagons Politik geprägt war.
Aber es gibt doch heutzutage aufgrund des Internets viel mehr Pornographie, also objektifizierende Darstellung, als früher. Gleichzeitig findet in Mainstreamfilmen immer weniger Nacktheit und Sex statt. Auch im Vergleich zu DDR, die jetzt nicht gerade unter Neoliberalismusverdacht steht.
Ich hätte die Einschränkung machen müssen, dass ich vom Mainstream rede, in der Hinsicht hast du vollkommen recht. Aber dein Einwand mit der DDR scheint mir in dem Kontext als verfehlt. Man objektiviert oder hypersexualisiert Menschen ja nicht automatisch weil man sie nackt zeigt. Es kann ja sogar den genau gegenteiligen Effekt haben. Also wenn man einen Xi Jinping und eine Ursula von der Laien im Bravo Style ablichten und das veröffentlichen würde, dann würde sie das imho eindeutig vermenschlichen.
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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:50 In dem Jahr erschien auch beim WSJ: https://www.wsj.com/articles/sony-crack ... 1555427944 "Sony Cracks Down on Sexually Explicit Content in Games". Ist leider paywalled, muss ich mal noch gucken, was da los ist/war.
https://variety.com/2019/gaming/news/so ... 203191454/
Scheinbar unter dem Eindruck von MeeToo damals.

"In particular, sexually explicit titles released in Japan which feature nudity of animated characters, who sometimes appear to be underage, are of concern."

Ggf also insbesondere "special interest"? :D
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rigolax »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Apr 2024, 18:04 Ggf also insbesondere "special interest"? :D
Kann sein. Wobei der WSJ-Artikel dann m.E. fragwürdige Prioritäten hat, ausgehend von dem, was man vor der Paywall sehen kann: "Sony Cracks Down on Sexually Explicit Content in Games: Move reflects concerns in the U.S. about the depiction of women, but it angers developers in Japan. [Absatz] Sony Corp. is cracking down on sexual content in PlayStation 4 videogames globally, reflecting concerns in the U.S. about the depiction of women in games but also irritating some software developers. [Absatz] New in-house standards that limit sexually explicit content distinguish Sony from other game-hardware makers that allow more leeway as long as the software carries a rating from a national industry body [...]" (fett von mir) https://www.wsj.com/articles/sony-crack ... 1555427944
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Gorkmork »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Apr 2024, 08:33
pion17 hat geschrieben: 2. Apr 2024, 07:31 Moment.. ich würde es sogar noch weitertreiben. Wenn wir die Inklusion 100% ernst nehmen wollen, müssten im Medium jede Art von Mensch vertreten sein, solange dieser ok ist. D.h. zukünftig erwarte ich in Spielen und Filmen eine adäquate Repräsentation der Weltbevölkerung. Zusätzlich erwarte ich, dass jede Minderheit repräsentiert wird. Minus Rassisten, Fundamentalisten, Pädophilen, Päderasten, Kriminellen, usw.
Gesperrt, da vorherige Ermahnungen doch nicht verstanden.
viewtopic.php?p=284808#p284808
Oke, aber Rigolax darf hier tagelang ungestört reintrollen? Muss man das verstehen?
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rigolax »

Gorkmork hat geschrieben: 2. Apr 2024, 18:17
Andre Peschke hat geschrieben: 2. Apr 2024, 08:33
pion17 hat geschrieben: 2. Apr 2024, 07:31 Moment.. ich würde es sogar noch weitertreiben. Wenn wir die Inklusion 100% ernst nehmen wollen, müssten im Medium jede Art von Mensch vertreten sein, solange dieser ok ist. D.h. zukünftig erwarte ich in Spielen und Filmen eine adäquate Repräsentation der Weltbevölkerung. Zusätzlich erwarte ich, dass jede Minderheit repräsentiert wird. Minus Rassisten, Fundamentalisten, Pädophilen, Päderasten, Kriminellen, usw.
Gesperrt, da vorherige Ermahnungen doch nicht verstanden.
viewtopic.php?p=284808#p284808
Oke, aber Rigolax darf hier tagelang ungestört reintrollen? Muss man das verstehen?
Wo trolle ich denn, verlink mal bitte Beispiele. :ugly:
Voigt
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Voigt »

Das ugly smiley hilft da jetzt nicht wirklich.
Aber allgemein soll man ja anfragen zu Moderationsentscheiden ja nur privat schicken und nicht öffentlich diskutieren, da dies unter anderem ja auch off-topic ist.

Nur als Hinweis.
Rigolax
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rigolax »

Voigt hat geschrieben: 2. Apr 2024, 18:21 Das ugly smiley hilft da jetzt nicht wirklich.
Wieso, muss ich so etwas ernst nehmen? Daher der :ugly:. Ich habe da imho ein Recht auf Gegenschlag/-Antwort, ich muss mir das nicht bieten lassen.

Ich werde aber eh aufhören, hier im Thread zu posten, wenn man mich "lässt". Aktuell regiere ich ja eigentlich nur auf andere Postings und das zieht sich dann immer weiterhin. Ich bin mental auch bisschen durch gerade, ich brauch mal ne Pause.
Numfuddle
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Numfuddle »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Apr 2024, 18:04
Rigolax hat geschrieben: 2. Apr 2024, 17:50 In dem Jahr erschien auch beim WSJ: https://www.wsj.com/articles/sony-crack ... 1555427944 "Sony Cracks Down on Sexually Explicit Content in Games". Ist leider paywalled, muss ich mal noch gucken, was da los ist/war.
https://variety.com/2019/gaming/news/so ... 203191454/
Scheinbar unter dem Eindruck von MeeToo damals.

"In particular, sexually explicit titles released in Japan which feature nudity of animated characters, who sometimes appear to be underage, are of concern."

Ggf also insbesondere "special interest"? :D
Sexuell explizite Inhalte mit gezeichneten Minderjährigen oder solchen die zumindest den Anschein erwecken ist also jetzt „Special interest“ mit Grinse-Smiley?
Gorkmork
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Gorkmork »

Beim besten Willen kann ich hier nun mal keine stringente Argumentation erkennen. Erst sprichst du dich für Tittenspiele aus, willst diese dann aber doch nicht haben wenns konkret wird. Stattdessen wird ein neues Fass aufgemacht.
Das neue Fass liegt dir dann aber auch nicht am Herzen, wenn es konkret wird und es eröffnet sich eine neue Baustelle und so weiter und so fort. Ich lese das jetzt seit geraumer Zeit mit und bin wirklich ratlos worauf du hinaus möchtest.

Besten Dank an Voigt. Das mit dem Forum ist wohl doch nichts für mich. Bleibe ich vorerst beim Hören, da verstehe ich die Hosts deutlich besser.
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