Rise of the Ronin (Feierabendbier)

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derFuchsi
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Re: Rise of the Ronin (Feierabendbier)

Beitrag von derFuchsi »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 8. Apr 2024, 21:50
derFuchsi hat geschrieben: 8. Apr 2024, 21:47hr nehmt eure Arbeit nicht ernst genug :D
Oder wir nehmen sie so ernst, dass wir schon zu Zeiten Feierabend haben, wo andere Menschen gerade erst mit dem Arbeiten anfangen :mrgreen:
Wie wärs die Arbeitszeiten so zu legen dass man seinem Arbeitsauftrag auch vollumfänglich nachkommen kann hm? ;)
Also alkoholfreies Bier/Radler würde ich als Ersatz ja gerade noch durchgehen lassen.
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Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
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Dee'N'bee
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Re: Rise of the Ronin (Feierabendbier)

Beitrag von Dee'N'bee »

La-Li-Lu-Le-Lo hat geschrieben: 8. Apr 2024, 21:36
Like a Dragon Ishin ist bestimmt ein spannendes Kontrastprogramm. 🤭
Ohja das ist es. Es hat mich aber wie jedes Spiel der Reihe wieder gepackt. Denke ich nutze den Gamepass auch noch für 'The Man who erased his Name'. Danach muss ich mich dann doch mal an Like a Dragon Infinite Wealth machen...wenn ich bis dahin nicht völlig ausgebrannt bin was Ryo Ga Gotoku Spiele betrifft :lol:
godsinhisheaven
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Re: Rise of the Ronin (Feierabendbier)

Beitrag von godsinhisheaven »

Ich kenne mich in der Epoche recht gut aus und kann euch dennoch attestieren, dass ihr gut rüber gebracht habt wie wichtig es gewesen wäre auch Nichtjapanern die Epoche vernünftig zu erklären. Es kam mir auch nicht wie ein Verriss vor. Der Genre- oder Japanfan kann halt zuschlagen wenn er Bock drauf hat. In meinem Falle würde ich mich beispielsweise darauf einstellen nicht durchzuspielen. Oft gibt mir eine gut formulierte negative Kritik mehr Informationen als Lobhudelei.
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bluttrinker13
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Re: Rise of the Ronin (Feierabendbier)

Beitrag von bluttrinker13 »

Das Gefrotzel über das Spiel war echt lustig, ihr wart on fire. 😂
SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Rise of the Ronin (Feierabendbier)

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Mit etwas Abstand noch paar abschließende Gedanken zum Spiel. Ist inzwischen auch wieder paar Wochen her, dass ich mit Rise of the Ronin durch bin. Dafür, dass es eigentlich ein ziemlich durchwachsenes Spiel ist, hatte ich mit ihm erstaunlich viel Freude.

Und das liegt vor allem am aufs Parieren fokussierten Kampfsystem. Es ist zwar ein gutes Stück weg von der schlichten Eleganz eines Sekiro, aber hier und da hatte ich bei einigen Bossen tatsächlich leichte Sekiro-Vibes. Das hat dann auch dafür gesorgt, dass ich das ganze Spiel mit dem Katana gespielt habe und die Primärwaffe nie gewechselt habe. Das Kampfsystem ist auch das Herzstück des Spiels. Wenn es einem zusagt, kann man lange Freude mit dem Spiel haben, ansonsten wird es vermutlich eher schwierig. Für mich hat es gut gepasst.

Beim Schwierigkeitsgrad bin ich etwas unentschlossen. Habe es aufgrund der Aussagen in diversen Reviews auf schwer gespielt, weil dass der Soulserfahrung am Nächsten kommen soll und letztendlich spielt es sich mit Fahnen als Checkpointsystem auch so. Bis auf paar Gegner am Anfang und ein, zwei Schwierigkeitsspitzen gegen Ende des zweiten Aktes war das Spiel aber relativ einfach, bzw. ich bin gut durchgekommen. Auf der einen Seite hat das ein sehr schönes Flowgefühl in den Kämpfen ergeben, auf der anderen Seite gab es so gut wie nie diese starken Momente der Befriedigung, wie ihn Sekiro/den From-Titeln, wenn man am Ende einen Gegner besiegt hat, an dem man sich ewig die Zähne ausgebissen hat, eben weil ich nicht so ewig an den meisten sitzen mussten. Aber lieber so, als zu schwer.

Ich mochte das geerdete Design und die gedeckte Farbgebung. Dadurch hatte das Spiel einen sehr eigenen Charakter und war nicht nur ein Klon von Ghost of Tsushima. Ebenfalls kam in der Gestaltung der Welt sehr schön der Übergang des Landes in die Moderne zur Geltung. Auch Landschaft und Stimmung waren größtenteils schön umgesetzt. Design und Farbgebung haben aber auch dafür gesorgt, dass das Spiel zT sehr schlecht optisch lesbar und erkennbar war. Gerade wenn man von einem Aussichtspunkt über Wälder in die Ferne geschaut hat, oder versucht hat in einem Lager Gegner auszumachen wirkte es doch sehr verwaschen.

Dazu kamen die Probleme mit der Technik. Performance empfand ich als gut bis sehr gut, vor allem nach paar Patches lief alles reibungslos im FPS-Modus. Keine Ahnung wie die Framerate war, aber das Framepacing war stabil und das war für die Kämpfe wichtig. Aber durch die vom Upscaling hervorgerufenen Artefakte wirkte das Bild oftmals leicht grieselig und verrauscht. In Gegenden mit vielen dünnen Objekten wie Gräsern und Ästen haben sich um die Haare der Spielfigur regelrechte Aureolen aus Grafikfehlern gebildet.

So sehr ich auch die Idee hinter dem Design mochte, die Mischung aus tatsächlicher Ausführung und technischen Problemen waren echt unterirdisch und für mich der größte Fuckup. Ich spiele schon relativ nah am Bildschirm und selbst so war es zum Teil ich unübersichtlich auf dem Bildschirm.

Das Bindungssystem mit den Personen wirkte im ersten Moment nach einer coolen Idee und einer spannenden Mechanik, aber sie ist wie so vieles in dem Spiel für mich komplett verpufft. Einfach, weil das entsprechende Menü, bzw. die Mechanik mit Figuren zugemüllt wird. Zwischendurch wurde gefühlt jeder Hinz und jeder Kunz hinzugefügt, dem man in einer Nebenmission mal geholfen hat. Das hat alles um die paar wichtigen Figuren extrem verwässert.

Ähnlich ging es mir in der Geschichte. Ich mochte viele der zentralen Figuren, die man getroffen hat und fand ihre Anlage als sehr interessant. Aber anstatt sich auf ein, gerne auch größeres ausgewähltes Ensemble zu konzentrieren, wird man auch im Storyverlauf mit regelrecht Figuren geflutet, die manchmal nur für eine kurze Zeit aufploppen. Die paar wichtigen bleiben dabei leider untererzählt. Hier hätte die Konzentration auf paar wesentliche Figuren (von denen es auch einige gibt) wirklich Not getan. Hier wurde unheimliches Potential verschwendet genauso wie in dem Teil mit der Zwillingsklinge. Das hätte eine außergewöhnliche Geschichte werden können, emotional und psychlogisch ausgefeilt, leider verpufft auch das völlig.
SpoilerShow
Man zieht aus in die Welt um seinen Zwilling zu suchen. Zuerst um festzustellen, ob er überhaupt noch lebt, und dann um ihn zu finden und vermutlich wieder mit ihm zusammen zu leben. Schließlich sind beide, die Hauptfigur und der Zwilling, als Waisen aufgewachsen und sind sich am Anfang die einzige Familie. Während man also auszieht, wird man ihn weltgeschichtliche Ereignisse hineingezogen und lernt viele Freunde und Bekannte kennen. Und nach der Abgeschiedenheit, in der man aufgewachsen ist, kommt man immer mehr in der Welt an und findet Anschluss. Man sieht aber auch, wie die neuen Freunde im Verlauf der sich zuspitzenden Konflikte leiden, verletzt werden, sterben, bzw. sich aus Hoffnungslosigkeit das Leben nehmen, man wird also auch emotional immer involvierter. Und dann realisiert man immer mehr, dass der eigene Zwilling die vorhandenen Konflikte im Hintergrund durch gezielte Attentate und Angriffe immer weiter anheizt und friedliche Lösungen torpediert und eine Auflösung zu verhindern versucht. Aufgrund des Traumas, das er als Kind beim Überfall auf euer Dorf erlebt hat. Er möchte, dass die Welt brennt. Er macht es auch für dich, weil er denkt, dass auch du dieses Trauma auf seine Art und Weise teilst, zumindest redet er sich das ein. Gewalt erzeugt Gewalt. Gewalterfahrung führt zu Gewalttätigkeit. Um am Ende muss man sich seinem Zwilling stellen, um die Gewalt zu Beenden und seine Freunde, die man im Verlauf der Geschichte gefunden hat, zu beschützen und das damit einhergehende eigene neue Leben zu erhalten. Und um den fragilen Frieden zu schützen, da jeder Gewaltakt den Konflikt wieder entzünden könnte.
Im Kern ist es diese Geschichte, die im Spiel erzählt wird. Ein Drama von Shakespearschen Ausmaßen. Und dafür habe ich den Anlage der Geschichte geliebt, hier liegt ein Potential jenseits von der meisten anderen Spiele in der Videospielgeschichte. Und ich bin schier daran verzweifelt, wie wenig aus dem so geilen Kern gemacht wurde. Wie hier aus Gold zT Scheiße gemacht wurde, weil man sich nicht aufs wesentliche konzentriert und den vor allem den wichtigen Figuren nicht den notwendigen Raum gegeben hat.

Ach, dass ist einfach nur ein Trauerspiel. Das größte Trauerspiel am ganzen Spiel. Ich finde es geil, was es erzählen wollte und ihn welchem spielerischen Gewand. Und ich bin entsetzt, wie wenig sie davon geschafft haben ordentlich auszuformulieren und emotional rüberzubringen.

Sound und Soundtrack waren toll, richtig stark aber waren die meisten japanischen Synchronsprecher/innen. Verstehe zwar nichts, aber die meisten Sprecher/innen haben emotional mit der Stimme echt eine starke Leistung gebracht. Ryoma ist einfach nur schon aufgrund seiner Sprechweise und Stimme von Grund auf sympatisch. Bei Usugumo, der Katzengeisha, könnte ich stundenlang zuhören. Selten eine so schöne Stimme gehört und wunderbar moduliert noch dazu beim Sprechen. Hatte schon einfach nur aufrund des Klangs oft ein richtig wohliges Gefühl. Kaishu wurde von dem gleichen Sprecher gesprochen, der bei Yakuza/LaD Date spricht. Das hörte man gleich und es war auch sehr angenehm. Auch die weiteren Sprecher/innen des Hauptensembles habe ich gerne zugehört. Sehr gutes Casting. Wer auf wohlklingende Stimmen steht, wird hier ein Paradies vorfinden.

Also einiges an Licht, einiges an Schatten und vor allem viele verpasste Chancen. Aber ich bin froh, dass ich es gespielt habe. Ich hatte meinen Spaß mit dem Kampfsystem, den meisten Figuren und dem, was erzählt werden sollte. Und nur einmal gegen Ende des zweiten Aktes ein Motivationsproblem. Ansonsten hat es mich immer wieder zu sich gelockt, das Spiel. Trotz aller Schwächen hat es Potential auf unter die Top5 meiner liebsten Spiele von 2024 zu kommen. Derzeit ist es zumindest drauf, aber zur Zeit habe ich auch noch nicht so viel von diesem Jahr gespielt.

Eine Empfehlung für alle, die ausgefeilte Kampfsysteme und anspruchsvolle Kämpfe mögen, und die nicht gleich tausend Tode sterben, wenn sie sehen, wie Potential auf der Straße liegen bleibt. Ansonsten eher Finger weg. Und trotzdem, ich hatte meinen Spaß mit dem Spiel und am Ende, vor allem mit etwas Abstand, überwiegt für mich doch leicht das positive am Spiel. So, und mit diesem Text und den paar sortieren Gedanken kann ich die Reise für mich nun endgültig abschließen. :)
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